AW: Geforce RTX 2080 Ti Super: Neue Gerüchte um Big-Navi-Konter
In Anlehnung an RawMangoJuli:
96 ROPs bedeuten übrigens 12 GiB RAM (384 Bit Interface), denn für 11 GiB werden 88 ROPs (352 Bit Interface) zur Anbindung verwendet. Relevant ist zudem übrigens nur die Zahl der SMs, alles andere ist in diesen im festen Verhältnis verbaut. Das Die (TU102) verfügt über maximal 72 SMs, was dem Vollausbau der Titan RTX und Quadro RTX 6000 entspricht.
Mit 96 ROPs würde die neue Karte schlicht die Titan-Hardware verwenden, nur dass man anstatt 2 GiB-GDDR6-Chips hier nur 1 GiB-Chips verwenden würde, also 12 GiB (spart etwa 100 - 150 US$). Wahrscheinlicher ist aber, dass es bei den 88 ROPs (weiterhin 11 GiB) bleibt und man nun stattdessen 16-Gbps-Chips verwendet.
Schlussendlich könnte nVidia auch schlicht die Titan RTX ersetzen, jedoch würde das quasi auf eine schlichte Umbenennung hinauslaufen und das wäre dem Konsumenten argumentativ schwer beizubringen ... Hardware X kostet rd. 2600 €, Hardware Y, die nun identisch mit X ist (bis auf die Verwendung von 1 GiB- anstelle von 2 GiB-Chips) kostet plötzlich nur noch 1000 - 1200 €.
(Ein "halber" Ausbau der SMs auf 70 macht dagengen überhaupt keinen Sinn, da der Mehrgewinn fast vernachlässigbar wäre.)
In Anlehnung an x1337x / DarkWing13:
Daraus zu schließen, dass "Big Navi" leistungsstark sein muss, ist nicht zwingend gegeben. In erster Linie geht es nVidia hier um die Marktpräsenz und Werbung. Und nVidia macht das schlicht, weil sie es können. Und der Aufwand für sie ist mittlerweile gering. Der 12nm-Fertigungsprozess ist eingefahren, der Yield ist gut und man hat lediglich minimale Anpassungen am Speichercontroller vorgenommen, sodass der nun auch 16-Gbps-Chips anstelle von 14-Gbps-Chips ansteuern kann (wird beim aktuialisierten TU106-410 jedoch nicht genutzt). Ansonsten bleiben die Dies unverändert, d. h. der Spielraum für eine aktualisierte Super-Karte ist beschränkt, aber für eine werbewirksame Aktion reicht es allemal.
Ein weiterer Aspekt, den man dabei auch nicht vernachlässigen darf: Damit hält nVidia die Custom-Hersteller bei der Stange ... und auch beschäftigt. Ebenso stellen die voraussichtlich kommenden Werbeaufwendungen von nVidia auch einen Mehrwert für die Hersteller dar, denn gäbe es keine Reaktion von nVidia, dann würden die Hersteller ihre Aufmerksamkeit für die nächsten Monate auf das neue AMD-Design richten, denn die nVidia-Modelle sind bereits fertig designed, eingefahren und im Markt platziert. So hat nVidia die Möglichkeit dem Konkurrenten gleich im doppelten Sinne entgegenzuwirken: Unmittelbar und direkt in Bezug auf den Konsumenten und indirekt, indem man AMD auf Seiten der Custom-Hersteller die zur Verfügung stehenden Ressourcen streitig macht, indem man auch ein neues Modell rausbringt.
IphoneBenz:
AMD braucht so lange, weil AMD vergleichsweise klein ist. nVidia hat bereits mehr Mitarbeiter als AMD und die beschäftigen sich ausschließlich mit GPUs und ein wenig Automitive, während AMD mit weniger Belegschaft, sämtliche CPUs (Desktop, HEDT, Server sowie die Weiterenticklungen Zen3 & 4), die diversen GPU-Linien und die Konsolen sowie die Customized-Hardware abdecken muss, so bspw. die für Apple entwicklete Radeon Pro Vega II (Duo). Intels Produktportfolio ist noch deutlich umfangreicher und die haben nicht umsonst so viele Mitarbeiter.
Zum Upgraden für Besitzer einer 2080 Ti ist die Karte natürlich keine sinnvolle Option, wer aber ein kleineres Modell oder gar noch Pascal hat, hat jetzt die Gelegenheit ein klein wenig mehr fürs Geld zu bekommen. Ob sich das jedoch lohnt, ist die nächste Frage, angesichts der Tatsache, dass die Nachfolgearchitektur voraussichtlich bereits Anfang 3Q20 (wahrs. Juli) verfügbar sein wird ... und wenn die tatsächlich einen guten Leistungssprung aufweist ...
Ob zur/um die CES herum tatsächlich eine RTX 2080 Ti Super vorgestellt werden wird, bleibt abzuwarten. Da der Aufwand für nVidia jedoch überschaubar ist, ist die Wahrscheinlichkeit dafür durchaus gegeben, denn diese bietet der Firma die Möglichkeit für einen medienwirksamen Werbeauftritt und die Option dem Konkurrenten gleichzeitig in die Parade zu fahren.
Und schlussendlich obsolet macht sie eine Titan RTX mit einem vollausgebauten Chip und 11 GiB 16-Gbps-Speicher nicht, denn die Titan hat 24 GiB und richtet sich primär an AI/ML-Anwender und verfügt zu diesem Zweck auch über eine höhere Trainings-Präzision *), die man andernfalls nur auf den Quadro-Karten bekommt. Also schlussendlich ... eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich, dass die Karte kommt.
*) Konkret beherrschen auch die Consumer-Karten in den Tensor Cores v2 FMA mit 16/32 Bit Genauigkeit, jedoch ist auf diesen der Durchsatz halbiert. Beispielsweise die Titan RTX bietet 130 TFlops, während die RTX 2080 Ti den vollen Durchsatz nur via FMA 16/16 mit 114 TFlops bietet. Das für das Training zu präferierende FMA 16/32 hat auf der Ti nur einen Durchsatz von 57 TFlops. (Für derartige professionelle Workloads braucht man also eine Quadro oder, wenn man reine ML/AI-Workloads nutzt und auf die Profi-Treiber verzichten kann, kann man sich mit der deutlich günstigeren Titan RTX begnügen, die zudem quasi baugleich zur Quadro RTX 6000 ist.)