Notebookbilliger spioniert Mitarbeiter aus

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DAU_0815

Guest
Ich habe gerade diesen Artikel gelesen und kann nur mit dem Kopf schütteln:

Ich habe bestimmte ethische Ansätze, und wer sich als Arbeitgeber so verhält, ist bei mir sofort auf der schwarzen Liste. Ich habe den Laden bisher häufiger empfohlen, weil er vom Service ok ist. So mit seinen Mitarbeitern umzugehen geht aber gar nicht und zeugt von niederträchtiger Firmenleitung. Solche Firmen bekommen von mir keinen Cent. Das Amazon das genauso macht, ist mir bewusst. Die stehen insbesondere wegen ihres Verhaltens gegen Betriebsräte ganz weit oben auf meiner schwarzen Liste.

Wie seht ihr das? Ist es Euch egal wie Mitarbeiter in Firmen "verskalvt" werden, oder sind das für Euch ebenso wichtige Kriterien?
 
Wenn jemand ein Notebook gesucht hat, habe ich bei denen bisher auch immer welche rausgesucht.
Dürfen die Firmen ihre Mitarbeiter nicht per Video überwachen?
Ich dachte das wäre erlaubt.
 
Danke für Deine Meinung. Sie drückt vermutlich das Mehrheitsempfinden aus.
Dürfen die Firmen ihre Mitarbeiter nicht per Video überwachen?
Ich dachte das wäre erlaubt.
Nein, man darf das nicht. Aber es ist typisch für unsere ausbeuterische Zeit, dass Mitarbeiter glauben, so etwas wäre ok. Es wird auch seit dreißig Jahren in die Köpfe gehämmert, dass Mitarbeiter rechtlos sind und zum Eigentum der Firma gehören. "Human Ressource", nicht mehr Menschen. Das ist ein schleichender Prozess und ich empfinde es als katastrophal, wie heute mit Mitarbeitern umgegangen wird, vergleiche ich es mit den achtziger Jahren, als ich anfing, in Semesterferien in Fabriken zu arbeiten.
 
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Achso ok. Ich dachte das wäre nur in Privatbereichen verboten. Wie Aufenthaltsräume und Toiletten.
In Produktionshallen dagegen nicht.
 
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen:

"... CEO des Unternehmens, Oliver Hellmold, [ließ] mitteilen. »Bei verschwundener oder beschädigter Ware werden die gespeicherten Aufzeichnungen allenfalls nachträglich auf Hinweise untersucht. Dieses Vorgehen ist bei Versand- und Logistikunternehmen Standard. ...«

Was bedeutet das im Klartext? Er geht davon aus, dass seine gesamten Mitarbieter eine betrügende und verlogene Bande sind, die er zu 100% überwachen will. Ja hackt's noch? Da ist jede Vertrauensbasis dahin. Über meinen Schreibtisch gehen Bestellung in Millionenhöhe. Soll der Arbeitgeber da auch Kameras hinhängen, um sicherzugehen, wie ich mit Kunden und Zulieferern rede, was ich für Mails sende und ob ich Absprachen an Firmensystemen vorbei über das private Telefon mache? Auf den Arbeitgeber bin ich gespannt, der über meinen Arbeitsplatz eine Kamera hängen will.

Was sinnvoll ist, wäre ein Kameradokumentation am letzten Förderband, bevor die Ware in den Versandlaster kommt. Ab da haben die Transporteure das Risiko und man kann nachweisen, dass die Ware unbeschädigt ausgeliefert wurde. Über das Gewicht kann man zum Inhalt etwas sagen. Punkt. Mitarbeiter müssen an keiner Stelle überwacht werden.

Bei uns gab es einen Kollegen, der gerade ein Haus baute, der sich morgens immer schön eingestempelt hatte und dann wieder das Firmengelände verließ, um weiter zu arbeiten. Abends kam er dann zum Ausstempeln wieder und war zwischendurch auch stellenweise anzutreffen. Da wir alle zwischen Arbeitsplatz, Besprechungsräumen, Produktion, Versuch, Lager und wo auch immer hin und her pendeln, fällt es nicht auf, wenn jemand ein paar Stunden weg ist. Ich gehe auch nur mit dem Satz "Ich fahr mal in der Fertigung" und bin für Stunden weg. Ich bin dann aber auch da und nicht zuhause. Es gibt dann ja auch Protokolle der Besprechungen oder Ergebnisse der Begutachtung. Das hat etwas mit gegenseitigem Vertrauen zu tun.

Die protokollierten Türöffnungsvorgänge, weil jeder Mitarbeiter sowohl beim Betreten als auch Verlassen mit seinem Firmanausweis die Türen öffnen muss, durften selbst in diesem Fall nur nach Rücksprache mit dem Betriebsrat auf diesen einen Mitarbieter hin kontrolliert werden und auch erst, nachdem er einmal dafür ins Personalgespräch gerufen wurde, also angezählt wurde. Der Trottel hat das dann weiterhin gemacht, aber eine systematische prophylaktische Überwachung ist absolut tabu.

Achso ok. Ich dachte das wäre nur in Privatbereichen verboten. Wie Aufenthaltsräume und Toiletten.
In Produktionshallen dagegen nicht.
Natürlich darf man Arbeitsprozesse überwachen, z.B, eine Kamera über den Schweißprozess oder die automatische Montage von was auch immer hängen. Aber nicht die Mitarbeiter und deren Verhalten.
 
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Es fehlt auch weiterhin, dass die oberste Etage bedeutend stärker für soetwas persönlich haftbar gemacht werden kann.
Du erkennst an der Antwort des CEO, dass er sich eines Fehlverhaltens nicht einmal bewusst ist. Es droht Wiederholungsgefahr. Und genau darum muss es ihm wehtun, weniger der Firma an sich, denn damit bestraft man die ausspionierten Mitarbeiter, weil die Strafe natürlich wieder eingearbeitet werden muss.
 
Und das lese ich jetzt erst:
"... Zudem seien auf einigen Aufnahmen auch Kunden in Wartebereichen zu sehen...."

Und tschüß, diesen Laden betrete ich nie wieder. Da steht kein Schild an der Tür, das aufgenommen wird. Das kenne ich von Trinkhallen um die Ecke, da ist es wegen der vielen Übergriffe auch sinnvoll. Aber immer nur mit Schild an der Eingangstür.

Für mich und meine persönliche Bewertung also ein "Drecksladen". So schnell geht das. Dabei wollte ich da in Kürze einen kompletten neuen Rechner bestellen.

Wie steht ihr dazu, wenn Ihr als Kunden heimlich gefilmt werdet?
 
Nein, man darf das nicht. Aber es ist typisch für unsere ausbeuterische Zeit, dass Mitarbeiter glauben, so etwas wäre ok. Es wird auch seit dreißig Jahren in die Köpfe gehämmert, dass Mitarbeiter rechtlos sind und zum Eigentum der Firma gehören.
Natürlich darf man das. Unser komplettes Firmengelände ist videoüberwacht und das aus guten Gründen. Der kleine aber feine Unterschied ist allerdings, dass die Mitarbeiter auch davon wissen müssen. Darum unterschreibt man bei Einstellung einen Wisch und bestätigt, dass man das zur Kenntnis genommen hat. Die Kameras sind sichtbar und auch jeder Besucher wird mit dicken fetten Schildern darauf hingewiesen, dass er gefilmt wird.

Was allerdings nicht geht, ist anlasslose Überwachung, so wie es Notebooksbilliger gemacht hat.
 
.... Der kleine aber feine Unterschied ist allerdings... Die Kameras sind sichtbar und auch jeder Besucher wird mit dicken fetten Schildern darauf hingewiesen, dass er gefilmt wird.
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Und das ist eben etwas ganz anderes als das, was Notebook.de gemacht hat. Und Betriebsgelände ist etwas ganz anderes, als über Deinem Arbeitsplatz mit Dich im Fokus eine Kamera zu hängen. Da sollte man fein differenzieren.

Die Klage ist ja auch noch nicht endgültig entschieden, noch gibt es Einspruchsrecht und noch ist Notebookbilliger nicht rechtskräftig veurteilt.
 
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Nicht auszudenken was los wäre, wenn die Mitarbeiter die oberste Etage so auf Schritt und Tritt überwachen würde. :devil:
Du meinst solche Dinge wie "Ich mache pro forma eine Dienstreise, bin aber beim Stiftungsfest meiner Verbindung und saufe zwei Tage"? Das kann man ja nicht vergleichen mit Mitarbeitern, die eine Klorolle klauen, weil sie so lange Überstunden machen mussten, dass die Geschäfte zu sind. Ich bitte Dich, ersteres ist harte Arbeit, Netzwerkbildung und letztes ist ein enormer existenzbedrohender wirtschaftlicher Schaden.

Jaaa, das wäre spannend, über jedem Vorstand und Direktor eine Überwachungsdrohne kreisen zu lassen. Was die wohl sagen würden?
 
Die Frage ist ja: Haben die das "heimlich" gemacht?

Eine Überwachung ist ja nicht generell verboten, auch nicht des einzelnen Arbeitsplatzes, sofern der Arbeitnehmer dies weiß und entsprechend seine Einwilligung gegeben hat.
Ausnahmen sind natürlich höchst private Angelegenheiten wie Umkleideräume und Sanitäranlagen.
 
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