Call of Duty: Modern Warfare - Schockmomente durch Giftgas auf Kinder

@Cobar:
Du widersprichst dir selbst.

"es [ist] schon interessanter als wenn ..."
versus
"nur kümmert es mich einfach nicht sonderlich"

Hat der Inhalt der dargestellten Szene nun eine spezifische Bedeutung für dich oder ist er für dein Spielerlebenis egal/austausch-/verzichtbar?


Die "Moralapostel" versuchen andersdenkende zu unterdrücken oder zumindest zu belehren und merken dabei nicht, dass sie selbst das Problem sind. Das ist das traurige an der Geschichte.

"Menschen sind ein Problem", weil sie eine Meinung haben, die von deiner abweicht?
Selbst die Meinung als solche kann dich nur als Pixel erreichen, wenn du sie aktiv aufrufst, und sollte somit kein Problem für dich sein, aber doch ganz sicher nicht die Personen dahinter?
 
Natürlich ist das mit den Kindern absolut unnötig. Auf der anderen Seite ist es im echten Leben auch so. Irak z.b., wo die sogar mit Raketen auf ihre eigenen Häuser schießen, wo auch Kinder sein können (die im schlimmsten Fall sterben).

Ja Du hast recht. Ich habe auch nie behauptet, das ich die Szene als unrealistisch empfinde. Im Gegenteil. Ich habe von Anfang an gesagt, das ich soviel Realismus in einem Spiel nicht brauche/haben will.
Ja, im echten Leben werden Zivilisten getötet. Auch Kinder. Aber will ich das spielen? Ich spiele Spiele zum Spaß und ich sehe für mich persönlich keinen Sinn, mich an toten Kindern zu ergötzen. Auch wenn es dem Realismus zuträglich ist.

Ich schau doch auch keine Nachrichten und denke: Oh Mann wie unrealistisch, die Tagesschau zeigt ja überhaupt keine Toten von dem Erdbeben in der Türkei. Wie lame von denen.

Wäre es kein Giftgasanschlag, bei dem Kinder umkommen, sondern eine "normal" Folterszene, wären die Gemüter wohl weniger in "Aufruhr".
Was war bei Far Cry 4? Folterszene mit Elektrostuhl, recht am Anfang. Da wurde nicht so ein Trara gemacht.

Mag sein. Vielleicht liegt es daran, das Kinder etwas unschuldiges haben. Meine Tochter weiß gerade mal den Ort und die Strasse in der wir wohnen. Die weiß nicht, das es Hamburg oder München gibt. Sie weiß, wir leben auf der Erde aber sie kann sich nichts unter der Erde vorstellen. Sie weiß das wir in den Urlaub fahren aber Urlaub ist für sie dort wo Strand und Wasser ist. Sie weiß nicht, das sie vielleicht gerade in einem anderen Land ist oder doch nur an der Nordsee. Die Welt hat für sie keine Grenzen. Und sie hat keine Ahnung davon, das die Amerikaner und die Russen Atomwaffen oder irgendwelche Terroristen illegale Giftgaswaffen haben. Sie weiß nichtmal was ein Amerikaner ist und was es bedeutet, einer zu sein.

Und wenn vor ihr ein Terrorist mit einer Kalaschnikov stehen würde würde sie einfach stehen bleiben und sich erschießen lassen. Weil sie nicht weiß was eine Waffe ist und das eine Waffe tötet. Sie weiß nicht mal wirklich was der Tod ist. Sie weiß nur das der Opa im Himmel ist und winkt im ab und zu und wünscht ihm eine gute Nacht. Vielleicht ist diese Unschuld, diese Unwissenheit das, was die Szene so dramatisch und diskussionswürdig macht. Weil das tote Kind auch nicht wusste, warum es sterben musste.

Für einen Erwachsenen der in der Szene stirbt oder in einer anderen gefoltert wird, findet man vielleicht hundert Gründe, warum er gerade in der Situation ist. Er hat sich freiwillig zur Armee gemeldet, er hat sich den Urlaubsort ausgesucht obwohl es ein Land ist, in dem öfter Touristen entführt werden etc. pp. Ein Erwachsener hat diese Unschuld nicht mehr. Und deswegen wird die Szene unterschiedlich empfunden. Obwohl beides ein Menschenleben ist, das eigentlich gleich viel wert sein sollte. Same same but different.

Ja, ich weiß das die Szene in dem Spiel realistisch ist und so etwas in der Realität öfters vorkommt als uns lieb ist. Aber ich will mir das nicht auch noch zu meiner Unterhaltung anschauen. Und ich bin auch nicht auf die Tagesschau böse, weil sie mir die Bilder von toten Menschen eines Unglücks vorenthält, auch wenn dies den Schrecken des Unglücks noch weiter steigern würde.

Ich bin empathisch genug, auf diesen Realismus verzichten zu können.

Ich stimme dir da auf jeden Fall zu: Die Szene ist absolut mehr als unnötig. Aber letzten Endes wird trotzdem mit zweierlei Maß gemessen.

Ich würde aus eben genannten Grund nicht sagen das es zweierlei Maß sind. Das eine schockiert und ruft Diskussionen hervor, das andere ist mittlerweile "normal". Wer weiß, in ein paar Jahren schockiert es vielleicht auch niemanden mehr, wenn in Computerspielen tote Kinder gezeigt werden. Sind ja genug User in diesem Thread, die diese Entwicklung begrüssen würden. Ich gehöre nicht dazu aber ich alleine bin auch nicht das Maß der Dinge. Das wird aber nichts an meiner persönlichen Einstellung ändern. Und die drücke ich auch gern jedem auf und lasse mich als Moralapostel betiteln.

Ich freue mich über jeden, den ich durch mein Geschreibsel zum nachdenken anregen konnte. Alle kann ich sowieso nicht erreichen.
 
Dann ist deine Tochter halt noch zu klein, um solche Dinge zu verstehen. Auch scheint ihr das der kleinen (noch) nicht erklären zu wollen. (aber ist ja nicht mein Problem)

Du greifst Soldaten auf. Was ist mit denen, die gezwungen wurden? Beispiel anhand Russland: (damals zumindest) Mit Kriegs-/Kampfverweigerung warst du ein Desateur und wurdest erschossen.

Was ist mit Kinderschändern, die nachgewiesenerweise, eine psychische Störung haben? Es geht hier jetzt nur um die Kategorie Mensch! Sprichst du solchen das Recht zu Leben ab?

Wenn man diese also Hinrichtet oder sonst wie tötet, ist das dann OK für dich? Du willst über Menschen urteilen, obwohl du deren Background nicht kennst und scherrst sie damit über einen Kamm. "Du hast das und das gemacht, du verdienst es zu sterben".

Was ist mit solchen Menschen, die ihre eigenen Kinder töten?
Was ist mit Nannys, denen man das eigene Kind anvertraut, die das Kind tötet, oder zumindest misshandelt? (entweder psychisch oder physisch)

Es geht nur um die Moral. Erwachsene zu töten ist OK. Kinder nicht. Du misst mit zweierlei Maß, auch wenn du das nicht wahrhaben willst.

In Afrika verhungern Kinder. In manch anderen Ländern sterben sie aufgrund Krieg und/oder Nachkriegszeit. (verhungern, Krankheit, absichtliches Friendly Fire etc.)
 
Es geht nur um die Moral. Erwachsene zu töten ist OK. Kinder nicht. Du misst mit zweierlei Maß, auch wenn du das nicht wahrhaben willst.

In vielen Dingen wird mit zweierlei Maß gemessen und häufig ist das auch gut und richtig so. Oder, um es objektiv zu formulieren: Es ist häufig erforderlich, um (zwischen-) menschliches Verhalten zu regulieren. Man muss ja beispielsweise auch kein grundsätzliches Problem mit Pornographie haben, um Kinderpornographie abscheulich zu finden.

Oder, wem das zu sehr Totschlagsargument ist: Es ist in unserer liberalen Gesellschaft beispielsweise überwiegend akzeptiert, Sexualität im Fernsehen darzustellen - auf zugangsbeschränkten Kanälen teilweise sogar recht explizit. Dennoch sind selbst dort einige Praktiken tabu, obwohl sie nicht verboten sind. Das hat etwas damit zu tun, dass es darüber einen gewissen Konsens gibt, der natürlich immer wieder neu verhandelt wird.

Gewalt gegen Kinder explizit und nicht nur angedeutet zu zeigen gilt heutzutage immer noch als Tabubruch. Dieser wird punktuell akzeptiert, wenn das Medium eine ausreichend wichtige Message damit verbindet und diese auch mit dem gebotenen Feingefühl vermitteln kann.
Infinity Ward kann das mit seiner eher flachen, auf billige Theatralik, hohles Pathos und auf Affekt- und Effekthascherei ausgelegten CoD-Reihe eher nicht.

Du nennst das Messen mit zweierlei Maß, ich nenne es dringend erforderliche Differenzierung.
 
Infinity Ward kann das mit seiner eher flachen, auf billige Theatralik, hohles Pathos und auf Affekt- und Effekthascherei ausgelegten CoD-Reihe eher nicht.
So sieht's aus.

Tod und Gewalt auf Kinder bezogen ist in Computerspielen eigentlich nichts neues. Max Payne stellte das schon anno 2001 - wenn auch nur die Auswirkung davon - erstmals recht drastisch dar, der Aufschrei war damals groß.
Oder wer erinnert sich noch an die geflügelten Säugline in Doom 3? Noch viel verstörender und schlimmer hat dies ein paar Jahre später auch Dead Space aufgegriffen. Kinder konnten storybezogen auch schon in Dragon Age: Origins sterben.

Wer aber nur um den Schockmoment und/oder der Publicity wegen Tabus brechen will, so wie's CoD in Modern Warfare 2 und 3 gemacht hat, der lässt einfach nur jedweden Kontext missen und das ganze zu einer verharmlosenden, platten Attitüde verkommen, um anspruchslose Consumer mit einer besonders billigen Form der Effekthaschrei vorzulocken.^^
 
Es geht nur um die Moral. Erwachsene zu töten ist OK. Kinder nicht. Du misst mit zweierlei Maß, auch wenn du das nicht wahrhaben willst.
Mahoy hat eigentlich alles gesagt. Treffender hätte ich es nicht formulieren können. Habe sowieso das Gefühl, Du meinst meine Antworten eh zu kennen um mir deshalb Deiner Argumentation nach ein Messen nach zweierlei Maß unterstellen zu können. Aber ich muß Dich enttäuschen. Ich glaube Du würdest Dich wundern wie ich antworte.
Egal, wie gesagt. Mahoy hat es auf den Punkt gebracht.
 
Als vielleicht letzter Beitrag zu dem Thema von mir noch eine Empfehlung.

In gut zwei Wochen startet in Deutschland der Dokumentarfilm von Peter Jackson (Herr der Ringe) in unseren Kinos. "They shall not grow old" so der Filmtitel, ist aber aktuell schon in England auf BluRay erhältlich (nur in Englisch, selbstverständlich).
Peter Jackson nahm alte Filmaufnahmen des ersten Weltkriegs und nach ungefähr 20 Minuten lässt er die Filmbilder entschleunigen (alte Filmaufnahmen liefen ja schneller ab was die Szenen so aussehen ließ, als ob sie im leichten FastForward liefen), nimmt die Körnung aus dem Filmmaterial und kolorierte die Bilder nach. Natürlich wurde die Bildqualität dadurch immer noch nicht vergleichbar mit aktuellen Produktionen, aber wenn man bedenkt das die Aufnahmen ja schon über 100 Jahre alt sind, ist sie erstaunlich gut. Um die Aufnahmen noch eindringlicher zu machen, lies Peter Jackson von Lippenlesern die in den stummfilmaufnahmen gesprochenen Worte von den Lippen der Soldaten ablesen und vertonte die ganzen Aufnahmen mit Syncronsprechern und Umgebungsgeräuschen nach (so knallen jetzt auch in den alten Aufnahmen die Haubitzen). Zudem wurden die Aufnahmen von (wahrscheinlich schon etwas älteren) Kommentaren von Zeitzeugen kommentiert, die damals wirklich auf den Schlachtfeldern standen.

Dadurch schafft Peter Jackson ein sehr eindringliches Zeitdokument, das die Schrecken des Krieges sehr deutlich und realistisch aufzeigt. Da die Aufnahmen vor der Genfer Konvention gemacht wurden, enthalten einige Aufnahmen auch Leichen und blutige Leichenteile. Und man sieht Aufnahmen, die während eines Giftgasangriffs gedreht wurden (leider ohne tote Kinder, da diese auf den Schlachtfeldern nichts zu suchen hatten...SCNR). Diese Szenen werden aber sehr dezent eingesetzt um nicht allzu plakativ zu wirken (erwartet von Jackson also keinen zweiten Braindead).

Auf jeden Fall attestiere ich dem Film einen deutlich besseren Lehrfaktor und Lernfaktor um die Schrecken eines Krieges zu demonstrieren, als dies ein Computerspiel jemals tun könnte. Wer sich wirklich Kriegsrealismus geben möchte und sich nicht scheut einen Dokumentarfilm im Kino zu schauen, dem mag der Film ans Herz gelegt werden. Ich weiß nicht ob der Film für Deutschland Deutsch syncronisiert oder nur untertitelt werden wird. Falls nicht oder falls man sowieso den O-Ton bevorzugt oder nicht gern ins Kino geht, dem sei die bereits erhältliche englische BluRay ans Herz gelegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vieles ist Realität. Das ist nicht der Punkt. Die Frage ist, ob man jede Realität zu seiner Belustigung anschauen oder nachspielen will/soll. Falls es Dich beruhigt: Auch eine Vergewaltigung muß ich mir nicht zu meinem Entertainment anschauen.


Nein, es kommt darauf an ob man immer alles zeigen muß um eine sinnvolle Message zu generieren und ob Call of Duty, ein Spiel in dem man hunderte von Gegnern töten muss überhaupt in der Lage ist eine sinnvolle Message zu generieren. Ich sage nein. Man tötet hier zum Entertainment. Und das ansich ist nicht verwerflich. Aber wenn dann Grenzen überschritten werden mit der Rechtfertigung der "Aufklärung", dann finde ich das schon sehr bedenklich.


Die Gleichbehandlung mit dem Film kann ich akzeptieren. Aber auch hier wirst Du sehen, das es solche und solche Filme gibt. Ein "Der Soldat James Ryan" zeigt sehr explizit Gewalt. Aber die Darstellung ist für den Zuschauer unangenehm. Ein "John Ramno" zeigt auch sehr plakativ Gewalt. Aber es ist eine "Hurra, Rambo räumt mit den Bösen auf" Gewalt. Und Call of Duty ist von seinem Spielcharakter eher ein "John Rambo"-Game.

Ich bin mir sehr sicher, das der Aufschrei wesentlich geringer sein würde, wenn Steven Spielberg ein totes Kind zeigt, als wenn es in einem Rambo-Film passiert.

Bestätigst du hier ja : Ein "Der Soldat James Ryan" zeigt sehr explizit Gewalt. Aber die Darstellung ist für den Zuschauer unangenehm. Ein "John Ramno" zeigt auch sehr plakativ Gewalt. Aber es ist eine "Hurra, Rambo räumt mit den Bösen auf" Gewalt. Und Call of Duty ist von seinem Spielcharakter eher ein "John Rambo"-Game.....
Es kommt eben DOCH auf die Message an. Steven Spielberg zeigt sowas in einem andren & wohl überlegetn Kontext als ein Silvester Stallone in seinen Rambo & va. Expendables Filmen.
CoD und andere US-Shooter, sowie Actionfilme haben natürlich immer das *wir sind die Guten- das ist ligitim* auf die Stirn geklebt.

Wenn ein Rambo 100 Vietnamesen mit dem Kaliber 50. zu Grütze verarbeitet...
oder Tarantino seine Filmhelden die bösen Nazisoldaten die Köpfe als Baseballersatz wegdübeln lässt...ist das in Ordnung...Egal wie brutal und verachtend es ist - sind ja die bösen ;)

Die genannten Filme von mir die frei ab 18 verfügbar sind...wie auch die Games ab 18 bewegen sich noch viel weiter unter diesem Niveau.
Und darum sind für mich solche Zensur-Dikussionen über solche lächerlichen Spieleinhalte absurd ... solange die Zensur bei so etwas versagt.
 
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