AW: Computerspielsucht: 465.000 Kinder und Jugendliche zeigen laut aktueller Studie auffälliges Verhalten
Hmm wenn ich mir die Studie so anschaue kann ich nur sagen dass die Forsa Kollegen weitgehend gute Arbeit geleistet haben. In Sachen Suchtverhalten hätte ich heutzutage aber nach ICD 10 einen gewichteten Index erwartet, der Überschneidungen entfernt und psychologisch gesehen besonders relevante Punkte wie das Verschweigen der Zeit etwas stärker gewichtet. Ohne den Datensatz vor mir zu haben würde ich daher eher von 8-10% statt 15,4% ausgehen und die Differenz als "potentiell suchtgefährdet" einstufen. Nichts desto trotz sind es viel zu viele.
Die Frage nach dem Warum dagegen ist die eigentliche, hier mit blankem Finger (nur) auf die Spielebranche zu zeigen wäre mehr als blauäugig und vermessen, nichts desto trotz sind sie ein Teil davon. Ohne persönlich werden zu wollen: in bildungsfernen Millieus ist auch das Thema Erziehungsmethoden ein Thema, überall dagegen die Weitergabe von psych. Druck der Eltern und auch der Schule sowie den Peers (Gleichaltrigen) im sozialen und schulischen Vergleich, oder durch sozialen Druck wie Mobbing. All das bringt Teenager dazu eigene Lösungs- und Vermeidungsstrategien zu entwickeln... ggf. auch Flucht in angenehmere Hobbies wie Computerspielen.
Was ich an der Studie aber kritisieren muss, ist, dass sie wenig in der Qualität differenziert. So wird zum bsp. jegliches Spielen (egal ob Handy, PC, etc.) als gleichartig eingestuft und quantifiziert (zusammengerechnet), weshalb auch Gelegenheitsdaddeln wie mal 5 Minuten im Bus auf dem Schulweg jeden Schüler gleich als 5-Tage-die-Woche-Spieler dastehen lässt, um es mal auf die Spitze zu treiben. Das gilt auch für die Ausgaben für Spiele an sich oder Extras in Spielen. Hier gibt's definitiv einen klaren Unterschied zwischen Jungs und Mädels, der könnte aber auch Teil einer Definitionsfrage sein: Sehen Jungs häufiger als Mädchen z.B. DLCs auch als Extras und nicht nur Microtransactions, oder ist diese Definition bei beiden mehr oder weniger gleich. Hier ist die Formulierung recht schwammig gehalten und könnte durchaus zu Fehlern führen. Verstärkt wird die Vermutung durch den deutlichen Unterschied zwischen dem Vorkommen von Zugekauften Inhalten und der Art dieser. Naja. Auch hier: ohne Datensatz kann ich euch nicht mehr verraten.
Nichts desto trotz vielen Dank an die Forsa-Kollegen für die Einblicke. Beim Verallgemeinern sollte man wie immer vorsichtig sein, nichts desto trotz kann man aus solchen Studien immer schön Tendenzen und mögliche Probleme erkennen. Aber denkt dran: das gilt auch für uns Leser, sich über die Zahlen zu streiten macht wenig Sinn, Zahlen haben keine bösen Absichten, man muss nur wissen, wie man mit ihnen umgeht.