Bei einer 6800XT würde ich eher 12 bis 16 Lagen erwarten. Acht sind Mainboard-Niveau, aber da hat man für ein 128-Bit-Speicherfanout auch eine komplette Sockelumgebung Platz und muss nicht 256 Bit um eine GPU quetschen. Trotzdem war der Grundgedanke nicht verkehrt: Durch den Verriegelunghaken hinter dem PCI-E-Verbinder laufen keine Datenleitungen. Mit einem sauber abgetrennten Fortsatz sollte die Karte also genauso lauffähig sein, wie mit intaktem PCB. Es wäre zwar bei Layerabständen <0,1 mm eine anspruchsvolle aber keineswegs unmögliche Aufgabe, die Bruchkante so sauber abzuschleifen, dass dort kein Kurzschluss mehr vorliegt.
Allerdings habe ich persönlich große Zweifel, dass der Riss als solcher das einzige oder auch nur das Hauptproblem ist. Wenn die Stromversorgung nicht gerade als kompletter, ungeteilter Layer ausgeführt ist, sollte an der Stelle nicht einmal Strom vorhanden sein, den man auf die (immer flächigen) Masse-Layer kurzschließen könnte. Und in verbautem Zustand hat der Vorsatz auch wenig Seitenführung; Belastungen in Längsrichtung hätte er nach Beginn des Bruches kaum noch ausgehalten. Es steht also zu befürchte, dass die Karte extremen seitlichen Belastungen ausgelassen war und die Engstelle am Fortsatz nur als einziger Punkt komplett durchgebrochen ist, während auch zahlreiche Leiterbahnen im PCI-E-Verbinder Risse haben. Dazu kommt die hohe Wahrscheinlichkeit von Korrosions- und Verschmutzungsproblemen unter den BGA-Bauteilen, in den Display-Anschlüssen und diversen weiteren Stellen, an denen stromführende Kontakte nur hunderstel Millimeter neben Masse liegen.
Deshalb der Zusatz "z.B." zu den Lagen, bzw. professionell ausgedrückt, "Layern".
Genau weiß ich es bei dem Modell sowieso nicht, eher von älteren bewußt extra zerstörten Grafikkarten
Ich hab mal aus "Roman's" Video das spezielle Detail separat vergrößert, so das man die Leiterbahnführungen in der Reflexion erkennen kann.
Die Nase als solches, ist auch nicht das Problem, sondern der Ansatz und der Riß geht entweder knapp dran entlang, aber wohl tatsächlich gerade so durch die Leiterbahnen, bzw. Masseflächen der "Layer".
Die zwei sich hervorhebenden Durchkontaktierungen erlauben hier eine konkrete Analyse zur bestehenden Ausdehnung der Leiterbahnen, bzw. Leiterflächen.
Im vierten Bild sieht man direkt knapp über den blanken ersten PCI-E Kontakten, gezählt von der Arretiernase; eine weiße Stelle.
Sowas habe ich auch schon selbst gesehen und hier hat sich herausgestellt, das dem "Selbstbauer" beim Einsetzen der Grafikkarte ein schwerwiegender Fehler unterlief.
Wie oft üblich, zuerst auf der Seite der Arretiernase eingesetzt und dann langsam in den PCI-E-Slot hineingedrückt, sollte kein Problem darstellen.
Der "Kunde" hatte jedoch das ganze mit stehenden PC durchgeführt und vergessen, vorher die Schrauben am PC-Gehäuse, zum befestigen der I/O-Grafikkartenblende, zu entfernen.
Mit akrobatischem Geschick, der so lala eingesteckten Grafikkarte, hat er diese einseitig angehoben und zur Seite (nach unten) gedrückt, um die Schrauben mit einem Schraubendreher heraus zudrehen.
Die 1.3 Kilo schwere Grafikkarte hatte zwar keine angerissene, jedoch verbogene Arretiernase, aber auch einen Defekt nach der Prozedur, sowie die selbige weiße Stelle.
Ich weiß es nur, weil er mir das exakt so vorgeführt hat.