Das sog. "BIOS-Setup" und dessen Oberfläche sowie der "wichtige" BIOS- oder UEFI-Code haben nur sehr bedingt miteinander etwas zu tun. Ein BIOS-GUI mit Maus und Icons oder Multitouchbedienung ist für BIOS genauso denkbar wie ein Textinterface für UEFI.
Historisch (auf dem IBM-PC) lag bzw. liegt das BIOS auf einem Abstraktionslevel zwischen DOS (welches zwingend auf ein BIOS angewiesen ist) und den Hauptplatinenressourcen. Es gab z.B. DOS-Systemaufrufe, einen Festplattensektor x anzufahren. DOS hat diesen Aufruf an das BIOS weitergeleitet, und dieses hat dann den Befehl für den Controllerchip auf dem Board und die installierte Festplatte übersetzt.
Der Controllerchip war dabei fest vorgegeben, und die Ansprache im hauptplatinenspezifischen Code des BIOS implementiert. Die Festplatte konnte man früher aus einer Reihe von Typen auswählen, bzw. musste sie als Typ 47 mit Sektoren, Köpfen etc. im BIOS eintragen. Heute läuft das per Autodetect...
Jedenfalls wusste das BIOS so alles, um allgemein gehaltene Aufrufe von DOS für die Hauptplatine zu übersetzen. Es gab da noch viele weitere Aufrufe, z.B. für den Druckerport oder die Systemzeit, welche schon früher prinzipiell alle mit verschiedenen Chips realisiert werden konnten.
Mit modernen Betriebssystemen wird diese Architektur überflüssig, weil die Geräte- und Chipsatztreiber wesentliche Funktionen des BIOS übernehmen. Vor allem sind die BIOS-Aufrufe oft lahm, weil sie nicht im Protected Mode des Prozessors funktionieren. Es gab aber durchaus bis zu Win95/98 Fälle, wo der Festplattenzugriff über "MS-DOS/16-Bit-Real Mode" lief, wenn das System schlecht konfiguriert war oder ein Treiber zickte. In diesem Fall griff auch Windows noch über das BIOS auf die Festplatte zu, was langsam war.
Heute ist eigentlich nur noch der Festplatten- und MBR-Zugriff über das BIOS relevant. Dieser wird nur beim Hochfahren des Systems benötigt, und lädt das Betriebssystem. Dieses lädt dann sehr schnell einen eigenen Treiber für den Laufwerkscontroller, und ab dann ist das BIOS eigentlich überflüssig.
All die BIOS-Funktionen für Ansteuerung für Diskettenlaufwerken, seriellen Schnittstellen, Steuerung des Textmodus der Grafikkarte etc. und was sonst noch alles beim IBM-PC dabei war, werden nur noch unter DOS benötigt. Das BIOS erfüllt gewissermaßen die Funktion der Boardtreiber für DOS. Daneben enthält es den Code, den der Prozessor beim Starten zuerst abarbeitet und welcher im Starten eines Betriebssystems endet (mit den "Boardtreiber-Mitteln" bzw. Laufwerksroutinen des BIOS).
Weil das BIOS im wesentlichen seit 1981 so existiert und verwendet wird, sehr alt ist und schwächen hat (z.B. bezgl. Protected Mode oder eben >2TB MBR) hat man sich jetzt gesagt man macht einen radikalen Schnitt, und entwickelt eine komplett neue Firmwarearchitektur. UEFI kann AFAIK diverse Plugins laden und ist nichtmal mehr auf x86 angewiesen. Und und und...
Fürs tägliche Arbeiten unter Windows ist es im Prinzip egal. Und ob ich die Festplatte in einem Textmodus als Typ 47 im Bios konfiguriere wie 1992, sie wie 2005 im "Auto Detect" Modus konfiguriere, sie per Multitouch-BIOS als Typ 47 konfiguriere, per Textmodus im UEFI konfiguriere, oder per Multitouch im UEFI - alles ist theoretisch möglich. Es ist nur die Benutzer- bzw. Konfigurationsoberfläche der Firmware, entscheident ist aber die Funktionalität der Firmware selbst.