Es gibt oft sogar Wohnungen. Einfach mal schauen, wie viel Häuser leerstehen. Diese müssen nur halt renoviert und vermietet werden.
Das "renoviert werden" kannst du in ettlichen Fällen auch streichen. Klar wäre das schöner, aber eine wichtige Komponente der Berliner Wohnungsnot sind ja die Luxussanierungen. Der andere, weitaus wichtigere, hat aber gar nichts mit den Wohnungen an sich zu tun: Spekulation. Da die EZB Geld praktisch wie Heu verschenkt (natürlich nur an Reiche), die Weltwirtschaft aber lahmt, suchen haufenweise Investoren nach potentiellen Objekten. Und Immobilien in einer Gegend mit steigenden Immobilienpreisen sind dabei 1A-Kandidaten. Auch wenn jeder weiß, dass es eigentlich nur der Anfang einer Blase ist - aber Blasen sind ja nur am Ende schädlich. (Und dann auch nur, wenn man nicht systemrelevant ist) Das heißt ein Grund für die absurden Immobilienpreisentwicklung ist die absurde Immobilienpreisentwicklung. Und das koppelt sich direkt auf die Vermietung wieder: Wer eine Wohnung kauft mit dem primären Ziel, sie 5 Jahre später wieder für 120000 € mehr zu verkaufen, dem es ist es relativ wurscht, ob er sie zwischenzeitlich für 700 € Miete abzüglich 600 € entstehende Unkosten* von jemandem bewohnen lässt, oder ob sie bei 0 Euro Miete und 100 € Unkosten* leersteht. Das macht nur 10% Einnahmenunterschied bei seiner Gewinnplanung und davon gehen noch die Kosten für den Makler, Verwaltung, ggf. Anwalt, etc. ab beziehungsweise man muss viel seiner eigenen, in diesem Vermögensklassen wertvollen, Zeit investieren. Und vor allem: Solange das Ding vermietet ist, bekommt man es viel schwieriger wieder verkauft. Man muss also in fünf Jahren auch noch pünktlich die Mieter rausekeln. Und damit muss man rechtzeitig beginnen und ggf. stellt sich dann blöderweise raus, dass man eigentlich noch 6 Monate halten sollte, etc.. Alles viel zu viel Aufwand für wenig Nutzen aus Sicht eines vermögenden Spekulanten. Also vermieten die entweder gar nicht oder zu sehr hohen Preisen. Für 1700 € im Monat bei 800 € Unkosten im Monat bringt die Bude schon 60000 € zusätzlich zum Spekulationsgewinn ein und als echte Luxuskaschemme bei 3000 € und 1100 € verdoppeln sich mal eben die Einnahmen. Und die Unkosten für die Sanierung kann man a) auf die Mieter umlegen und b) deren Ergebnis als Mehrwert beim Verkauf wieder einnehmen.
Kurzgesagt: Immobilienspekulation in der Form, wie sie derzeit in den Boomstädten zu beobachten ist, führt zu drastisch steigenden Mieten und insbesondere zu einem Mangel an günstigen Wohnraum. Sie basiert aber einzig und allein auf der Hoffnung, dass die Wohnungen in Zukunft mal viel mehr wert sein könnten. Und die Hoffnung gibt es nur bei Wohnungen, die teuer vermietet werden können. Sind die Mieten gedeckelt, erübrigen sich Spekulationen und die ganze Blase verschwindet. Dann sind noch Investoren am Markt tätig, die tatsächlich zu den herrschenden Bedingungen auch vermieten wollen - und das machen.
Problem solved. Zumindest das für den vorhandenen Bestand, was in Berlin nunmal die überwiegende Komponente ist. Und solange man Neubauten ausnimmt, hat die Regelung sogar positive Wirkung für zuziehende, denn nun konzentriert sich das Geld der Spekulanten auf Neubauten. Die werden dadurch zwar nicht billiger, aber eher mehr denn weniger.
*: Zahlen aus der Luft gegriffen. Darüber, wieviel Wohnungsverschleiß, Risiko, Nachbarnbelästigung, etc. tatsächlich resultieren, lässt sich sicherlich vorzüglich streiten. Wann immer man hier anführt, dass Vermieter eigentlich nur Steine in der Landschaft stehen lassen und abkassieren, wird man aber aufs schärfste zurechtgewiesen, dass eine Wohnung zu vermieten ja beinahe mehr kostet, als es einbringt. Umgekehrt ist es definitiv sehr günstig, sie leerstehen zu lassen. Praktisch nur Frostsicherung, günstige Heizungswartung und Versicherung für eine Immobilie ohne interne Risikofaktoren.
Waaas? Und angemessene Löhne auch noch oder wie? Hä Erbschaftssteuer? Reformierung der Parteienfinanzierung und des Wahlsystems? Finanztransaktionsteuer auch? Echt jetz? Wir ham doch (außerdie15Milliarden,aberdaswarungeplant) nix.
Dieser Beitrag könnte Übertreibungen und starke Vereinfachungen [HÄDSE!111] enthalten.
Jetzt sag bloß noch, dass der Pöbel auch noch volles Stimmrecht haben soll??
Die TAZ hat es gestern um den einzig wahren Hinweis ergänzt:
Höcke ist Geschichtslehrer
Ich lese den Postillon öfter als immer und schon länger als es ihn gibt!
Außerdem vermute ich, du hast den Doppelsinn von "Unsinn" überlesen.
Und nein, die rechten Medien schreiben nicht bewusst Unsinn. Das Einzige, was dort bewusst gemacht wird, ist Fakten zu verdrehen, wenn sie nicht zur beabsichtigten Aussage passen. Aber diese Aussage, die ist in sofern absolut authentisch, wie die Autoren fest an das glauben, was sie verbreiten.
Ich würde mich nicht wundern, wenn die Übergänge da fließend sind. Einige Realitätsverdrehungen sind einfach zu extrem, da würde ich den Autoren durchaus ein Fehlerbewusstsein unterstellen. Nicht im Sinne von Satire oder einigen Verschwörungstheoretikern, die ganz bewusst Märchen konstruieren um zu unterhalten oder um Idioten zu manipulieren, sondern im Sinne von "Rechts"beugung: Man will die Bewegung stärken und motivieren und man hat eine Geschichte, die alle richtigen Ausgangsvoraussetzungen, aber nicht ganz den erwarteten Ausgang hat (oder umgekehrt), also bessert man da nach. Oder man verschafft sich mehr Aufmerksamkeit und Beliebtheit bei den Lesern, in dem man ganz bewusst Elemente weglässt und Sugestivfragen oder gar Aussagen in Gegenrichtung schreibt. Da funktionieren rechte Medien letztlich nicht anders als Populismus und Boulevard andernorts: Auch die BILD weiß mit Sicherheit, dass sie ******* schreibt, wenn sie ******* schreibt. Aber sie macht es aus diversen Gründen trotzdem. Und das ausgerechnet Rechtsextreme zu 100% aus vollkommen (ihrer Version) der Wahrheit verpflichteten Idealisten besteht, darf wohl bezweifelt werden. Auch da gibt es reihenweise Vollprofis und gewinnorientiert arbeitenden Schreiberlinge, die genau die gleichen Methoden in Betracht ziehen und auch noch ein besonders unfähiges, leicht manipulierbares Publikum haben, aber viel weniger reale Stories, die wirklich gut in ihr Narrativ passen.