[] Die Stadt Fulda zahlte einem Künstler 13.500 Euro für fünf Holzhunde in der Innenstadt, auf denen Kinder spielen sollten. Leider sind die Hunde starr, Kinder konnten auf ihnen nicht wippen oder schaukeln - denn dazu hätte die Stadt zusätzlich das Pflaster unter den Hunden durch einen Fallschutz ersetzen müssen. Dafür war kein Geld mehr da.
[] Die Arbeitslosenzahlen sind gesunken, damit rühmt sich die Bundesregierung gerne. Ende 2011 gab das Bundeswirtschaftsministerium 350.000 Euro für eine Anzeigenkampagne aus, die eigentlich nur aus einem Slogan bestand: "So viele Menschen in Arbeit wie nie zuvor. Danke Deutschland." Nach dem Urteil des Steuerzahlerbundes war die Anzeige lediglich Selbstbeweihräucherung des Ministeriums "ohne jeglichen Neuigkeitswert".
[] Auf der Insel Poel, die zu Mecklenburg-Vorpommern gehört, sollte ein Ingenieurbüro sich um den Bau einer Brücke durch Morast und Schilf kümmern. Leider vergaß es, die Anbindung der Brücke auf beiden Seiten auszuschreiben. Dadurch verzögerte sich die Eröffnung, weil Radfahrer und Fußgänger sie noch nicht betreten konnten. Am Ende stiegen die Kosten von 170.000 auf 185.000 Euro. Immerhin: Sie wurde laut Steuerzahlerbund mit "edlem westafrikanischen Bongossi-Holz" gebaut.
[] Es muss ein rauschendes Fest gewesen sein: Büffet, edler Wein und ein Tenor, als Party-Location diente ein Museum. Der Geschäftsführer einer gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft aus Hagen ging in Ruhestand, die Rechnung für seine rauschende Verabschiedung betrug 31.000 Euro - sein Arbeitgeber sollte sie zahlen. Nach einem öffentlichten Aufschrei übernahm er 16.000 Euro selbst - und muss sich dem Steuerzahlerbund zufolge mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft herumschlagen.
[] In Niedersachsen bauten Behörden eine "Grünbrücke", über die Wildtiere gefahrlos die vielbefahrene Straße überqueren können. Der Bau wurde vor allem mit dem Schutz von Wildkatzen begründet. Kosten der Brücke mit Zaunanlage: 2,6 Millionen Euro. Anzahl der Wildkatzen im Umkreis: neun.
[] Das Bundesland Baden-Württemberg erklärte Freiburg, Karlsruhe und Offenburg zu "fahrradfreundlichen Kommunen". Als Preis gab es digitale Fahrradzähler - 2,50 Meter hohe Säulen, die vorbeifahrende Radfahrer zählen und die Zahl anzeigen. Das soll noch mehr Menschen zum Radfahren motivieren und Statistiken über den Radverkehr ermöglichen. Der Steuerzahlerbund bezweifelt jedoch, dass diese Daten, an einer einzelnen Stelle erhoben, aussagekräftig sind - und ob die 20.000 Euro, die das Land pro Zähler ausgab, angemessen waren. Die Installation kostete die "ausgezeichneten" Städte selbst übrigens im Schnitt noch einmal 6000 Euro.
[] Mecklenburg-Vorpommern förderte den Hollywood-Film
Der Ghostwriter mit 188.390 Euro. Regisseur Roman Polanski dreht zum Teil auf der Insel Usedom. Der Film wäre allerdings auch ohne Staatssubventionen entstanden, schreibt der Steuerzahlerbund. Weder das Land noch der Steuerzahler hätten von den Bruttoeinnahmen in Höhe von schätzungsweise 59 Millionen Euro etwas abbekommen.
[] Die hessische Landeshauptstadt ohne eigenen ICE-Anschluss? Unvorstellbar, dachte sich die Politik vor zehn Jahren, als sie mit einer 13 Kilometer langen Gleisstrecke Wiesbaden an die ICE-Trasse zwischen Köln und Frankfurt/Main anschloss. Die Gesamtkosten betrugen 279 Millionen Euro. Doch die Streckenverbindung erwies sich als Flop: Die zunächst im Zwei-Stunden-Takt eingesetzten Züge zwischen Köln und Wiesbaden waren nur zwischen drei und 20 Prozent ausgelastet. Deshalb gibt es auf der Strecke inzwischen nur noch vier Züge an Werktagen, am Wochenende gar keine mehr. Zusammen mit der Tatsache, dass auf der Strecke weder Regional- noch Güterzüge fahren, macht dies die Trasse zu eine der am schlechtesten ausgelasteten in ganz Deutschland.
[] Ein Investor will im südpfälzischen Bad Bergzabern ein leerstehendes Haus zum Vier-Sterne-Hotel umbauen. Zunächst sollte von den 3,1 Millionen Euro Kosten das Land Rheinland-Pfalz 1,9 Millionen tragen, Stadt und Investor sich den Rest teilen. Inzwischen hat sich das Projekt auf 7,2 Millionen Euro verteuert; nun soll das Land alleiniger Bauherr werden. Das fertige Hotel wird der Investor dann in den nächsten zehn Jahren pachten und anschließend kaufen. Insgesamt hätte er dann 2,6 Millionen Euro ins Gebäude investiert - die restlichen 4,6 Millionen und somit fast zwei Drittel der Kosten bestreiten die Steuerzahler.
[] Für ihre „Qualitätsoffensive Bildung“ gab das baden-württembergische Kultusministerium bis April 2010 insgesamt 920.000 Euro aus; insgesamt beträgt das Kampagnen-Budget 2,5 Millionen Euro. Alleine die einigen Tageszeitungen beigelegten 1,3 Millionen Info-Flyer kosteten über 300.000 Euro. Woraus aber die Bildungs-Qualitätsoffensive denn nun eigentlich besteht, erschloss sich kaum jemandem. Der Steuerzahlerbund vermutet: Eine reine Polit-Imagekampagne auf Kosten der Allgemeinheit.
[] Die Bundeswehr wollte 1988 eine Kampfdrohne beschaffen. Die Waffe sollte Panzer aus bis zu 150 Kilometer Entfernung bekämpfen können. Wegen technischer Probleme wurde nach jahrelanger Forschung nichts daraus. Statt von dem Projekt zurückzutreten, schloss die Bundeswehr mit dem Unternehmen einen Auflösungsvertrag ab, verzichtete auf die Rückgabe von 145 Millionen Euro und bestellte eine neue Studie über 23 Millionen Euro, die aus Sicht der Prüfer keine neuen Erkenntnisse brachte.
Und dann wäre da ja noch die ICE-Brücke über die nie ein Zug gefahren ist. Kostenpunkt: 23 Millionen Euro...