Drayygo
BIOS-Overclocker(in)
Hallo zusammen,
Den Thread habe ich erstellt, weil mir aufgefallen ist (bzw. ich das Gefühl bekommen habe), dass ich scheinbar "zu alt für diesen Scheiß" werde - oder vielleicht auch schon immer war. Im Großen und Ganzen geht es mir um Games - welche einen sehr großen Teil meiner Freizeit und meiner Hobbies ausmachen.
In den letzten Wochen, Monaten und teilweise Jahren habe ich vermehrt gelesen und gehört, wie wiederholt von "der guten alten Zeit" gesprochen wurde - und das damals alle Games noch mit Liebe und Herzblut entwickelt wurden - sowie kamen früher grundsätzlich alle (außer Gothic 3) Games immer fertig und bugfrei auf den Markt, wen man den allgemeinen Stimmen Gehör schenken mag.. Auch ist es Mode, Kapitalismus in der Gaming-Industrie scheiße zu finden und grundsätzlich alle Studios, hinter denen Publisher stecken sind sowieso nur Cash-Grabber (dies ist beabsichtigte Übertreibung zur besseren Veranschaulichung).
So wie ich das sehe, oder wie es zumindest für mich war und ist - und weswegen ich auch heute noch an Spielen wie AC Valhalla Spaß habe ist folgendes:
Ich erwarte kein perfekt auf mich abgestimmtes Spiel. Das gab es nie, wird es nie geben (eventuell Baldurs Gate 3, aber das wäre dann das erste Spiel seit meiner Zeit als Gamer, und das ist seit "The Dig" aus 1995) und daher habe ich auch nicht die Erwartung.
Mir ist daher klar, dass es Punkte in Games geben wird, die ich weniger gut finde oder sogar nervig. Doch das macht ein Spiel dadurch nicht weniger lohnenswert. Häufig gehe ich bei mir unbekannten Spielen auf jeweilige Testseiten (früher gerne 4players) und scrolle einfach zu den Pro/Contra Listen - die Wertung ist mir egal, da ich eine andere Gewichtung habe. Und wenn die Contra-Punkte für mich irrelevant sind - dann kann ich mir auch ein SPiel mit einer 40/50er Wertung holen und mir damit die Zeit lohnenswert vertreiben.
Ich nehme mal ein paar Beispiele aus meiner ewigen Bestenliste an Games, die ich je gespielt habe:
Baldurs Gate I und II - ein fantastisches Spiel, geniale Gefährten, super Story, grundsätzlich gutes Gameplay - welches auf dem mit Abstand schlechtesten Fundament basiert, welches je als PC-Spiel oder TTRPG benutzt wurde. AD&D ist, rein objektiv betrachtet unbalanced, unintuitiv, clunky, einschränkend und einfach ein schlechtes Regelwerk. Ich habe jahrelang Tabletop DnD gespielt, war bei den Living Greyhawk und Living Forgotten Realms Kampagne eingetragener Gamemaster und habe somit in vielen Städten in vielen Hobby-Läden Kampagnen geleitet - wodurch ich mit vielen Menschen in Kontakt kam, die auch DnD-affin waren. Mir ist bis heute *KEIN EINZIGER* DnDler bekannt, der positive Gedanken an AD&D hat. Und dennoch ist Baldurs Gate I und II eines der besten Spiele seines Genres eigentlich auch überhaupt (imho!)
Mass Effect 1-3 - Teil 1 hat wahrscheinlich das schlechteste Inventarsystem, die Steuerung ist schei*e und die Planeten, die man betreten kann sind an Überflüssigkeit nicht zu überbieten. Die Nebenquests haben das Niveau von schlechten Mobile Games - und dennoch ist es der (geniale!) Auftakt einer extrem guten Reihe mit den (für mich) emotionalsten Momenten (Citadel DLC anyone?) und Crewmitglierdern in einem PC - Game ever.
Gothic I-II DNDR - Muss ich zu Gothic eigentlich noch was sagen? Kultspiele, Vorreiter und was nicht noch alles. Wenn heutzutage ein Game wie Gothic I oder II released werden würde, mit moderner Grafik - ich tippe darauf, dass es maximal 50-60% erreichen würde (nach der 4players - Richtlinie, nicht die wohlwollenden Review-Seiten). Warum? Die Steuerung, die Bugs, die Fähigkeit, auf zig verschiedene Arten dein Game so zu bricken, dass du es nicht mehr durchspielen kannst. Alleine der letzte Punkt würde heutzutage für einen Aufschrei sorgen.
Oder das "Die Nacht des RAben" - AddOn, dass den Schwierigkeitsgrad so angehoben hat, dass viele Spieler am ersten Gegner (der Wolf, direkt 20 Meter aus Xardas Turm raus) nicht leben vorbeigekommen sind, wenn sie nicht schreiend davongerannt sind.
Neverwinter Nights 1-2: Quasi Baldurs Gate mit besserem Grundgerüst - dafür etwas schlechterem Writing (meiner Meinung nach, ich fand es als Gesamtpaket allerdings dennoch besser!). Ebenfalls unbalanced, buggy.
Worauf will ich hinaus mit diesen Beispielen (die ich noch ewig weiterführen könnte!)?
All diese Spiele hatten zu Release teilweise gravierende Flaws - und dennoch sind es allesamt Meilensteine. Und wenn wir heutzutage ein Spiel haben, welches mit angeschaltetem Raytracing stuttert aber ohne diese Option größtenteils flüssig läuft wird von "unspielbar" gesprochen (Jedi Survivor). Ja klar ist das unschön. Aber es hat mich nicht davon abgehalten, ~40 Stunden Spaß mit dem Game zu haben. Ich habe das Gefühl, dass viele Leute mittlerweile sich so gerne aufregen, dass sie daraufhin vergessen, einfach mal mit einem Spiel spaßzuhaben. Es werden teilweise Maßstäbe angesetzt, die ein Spiel nie erreichen wird. Oder es werden Kleinigkeiten so arg aufgebauscht (heutiges Beispiel, da hat sich jemand beschwert, dass in Jagged Alliance 3 die Munition bei einigen Waffen falsch ist - und zwar nicht markant sondern 7,62x51 statt 7,62x57mm), dass es völlig aus dem Verhältnis wirkt. Und im gleichen Atemzug wird dann sowas geschrieben wie: Studio XYZ ist seit Spiel ABC eh nur noch schlecht, oder "die alte Garde gibts nicht mehr" - Leute, die Spiele waren früher stellenweise genau so fehlerbehaftet (oder schlimmer, hallo Gothic III) - und uns hat es nichts oder nicht so viel ausgemacht, dass wir darüber vergessen haben, das Spiel auch tatsächlich zu spielen. Es ist ja eine Sache nicht vorzubestellen oder skeptisch zu sein aufgrund von negativen Erfahrungen. Aber es macht auf mich den Eindruck als nimmt das alles ein bisschen überhand.
Direkt in den ersten Zeilen habe ich AC Valhalla erwähnt. Ein (für mich!) gutes Spiel. Sehr gut? Nein. Unterhaltsam? Allemal. Und ich bin keiner der alle ? abrennt. Hab ich in The Witcher 3 nicht gemacht, hab ich in keinem Ubisoft - Spiel gemacht - also auch nicht in AC Valhalla. Warum sollte ich mich also darüber beschweren, dass die ? alle eventuell langweilig sind? Wenn mir das auffallen würde, mach ich es eben nicht, das ist für mich kein essentieller Bestandteil. Für mich ist bei diesem Game wichtig: Interessante Charaktere (ist gegeben), fluffiges Kampfsystem (ist gegeben) und ordentliche Optik sowie unterstützende Story (ebenfalls ein Daumen hoch). Und irgendwie wird dennoch AC Valhalla oft als "gefailtes" Game bezeichnet, welches aufgrund der "Ubisoft Formel" schlecht ist. Oder der Shop. Scheinbar ist schon das Vorhandensein eines Shops ein No-Go für viele. Warum? Ich verstehe es, kein P2W zu unterstützen. Aber wenn mir ein Hersteller die Möglichkeit gibt, OPTIONAL irgendwelche optischen Goodies zu erwerben - warum nicht? Finde ich völlig legitim - macht weder das Spiel schlechter noch mindert es meinen Spaß.
Und jetzt der Kern dieses Posts: Bin ich damit alleine? Bin ich zu sehr "Boomer"? Bin ich tatsächlich ein "Blizzard/Ubisoft/EA/Wasauchimmer-Shill", wie ich auf Reddit häufig bezeichnet werde, wenn ich es wage, etwas positives zu einem der Spiele zu schreiben, welche von den jeweiligen Entwicklern/Publishern veröffentlicht werden?
P.S.: Wenn der Post zu unstrukturiert erscheint, liegt es daran, dass er es ist - ich habe mir quasi einfach nur meine Gedanken ungeordnet runtergeschrieben - mit dem Ziel eventuell einen Diskurs zu eröffnen, da ich mich gerne über das Thema austausche.
Den Thread habe ich erstellt, weil mir aufgefallen ist (bzw. ich das Gefühl bekommen habe), dass ich scheinbar "zu alt für diesen Scheiß" werde - oder vielleicht auch schon immer war. Im Großen und Ganzen geht es mir um Games - welche einen sehr großen Teil meiner Freizeit und meiner Hobbies ausmachen.
In den letzten Wochen, Monaten und teilweise Jahren habe ich vermehrt gelesen und gehört, wie wiederholt von "der guten alten Zeit" gesprochen wurde - und das damals alle Games noch mit Liebe und Herzblut entwickelt wurden - sowie kamen früher grundsätzlich alle (außer Gothic 3) Games immer fertig und bugfrei auf den Markt, wen man den allgemeinen Stimmen Gehör schenken mag.. Auch ist es Mode, Kapitalismus in der Gaming-Industrie scheiße zu finden und grundsätzlich alle Studios, hinter denen Publisher stecken sind sowieso nur Cash-Grabber (dies ist beabsichtigte Übertreibung zur besseren Veranschaulichung).
So wie ich das sehe, oder wie es zumindest für mich war und ist - und weswegen ich auch heute noch an Spielen wie AC Valhalla Spaß habe ist folgendes:
Ich erwarte kein perfekt auf mich abgestimmtes Spiel. Das gab es nie, wird es nie geben (eventuell Baldurs Gate 3, aber das wäre dann das erste Spiel seit meiner Zeit als Gamer, und das ist seit "The Dig" aus 1995) und daher habe ich auch nicht die Erwartung.
Mir ist daher klar, dass es Punkte in Games geben wird, die ich weniger gut finde oder sogar nervig. Doch das macht ein Spiel dadurch nicht weniger lohnenswert. Häufig gehe ich bei mir unbekannten Spielen auf jeweilige Testseiten (früher gerne 4players) und scrolle einfach zu den Pro/Contra Listen - die Wertung ist mir egal, da ich eine andere Gewichtung habe. Und wenn die Contra-Punkte für mich irrelevant sind - dann kann ich mir auch ein SPiel mit einer 40/50er Wertung holen und mir damit die Zeit lohnenswert vertreiben.
Ich nehme mal ein paar Beispiele aus meiner ewigen Bestenliste an Games, die ich je gespielt habe:
Baldurs Gate I und II - ein fantastisches Spiel, geniale Gefährten, super Story, grundsätzlich gutes Gameplay - welches auf dem mit Abstand schlechtesten Fundament basiert, welches je als PC-Spiel oder TTRPG benutzt wurde. AD&D ist, rein objektiv betrachtet unbalanced, unintuitiv, clunky, einschränkend und einfach ein schlechtes Regelwerk. Ich habe jahrelang Tabletop DnD gespielt, war bei den Living Greyhawk und Living Forgotten Realms Kampagne eingetragener Gamemaster und habe somit in vielen Städten in vielen Hobby-Läden Kampagnen geleitet - wodurch ich mit vielen Menschen in Kontakt kam, die auch DnD-affin waren. Mir ist bis heute *KEIN EINZIGER* DnDler bekannt, der positive Gedanken an AD&D hat. Und dennoch ist Baldurs Gate I und II eines der besten Spiele seines Genres eigentlich auch überhaupt (imho!)
Mass Effect 1-3 - Teil 1 hat wahrscheinlich das schlechteste Inventarsystem, die Steuerung ist schei*e und die Planeten, die man betreten kann sind an Überflüssigkeit nicht zu überbieten. Die Nebenquests haben das Niveau von schlechten Mobile Games - und dennoch ist es der (geniale!) Auftakt einer extrem guten Reihe mit den (für mich) emotionalsten Momenten (Citadel DLC anyone?) und Crewmitglierdern in einem PC - Game ever.
Gothic I-II DNDR - Muss ich zu Gothic eigentlich noch was sagen? Kultspiele, Vorreiter und was nicht noch alles. Wenn heutzutage ein Game wie Gothic I oder II released werden würde, mit moderner Grafik - ich tippe darauf, dass es maximal 50-60% erreichen würde (nach der 4players - Richtlinie, nicht die wohlwollenden Review-Seiten). Warum? Die Steuerung, die Bugs, die Fähigkeit, auf zig verschiedene Arten dein Game so zu bricken, dass du es nicht mehr durchspielen kannst. Alleine der letzte Punkt würde heutzutage für einen Aufschrei sorgen.
Oder das "Die Nacht des RAben" - AddOn, dass den Schwierigkeitsgrad so angehoben hat, dass viele Spieler am ersten Gegner (der Wolf, direkt 20 Meter aus Xardas Turm raus) nicht leben vorbeigekommen sind, wenn sie nicht schreiend davongerannt sind.
Neverwinter Nights 1-2: Quasi Baldurs Gate mit besserem Grundgerüst - dafür etwas schlechterem Writing (meiner Meinung nach, ich fand es als Gesamtpaket allerdings dennoch besser!). Ebenfalls unbalanced, buggy.
Worauf will ich hinaus mit diesen Beispielen (die ich noch ewig weiterführen könnte!)?
All diese Spiele hatten zu Release teilweise gravierende Flaws - und dennoch sind es allesamt Meilensteine. Und wenn wir heutzutage ein Spiel haben, welches mit angeschaltetem Raytracing stuttert aber ohne diese Option größtenteils flüssig läuft wird von "unspielbar" gesprochen (Jedi Survivor). Ja klar ist das unschön. Aber es hat mich nicht davon abgehalten, ~40 Stunden Spaß mit dem Game zu haben. Ich habe das Gefühl, dass viele Leute mittlerweile sich so gerne aufregen, dass sie daraufhin vergessen, einfach mal mit einem Spiel spaßzuhaben. Es werden teilweise Maßstäbe angesetzt, die ein Spiel nie erreichen wird. Oder es werden Kleinigkeiten so arg aufgebauscht (heutiges Beispiel, da hat sich jemand beschwert, dass in Jagged Alliance 3 die Munition bei einigen Waffen falsch ist - und zwar nicht markant sondern 7,62x51 statt 7,62x57mm), dass es völlig aus dem Verhältnis wirkt. Und im gleichen Atemzug wird dann sowas geschrieben wie: Studio XYZ ist seit Spiel ABC eh nur noch schlecht, oder "die alte Garde gibts nicht mehr" - Leute, die Spiele waren früher stellenweise genau so fehlerbehaftet (oder schlimmer, hallo Gothic III) - und uns hat es nichts oder nicht so viel ausgemacht, dass wir darüber vergessen haben, das Spiel auch tatsächlich zu spielen. Es ist ja eine Sache nicht vorzubestellen oder skeptisch zu sein aufgrund von negativen Erfahrungen. Aber es macht auf mich den Eindruck als nimmt das alles ein bisschen überhand.
Direkt in den ersten Zeilen habe ich AC Valhalla erwähnt. Ein (für mich!) gutes Spiel. Sehr gut? Nein. Unterhaltsam? Allemal. Und ich bin keiner der alle ? abrennt. Hab ich in The Witcher 3 nicht gemacht, hab ich in keinem Ubisoft - Spiel gemacht - also auch nicht in AC Valhalla. Warum sollte ich mich also darüber beschweren, dass die ? alle eventuell langweilig sind? Wenn mir das auffallen würde, mach ich es eben nicht, das ist für mich kein essentieller Bestandteil. Für mich ist bei diesem Game wichtig: Interessante Charaktere (ist gegeben), fluffiges Kampfsystem (ist gegeben) und ordentliche Optik sowie unterstützende Story (ebenfalls ein Daumen hoch). Und irgendwie wird dennoch AC Valhalla oft als "gefailtes" Game bezeichnet, welches aufgrund der "Ubisoft Formel" schlecht ist. Oder der Shop. Scheinbar ist schon das Vorhandensein eines Shops ein No-Go für viele. Warum? Ich verstehe es, kein P2W zu unterstützen. Aber wenn mir ein Hersteller die Möglichkeit gibt, OPTIONAL irgendwelche optischen Goodies zu erwerben - warum nicht? Finde ich völlig legitim - macht weder das Spiel schlechter noch mindert es meinen Spaß.
Und jetzt der Kern dieses Posts: Bin ich damit alleine? Bin ich zu sehr "Boomer"? Bin ich tatsächlich ein "Blizzard/Ubisoft/EA/Wasauchimmer-Shill", wie ich auf Reddit häufig bezeichnet werde, wenn ich es wage, etwas positives zu einem der Spiele zu schreiben, welche von den jeweiligen Entwicklern/Publishern veröffentlicht werden?
P.S.: Wenn der Post zu unstrukturiert erscheint, liegt es daran, dass er es ist - ich habe mir quasi einfach nur meine Gedanken ungeordnet runtergeschrieben - mit dem Ziel eventuell einen Diskurs zu eröffnen, da ich mich gerne über das Thema austausche.