Das ist aber nicht erst ein Problem der jüngsten Zeit. Ich erinnere mich schon, dass ich 2002 mit Need for Speed Hot Pursuit 2 so meine Probleme hatte einen Schwierigkeitsgrad zu finden. Wenn ein Rennen mal wirklich schlecht lief, das war ich dritter. Das kam, aber kaum mehr als 5 mal vor und reichte ja ohnehin um weiter zu kommen. Underground und Underground 2 habens dann auch nicht viel besser gemacht, nach einer halben Stunde wußte man, mit welchem Auto man das komplette Spiel mal eben durchspielen kann.
Glücklicherweise sind FPS-Games nicht so mein Fall. Vermutlich auch, weil ich da ohnehin nicht viel geistige Arbeit erwarte. Eines der wenigen war Crysis. Klar bin ich die ersten 3 Stunden durch die Gegend und bin überall staunden stehen geblieben: "Geile Grafik... geil, geil, geil". Das wurde dann irgendwann zu "Geile Grafik und dämliche Gegner" und weiter zu "noch mehr dämliche Gegner ... und jaa geile Grafik, aber die kenn ich nun schon langsam echt mal". Im Endeffekt habe ich Crysis bis heute 6 Stunden gespielt und kann den ganzen Hype um dieses Spiel nicht nachvollziehen. Ich glaube dieser Mediale Hype ist auch ein Problem bei der ganzen Sache. Da werden Spiele in den Himmel gelobt für ihre tolle Grafik, Technik ... und für ihren kinderleichten Einstieg. Andere Spiele, hier fällt mir ganz explizit X3 ein, bekommen schlechte Wertungen, weil man sich einarbeiten muss. Da ist doch klar, dass die Spieler zu den gut bewerteten Spielen greifen und den Rest links liegen lassen. Bei den Entwicklern und Publishern kommt dann an: "Den Spielern ist das alles zu schwer, wenn das nächste Spiel nicht einfach ist, lässt es sich nicht verkaufen."
Für mich war das bei X3 genau der Fall. Lange Zeit habe ich aufgrund schlechter Wertungen ein Bogen um dieses Spiel gemacht, obwohl mich sowohl die Art des Spiels als auch das Setting total interessiert haben. Irgendwann gabs dann X3:Terran Conflict für 10 Euro bei Steam und ich dachte mir, sch*** drauf, sind ja im Zweifelsfall nur 10 Euro in den Sand gesetzt. Ich bin dann als Argone gestartet, einen Sektor weiter und kaboom, war ich tot und dachte nur: "WTF?!". Also nochmal gestartet, dieses mal als Terraner und einfach erstmal dem Plot folgen, der einem da so angeboten wird. Das habe ich rund 20 Stunden gemacht, dann wurden die Aufgaben langsam mehr als "nur mal eben schnell was erledigen" und ich fing an, mich nach Möglichkeiten umzusehen, wie man da schneller und besser voran kommen kann. Ich habe dann weitere 15 Stunden ausprobiert, was sich zu kaufen lohnt und was nicht und was für Missionen sich lohnen und welche ehr nicht und zeitweise war ich kurz davor das Spiel wieder wegzulegen, doch dann hats irgendwie *klick* gemacht. Während andere Spiele nicht mal 35 Stunden Spielzeit bieten, fing ich hier an, meine ersten Pläne zu schmieden und Ziele zu setzen und mit jedem geschafften Ziel kamen mindestens zwei neue Ziele dazu. Ab da gab es kein halten mehr. Nach rund 250 Stunden Spielzeit gings dann mit dem Addon Albion Prelude noch einmal von vorne los, für weitere 250 Stunden. Im nachhinein würde ich sagen, das waren mit die besten 10 Euro, die ich je in ein Spiel investiert habe. Ich würde X3 immer noch spielen, wenn nicht Eve Online dazwischen gekommen wäre.
Das hat bei mir natürlich auch dazu geführt, dass ich Wertungen von Spielemagazinen inzwischen äußerst skeptisch gegenüber stehe und mich ehr in der passenden Community umsehe. Gerade bei Eve und X3 gibt es eine sehr hilfsbereite Community, wo Neulinge immer um Rat fragen können, längere Testaccounts abstauben können(Eve) oder auch einfach nur mit den "alten Hasen" fachsimpeln können. Ich würde sogar sagen das macht einen Teil dieser Spiele aus.