Ein oft vergessener Aspekt bei der Geplanten Obsoleszenz findet sich auch im Software Bereich: ältere Produkte werden nicht geupdatet, der Kunde wird so zu einem Neukauf gezwungen; Paradebeispiele sind diverseste Smartphones der jüngeren Vergangenheit.
Stimmt, außerdem ist es technisch hochgradig sinnfrei, Leiterbahnen aus massivem Gold zu machen. Gold ist nämlich eigentlich gar kein guter Leiter (und außerdem natürlich wahnsinnig teuer). Es sorgt eben nur an den Kontakten dafür, dass das (WESENTLICH besser leitende Kupfer) nicht korrodiert. Kupferoxid widerum hat nämlich einen ziemlich hohen Widerstand.
Gold ist ein guter Leiter. Kupfer oder Silber leiten zwar noch ein wenig besser aber das wars dann im Wesentlichen auch.
Gold: ~45MS/m
Kupfer: ~59MS/m
Silber: ~61MS/m
Aluminium (als Vergleich; gilt allgemein noch als "guter" Leiter): ~38MS/m
reines Eisen: ~10MS/m
Edelstahl 1.4301 (vergleichsweise schlecht leitendes Metall): ~1,4MS/m
Das Stecker nur vergoldet werden hat tatsächlich vor allem Kostengründe. Aber mangelnde Qualität hat nicht zwangsweise etwas mit
geplanter Obsoleszez zu tun.
Das Leiterbahnen auf Platinen nicht aus Gold gefertigt werden hat auch völlig andere Gründe; einerseits wäre es völlig sinnfrei (zum Teil werden sie aber aus optischen oder Korrosionsschutz Gründen ebenfalls vergoldet, was in der Praxis in diesem Fall ganauso gut ist, da Platinen üblicherweise nicht mechanisch beansprucht werden), Gold lässt sich auch kaum ätzen, Goldplatinen wären also schwerer zu fertigen, vor allem in der Massenproduktion.
Bondingdrähte werden aber meist aus Gold gefertigt.
Teilweise liegt die begrenzte Lebensdauer aber auch gar nicht an der geplanten Obsoleszenz sondern an Managern, die ohne jede technische Vorbildung in leitenden Positionen von Technologieunternehmen gesetzt werden. Da wird dann eben auch mal die Warnung des Entwicklungsingenieurs aus politischen Gründen ignoriert oder vom bekannten, verlässlichen Zulieferer auf einen neuen gewechselt, da dieser behauptet, die Komponenten, die die Spezifikationen NATÜRLICH erfüllen, zu einen niedrigeren Preis liefern zu können.
Resultat: Der neue kann die Qualität des alten Zulieferers nicht erreichen, die Endgerätequalität sinkt und der alte Zulieferer ist entweder pleite und kann die höherwertigen Komponenten nicht mehr liefern oder die Manager können nicht zugeben, dass sie eine falsche Entscheidung getroffen haben (bzw. haben Angst um ihre Boni, die sie durch die von ihnen erreichten Einsparungen bekommen).
Nicht zu unterschätzen sind auch simple Designfehler, die auf zu großen Zeitdruck bei der Entwicklung zurückzuführen sind (im Elektronikbereich heute vielfach üblich). Derartiges gab es bekanntlich schon in den besten Produktserien.
Das hat auch damit zu tun, das die DDR nach dem Krieg von den Siegern "ausgeraubt" wurde und dann aus wenig viel gemacht werden musste und lange halten musste. Da war kein platz für die geplante Obsoleszenz.
In einer kommunistischen Wirtschaft ist geplante Obsoleszenz völlig sinnlos (mit Ausnahme von Produkten, die primär für den Export gedacht sind)
Denn wie gesagt: die geplante Obsoleszenz nützt nur den Unternehmen, die sie betreiben, gesamtwirtschaftlich schadet sie aber
Dennoch bedeutet das freilich noch lange nicht, dass Produkte aus solchen Ländern prinzipiell hochwertiger sind, denn es gibt eben auch andere Gründe für eine begrenzte Lebensdauer, umgekehrt sind auch bei weitem nicht alle Produkte der freien Marktwirtschaft von geplanter Obsoleszenz betroffen.
Geplante Obsoleszenz findet man vor allem bei Produkten, die von nur vergleichsweise wenigen Herstellern angeboten werden, bei denen es wenig Innovation gibt (und somit wenig Motivation für den Kunden in Zukunft neue Produkte zu kaufen solange das vorhandene noch funktioniert), die betroffenen Produkte sind auch meist für technisch wenig versierte Endverbraucher im Massenmarkt gedacht.
Geplante Obsoleszenz wäre OK, wenn dann wenigstens auch zu 100% wiederverwertet wird und nicht alles auf irgendwelchen Müllhalden landen würde.
Wir müllen uns selbst zu und die Rohstoffe werden auch nicht ewig halten.
Nein, sie wäre nicht okay.
Ich will jedenfalls nicht regelmäßig das selbe Produkt neu kaufen nur weil es regelmäßig kaputt wird...
Ein Produkt sollte so lange halten, wie das eben technisch zu dem bezahlten Preis möglich ist; enthält das Produkt Verschleißteile sollten diese einfach und ohne große Fachkenntnis ausgetauscht werden können. Es gibt ebenso zahllose Beispiele für Produkte die nach dieser Philosophie entwickelt wurden wie Produkte, die eben (zum Teil eben auch mit voller Absicht) nicht für die Ewigkeit gedacht sind.