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matty2580
Guest
AW: PCGH.de: 3dfx: Special zum 9. Todestag des Voodoo-Schöpfers
Passend zu Thema habe ich eine alte News im 3dcenter gefunden:
3DCenter - 3dfx - Das Ende einer Ära
Die News ist vom 16.12.00, also jetzt 15 Jahre alt.
Ich kann Leonidas Weitsicht nur bewundern. Alles traf genau so ein wie er es prophezeit hatte.
Das Preisgefüge steigt wieder stark an und stabilisiert sich auf hohen Niveau.
Teilweise sind die GPUs wie die GTX 970 anfangs so gar preiswerter als ein Jahr später.
Matrox hat sich komplett auf das Business-Segment verlagert, und AMD dümpelt bei 20% dGPUs herum.
Leo hatte auf einen Newcomer gehofft, der jetzt 15 Jahre später immer noch auf sich warten lässt.
Schade, schade, es war wirklich eine Katastrophe für den Markt dass 3dfx Insolvenz anmelden musste.
Passend zu Thema habe ich eine alte News im 3dcenter gefunden:
3DCenter - 3dfx - Das Ende einer Ära
Leonidas schrieb:3dfx - Das Ende einer Ära
16. Dezember 2000 / von Leonidas
Die große Katastrophe ist perfekt. 3dfx zog gestern abend den Schlußstrich unter das desaströse Ergebnis der Geschäftstätigkeit der letzten drei Quartale und wird die Firma zum Ende des Jahres hin auflösen. Im gleichen Atemzug übernimmt Hauptkonkurrent nVidia Markenname, Technologie, Patente und Sachwerte für ca. 250 Millionen DM - Geld, mit welchem 3dfx die angelaufenen die riesigen Schulden wenigstens zum Teil tilgen wird müssen. Einzelheiten sind der News von 3D Concept zu entnehmen.......
Über all diesem schwebt natürlich die Frage: Wie konnte es so weit kommen? Sieht man sich nur die Entwicklung der letzten Monate an, fällt auf, daß 3dfx zeitgleich mit größeren Umsatzeinbrüchen anfing, zum ersten Male größere Verluste einzufahren - auch wenn es in den Quartalen davor (seit Anfang 1999) auch schon ständig geringe Verluste gegeben hatte. Letztendlich scheiterte 3dfx aktuell daran, daß die Firma zu groß und unbeweglich geworden war. Andere Grafikchip-Hersteller sind dabei wesentlich kleiner, aber bei weitem nicht so unprofitabel wie 3dfx. Dem geringer gewordenen Umsatz und Marktanteil hat 3dfx einfach nicht Rechnung getragen durch eine grundlegende Restrukturierung des Unternehmens und produzierte somit immer weiter höher steigende Verlustzahlen, welche letztendlich zu diesem Crash führen.
Zwei Mitschuldige wären noch zu identifizieren: Zum einem die Börsianer und Analysten. Zumindestens bei der aktuellen Art und Weise, wie 3dfx nun das Geschäft aufgibt, ist der Börse ein großer Teil der Schuld zu geben. Im Herbst waren 3dfx´s Aktien ca. 200 Millionen Dollar wert - nVidia 4 Milliarden Dollar, ergo das 20fache. Jeder, der ein wenig Ahnung vom Grafikkarten-Markt hat, weiss, daß dies Nonsens ist - sogar unabhängig von nVidia´s Aktivitäten außerhalb des eigentlichen PC-Marktes (X-Box). Was die Analysten eben leider nicht einrechnen ist die Tatsache, daß das Unternehmen "nVidia 2000" nichts mit dem Unternehmen "nVidia 2001" zu tun haben muß - in kaum einer Branche ändern sich die Zeiten so schnell. Zwei schlechte Chips (oder eben ein schlechter und ein verschobener) - und man ist weg vom Fenster. Ein guter - und man ist wieder da.......Ein weiterer Mitschuldiger am 3dfx-Ende ist die schreibende Zunft. Diese Schuld ist eher langfristig anzusiedeln, ist aber vorhanden und hat sicher ihren Teil beigetragen. Ich rede hier über die Unfähigkeit der Jounalie, die 3dfx-Produkte fair zu bewerten. Dies fängt eigentlich schon zu den 3dfx-Anfangstagen mit Voodoo1 und Voodoo2 an - beide wurden von einem großen Teil der Presse schlicht ignoriert und statt dessen eine Matrox G200 als 3D-Spitzenreiter gefeiert (als ob die je eine Chance auch gegen nur eine einzelne Voodoo2 gehabt hätte). Erst mit 3dfx´ 2D/3D-Kombi-Produkten Banshee und Voodoo3 besserte sich das und 3dfx wurde überhaupt zu den Tests "zugelassen"
Leonidas schrieb:Was bleibt? Es bleibt die Katastrophe - für den Markt und für die Endanwender. Eigentlich müssten nVidia´s Aktien am Montag um einiges klettern. Denn unabhängig vom geringem Anteil von 3dfx am Gesamtmarkt (in welchem die OEM-Anbieter dominieren), 3dfx war der einzige, der nVidia hätte je gefährlich werden können. Aber wahrscheinlich werden die Analysten selbst diese einfache Wahrheit hinter ihren Zahlenkolonnen übersehen.
Ich setze nicht auf ATi oder auf Matrox - beide zeigen bei weitem nicht den Elan, den nVidia und 3dfx bei der Entwicklung neuer Produkte an den Tag gelegt haben. Und ATi & Matrox werden sich jetzt wahrscheinlich stärker denn je um ihre Kern-Kompetenzen kümmern - bei ATi das OEM- und Mobile-Geschäft und bei Matrox der Business-Markt. Ein Angriff auf nVidia´s Kompentenz im HighEnd-/Consumer-Markt birgt das Risiko, an der momentanen nVidia-Übermacht einfach zu zerschellen. Für die beiden anderen Hersteller ist also eher Sicherung der aktuellen Position angesagt als der Versuch, sich einen Teil vom 3dfx-Kuchen abzuschneiden.
Für uns Gamer heißt das letztendlich, das wir vor einem de facto Monopol stehen. ATi und Matrox werden in unregelmäßigen, aber langen Abständen den einen oder anderen guten Chip herausbringen und damit auch ihre Anhänger erreichen können. Mit der momentanen Marktmacht und der technologischen Führerschaft im Rücken zuzüglich der über 3dfx aquirierten Gigapixel-Technologie (ähnlich der des KYRO) kann nVidia momentan niemand im Consumer-Markt das Wasser reichen. nVidia ist momentan sogar in der Position, daß man sich ein bis zwei mittelmäßige Chips leisten könnte, was früher ein ähnliches Schicksal wie nun bei 3dfx bedeutet hätte.
Langfristig bedeutet daß leider für uns als Hardware-Käufer auch eine Stagnation der Preise auf diesem hohen Niveau. Wir werden ähnliches wie auf dem Prozessor-Markt der 90er Jahre erleben: Preise werden nur gesenkt, um die Absatzzahlen bald auslaufender Produkte zu steigern und damit die nächste Generation mit weiterhin hohem Einstiegspreis vorzubereiten. Vor den Athlon-Jahren hatte Intel da ein ganz einfaches System: Eine neue CPU stieg mit 2000 DM ein, wurde zwei Jahre lang immer wieder ein Stückchen billiger, um dann mit ungefähr 400 bis 500 DM den niedrigsten Stand zu erreichen (die regelmäßigen Billig-Linien einmal ausgenommen). Ähnliches könnte uns nun blühen: Ein neue Grafikchip steigt bei ca. 1200 DM und wandert innerhalb anderthalb Jahre in Regionen um die 200 DM ab, um dann entgültig auszulaufen. Der Durchschnittspreis von Grafikkarten wird damit auf jeden Fall auf dem heutigem hohen Niveau zemetiert werden.
Möglich, daß dies dem einen oder anderem Newcomer im Grafikchip-Business eine Seiteneinstiegsmöglichkeit eröffnet. Videologic z.B. scheint mit dem KYRO auf dem richtigen Weg, da ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis gefunden wurde. Ein Newcomer ist diese Firma aber bei weitem auch nicht - es ist eh zweifelhaft, ob bei der Kompexität der heutigen Designs überhaupt noch Neugründungen eine ernsthafte Chance haben werden. Die nötigen Anfangs-Investitionen sind bei weitem höher als vor fünf Jahren zu 3dfx-Gründerzeiten und die Bereitschaft der Kapitalgeber zu diesen Investitionen in einen Newcomer könnte angesichts der schieren Größe und Marktmacht von ATi, Matrox & nVidia sehr gering ausfallen.
Letztendlich erleben wir damit nicht nur das Ende von 3dfx´, sondern auch das Ende des wettbewerbs-freudigen Consumer-Marktes. Aus ursprünglich einmal fünf großen plus einiger kleiner hoffnungsvoller Chip-Anbieter wurden so innerhalb weniger Monate nur noch drei große - die kleinen sind bis auf Videologic alle raus aus dem Consumer-Markt. nVidia und ATi werden zukünftig kaum noch gezwungen sein, ihre Entwicklungen in solche rasantem Tempo voranzutreiben, Matrox wird sich wohl noch stärker auf das Business-Segment konzentrieren. Damit sehen wir heute dem Ende einer Ära von ständigen Innvovationen und des technologischen Fortschritts entgegen. Und dies ist die eigentliche Katatrophe ...
Die News ist vom 16.12.00, also jetzt 15 Jahre alt.
Ich kann Leonidas Weitsicht nur bewundern. Alles traf genau so ein wie er es prophezeit hatte.
Das Preisgefüge steigt wieder stark an und stabilisiert sich auf hohen Niveau.
Teilweise sind die GPUs wie die GTX 970 anfangs so gar preiswerter als ein Jahr später.
Matrox hat sich komplett auf das Business-Segment verlagert, und AMD dümpelt bei 20% dGPUs herum.
Leo hatte auf einen Newcomer gehofft, der jetzt 15 Jahre später immer noch auf sich warten lässt.
Schade, schade, es war wirklich eine Katastrophe für den Markt dass 3dfx Insolvenz anmelden musste.
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