[Lesertest] Fan-Tec LD-H35US2 im User-Test

SilentKilla

BIOS-Overclocker(in)
Hallo,

wie angekündigt, werde ich euch das externe Festplattengehäuse LD-H35US2 der Firme Fan-Tec vorstellen.
Nachdem meine Seagate FreeAgent Pro 500GB einen Abflug gemacht hatte, war es an der Zeit, sich etwas neues zu besorgen. Da ich bisher fast nur negatives von "fertigen" externen Festplatten der namhaften Hersteller gehört und selbst erlebt habe, dachte ich mir, dass ich es mal mit einer "Bastellösung" versuche.
Nach etwas Schnüffeln im Inet bin ich auf die Firma Fan-Tec aufmerksam geworden.
Nach Lesen von Tests hab ich mich für das hier getestete Gehäuse entschieden.
Da ich von der Samsung HD103UJ so begeistert war, habe ich mir wieder diese Festplatte gekauft. Dadurch ist es mir möglich, die externe Lösung genau zu vergleichen.

Der Test wurde in die üblichen Kategorien eingeteilt. Aber lest selbst und habt Spaß dabei. (ist mein erster Test von irgendwas :ugly: )

Lieferumfang:

Eigentlich ist alles dabei, was man braucht um das Gehäuse am Rechner zu betreiben. Sehr positiv ist zu erwähnen, dass es Fan-Tec trotz des relativ humanen Preises geschafft hat, ein eSata-Kabel beizulegen. Bei meiner knapp 150 Euro teuren Seagate Platte war das leider nicht der Fall.
Ansonsten gibt es daneben ein USB-Kabel und eine Slotblende um einen eSata-Anschluss durchzuschleifen, wenn sowas am Mainboard noch nicht vorhanden ist. Um das Gehäuse samt Platte mit Strom zu versorgen, liegt ein Netzteil bei, welches leider recht groß geraten ist. Das Netzteil meines Laptops ist übrigens genauso groß.
Um das Gehäuse aufrecht auf den Schreibtisch stellen zu können, liegt ein Standfuß bei. Die Schrauben benötigt man, um die Festplatte am internen Plastikrahmen zu befestigen.

attachment.php


Aufbau:

Eine explizite Bedienungsanleitung liegt nicht bei, da habe ich umsonst gesucht. Aber eine Aufbauanleitung befindet sich auf der Rückseite des Kartons.
Beachtet man diese, gestaltet sich dieser sehr einfach.
Zuerst werden die Schrauben an der Rückseite gelöst um den Rahmen um die Anschlüsse abzunehmen. Dann löst man die Rädelschrauben auf dem Deckel um nachher die recht massive Aluminiumplatte herauszuziehen und den Festplattenrahmen nach vorne zu entfernen. Anschließend setzt man die Festplatte ein, drückt sie richtig fest an den Sata und Stromanschluss an und verschraubt diese mit dem Rahmen.
Der Zusammenbau erfolgt genau umgekehrt.

attachment.php


Verarbeitung:

Hier gibt es nichts groß zu meckern. Saubere, nicht scharfe Kanten. Alles passt soweit, nichts wackelt nach dem Einbau. Lediglich die Spaltmaße zwischen den Plastik und Aluminiumteilen könnten etwas kleiner sein, aber das ist schon fast Krümelkackerei ;).
Der massive Alu-Aufbau wirkt robust und dezent zu gleich. Die Box ist nicht wirklich größer als andere. Im Vergleich zu meiner ICY-Box (ok sie kostete fast nur die Hälfte) wirkt das LD-H35US2 einfach besser. (mir fehlen die Worte)
Alles ist in dezenten Alu-Look gehalten. Nur die Anschlusseite ist schwarz. Der An/Aus-Knopf an der Vorderseite (sehr gut) ist wirklich ein Knopf und kein Touch-Dingens, wie bei der Seagate. D.h. auch, wenn ich den Knopf ausschalte geht auch die Platte aus und umgekehrt.
Die Status-LED umhüllt den Knopf in dezentes Blau und als Betriebs-LED dient eine rote, welche sich um blauen Schein versteckt ohne jedoch unterzugehen. Ich finde es sehr ansehnlich und gut gelöst.
Der Standfuß besteht aus Plastik und ist für die Aufnahme des Gehäuses mit Schaumstoff ausgestattet um es erstens stabiler zu halten und zweitens um Vibrationen zu minimieren. Leider steht der Plastikfuß selbst auf Plastik, was dafür sorgt, dass die restlichen Vibrationen auf den Tisch übertragen werden. Hier hat der Hersteller leider keine Schaumstofffüße mitgeliefert, was den Geräuchpegel nochmals stark reduziert hätte.
Wer seine Platte lieber liegend betreiben will, findet an der Unterseite des Gehäuses Gummifüße vor.

attachment.php


Lautstärke:

Etwas positives hatte meine alte Seagate dann doch. Sie war leise. Deshalb habe ich hohe Anforderungen an meine künftige exteren Lösung gestellt.
Ich war mir aber ziemlich sicher, dass die künftige externe nicht so leise sein wird, wie meine Seagate. Doch in dem Punkt habe ich mich getäucht.
Lässt man ersteinmal den Schall außer Acht, welcher von der Platte auf den Schreibtisch übertragen wird, so muss man sagen, dass das Gehäuse den geringen Lärm der Samsung HD103UJ sehr gut wegschluckt. Das Einzige, was man vernimmt ist das leichte Rotieren der Platten. Es ist aber kaum lauter als mein Rechner selbst, bzw der Kühlschrank, der neben meinen Schreibtisch steht.
Stellt man sie allerdings in den Standfuß oder auf ihre eigenen Gummiefüße, hört sich die Sache schon anders an. Die komplette Vibration der Festplatte wird so fast ungehindert an der Schreibtisch weitergegeben, was man mehr als deutlich wahrnimmt. Ich persönlich finde das sehr störend, auch wenn die Platte nicht die ganze Zeit läuft.
Deshalb habe ich den Standfuß mit extra Schaumstofffüßen ausgestattet, was die Geräuchkulisse merklich lindert. Hier hätte der Hersteller Eigeninitiative zeigen können und dem Paket sowas beilegen.
Mit dieser Maßnahme ist das Vibrationsgeräusch fast komplett verschwunden und man hört nur noch das leichte Schleifgeräusch der Platten. Somit ist sie fast so leise, wie meine alte Seagate Platte. Sehr gut.

attachment.php

attachment.php

Temperaturentwicklung:

Die Konstruktion des Gehäuses soll angeblich ein Patent der Firma Fan-Tec sein, um die Wärme auch ohne Lüfter effektiv abzuführen. Dabei soll das fast komplett aus Aluminium gefertigte Gehäuse helfen.
Nachdem die Platte nun seit über einen halben Stunde formatiert wird, hat sie sich, laut SMART, auf ca. 41°C erhitzt. Zum Vegleich: meine intern verbaute HD103UJ, welche in einem Festplattengehäuse zwischen 2 Schaumstoffmatten gepackt ist und aktiv gekühlt wird, ist momentan ohne Auslastung 35°C warm. Als die aktive Kühlung fehlte wurde sie fast 50°C heiß. Laut Hersteller kann sie bis 60°C betrieben werden.
Dabei merkt man, dass das Patent durchaus Wirkung zeigt. Fasst man das Gehäuse an, kann man sich im Winter gut die Hände wärmen :ugly:

Der Leistungstest und das Fazit folgen im 2. Post, da die Platte noch formatiert werden muss.
 
AW: Fan-Tec LD-H35US2 im User-Test

Wie versprochen folgt nun der Leistungstest gepaart mit dem Praxiseinsatz und abschließend gibt es ein Fazit.

Praxiseinsatz:

Ich war sehr erstaunt. Sofern alles im BIOS richtig konfiguriert ist für den Einsatz von eSata, klappt die Erkennung wunderbar und die Platte ist sofort einsatzbereit. Dazu muss im BIOS lediglich die AHCI Funktion des Controllers aktiviert werden. Bei Nutzern von nVidia Board ist dies scheinbar schon vorkonfiguriert, denn eine passende Einstellung konnte ich bei den Boards meiner Kumpels (680i, 780i) nicht finden. Nutzer von Boards mit Intel-Chipsätzen müssen die Funktion aktivieren, ansonsten passiert im eSata Betrieb gar nix oder nur Müll. Nach der sehr lange dauernden Formatierung konnte die Platte genutzt werden.
Dabei stehen laut Windows Arbeitsplatz von der Terabyte Platte 931 GiB zur Verfügung.
Der Anschluss per USB gestaltet sich, wie erwartet, problemlos.

Das An- und Ausschalten der Platte funktioniert auch wunderbar. Nach dem Hochfahren der HDD wird diese auch im eSata Betrieb von meinem Gigabyte P35-DS4 recht schnell erkannt. Dabei habe ich sie am zusätzlichen Controller angeschlossen. Der Betrieb am Intel-eigenen Controller gestaltete sich mit meiner alten Seagate etwas problematisch, weshalb ich den von Gigabyte nutze.

Leistung:

Ich konnte meinen Augen fast nicht trauen, als ich die HD Tach Ergebnisse gesehen habe. Da ich, wie oben schon beschrieben, die HD103UJ von Samsung auch als interne Festplatte nutze, kann ich die externe Lösung direkt vergleichen.
Auf der Website der Firma Fan-Tec wir mit voller Sata2 Geschwindigkeit von 3 Gbit/s geworben und ich muss sagen, dass sie damit nicht unrecht haben.
Die intern verbaute HD103UJ, welche am Intel-Controller angeschlossen ist, erreicht mit dem Festplattenbenchmark HDTach eine durchschnittliche Lese-Rate von vorbildlichen 93 MB/s.
Hinter diesem Wert muss sich die externe Lösung am Gigabyte Controller keineswegs verstecken. Immernoch sagenhafte 89 MB/s werden erreicht. Die Differenz könnte auch daher rühren, dass der Gigabyte Controller etwas langsam ist.
Enttäuschend ist dagegen die USB-Geschwindigkeit: hier wurden lediglich 30 MB/s erreicht. Hier wären theoretisch 60 MB/s drin.
Die Zugriffszeiten liegen alle nahe beieinander und erreichen Werte zwischen 13,5-14ms.

HD Tach: Interne HD103UJ
attachment.php


HD Tach: Externe HD103UJ
attachment.php


HD Tach: HD103UJ über USB
attachment.php


Was mir persönlich dabei besonders auffällt ist, dass die externe Lösung scheinbar auf 100 MB/s begrenzt ist. Der Graph bleibt zwar länger "oben", als bei der internen HDD, aber er übersteigt die 100 MB/s-Marke nicht, wogegen die interne HDD bis zu 120 MB/s erreicht, wenn auch nur kurzzeitig.

Fazit:

Ich bin einfach nur begeistert.
Es hat alles was mein Herz sich gewünscht hat: es lässt sich leicht zusammenbauen, macht einen Qualitativ hochwertigen Eindruck, kühlt die Festplatte anständig und was besonders wichtig ist, es schöpft die Leistung der verbauten Platte zumindest im eSata-Betrieb vollständig aus und sieht dabei noch schick aus und macht wenig Lärm.
Zu meckern gibts so gut wie gar nix. Perfekt.

Jeder der sich eine externe Festplatte kaufen möchte, kann ich nur zu solch einer Lösung greifen.
Die fertigen Platten der Hersteller sehen vielleicht schöner aus und sind etwas leiser, aber sie sind wesentlich teurer und die Lebensdauer lässt sehr zu wünschen übrig. Außerdem hat man hier freie Wahl bei der verbauten Platte. Da ich noch nie Probleme mit Samsung hatte und begeistert von der HD103UJ bin, habe ich halt wieder zu dieser HDD gegriffen.

Eine Sache zum Preis: für dieses Bundle habe ich gerade mal ca. 160 Euro gezahlt. Im Vergleich zu meiner kaputten Seagate habe ich gerade mal 20 drauf gezahlt und habe die doppelte Kapazität. Besser gehts kaum.

Finger weg von Komplettangeboten. Das Bundle, genauso wie ich es gekauft habe, gibt es auch so komplett. Allerdings für über 200 Euro. Der Bastelaufwand ist so gering, dass sich der Aufpreis von 40 Euro absolut nicht lohnt.

Zusammenfassung:

+ Verarbeitung
+ Lieferumfang
+ Bastelaufwand
+ Leistung
+ Wärmeentwicklung/Kühlungskonzept
+ Anschlussmöglichkeiten (eSata), alle Kabel liegen bei
+ Lautstärkeentwicklung (wenn Schaumstofffüße drunter sind, nicht im Lieferumfang)

- großes Netzteil (groß, wie das von einem Laptop)
- starke Vibrationsgeräusche, wenn es unetkoppelt auf Schreibtisch steht, egal ob mit oder ohne Standfuß
- USB sehr langsam

mfg
SilentKilla
 
Zurück