Ich finde es erschreckend, wie viele Reakteuere (und auch Spieler) einfach nur sagen: Die Entscheidung der De-Indizierung sei richtig oder gut so.
Nur vereinzelt tauchen Stimmen auf, die vollkommen zu Recht fagen, wie es sein kann, das etwas vor 20 Jahren jugendgefährdend war und heute soll es das plötzlich nicht mehr sein?
Junge, River Raid war auch mal indiziert und das Böse an sich. Die Zeiten ändern sich. War schon immer so, wird immer so bleiben. Heutzutage kriegt Ex-Drummer eine Ab-18-Freigabe.
Natürlich kann man darüber streiten, wie es dazu kommt, das ein Spiel, ein Film oder eine Audio-CD auf dem Index landen.
Nö, da muß man nicht drüber streiten, die Antwort ist ganz einfach: Ein Gremium, größtenteils aus Sozialpädagogen bestehend, hat es entschieden.
Und natürlich kann man auch fragen, wie sinnvoll - sprich durchsetzbar - so etwas in Zeiten von Importen, Downloads und WWW sind.
Sinnvoll wäre als erstes, das Ganze erstmal auf europäische Ebene zu hieven -> Pegi!
Das sich eine Gesellschaft weiterentwickelt ist wichtig. Und das sich Gesetze an aktuellen technischen Möglichkeiten orientieren sollen und müssen dürfte auch klar sein (ich denke da nur an Internetsperren vs Löschen von kinderpornografischen Seiten). Aber Jugendschutz ist Jugendschutz. Das sollte mir als verantwortungsvoller Erwachsener so viel wert sein, das ich es akzeptieren kann, das ich halt manche Produkte nicht in Deutschland käuflich erwerben kann. Erwachsenenunterhaltung hin oder her.
Nein, das ist Blödsinn. Jugendschutz ist Jugendschutz. Und nicht Erwachsenengängelung. Die heutige Gestaltung des Jugendschutzes widerspricht nicht nur dem Grundgesetz sondern auch der Charta der Menschenrechte, die auch die BRD akzeptiert hat.
Die eigentliche Frage ist doch aber, was mit unseren Kindern in den letzten 20 Jahren passiert ist, das es jetzt zu einer De-Indizierung kommen kann?
Sind unsere Kinder verroht? Sind sie im Alltag von so viel Gewalt und Schlechtem umgeben, das das in Doom gezeigte Blut und die dort vollstreckte Gewaltdarstellung heute kein Kind mehr schockieren kann, das es davon keine Alpträume mehr bekommt?
Och, mit den Kiddies ist eigentlich nichts passiert. Siehe Shell-Jugendstudie. Die sind viel vernünftiger, als die meisten denken. Sei es Sex, Partnerschaft, Porno, Gewalt sonst was, die wissen Bescheid - im positiven Sinn. Auf die Titelseite der Blöd-Zeitung schafft es nur 1 aus 1 Millionen, so in etwa, 1 ppm Durchgeknallte ist ok und unvermeidbar. Es ist eher so, dass die Älteren Ihre eigenen Ängste und Begierden auf die Jugend projizieren.
Die Begründung der Ordnungshüter klingt in meinen Ohren wie blanker Hohn. Sinngemäß etwa: Die Grafik wirkt verglichen mit dem heute möglichen wie ein überzeichneter Comic.
Aha. Das heißt im Umkehrschluß, das entweder in machen nicht-indizierten Spielen von Heute bereits realistischere Gewaltdarstellung stattfindet oder aber das die Darstellung allgmein so realischtisch ist, das das Gehirn sich keine weiteren Details mehr ausdenken muß (ein Punkt übrigens, der oft viele Bücher grausamer und schockierender macht als deren Verfilmungen, weil sie das Gehirn viel mehr vorstellen kann, als man auf einen Bildschirm zaubern kann).
Beides spricht dann aber immernoch gegen die Entscheidung der De-Indizierung.
Ersteres würde auf einen schleichenden Prozess der "Verweichlichung" der Gesetzeshüter hinweisen, letzteres sollte klarmachen, das, gerade weil man bei der veralteten Grafik nicht viel erkennen kann, sich das Gehirn gern die Details dazu ausmalt. Beides kein schönes Zeichen für die Zukunft und ihre Kinder.
Die Ordnungshüter resp. Polizei haben dazu gar nichts gesagt, schau noch mal nach wg. Gewaltenteilung wer wo einzuordnen ist.
Aber mal zur Sache: Hast du Doom 1 jemals selbst gesehen? Ich glaube nicht.
Aber was will man auch erwarten von einer Gesellschaft, die es mehr oder minder toleriert, das Kinder mit ihren Handys brutale Schlägereien aufnimmen und diese zusammen mit Pornofilmchen aus dem Internet auf dem Schulhof rumzeigen und teilen. Jede Gesellschaft sollte daran gemessen werden, wie sie mit ihren Kindern umgeht.
Siehe oben, Shell-Jugenstudie und so was. Du erklärst die 1 ppm durchgeknallten zum Durchschnitt. Außerdem haben wir uns früher Erotikheftchen oder -filme heimlich angeschaut, gehört zum Reifeprozess einfach dazu, bestätigt Dir jeder Psychologe. Das Medium hat sich geändert. Jugendkriminalität ist seit Jahren rückläufig, nur die Schlagzeilen werden größer. Nochmal: Du projizierst Deine Ängste und Begierden auf "die Jugend".
In diesem Sinne ist heute Jugendschutz eigentlich noch wichtiger als früher, statt also Doom zu de-indizieren, hätten die Richtlinien angezogen und noch mehr Produkte verboten werden müssen. Das Problem der Durchsetzbarkeit bleibt. Was machen denn bitte schön eigentlich die Eltern? Ihnen obliegt die Aufgabe der Erziehung. Eine BPjM kann Downloads aus dem Internet nicht verhindern, aber es kann den Eltern Richtlinien vorgeben. Die Eltern sind es, die dies gegenüber ihren Kindern durchsetzen müssen. Aber viele Eltern, so scheint es, sind heut zu tage konfliktscheu, wollen lieber ein guter Freund für ihre Kinder sein. Aber das ist wieder ein anderes Problem...
Deine Bildung bezgl. dieses Themas hast Du nicht zufällig aus der Blöd-Zeitung und dem Stammtisch der CSU-Ortsgruppe? Oder bist Du doch ein Troll?
Aber in sofern seh ich die Beilage von Doom zu einer der nächsten PC-Games oder PC-Gameshardware eher kritisch.
Wieso, ist doch ab 16?
Apropos: Ich war 16, als ich das erstemal eine illegal erworbene Kopie von Doom spielte. Meine Eltern hatten einfach keine Ahnung von der Technik, keine Ahnung, das es solche Spiele gab, mein Vater glaubte, ich spiele SimCity2000. Das war damals aus der Sicht eines Jugendlichen natürlich auch der Reiz des Verbotenen (nicht wegen meiner Eltern, sondern weil es indiziert war). Das ist nun 16 Jahre her, ich bin 32, habe eigene Kinder und kenne mich - Gott sei Dank - immer noch besser mit der Technik aus als meine Kids. Ich versteckte damals die Spiele auf der Festplatte in irgendwelchen Unterverzeichnissen von Windows 3.11. Das schaffen meine Kids nicht, obwohl die Verzeichnisstruktur ungemein komplizierter geworden ist. Desktopsuchfunktion sei dank. Aber eben auch durch den Umstand, das meine Kids nur Zugriff auf ein eingeschränktes Konto haben und nichts installieren können.
Bist Du sicher, dass die illegal erworben war? Doom 1 ist erst auf den Markt gekommen und dann indiziert worden. War damals die Rechtslage. Im voraus konnte nichts geprüft werden. Ich habe hier eine reguläre Version auf den orangenen Disketten, die ich damals ganz normal im Laden gekauft habe.
Und wenn sie im Internet surfen, dann sind sie nie länger als 10 Minuten allein. Das geht aber auch nur, weil unser Familien-PC im Eßzimmer steht und an einer Steckdosenleiste mit Schalter hängt, die sich in eine abschließbaren Schublade befindet.
Als Vater kann ich Dir nur raten: Habe mehr Vertrauen zu Deinen Kindern! Regeln, Kontrolle der Regeln usw. sind unverzichtbar - aber genauso sind Freiräume für Kinder unverzichtbar. Wenn Du Sie zu verantwortungsvollen Menschen erziehst und nicht gängelst, mußt Du Dir eigentlich keine Sorgen machen.
Ich bin auf das Thema sensibilisiert, auch durch meinen Beruf als Lehrer. Meine Eltern waren es nicht. Und so weiß ich, das ich Spiele wie TeamFortress2, Crysis, World of Tanks oder auch das neue Deus Ex nur spielen kann, wenn meine Kids (und meist auch meine Frau *lach*) im Bett sind.
Glaub bitte nicht, dass Du als Junglehrer mit Anfang 30 Bescheid weißt. Vor Dir stehen noch rund 35 Jahre lernen, lernen, lernen. Wenn Du es anders siehst, hast Du den falschen Beruf ergriffen. Ich weiß, wovon ich rede
, stehe aus einer Lehrerfamilie und habe in eine Lehrerfamilie eingeheiratet.
Meinen Kids habe ich im Gegenzug Anno1404 oder die Sims installiert. Ganz verhindern will ich Ihnen den Zugang (und den Umgang) mit einem Medium, das mir so viel Freude gemacht hat und auch heute noch Spaß bringt, ja auch nicht. Natürlich gibt es tägliche Zeitgrenzen und natürlich seh ich sie lieber draußen spielen, aber was passiert, wenn sie nie Kontakt zum PC gehabt hätten (abgesehen davon, das man heut zu tage in fast jedem Beruf mit dem PC umgehen können muß)? Wie groß wäre der Reiz, das alles zu erkunden, wenn sie dann eines Tages das Elternhaus verlassen? Da ist es mir fast lieber, sie stoßen heute zufällig über eine Pornoseite und ich kann da mit ihnen drüber sprechen, als das sie mit 21 der Internetsucht verfallen.
Finde ich aber nett, dass Du Deinen Kindern eine zeitgemäße Sozialisation ermöglichen möchtest. Respekt. Achso, ist vielleicht jetzt hart für Dich, aber trotzdem: Deine Kiddies werden irgenwann nicht "zufällig" über eine Pornoseite stolpern. Siehe oben, gehört dazu. Und es wäre doch schrecklich, wenn sie sich nie für Sexualität interessieren würden, oder? Und das ist nunmal ein Aspekt, gerade wenn man selbst noch nicht aktiv ist. Aber mach Dir keine Sorgen, die Kiddies wissen ganz genau, dass Porno nicht das wahre leben darstellt. Interessanterweise stehen sie mehr auf Romantik als auf Hardcore.
Ich finde, man sollte sich als Erwachsener klar sein, das eine "einfache" Entscheidung oft einen langen Rattenschwanz hinter sich herzieht.
Persönlich interessiert mich Doom garnicht mehr. Die De-Indizierung könnte ich begrüßen - wären da eben nicht die Kinder.
So bleibt mir nur die Verwunderung über die Entscheidung bzw die Begründung der De-Indizierung und die meist recht unbedachten Zustimmungen vieler anderer.
Schatzi, ich habe mir Doom aus gegebenen Anlaß noch mal angeschaut. Ich würde eher sagen "Ab 12" als "Ab 16". Schau es Dir auch noch mal an.
P.S.:
Ich persönlich finde, das Recht auf Privatsphäre sollte über der Pressefreiheit stehen, so wie Jugendschutz über meinen Rechten als Erwachsener stehen sollten.
Wie kann es denn zB sein, das in einem Gerichtsverfahren im Falle eines meiner Schüler, der mehr als nur verwahrlost zur Schule kommt (wenn er denn zur Schule kommt), das Datenschutzgesetz über dem Jugendschutz steht? So etwas geht mir nicht in Hirn, genauso wenig wie wenn Papparazzi auf ihr Recht auf Pressefreiheit pochen, um irgendwelche Stars und Sternchen auch in den intimsten Momenten ablichten zu können. Aber da kommen wir wieder zu einer Gesellschaft, die offenbar noch solchen Fotos verlangt und das ist auch wieder ein anderes Problem...
Ich habe fertig.
Deinen Einwurf bezgl. Pressefreiheit vs. Persönlichkeitsrechte verstehe ich jetzt nicht. Ganz anderes Thema, bei Bedarf bitte noch mal ausführen. Liest sich so etwas wirr. Denn Fall Deines Schülers kenne ich auch nicht, aber ich sehe in diesem Zusammenhang nicht den Link vom Datenschutz zum Jugendschutz. Schulpflicht hat auch nix mit Jugendschutz zu tun, ganz andere Baustelle.
Was mir jetzt aber so richtig sauer aufstößt: Warum willst Du Jungspund mir erzählen, was meine Rechte sind? Der Jugendschutz hat eben die Jugend zu schützen, wir der Name schon sagt, da kann man drauf kommen, UND NICHT MEINER RECHTE ALS ERWACHSENER EINZUSCHRÄNKEN! PUNKT.