AMD Ryzen 9 3950X: So testet die Welt

Du sprachst von 2011 und von den ersten Hexacores. Das war nun einmal Gulftown und nicht Sandy Bridge E, also habe ich meine Rechnung mit ersterem gemacht.
Ich nannte ja nicht umsonst das Jahr 2011, oder habe mehrfach den 3930K namentlich genannt, sowie von PCIe3.0, Quad-Channel, oder dem Preis von 500€ gesprochen. Nichts davon passt zu einem i7 980X. ;)
Im Frühjahr 2012, als SBE auf der Hälfte seiner Lebenszeit war und eine 3930K 500 Euro kostete, bekam man für unter 200 Euro übrigens den 3570K. Der war im PCGH-Spiele-Schnitt sogar knapp besser. Die Mainboard-Preis-Leistungstipps lagen bei 180 zu 120 Euro (mit extra-neu-Preisaufschlag für Z77) beziehungsweise 80 Euro ohne PCI-E 3.0, dass der SBE auch nicht hat.
Der 3930K wurde am Anfang mit PCIe3 beworben, und auch wenn es am Ende inoffiziell war, meiner läuft bis heute ohne Probleme mit PCIe3.0. Und das P9X79 hat auch nur 180€ gekostet. Bei einer "Lebenszeit" von nur ~12 Monaten solltest du bitte auch nur die CPUs vergleichen die man zum jeweiligen Zeitpunkt kaufen konnte, und da war zum Release des 3930K (und auch in den ersten ~6 Monaten danach) kein 3570K verfügbar. Mach deine Rechnung doch noch mal mit einem gebrauchten 3930K, den man wiederum 6 Monate nach dem Release des 3570K, von einem Freund/Bekannten und für 250-300€, gekauft hat. Oder Mobo und RAM gleich auch noch mit.
Deine ursprüngliche Frage ist also falsch formuliert:
Nö, ist sie nicht. Du hast offensichtlich einfach nur nicht verstanden nach welchen Kriterien ich sie gestellt habe. Nämlich wenn beide Computer (Quad vs Hexa) zur gleichen Zeit gekauft wurden, bzw. gleich alt sind.
Wer 2012 deinen HEDT-Vorschlag gekauft hat, damit sein System 7+ Jahre lebt und er keine zusätzlichen Kosten für eine vorzeitige Aufrüstung zahlen muss,
Ok, noch einmal:

Wer sich egal wann ein HEDT-System, oder ein Performance-Mainstream-System (nennen wir es einfach mal Mainstream-HEDT), kurz einen (tlw. weit) über dem Durchschnitts-PC bzgl. Rechenleistung "starken" Computer kauft oder gekauft hat, tut dies in der Regel nicht DAMIT sein System ZWINGEND X Jahre lebt (er hat gar nicht vor den PC eine bestimmte Anzahl an Jahren zu benutzen), und/oder damit er so lange keine zusätzlichen Kosten für eine Aufrüstung zahlen MUSS (er hat sich einen überdurchschnittlich teuren PC nicht gekauft weil er keine Kohle hat), sondern weil er diese Performance zu diesem Zeitpunkt (= lange vor dem "Mainstream") haben WILL, und damit seinen PC 5 oder 7 oder 10 Jahre (das merkt er erst im Laufe der Zeit) benutzen KANN.

Ich habe heute noch meinen alten 3930K, weil er übertaktet auf ~4,5GHz, mit seinen 32GB DDR3-1866 (~60GB/s) und einer 980Ti, eine Performance bringt die mir quasi überall noch mehr als nur ausreicht, und nicht weil ich mir keinen neuen/schnelleren PC leisten kann. Und ich hatte natürlich auch nie vor den PC so lange zu benutzen. Man kann ein paar Jahre in die Zukunft gewisse Entwicklungen zumindest grob abschätzen, aber keine 8 Jahre. Also vergleiche ich natürlich auch nur, was mein PC ggü. einem zum Kaufzeitpunkt verfügbaren PC mit dem damals schnellsten verfügbaren Quad-Core mehr gekostet hat, welche zusätzliche Performance ich ggü. dem Quad-Core-Käufer 2011/2012 dafür bekommen habe, und wie sich diese Unterschiede (der Anschaffungskosten und der Performance) in den letzten 7-8 Nutzungsjahren entwickelt haben.
Denn die vorzeitige Aufrüstung wäre billiger gewesen als der von ihm gezahlte Mehrpreis und sie hätte am Ende mehr Leistung gebracht.
Sie wäre eben nicht zwingend/automatisch (geschweige denn nennenswert) billiger gewesen, und hätte am Ende auch nicht zwingend nennenswert mehr Leistung gebracht. Ich hab dir ja vorgerechnet warum das Gesparte (wenn überhaupt!) vor ~2 Jahren nur für ein Ryzen 6-Kerner Upgrade (CPU+Mobo+32GB RAM+WaKü und eigentlich auch noch neuem NT) gereicht hätte, und ich so meine Zweifel habe, dass dieser im Durchschnitt nennenswert (= deutlich spürbar) vor einem (und übertakteten) 3930K liegt. Und selbst wenn er knapp vorne liegen würde, dafür (zb. eine 15% oder 20% schnellere CPU) rüste ich ja noch nicht meinen halben PC auf. Dafür schraube ich nicht mal die Seitenwand ab. Und wie gesagt, Besitzer des 3930K hatten die ~Rechenleistung dafür ja auch schon 5 Jahre vorher.
Anders sieht es aus, wenn man schon 2012 mehr Leistung brauchte, als sie damalige Quadcores boten.
Brauchen ist eben relativ. Brauchte ich die Leistung 2012? Klar. Und warum? Weil ich sie haben wollte! Habe ich gehofft damit länger "Ruhe zu haben" als wenn ich 2012 schon wieder nur einen Quad-Core gekauft hätte, den ich ja schon seit 2006/2007 hatte? Aber sicher doch. Aber wie zufrieden ich mit meinem 3930K auch im Jahr 2018/2019/2020 sein werde, damit hätte ich damals nicht gerechnet/nicht rechnen können. Die Stagnation im CPU-Markt hat den Performance-Käufern ja quasi noch zugespielt.

Wie gesagt: Viel wichtiger als Stand heute die HW mit dem definitiv besten P/L-Verhältnis zu bekommen, ist für viele (Performance-) User, sich gar nicht die Frage stellen zu müssen, ob und wann welche Anwendungen wie genau von der zusätzlichen Rechenleistung profitieren - oder nicht. Denn man bezahlt ja den (je nach Sichtweise geringen) Aufpreis nicht zuletzt auch genau dafür, sich solche Fragen gar nicht stellen zu müssen.

Wer sich heute einen 3900X oder 3950X oder ähnlich, auch für seinen Gaming-PC, kauft, dem kann egal sein wie schnell welche Spiele/Anwendungen diese zusätzliche/n Rechenleistung/Kerne in "Anwendungs-Performance" umwandelt. Die zusätzliche Rechenleistung ist vorhanden, Punkt. Dass der selbe PC mit einem 3600X ein besseres P/L-Verhältnis hätte ist so klar wie es logisch ist, aber für diese "Performance-User" (Enthusiasten) eben auch genau so irrelevant.
tl;dr: Wer CPUs für eine Lebensdauer von 7-8 Jahren kauft, zahlt in aller Regel drauf. Vom gleichen Geld kann man auch zweimal 5, also insgesamt 10 Jahre gamen.
Wie gesagt, die wenigsten zahlen einen Aufpreis für ihre CPU (oder auch GPU, M.2-SSD,...) gezielt nur deswegen um X Jahre damit auskommen zu müssen. Sie wollen einfach nur so lange wie für ihre Ansprüche möglich damit auskommen können. Und vielleicht ist der Sweetspot sogar 4x aufzurüsten, um dann am Ende ein bessere P/L-Verhältnis von vielleicht 5% oder 10% zu haben. Denn zum Ende hin holt man bei der Rechenleistung zwar auf, am Anfang liegt man dafür aber immer auch weit hinten.

Aktuell würde ich dir bei dem Thema (mit deiner Sichtweise) zustimmen, wenn es zb. um den "kleinsten" Threadripper für ~1500€, und das günstigste Mobo für ~400€ geht. Denn selbst nach "verschobener/geschönter durchschnittlicher HEDT-User Sichtweise" sind diese fast 2000€ für CPU und Mobo zu viel des guten. Und doch, wer das Budget hat, und gerne so ein Rechenleistungs-Monster haben will, für den kann sich selbst sowas "rechnen".

Und wer den Fokus nur auf das "Hier und Jetzt" (wie viele Kerne nutzen die Spiele im Schnitt am 17.11.2019), und nur auf P/L legt, der kauft heute für seinen Gaming-PC maximal einen Hexa-Core (bzw. vielleicht eher noch einen Quad-Core), und auch definitiv eine (deutlich größere) Festplatte statt einer SSD, sowie eine 10€ Tastatur, eine 5€ Maus, usw. Wo eben je nach Produktklasse gerade der "Sweetspot" liegt. Alle User die darüber ins Regal greifen sind dann quasi schon Richtung Performance (und schlechterem P/L-Verhältnis) unterwegs, und geben zumindest für einzelne Produkte mehr aus, als es sich "rechnet". Niemand sagt dass der Gaming-PC für jeden User jetzt unbedingt einen 3900X oder 3950X haben muß. Nur wenn man sich für so eine CPU entscheidet, macht man eben auch nichts wirklich Falsch, wie manche P/L-Fanatiker immer behaupten.

Sehr viele User geben zb. für Gehäuse, Maus, Tastatur, RGB-LEDs, überdimensioniertes Netzteil, Custom-WaKü usw. (Mobo mit Display 500€? Kein Problem) mehrere hundert oder sogar über 1000€ aus. Sowas rechnet sich alles komplett nicht, da es die Leistung/Performance eines Computers kein einziges Stück verbessert - nicht heute, nicht Morgen, nicht in 5 oder auch 10 Jahren. Im Gegenteil, Maus und Tastatur sind "Verschleißteile", und werden oft (tlw. sogar mehrmals) im Leben eines Computers noch mal neu gekauft. Ich zb. gebe für Maus, Tastatur und Gehäuse vielleicht nur ~100€ aus, und kaufe stattdessen eine CPU oder GPU die zb. 250€ (oder 500€) teurer ist.

Jeder so wie es sich für ihn und seine individuellen Ansprüche am besten "rechnet"... ;)

Und meine Empfehlung ist nach wie vor: Wer es sich leisten kann, der macht überhaupt nichts verkehrt, wenn er sich "etwas" CPU-Leistung auf "Reserve" kauft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hätte auch nicht gedacht, das mein i7 so lange problemlos durchhält.
Wobei das halt auch nur den Minischritten von Intel in den letzten Jahren zu verdanken ist.
 
Ich betrachte das Thema von Seiten eines PC-Bauers und Spielers.
Ich kann jetzt das Geld für 16 Kerne hinlegen oder für die gleiche Summe einer solchen CPU auch alle 2-3 Jahre die neuere Generationen mit weniger Kernen kaufen. Langsamer werden dadurch die Spiele nicht.
Das hat für mich persöhnlich den 2fachen Spassfaktor.
Grafikkarten sind da schon wieder ein anderes Thema aber auch hier tendiere ich immer mehr zu 500,00€ Karten als zu 1000,00€ Karten, da diese auch wie bei den CPU immer mehr ausreichend Leistung zu bringen scheinen.
Allerdings lege ich mich hier nicht gerne fest, da es nach jedem Einbau einer teuren Grafikkarte einen extremen positiven bleibenden Eindruck hinterläßt.:D
 
Schon bitter für Intel muss ich gestehen...

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