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Und damit sind wir doch genau beim Thema. Das Umfeld kann man zwar selber bestimmen, aber auch nur in bestimmten Bahnen und später im Leben. Das Thema Alkohol und Jugend kann ich heute auch nur mit Kopfschütteln erzählen. Was wir weggesoffen haben. Schon ab 15 arbeitete ich mit ein paar Schulfreunden zusammen und das tagtäglich verdiente Geld wurde abends sofort in Kneipen umgesetzt..... All das hätte mit mehr Pech in Umgebung und Umgang für mich viel ungünstiger ausgehen können. ...
Ich war mit meinem Vater mit sechszehn bei einem Kollegen von ihm über das Wochenden zum Anglen eingeladen und beim gemeinsamen Skat wollte er mir dann wohl Alkohol näher bringen. Und da habe ich mit meinen damals 60kg meinen Vater und seinen Freund, ein fülliger Bauer, gnadenlos unter den Tisch gesoffen. Das gab am nächsten Morgen ein Donnerwetter. Ob ich schon mal Alkohol getrunken hätte. ....
Das zog sich über das ganze Leben. Wenn ich an WG Zeiten zurückdenke, war Alkohol stetiger Begleiter, es ist absolut üblich, zu gemeinsamen Kochabenden Wein mitzubringen und zu trinken und wenn ich an die ersten Jobs denke, dann gehörte die Falsche Wein jeden Abend dazu. Erst nur ein Glas, dann zwei und schwubs war die Flasche leer. Und wenn ich an die Jahre vor Corona denke, als ich hier mit Freundinnen jeden Sonntag Brunch machte, da gingen dann einige Flaschen Champagner pro Person durch.
Seit Corona bin ich aber "clean", denn alleine trinke ich nichts. Und jetzt mit fast sechzig habe ich es endlich geschafft, auch mal mehrere Wochen nix zu trinken. Gut war das alles garantiert nicht und natürlich kostete das IQ-Punkte, Gedächtnisleistung und an die arme Leber denke ich gar nicht. Und wenn ich an viele Geschäftsessen denke, ist es kein Nachteil, eine gewissen "Kondition" zu haben. Es ist nicht unwichtig, die "Gegner" betrunken machen zu können und selber sehr bewusst das Gespräch zu steuern. Da gibt es dann immer verwertbare Interna.
Aber ich bin um die harten und synthetischen Drogen drum herum gekommen. Auch wenn um mich herum alle auf den Raves Pillen eingeworfen haben, habe ich genau das, was da aus irgendwelchen Hinterhofküchen kam, niemals angerührt. Und da gab es dann vermehrt "Ausfälle", von Psychosen bis hin zu schweren Abhängigkeiten. Und da sehen wir, das Umfeld ist das eine, der eigene Wille das anderes. Und das "Nein-sagen" will früh genug gelernt werden.
Aber die Stärke, sich gesellschaftlichem Druck nicht hinzugeben ist ein zwaischneidiges Schwert. Man macht sich mit einer Zielstrebigkeit zu etwas auch sehr unbeliebt. Es ist immer alles ein Kompromiss und Erfolg auf allen Ebenen, als dem persönlichem Glück, der erfüllten Beziehung, dem guten Kontakt zu Familie und Freunden und dem wirtschaftliche Erfolg, ist sehr schwer hinzubekommen.
Alle aus eigener Kraft wirtschaftlich Erfolgreichen meines Umfeld sind, nüchtern betrachtet, ziemlich vereinsamte Menschen. Und das prägte meine Angst vor einseitiger Ausrichtung auf finanziellen Gewinn. Nein, ich bin da immer sehr bescheiden und habe früh die Karriere beendet. Projektleitungen sind da ein guter Seitenweg. Man kann davon leben und hat noch Privatleben. Man iust natürlich auch fremdgesteuert, hat aber bei all der Arbeit trotzdem seine Freiräume. Denn ich mache die Termine.