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Putin wird getrieben von einer Vision, Russland wieder zu einer Großmacht machen zu wollen
Die Annexion der Krim untermauert diese Großmachtgelüste, von Rationalität kann man da nicht reden
Eher ist es doch das Putin/Medwedew-Gespann, welche dafür sorgen, dass dieses Land rücksichtslos ausgeplündert wird,
Oligarchen immer reicher werden und das Volk auf der Strecke bleibt
Aber so ist Russland halt, eine Demokratie hat da noch nie funktioniert
Putin mag zwar vom Wunsch getrieben sein und daran arbeiten Russland wieder in Richtung der Größe und des Einflusses das es zu Sovjetzeiten hatte bringen zu wollen, aber das macht ihn sicher noch nicht blind und irrational.
Der Mann hat beim sovjetischen und später russischen Geheimdienst gearbeitet, dort sind irrationale Leute, wie in jedem Geheimdienst, eine zimliche Fehlbesetzung.
Was Putin sicher die letzten Jahre verstärkt macht ist zu pokern und außenpolitisch möglichst unberechenbar zu agieren, trotzdem ist er bei dem was er macht schon berechnend und rational, das trifft auch auf die Krim zu.
Putin ist sich bewust das Russland konventionel militärisch in einem Krieg gegen die USA und / oder die NATO keine Chance hat, er hat aber die letzten Jahre außenpolitisch bewiesen das er scheinbar gut einzuschätzen vermag wo deren außenpolitische Schwächen liegen und hat sie ausgenutzt. Sowas kann man nur machen wen man fähig ist auch rational zu agieren, weil man ansonsten nicht weiß wann man lieber aufhören sollte den Bogen zu überspannen.
Was das ausplündern angeht verstehst du die Situation in Russland scheinbar nicht. Dieses Land hat nicht erst seit dem Zusammenbruch der Sovjetunion massive Probleme mit Korruption, schon Gorbratschow hat in den 80er Jahren versucht die massiv korrupten Strukturen in der Sovjetunion zu bekämpfen und ist nicht zuletzt auch daran politisch gescheitert. Jelzin, der in den 90ern auf Gorbatschow als politischer Führer Russlands folgte war dann auch kaum mehr als ein Spielball der russischen Oligarchen und entsprechend sah auch die Innenpolitik Russlands aus in der wirtschaftlicher Zerfall, Korruption und soziales Elend um sich griffen während eine kleine Oligarchenelite aus der Wirtschaft sich die Taschen vollstopfte und die politische Marschrichtung vorgab (ehnlich, aber nicht komplett gleich, wie in der Ukraine).
Unter Putin, der der Wunschkanidat des russischen Geheimdienstes und einiger Kader in der russischen Politik war, wurde diese zügellose Korruption der 1990er Jahre etwas eingedämmt, unter anderem indem man gewisse private Konzerne wie Jukos enteignete und verstaatlichte, deren Besitzer (Alexei Kudrin) einer der größten Oligarchen im Russland der 1990er Jahre war und stark vom schwachen russischen Staat und seiner der Einflussnahme auf diesen profitiert hat.
Man muss sicher nicht mit der prinzipiellen Methode einverstanden sein mit der diese Enteignung vonstatten ging, aber man sollte sich in dem Zusammenhang auch mal fragen warum sich der Westen so offen hinter eine parasitäre Person wie Alexei Kudrin gestellt hat und ihn zum armen Opfer russischer Machtpolitik sterilisiert hat, der doch eigentlich nur "das Beste" für Russland und seine Menschen wollte (ehr das Beste für sich selbst, auf Kosten der russischen Bürger).
Natürlich kann auch ein Wladimir Putin die Korruption die bis in die hösten Kreise russischer Politik reicht und vermutlich auch bis zu einem gewissen Grad von ihm ausgenutzt wird, nicht wirklich ausmerzen, dazu besitzt er garnicht die Macht und Rückhalt um das durchziehen zu können. Würde Putin wirklich die Korruption ausmerzen wollen würde es ihm am Ende vermutlich nicht viel anders ergehen als Gorbatschow, man würde ihn einfach entmachten und austauschen.
Aber das zugelassene vorgehen unter Putin gegen Korruption aus der Wirtschaft, in der Anfangzeit seiner Herrschaft, war definitiv spürbar und hat Russland und den russischen Staat erst wieder handlungsfähig gemacht, nach dem sichenden Niedergang der 1990er Jahre und wurde auch in den ersten Jahren positiv von der russischen Bevölkerung wahr genommen und ihm angerechnet.
Im Grunde geht es einem Wladimir Putin da nicht anders als einer Katarina der Großen, sicher würde auch Putin die Korruption gerne noch weiter eindämmen, da sie immer noch ein starker wirtschaftlicher und politischer Störfaktor in Russland ist, aber wie Katarina, die die Leibeigenschaft der russischen Bauern aufheben wollte und am Adel scheiterte, obwohl sie die russische Zarin war, kann Putin das nicht weil er ansonsten die russische Politik gegen sich aufbringen würde.
Russland zu einer Großmacht zu machen teilen auch beide, wobei niemand auf die Idee kommen würde Katarina der Großen deshalb Irrationalität zu unterstellen und das obwohl einige ihrer Kriegeszüge durchaus gewagt waren.