Sehe ich nicht so, wenn man den Gesamt Preis mit Mainboard, Speicher und CPU betrachtet muss AMD gar nicht reagieren, vor allem da man in Anwendungen immer noch schneller ist
AMD kann hier auch gar nicht mehr übermäßig reagieren, wenn sie noch eine nennenswerte Marge einfahren wollen. Hier wird man nur graduelle Anpassungen zu sehen bekommen. Größere Nachlässe gäbe es nur, wenn der Zen3-Absatz regelrecht einbrechen würde.
Fertigungstechnisch ist Intel hier klar im Vorteil. Der große ALD-S 8+8, der mit dem 5900X und 5950X konkurriert, benötigt gerade mal 215 mm2 Wafer-Fläche im hauseigenen und mittlerweile deutlich optimierten und auch kostentechnisch günstiger gewordenen 10nm-Prozess und verwendet ein vergleichsweise einfaches bzw. herkömmlicheches Packaging. Bei AMD dagegen werden für die beiden Konkurrenzmodelle grundsätzlich mindestens 287 mm2 Wafer-Fläche sowie ein deutlich komplexeres Packaging benötigt (
alleine das CPU-Substrat ist mit seinen vielen Lagen aufgrund des internen, benötigten Routings schon relativ komplex *).
Und bei Intel's Volumen, können die das Thema Yield relativ leicht steuern und Funktionsblöcke deaktivieren und die Chips in Form kleinerer Produktvarianten verkaufen. Abnehmer werden sie dafür mehr als genug haben. Darüber hinaus gibt es auch noch kleinere ADL-Dies, d. h. einen Konkurrenten zu AMDs 1-CCD-CPUs fertigt Intel noch einmal effizienter, da sie hier ein noch kleineres Design verwenden.
*) Mit dem kommenden V-Cache wird es dann noch einmal aufwendiger/komplexer: Noch einmal zwischen +60 bis +80 mm2 zusätzlich belichtete Wafer-Fläche im N7 pro CPU und dann noch zusätzlich das aufwändige Bonding (Stapeln) des Cache auf die zwei CCDs einer CPU.
Laut Hardware Unboxed ist die Nachfrage nach Alder Lake CPUs aktuell deutlich geringer, als von Intel angenommen.
Völlig unabhängig davon ob das stimmen mag oder nicht ... woher wollen die das wissen? Intel wird den Teufel tun und denen oder irgendwem auf die Nase binden, wie deren interne Absatzprojektionen aussehen.
Vielleicht kann Intel auch nur unerwartet viel liefern, sodass die Lager der Zwischenhändler nicht von jetzt auf gleich leergekauft werden?
Aktuell ist das grundsätzlich eine schwierige Marktsituation. PCIe5 ist derzeit eine reine Investition in die Zukunft, DDR5 ist derzeit noch vergleichsweise rar und vor allem teuer und GPUs mag derzeit bei den horrenden Preisen kaum einer kaufen (frag' mal AMD
), sodass so mancher auch von einem System-Upgrade vorerst grundsätzlich Abstand nehmen wird.
Sie könnten insbesondere durch die Vorstellung von mehr Modellen (zum Beispiel den vielfach erhofften 5700(X) oder auch einen 5500(X)) aber jetzt andere preisliche Nischen besetzen und Matisse endgültig in den Ruhestand schicken.
Generell sieht meine Vermutung, was AMD mittelfristig machen wird wie folgt aus:
AMD wird die nächste Server- und Desktopplattform erstmal mit alten CPU-DIEs eröffnen. Dazu werden ihre aktuellen Chipletdesigns um ein neues I/O-Die erweitert, das DDR5 und PCIe5 beherrscht. Wie bislang schon enthüllt wird es (darüber hinaus oder stets?) Modelle mit zusätzlich gestapeltem L3-Cache geben.
→ Milan-X wird nicht nur auf SP5, sondern auch auf SP6 erhältlich sein. (entsprechendes gilt dann auch für die Threadripper-Auskoppelungen)
Vermeer-3D wird nicht nur auf AM4, sondern auch auf AM5 erhältlich sein.
Vielleicht wissen wir heute Abend zu manchem hiervon mehr. (es findet ja eine serverfokussierte AMD-Präsentation statt)
Deine "Vermutungen" sind voraussichtlich unzutreffend nach dem, was sich bisher abzeichnet und was für AMD in wirtschaftlichem Sinne zweckdienlicher zu sein scheint:
- Man wird voraussichtlich kein neues I/O-Die mit alten Kernen/CCDs kombinieren. Das was jetzt noch in Kürze kommen wird, wird die AM4- und SP3-Plattformen "abschließen".
- Milan-X ist ein Dop-in-Replacement für SP3, dementsprechend weiterhin auf PCIe4 und DDR4 beschränkt. Hier ging es lediglich darum möglichst effizient ein Upgrade zur Verfügung zu stellen bis Zen4 kommt, damit man nicht zwischenzeitlich von Sapphire Rapids SP überrollt wird, denn der wird Zen3 absehbar ausboten und wird mit den HBM2-Varianten gar noch einmal beträchtlich was drauflegen, sodass die V-Cache-Modelle zwingend notwendig wurden *), zumal AMD immer noch AVX-512 fehlt, was bei HPC durchaus ein Argument ist, d. h. man muss(te) hier ohne jetzt schon eine umfangreich überarbeitete (Zwischen)Architektur bereitstellen zu können die Leistungszugewinne anderweitig herbeiführen, hier also mittels dem Cache.
- Zen3 mit V-Cache wird es voraussichtlich ebensowenig auf AM5 geben. Hier ist es weitaus wahrscheinlicher, dass im 2HJ22 Zen4 als reguläres, "einfaches" und daher Margen-optimiertes Update kommt und man sich einen gepimpten Zen4 mit V-Cache für später vorbehält **). Zudem weiß man schon, dass die APU Rembrandt DDR5-Funktionalität besitzt und absehbar wird diese dann die Brücke zu AM5 schlagen, denn mit Modellen auf dem Desktop ist eh nicht vor 3Q22 zu rechnen.
*) In Verbindung mit Genoa war, wenn ich mich recht erinnere, auch von einer HBM2-Unterstützung die Rede.
**) Beispielsweise 2Q23 bis Jahresmittel, also noch vor Meteor Lake, um vielleicht zu versuchen Intel vorab den Wind aus den Segeln zu nehmen?
***) Witziges am Rande zu AMDs Marketing, das nicht minder vollmundig daherkommt im Vergleich zur Konkurrenz: AMD bewirbt ihre MI200-Serie recht ausladend, einerseits zu Recht, denn die hat auch imposante Leistungswerte, jedoch lässt man im Vergleich im Event den Mehrverbrauch auch geflissentlich unter den Tisch fallen. Darüber hinaus weiß man jetzt schon, dass man bspw. bzgl. AI bei bspw. FP16/BF16 Intels Design ggf. gar deutlich unterlegen sein wird und bei der relativ knappen Führung zum A100 wird nVidia's Hopper die MI200er in wenigen Monate auch bereits wieder deutlich überholen.
Ebenso interessant das für Cloud optimierte Zen4C-Design "Bergamo" mit speziell angepassten, größen- und effizienzoptimierten Kernen, hier gar 128 anstelle von nur 96 Kernen wie beim normalen Genoa und man scheut sich nicht von "
designed as the highest performance processor for cloud native computing" zu sprechen, was gemäß der aktuellen Situation schon recht optimistisch ist, denn in Cloud-Workloads wird Zen3 bereits vom M128-30 Altra Max (in 7nm) geschlagen, der zudem schon über mehr I/O-Kapazitäten als Milan verfügt (und dabei noch sparsamer ist) und von dem steht bereits für 2022 der 5nm-Nachfolger mit nochmals mehr und neueren Kernen an.