Der Unterschied ist, bei allem was Du aufgezählt hast, ist man davon ausgegangen, das es keine Probleme gibt. Sonst würden ja die entsprechenden Mittelchen keine Zulassung bekommen...
Man geht immer davon aus, dass nichts passiert, auch bei Kernkraftwerken. Dennoch ist klar, dass immer etwas passieren kann. Neues Material? Eventuell ist es krebserregend oder hat sonst irgend eine Wirkung, die wir nicht kennen. Als man Babyfläschchen aus Polykarbonat hergestellt hat, da dachte keiner daran, dass man damit künftige Generationen von Männern verweiblichen würde und sonstige Dinge passieren. Die Lustigen "Kreidezähne" haben die Zahnarztpraxen wohl großteils dem zu verdanken. Das ist jetzt nur ein Beispiel von vielen.
Bai Atomkraftwerken ist 100%ig klar, das es zu einem GAU kommen kann. Die Frage ist nur wann.
Auch da geht man davon aus, dass alles glatt läuft, du kannst dir ja alte Interviews mit CDU Politikern anhören.
Im Verhältnis zu anderen unbekannten Risiken ist das sogar relativ sicher. In einem deutschen Krenkraftwerk hätte wäre es nicht zu einem Super GAU (das ist es, was unbedingt verhindert werden muß) gekommen, weil dagegen Vorkehrungen getroffen wurden, die man sich in Japan gespart hat. Die Generation III Kraftwerke sind nochmal deutlich sicherer und bei der Generation III+ hat man das ganze endlich eingeplant und zum Auslegungsfall gemacht.
Ein Restrisiko bleibt immer. Etwas dass ein Meteorit einschlägt, der ausgerechnet die kritische Größe von 10-50m hat.
Ich weiß aber, dass keine Versicherung ein Atomkraftwerk versichert.
Das stimmt nicht, Nach den Erfahrungen mit Tschernobyl und Fukushima rechnet man mit einer mittleren Schadensumm von 400 Mrd € und in Extremfällen kann es auch in den Bereich von 1 Billion Euro kommen. Das ist noch versicherbar, auch wenn es nicht ganz billig wird.
Und ich weiß nicht, wo die Schäden größer sind. Bei einem Atomunfall oder bei einer Talsperrenbruch?
Wie immer: es kommt drauf an. Wenn eine Talsperre bricht und viele Metropolen überschwemmt (der Sylvensteinspeicher liegt z.B. schön an der Isar, die dann in die Donau mündet), dann hat man auch einen Billionenschaden. Alleine wenn München nasse Füße bekommt wird das unglaublich teuer und die Österreicher, Ungarn und Serben werden sich auch über ihre feuchten Hauptstädte beschweren. Problem des Nuklearunfalls ist, dass man daran relativ lange "Freude" hat (auch wenn die Japaner mit der Dekontamination irre viel erreicht haben). Bei einem Talsperrenbruch macht man einfach die Leichensäcke zu, beseitigt die Trümmer und nach 10 Jahren denkt kaum jemand zurück (außer die angehörigen). Womit wir dann beim nächsten Punkt wäre: ein Nuklearunfall hat wenige direkte Tote, auch bei Tschernobyl, wo man teilweise nichts getan hat und Leute direkt reingeschickt hat, gehen seriöse (!) Quellen von 1500-4000 Toten aus. Das tödlichste Talsperrenunglück forderte 240.000 tote, das ist schonmal eine andere Hausnummer und da konnte man sich nicht einfach in Sicherheit bringen. In Japan gilt Fukushima als Tsunamiunglück, weil denen die Toten durch die Flutwelle (die uns relativ egal sind) wichtiger waren. Ein Vorteil für das Talsperrenunglück ist, dass man das potentielle Risiko kennt. Wenn man höher gelegen wohnt, dann kann es einem egal sein, wenn die anderen absaufen, da schläft man dann ruhig.
Ich denke beide sind extreme Katastrophen. Wenn man gut und sicher plant, dann kann man das Risiko allerdings eingehen, da es sich in beiden Fällen lohnt