Weil das Ergebnis für den jeweiligen Erzeuger das gleiche bleibt, wenn der Konsument (aus welchem Grund auch immer), trotz Nutzung, nicht gezahlt hat. Aus dem Gesichtspunkt sollte man mit dem Schwingen der Moralkeule vielleicht etwas aufpassen.
Es ist eben nicht das Gleiche. Du hast hier im Thread immer von Differenzierung gesprochen, aber du differenzierst einfach nicht. In diesem Fall hier ist auf der moralischen Seite der Weg zum Ergebnis genauso wichtig wie das Ergebnis selber. Man kann nicht nur das Ergebnis betrachten, und einfach plump sagen "Ist eh alles das Gleiche", denn das ist es nicht.
Wenn jemand beispielsweise einen Film kauft und mit einem Kumpel schaut, dann ist eine Kopie offiziell gekauft worden. Und der Rechteinhaber duldet das in dieser Form. Wenn der Kumpel nach Hause geht, dann hat er zwar den Film gesehen, er besitzt aber keine Kopie. Der Film bleibt also grundsätzlich im Besitz des Käufers, der Rechteinhaber hat seinen Anteil erhalten.
Ein Raubkopierer zahlt aber nicht für seine Kopie. Und wenn er diese an seine Freunde weitergibt, dann entsteht dort eine Gruppe an Leuten, von denen jeder einzelne (!) das Spiel (oder den Film) in seinem Besitz hat, sie es gleichzeitig konsumieren können, wo aber niemand aus dieser Gruppe das Spiel offiziell gekauft hat, und der Rechteinhaber von keinem einzelnen aus der Gruppe seinen Anteil erhalten hat.
Oder folgendes Beispiel: Ich kaufe das bald kommende Live Album von Depeche Mode. Wenn ich das tue, dann darf ich 5 oder 10 Leute zu mir nach Hause einladen und mit ihnen das Album hören. Der Rechteinhaber duldet das im Privaten, heißt es ist weder rechtlich noch moralisch verwerflich eine solch private "Listening Session" abzuhalten. Was ich aber nicht darf, ist mir das Album schwarz zu besorgen und den 5, 10 oder 15 Leuten auch noch eine Kopie des Albums auszuhändigen. Das duldet weder der Gesetzgeber, noch der Rechteinhaber. Es ist rechtlich verboten und moralisch äußerst fragwürdig.
Und obwohl es eben diese entscheidenden Unterschiede gibt, versuchst du dennoch schon die ganze Zeit das alles über einen Kamm zu scheren, weil du nur das Ergebnis betrachtest, obwohl der Weg zum Ergebnis eben mindestens genauso wichtig ist. Deswegen braucht auch niemand beim Schwingen der Moralkeule aufzupassen.
Denn wenn man nur das Beste für den Produzenten wollte, dann würde man auch keine Spiele, Filme oder sonstige Medien leihen oder gebraucht kaufen.
Ich kaufe Filme, Musik, Bücher, Spiele. Weder leihe ich sie, noch kaufe ich sie gebraucht. Für mich hat der Kauf immer auch etwas mit Anerkennung der kreativen Leistung der Erschaffer zu tun. Und darauf lege ich persönlich verdammt viel wert, weswegen ich zum Beispiel sehr viele Spiele zum Vollpreis von 60-100 € kaufe, wenn ich der Meinung bin, dass sie es wert sind. Alleine 2019 habe ich viele, viele hunderte Euro für Vollpreistitel ausgegeben, und werde das auch weiterhin tun.