verfassungsfeindlich? egal!

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Eben, es wählen grade die Rechtspopulisten die die zwar mehr haben als der ärmere Teil der Bevölkerung und daher ehr als gut situiert einzustufen sind, aber nicht genug das sie bei einer sich ändernden wirtschaftlichen Lage nicht in den ärmeren Teil abrutschen könnten.
Im Grunde also die die sich permanent um ihre wirtschaftliche Situation sorgen "müssen".
Und natürlich ist es da auch keine Lösung den ärmeren Menschen, die sowieso schon wenig haben, noch mehr weg zu nehmen. Ehr müsste da bei denen angesetzt werden die sowieso schon unverhältnismäßig viel besitzen.
Aber im Prinzip geht diese Abstiegsangst durch alle Bevölkerungsschichten, und solange diese Abstiegsangst einen Sündenbock findet. Für die "reicheren" sind es die Arbeitslosen, die sich in der Hängematte ausruhen. Für die Arbeitslosen sind es dann die Asylanten, Ausländer etc.
Deswegen finden sich Wähler in allen Bevölkerungsgruppen und Schichten. Für jede Gruppe gibt es dann einen anderen Sündenbock.

Ich bin schon der Ansicht, dass es eine rationale Erklärung dafür geben muss.^^
Ein "Nazi-Gen" gibt es nicht, vom dem Quatsch ist man in der Wissenschaft und Pädagogik zum Glück schon längst weggekommen.

Es hat immer auch was mit der Erziehung, dem Umfeld und den persönlichen Erfahrungen zu tun. Was auch der Grund sein dürfte, warum so viel Kriminelle und Extremisten (egal welcher Ausprägung) aus den unteren Schichten der Gesellschaft kommen - niemand kommt als Rassist auf die Welt, das ist eine ideologische Einstellung und keine genetische Disposition.;)
Ich würde es auch schlicht und ergreifend an mangelnder politischer Bildung festmachen, neben den anderen Gründen natürlich.

Man muss die Situation immer im Kontext der Zeit betrachten, von der man gerade spricht. Heute gibt es andere Gründe warum man rechtsextreme Parteien wählt als z.B. vor 80 Jahren.
Was aber so ziemlich immer dasselbe ist: Rechtspopulisten und Extremisten finden immer dann Zuspruch, wenn eine gewisse Unsicherheit besteht. Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, etc, immer dann sind Leute besonders für den "starken Mann" empfänglich, der einfache Lösungen präsentiert, einen Feind konstruiert, damit ein "Wir gegen die anderen"-Gefühl schafft und eine relativ heterogene Gruppe auf diese Art und Weise einen kann.
 
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Ich würde es auch schlicht und ergreifend an mangelnder politischer Bildung festmachen, neben den anderen Gründen natürlich.

Wobei der Höcke ja selber Geschichtslehrer war und jetzt eben diesen als falsch und absichtlich mit "negativen Ereignissen" belegt bezeichnet. Da fragt man sich auch was der für eine Gehirnwäsche bekommen haben muss.

redet_kol_b.jpg
 
Ich bin schon der Ansicht, dass es eine rationale Erklärung dafür geben muss.^^
Ein "Nazi-Gen" gibt es nicht, vom dem Quatsch ist man in der Wissenschaft und Pädagogik zum Glück schon längst weggekommen.

Ein "Nazi"-Gen nicht, aber ein gewisses Maß an Egoismus ist definitiv fest in Verhaltensspektrum jeder Art verankert (und dank seiner Kultivierung in unserer "Individual" und "Leistungs"gesellschaft bei vielen Menschen deutlich stärker ausgeprägt, als linke Ideologien wahrhaben wollen) und auch die Menge an unterschiedlichen Personengruppen, die wir intuitiv differenzieren können, ist biologisch begrenzt (Stichwort "monkeysphere"), was schnell zu einem "wir" gegen "die anderen" führt, wobei man natürlich ganz klar auf der Seite des "wir" steht. Alles, was es dann noch zum Nazi braucht, ist eine rassistische Definition für "wir" und die Bereitschaft, "den anderen" ihre Rechte abzuerkennen. Und letztere ist auch verbreiteter, als manche meinen, da muss man sich nur Diskussionen über Strafmaße, über Sozialhilfempfänger oder denn Straßenverkehr angucken. Und den Nationalismus/Rassismus kann man sogar nachträglich ganz gut einimpfen, wie gewisse Wechsler aus dem äußeren linken in das hart rechte Spektrum zeigen (Sozialist => Nationalsozialist), wenn die Abgrenzung zu "den anderen" erst einmal ein Maß erreicht hat, bei dem Empathie und Menschlichkeit versagen.
Die Zahl dieser Überzeugungs-Nazis kann man reduzieren, in dem man die Verbreitung rassistischer Konzepte erschwert und über deren Schwachstellen aufklärt, aber ganz loswerden wird man die nie, denn Abgrenzung nach Abstammung ist nun einmal möglich und einigen Leute werden immer davon überzeugt sein, von Geburt wegen etwas besseres zu sein.

Wo man aber gegen vorgehen kann: Angelernte Nazis. Leute, die zwar ebenfalls zu einem vereinfachten Weltbild neigen, aber von sich aus keine rassistischen Überzeugungen vertreten und somit prinzipiell auch in der Kategorie "wir Menschen" denken und handeln können. Solange ihnen niemand mit erfundenen/aufgebauschten/aus dem Zusammenhang gezogenen/... Behauptungen über Straftaten, direkte, bewusste Schadenswirkungen und ähnlichem ein Feindbild "Ausländer", "Aslyant", "die da oben",... einimpft.
Und genau deswegen ist es auch eine gute Idee, hetztende Populisten daran zu hindern, sich zu organisieren. Das ändert zwar nicht deren Einstellungen, aber es erschwert sie, andere Leute mit fingierten Meldungen zu manipulieren.

Es hat immer auch was mit der Erziehung, dem Umfeld und den persönlichen Erfahrungen zu tun. Was auch der Grund sein dürfte, warum so viel Kriminelle und Extremisten (egal welcher Ausprägung) aus den unteren Schichten der Gesellschaft kommen - niemand kommt als Rassist auf die Welt, das ist eine ideologische Einstellung und keine genetische Disposition.;)

"Kriminell" ist auch nur in sehr geringem Maße eine Einstellung und das etwas mehr Kriminelle aus den unteren Schichten kommen (bedenkt man die Dunkelziffer bei der Steuerhinterziehung, würde ich nicht darauf wetten, dass es "so viel" mehr sind...), liegt eher an Hoffnungslosigkeit. Wer keinen anderen Weg mehr sieht, wird eher kriminell - und wer unter der Gesellschaft nur zu leiden meint, akzeptiert deren Regeln weniger.
Auch das Extremisten eher aus unteren Schichten kommen, würde ich nicht unterschreiben. Gewalttätige Menschen, die in Strafstatistiken auftauchen, sind da eher zu finden, ja (weil man mit Gewalt halt keine Karriere macht). Aber Menschenverachtung findest du genauso in Vorstandsetagen. Mit zum Teil wesentlich schwereren Auswirkungen.
 
Naja, er hat sich ja damit als waschechter Nazi geoutet :ugly:

Wobei Höcke, auch wenn der hier eigentlich nicht das Thema ist, offensichtlich nichts anderes gesagt hat als Spiegel-Gründer Rudolf Augstein.

Augstein:

Nun soll in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd.

„Wir sind alle verletzbar“ - DER SPIEGEL 49/1998

Höcke:

Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."
 
Wobei Höcke, auch wenn der hier eigentlich nicht das Thema ist, offensichtlich nichts anderes gesagt hat als Spiegel-Gründer Rudolf Augstein.

Ich mag den Höcke und die AfD zwar nicht, aber das sehe ich genauso wie Bester_Nick... Die Aussage Höckes bezieht sich für mich eindeutig auf die Schande, die sich Deutschland damals selbst auferlegt hat, als niemand etwas gegen die Judenverfolgung getan hat.

Also eigentlich müssten die Amis in Washington DC auch sowas wie das hier in Nagasaki aufstellen, zum Zeichen ihrer Schande damals im 2.WK:

1500px-NagasakiHypocentre.jpg

Die Amis waren ja auch regelrechte Rassisten, wenn es um die Japaner ging. Aber das alles hat ja mit dem eigentlich Thema wieder nichts zu tun...


PS: Das Bild oben markiert das Epizentrum der Atombombenexplosion in Nagasaki.
 
Man sollte Verbrechen nicht gegeneinander ausspielen.

Zumal der Holocaust mit all seiner Dimension nicht mit anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vergleichbar ist.
 
Genauso wenig wie man anderen Menschen die Worte im Munde umdrehen sollte. Aber das schert ja auch keinen, solange es um unliebsame Personen geht die man in den Dreck ziehen kann... Ich für meinen Teil habe da einen zu ausgeprägten Gerechtigkeitssinn für solchen Blödsinn.

Mal davon abgesehen finde ich den Tod von 130.000 Menschen innerhalb von 3 Tagen (mal ganz abgesehen von den vielen die an den Nachwirkungen gestorben sind) auch nicht weniger ein Verbrechen als den Holocaust. Da geht es eigentlich auch gar nicht darum, wie hoch die Zahlen sind. Verbrechen bleibt Verbrechen.

@Topic:

Der Umstand, dass die NPD durch einschüchterndes oder kriminelles Verhalten von Mitgliedern und Anhängern punktuell eine nachvollziehbare Besorgnis um die Freiheit des politischen Prozesses oder gar Angst vor gewalttätigen Übergriffen auszulösen vermag, ist nicht zu verkennen, erreicht aber die durch Art. 21 Abs. 2 GG markierte Schwelle nicht.

Also mir fehlt es schwer, in diesem Absatz 2 eine Schwelle zu sehen, die NICHT überschritten wurde. Der Startpost von ruyven fasst das schon sehr gut zusammen... Irgendwie sonderbar, die Entscheidung. Aber vielleicht ging es ja auch mehr darum, die Jungs und Mädels nicht in alle Winde zu verstreuen. Gesammelt in der NPD sind die doch viel einfacher zu überwachen :D
 
...es wurde eben zum Abschluss gebracht. Mit dem Urteil "Schuldig: Freispruch" :what:

Naja, es geht im Prinzip ja um diesen Absatz der Urteilsbegründung, und den verstehe ich da anders.

Verfassungsgericht schrieb:
Das Parteiverbot erfordert ein „Ausgehen“ auf die Beeinträchtigung oder Beseitigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Es ist kein Gesinnungs- oder Weltanschauungsverbot. Vielmehr muss die Partei über das Bekennen ihrer verfassungsfeindlichen Ziele hinaus die Grenze zum Bekämpfen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung überschreiten. Dies setzt voraus, dass sie sich durch aktives und planvolles Handeln für ihre Ziele einsetzt und auf die Beeinträchtigung oder Beseitigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung hinwirkt. Nicht erforderlich ist, dass das Handeln der Partei zu einer konkreten Gefahr für die Schutzgüter des Art. 21 Abs. 2 Satz 1 GG führt. Es müssen jedoch konkrete Anhaltspunkte von Gewicht vorliegen, die es zumindest möglich erscheinen lassen, dass das Handeln der Partei erfolgreich sein kann (Potentialität). Lässt das Handeln einer Partei dagegen noch nicht einmal auf die Möglichkeit eines Erreichens ihrer verfassungsfeindlichen Ziele schließen, bedarf es des präventiven Schutzes der Verfassung durch ein Parteiverbot nicht.

Ich lese das folgendermaßen:

Eine Partei darf verfassungsfeindliche Ziele haben und sich auch öffentlich dazu bekennen.
Ein Verbot kann es erst dann geben, wenn die Partei Schritte unternimmt, die zumindest theoretisch erfolgreich sein könnten. Nach meinem Verständnis wäre das z.B. das Einbringen eines Antrags in den Bundestag, um die Verfassung zu ändern.

Da die NPD in ihrer Geschichte aber noch nicht einmal ein Bundestagsmandat errungen hat, existiert für sie nicht einmal theoretisch die Möglichkeit, die Verfassung zu ändern.

Prinzipiell bin ich übrigens gegen Parteiverbote, denn die Bekämpfung von Symptomen eines Problems halte ich üblicherweise für falsch. Man sieht das ja aktuell in der Türkei. Das Verfassungsgericht entscheidet, dass Erdogan seinen Palast nicht bauen durfte, und keinen schwert es.

Wenn in 10 Jahren dann auf einmal alle deutschen die NPD wählen würden, dann bringt es auch nichts mehr, die NPD zu verbieten. Was wirklich hilft, ist Bildung, Bildung und noch mehr Bildung.
 
Ich drehe keinem das Wort im Mund um. Nur ist es eben so, dass sobald der Holocaust auch nur am Rand erwähnt wird, direkt ein anderes Verbrechen aufgezählt wird, was ja auch xyz...

Es geht auch nicht um die Zahlen. Beim Punkt 'Dimension' geht es mehr um die Maschinerie hinter den am Ende ca. 6.000.000 Toten. Das ist eben unvergleichbar bis heute.
 
Ich drehe keinem das Wort im Mund um. Nur ist es eben so, dass sobald der Holocaust auch nur am Rand erwähnt wird, direkt ein anderes Verbrechen aufgezählt wird, was ja auch xyz...

Es geht auch nicht um die Zahlen. Beim Punkt 'Dimension' geht es mehr um die Maschinerie hinter den am Ende ca. 6.000.000 Toten. Das ist eben unvergleichbar bis heute.

Ist es? Vieleicht, oder doch wohl ehr nicht? Betachtet man das Ganze in Zahlen und prozentual gesehen dürften Kolonialmächte wie England, Frankreich in Afrika ehnlich gravierende Todeszahlen zu verantworten haben, ehnliches dürfte auch für Spanien in Südamerika gelten, von den USA und den von ihnen ausgelöschten und in Reservate geferchten nativen Nord-amerikanischen Ureinwohnern mal ganz zu schweigen.

Immerhin hat sich auch keiner in Europa darüber aufgeregt als das deutsche Kaiserreich unzählige Herero nach den Aufständen in die Wüste trieb um sie dort systematisch umkommen zu lassen, aber da ging es ja auch nur um ein paar unzivilisierte Wilde und nicht um einen größenwahnsinnigen Diktator der Europa und seine "zivilisierten" Staaten unterwerfen wollte.

Oder nehmen wir die belgische Herrschaft über den Kongo, man schätzt das dort alleine in 20 Jahren Herrschaft 10 Millionen Einwohner umgekommen sind, durch Unterernährung, Zwangsarbeit und mangelnde medizinische Versorgung:
Schon Zeitgenossen schätzten, dass im Kongo-Freistaat die Hälfte der Einwohner durch Zwangsarbeit, Hunger, die Grausamkeit der Verwaltung sowie durch Krankheiten ums Leben kam. In den 20 Jahren zwischen der Kongokonferenz und Mark Twains Pamphlet König Leopolds Selbstgespräch (1905) war die Bevölkerung des Kongo von ursprünglich etwa 25 Millionen Einwohnern bereits auf 15 Millionen dezimiert. Twain und andere wiesen zudem darauf hin, dass ohne die 10 Millionen Toten die Bevölkerung in jenen 20 Jahren durch natürlichen Zuwachs 30 Millionen zählen würde, Leopolds Todesbilanz also sogar mit 15 Millionen anzusetzen sei. 1924 ermittelte Belgien dann, dass in Belgisch-Kongo nur noch etwa zehn Millionen Einwohner lebten. Zum Zeitpunkt des Endes der belgischen Herrschaft (Unabhängigkeit 1960) waren es 18 Millionen.

Quelle: Kongograuel – Wikipedia


Das einzige was der Nationalsozialismus auf eine neue Stufe gehievt hat war die schon fast als industriell zu bezeichende Systematik mit der dort "unerwünschte" Personen umgebracht wurden.

Ansonsten dürften wie gesagt andere Staaten von den Zahlen / prozentual nicht minder mehr hinter dem dritten Reich zurück stehen und hatte noch keine Nation je Probleme damit sich unerwünschter Volksgruppen auf entgültige Weise zu entledigen, nur hat es es halt bis zu dem Zeitpunkt, wie gesagt, niemand so systematisch hinbekommen wie die Nationalsozialisten (ein hoch auf die industrielle Giftgasproduktion)...

Aber solch unangenhmen Themen und Punkte lässt man lieber in verstaubenden Kisten verrotten, schließlich würden sie bis zu einem gewissen Punkt die "Dimension" der deutschen Vernichtungsmaschinerie schmälern. ;)
 
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Es geht doch genau darum. Eine derart azsgefeilte Tötungsmaschinerie gab es in dieser Größebordnung gar nicht.
Von den ganzen anderen Todesopfern der Nazis mal ganz zu schweigen. Darum geht es.
Es geht darum, dass dieses "ja aber die blabla waren auch grausam" keinen Grund für Relativierung oder Aufrechnung darstellt.
Du kannst außerdem nicht das entgangene Bevölkerungswachstum als Todesopfer dargestellt werden. Denn dann muss man sämtliche Kriegsopferzahlen neu berechnen.

Und wieso sollen sie in Kisten verrotten? Dass sich die Deutschen eher dem Dritten Reich widmen sollen als Belgisch Kongo (und umgekehrt) ist ja klar, zumal die Quellen aus dieser Zeit ja nicht auf Deutsch sind und somit für deutschsprachige Historiker weitaus unzugänglicher sind.
Dass nicht jeder Staat die Nationalgeschichte gleichermaßen aufarbeitet mag schon sein, aber das ist kein Grund dafür diese Arbeit zu vernachlässigen.
Das meiste hängt halt direkt mit der Verfügbarkeit der Quellen zusammen. Der Zweite Weltkrieg ist auch deswegen so im Vordergrund, da es noch Zeitzeugen gibt, da vieles noch zugänglicher ist als bspw die Gräuel an den Herero.
 
Höcke nennt das Holocaustmahnmal ein "Denkmal der Schande" und wird dafür als Nazi geschmäht ?
Himmel, ich dachte laut dem Historiker Ebehard Jäckel "gibt es Länder in Europa, die uns um dieses Denkmal beneiden.“ Kanzler Schröder wollte sogar das dieses Mahnmal ein Ort ist an den man gerne hingeht...

Tatsächlich ist es wohl kein "Denkmal der Schande", sondern ein "Denkmal des Stolzes" auf die deutsche Vergangenheitsbewältigung. Wir haben den Holocaust so vorbildlich bewältigt das wir damit eine moralisch überlegene Position erreicht haben, was immer gut ist wenn wir andere Nationen kritisieren die aus dem Zweiten Weltkrieg ja angeblich nichts gelernt haben (Israel, Polen, Litauen, Lettland, Estland...) und die den Frieden gefährden indem sie sich wehren oder die Russen durch einen NATO Beitritt provozieren.

Allerdings ist die Rede von Höcke nicht unkritisch. Beim schnellen überfliegen hab ich hauptsächlich den Eindruck das er dazu aufruft die AfD von ehemaligen Lucke-Anhängern zu säubern und auf einen radikalen Oppositionskurs zu bringen.
 
Es geht doch genau darum. Eine derart azsgefeilte Tötungsmaschinerie gab es in dieser Größebordnung gar nicht.
Von den ganzen anderen Todesopfern der Nazis mal ganz zu schweigen. Darum geht es.
Es geht darum, dass dieses "ja aber die blabla waren auch grausam" keinen Grund für Relativierung oder Aufrechnung darstellt.
Du kannst außerdem nicht das entgangene Bevölkerungswachstum als Todesopfer dargestellt werden. Denn dann muss man sämtliche Kriegsopferzahlen neu berechnen.

Und wieso sollen sie in Kisten verrotten? Dass sich die Deutschen eher dem Dritten Reich widmen sollen als Belgisch Kongo (und umgekehrt) ist ja klar, zumal die Quellen aus dieser Zeit ja nicht auf Deutsch sind und somit für deutschsprachige Historiker weitaus unzugänglicher sind.
Dass nicht jeder Staat die Nationalgeschichte gleichermaßen aufarbeitet mag schon sein, aber das ist kein Grund dafür diese Arbeit zu vernachlässigen.
Das meiste hängt halt direkt mit der Verfügbarkeit der Quellen zusammen. Der Zweite Weltkrieg ist auch deswegen so im Vordergrund, da es noch Zeitzeugen gibt, da vieles noch zugänglicher ist als bspw die Gräuel an den Herero.

Senir mal ruhig weiter, aber ich kann dir schon jetzt sagen du hast es nicht verstanden und nein, beim Kongo geht es nicht um entgangenes Bevölkerungswachstum, sondern um unter belgischer Kolonialherrschaft real umgekommenen 10 Millionen Einwohnern des Kongo.

Es hat auch keiner behauptet die Art in der man diese Tötung durch die Nationalsozialisten aufgezogen hat wäre nicht einzigartig gewesen, es ging mir nur darum anzumerken das Seefes Annahme das 6.000.000 Tote eine historisch nie dagewesene Anzahl an Opfern dieser Vernichtungspolitik gewesen wären. Historisch gibt es schlicht genug Beispiele dafür das die Zahl der Opfer, oder deren prozentualer Anteil im Verhältnis zur Gesamtzahl der Personengruppe schon öfter locker erreicht wurde.
Trotz dieser Tatsache wird aber immer wieder gerne die Zahl der Opfer als nie dagewesen hingestellt, was halt schlicht falsch ist, einzigartig war, wie angemerkt, lediglich die Effizienz mit der man diese Vernichtung betrieben hat, aber eben nicht die Zahl der Opfer.

Und welche ganzen anderen Todesopfer meinst du? Die Kriegstoten? Da kannst du dann auch gleich mal anfangen aufzurechnen wieviele Tote den wer im ersten Weltkrieg zu verantworten hat, oder die USA und Nordkorea im Koreakrieg, oder die USA in Vietnam, oder, oder, oder.
Das du die jetzt alle in einen Topf mit den Opfern der Säuberungen kippen willst, nur weil im Fall des zweiten Weltkriegs der Agressor Adolf Hitler hieß macht absolut keinen Sinn. Da die Kriegstoten ersteinmal nur indirekt etwas mit den Toten der geplanten und durchgeführten Säuberungen zu tun haben.

*edit* Und nein der zweite Weltkrieg ist nur präsenter weil Hitler den Afront begangen hat das Deutsche Volk als genetisch überlegen hinzustellen und ihm daher ein Recht auf Herrschaft abgeleitet hat, wärend andere europäische Länder und deren Bevölkerung als minderwertig hingestellt wurden. Kein Hahn hätte nach einem Hitler gekräht wen er einfach nur einen Weltkrieg angefangen hätte, ohne Vernichtungspolitik, dann hätte man die deutschen maximal als Kriegstreiber angesehen, ehnlich dem ersten Weltkrieg und es hätte wohl dazu heute im Fernsehn kaum mehr zu sehn gegeben als zum ersten Weltkrieg.
Erst die Rassenpolitik hat den deutschen zum omnipräsenten Monster werden lassen.

Die Herero und andere afrikanische Stämme, welche unter Säuberungen und dem Joch ihrer europäischen Kolonialherren leiden mussten sind nicht präsent weil sich schlicht über Jahrzehnte kein Schwein für ein paar "schwarze Buschmenschen" interessiert hat und etwas davon wissen will, schlicht zu unbedeutend und uninteressant sich mit ein paar "zurückgeblieben Wilden" zu beschäftigen, um das mal mit dem gängigen Weltbild europäischer Kolonialpolitik auszudrücken.

Zeitzeugen gab es dafür lange genug, immerhin ist 1904 auch keine 75 Jahre vor 1933 bzw. 1939 gewesen.
Aber wen es schlicht niemanden interessiert...
 
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Es hat auch keiner behauptet die Art in der man diese Tötung durch die Nationalsozialisten aufgezogen hat wäre nicht einzigartig gewesen, es ging mir nur darum anzumerken das Seefes Annahme das 6.000.000 Tote eine historisch nie dagewesene Anzahl an Opfern dieser Vernichtungspolitik gewesen wären. Historisch gibt es schlicht genug Beispiele dafür das die Zahl der Opfer, oder deren prozentualer Anteil im Verhältnis zur Gesamtzahl der Personengruppe schon öfter locker erreicht wurde.
Trotz dieser Tatsache wird aber immer wieder gerne die Zahl der Opfer als nie dagewesen hingestellt, was halt schlicht falsch ist, einzigartig war, wie angemerkt, lediglich die Effizienz mit der man diese Vernichtung betrieben hat, aber eben nicht die Zahl der Opfer.

Da möchte ich doch noch einmal etwas klarstellen. Ich habe nicht behauptet, die 6.Millionen getöteten Juden seien eine nie dagewesene Zahl.

Da hast du mich wohl irgendwie falsch verstanden.

Ich bezog mich auf den vorangegangenen Post von Kusanar. Verbrechen bleibt Verbrechen, ob es nun 130.000 durch die Atombombe, die 6.000.000 durch Konzentrationslager oder die 10.000.000 im Kongo waren, die Hintergründe dieser Toten sind mitunter aber sehr verschieden bzw. mitunter auch anders zu bewerten.

Wie ich aber geschrieben habe, ging es in meiner Anmerkung nicht um die Zahl der Toten. Es hätten auch "nur" 1.000.000 Menschen sein können, an der Maschinerie hinter den Toten hätte es nichts geändert und um die ging es mir. Und wegen dieser ist der Holocaust unvergleichbar.

Du prangerst etwas an, was niemand geschrieben hat.
 
Senir mal ruhig weiter, aber ich kann dir schon jetzt sagen du hast es nicht verstanden und nein, beim Kongo geht es nicht um entgangenes Bevölkerungswachstum, sondern um unter belgischer Kolonialherrschaft real umgekommenen 10 Millionen Einwohnern des Kongo.
Was habe ich nicht verstanden? Du zitierst einen Wikiartikel in dem steht, die Todesbilanz wäre noch höher einzuschätzen. Dann zitier sowas nicht, wenn du dann jemanden, der darauf eingeht, so hinstellst, als ob er es nicht verstanden hat.
Doch, in deinem Zitat geht es sehr wohl auch darum, stell mich bitte nicht als dämlich hin.

Es hat auch keiner behauptet die Art in der man diese Tötung durch die Nationalsozialisten aufgezogen hat wäre nicht einzigartig gewesen, es ging mir nur darum anzumerken das Seefes Annahme das 6.000.000 Tote eine historisch nie dagewesene Anzahl an Opfern dieser Vernichtungspolitik gewesen wären. Historisch gibt es schlicht genug Beispiele dafür das die Zahl der Opfer, oder deren prozentualer Anteil im Verhältnis zur Gesamtzahl der Personengruppe schon öfter locker erreicht wurde.
Trotz dieser Tatsache wird aber immer wieder gerne die Zahl der Opfer als nie dagewesen hingestellt, was halt schlicht falsch ist, einzigartig war, wie angemerkt, lediglich die Effizienz mit der man diese Vernichtung betrieben hat, aber eben nicht die Zahl der Opfer.
Wo genau steht diese Annahme?
Da steht ganz genau "Beim Punkt 'Dimension' geht es mehr um die Maschinerie hinter den am Ende ca. 6.000.000 Toten. Das ist eben unvergleichbar bis heute."
Es wirkt irgendwie dümmlich wenn man im Absatz davor jemandem Unverständnis vorwirft, und am Ende selbst irgendwas reindichtet. Er hat nie geschrieben, dass die Zahl historisch nie dagewesen ist. Diese gezielte Tötungsmaschinerie war historisch nicht dagewesen, sonst nichts.
Du "senirst" (sic!) über etwas, das so nicht im Post steht. Wirf mir bitte nicht Unverständnis vor, wenn du selbst irgendwas nicht verstehst, das ist peinlich.


Und welche ganzen anderen Todesopfer meinst du? Die Kriegstoten? Da kannst du dann auch gleich mal anfangen aufzurechnen wieviele Tote den wer im ersten Weltkrieg zu verantworten hat, oder die USA und Nordkorea im Koreakrieg, oder die USA in Vietnam, oder, oder, oder.
Das du die jetzt alle in einen Topf mit den Opfern der Säuberungen kippen willst, nur weil im Fall des zweiten Weltkriegs der Agressor Adolf Hitler hieß macht absolut keinen Sinn. Da die Kriegstoten ersteinmal nur indirekt etwas mit den Toten der geplanten und durchgeführten Säuberungen zu tun haben.
Nochmal: Deine super Wikipedia-Quelle sagt lediglich, dass die Todesbilanz anhand des entgangenen Bevölkerungswachstums noch höher ausfällt. Demnach sind alle Kriegsopfer weitaus höher, da auch diese eine Auswirkung auf das Bevölkerungswachstum haben. Ich habe lediglich die Logik deiner Quelle weitergeführt. Wenn du das nicht willst, dann zitier sowas nicht.
Ähm nein, die Kriegstoten haben sehr wohl auch etwas mit den Säuberungen und dem Überlegenheitsgedanken der "arischen Rasse" zu tun, denn da sah man "Lebensraum im Osten" als legitim und notwendig an, und deswegen sind Kriegstote dort nicht nur indirekt mit Säuberungen verknüpft. Der Feldzug ostwärts war sehr wohl auch ein Produkt der kruden Rassentheorie der Nazis, somit auch die Kriegstoten, die eine direkte Folge davon waren.

*edit* Und nein der zweite Weltkrieg ist nur präsenter weil Hitler den Afront begangen hat das Deutsche Volk als genetisch überlegen hinzustellen und ihm daher ein Recht auf Herrschaft abgeleitet hat, wärend andere europäische Länder und deren Bevölkerung als minderwertig hingestellt wurden. Kein Hahn hätte nach einem Hitler gekräht wen er einfach nur einen Weltkrieg angefangen hätte, ohne Vernichtungspolitik, dann hätte man die deutschen maximal als Kriegstreiber angesehen, ehnlich dem ersten Weltkrieg und es hätte wohl dazu heute im Fernsehn kaum mehr zu sehn gegeben als zum ersten Weltkrieg.
Erst die Rassenpolitik hat den deutschen zum omnipräsenten Monster werden lassen.
Nein, der Zweite Weltkrieg ist präsenter weil er zeitlich näher und damit weitaus greifbarer ist. In den USA ist der Vietnamkrieg auch greifbarer als der Erste Weltkrieg.
Und ja, auch diese Vernichtungsmaschinerie ist ein Grund dafür, denn sowas war bisher einzigartig. Aber selbst ohne sowas wäre der Zweite Weltkrieg heute ein bestimmendes Thema.

Die Herero und andere afrikanische Stämme, welche unter Säuberungen und dem Joch ihrer europäischen Kolonialherren leiden mussten sind nicht präsent weil sich schlicht über Jahrzehnte kein Schwein für ein paar "schwarze Buschmenschen" interessiert hat und etwas davon wissen will, schlicht zu unbedeutend und uninteressant sich mit ein paar "zurückgeblieben Wilden" zu beschäftigen, um das mal mit dem gängigen Weltbild europäischer Kolonialpolitik auszudrücken.
Blödsinn. Es gibt so viele Ereignisse oder Prozesse die bisher kaum erschlossen ist, und je weiter diese zurückliegen, desto schlechter sind diese erschlossen. Das hat schlicht und ergreifend mit der Quellenlage zu tun. Willst du das abstreiten?
Soll ich dir aufzählen welche Probleme es bei den Quellen geben kann und sie bei älteren Quellen (vor 20. Jh) meist gibt?

Zeitzeugen gab es dafür lange genug, immerhin ist 1904 auch keine 75 Jahre vor 1933 bzw. 1939 gewesen.
Aber wen es schlicht niemanden interessiert...
Du erwartest also ernsthaft, dass man 29 Jahre danach die Geschichte aufarbeitet? Vor allem wenn dazwischen noch ein nicht unbedeutendes Ereignis wie der Erste Weltkrieg Europa verwüstet hat?
Die Leute hatten damals schlicht andere Probleme, nämlich Krieg, Wirtschaftskrise und dann befinden wir uns schon beim Aufstieg Hitlers. Dass Hitler nicht viel an der Aufarbeitung der Geschichte (oder Wissenschaften generell) gelegen ist, muss ich dir wohl nicht erzählen oder?
Damit man die Vergangenheit aufarbeiten kann, braucht man Zeit sowie eine gewisse zeitliche Distanz (Stichwort 70 Jahre Archivsperre). Dann geht es noch um die Quellenlage generell, wie gut sich ein Thema überhaupt erschließen lässt.
Und ja, der Schwerpunkt der deutschen Geschichtswissenschaft liegt nunmal auf den beiden Weltkriegen, und hier fokussiert man sich auf Europa. Das ist leider so, aber eine solche Ungleichgewichtung gibt es bei allen Themen durch die gesamte Geschichte.
 
Ist es? Vieleicht, oder doch wohl ehr nicht? Betachtet man das Ganze in Zahlen und prozentual gesehen dürften Kolonialmächte wie England, Frankreich in Afrika ehnlich gravierende Todeszahlen zu verantworten haben, ehnliches dürfte auch für Spanien in Südamerika gelten, von den USA und den von ihnen ausgelöschten und in Reservate geferchten nativen Nord-amerikanischen Ureinwohnern mal ganz zu schweigen.

Willst du jetzt das eine mit dem anderen Aufwiegen oder worum geht es?
Jeder Art von Genozid ist ein Verbrechen, egal wer es wo macht.
Der Unterschied zu Hitler ist nur, dass er das auf eine Weise gemacht hat, wie es zuvor noch nie geschehen ist und das ist noch mal verwerflicher als alles davor oder danach.
 
Der Unterschied zu Hitler ist nur, dass er das auf eine Weise gemacht hat, wie es zuvor noch nie geschehen ist und das ist noch mal verwerflicher als alles davor oder danach.

In der Amerikanischen Geschichte finden sich Beispiele wo ganze Indianerstämme in irgendwelchen Lagern verschwunden sind. Ich sehe da keinen Unterschied.
 
Also ich für meinen Teil finde die absichtliche Bombardierung von Zivilisten mit Atombomben genauso verwerflich wie die systematische Vernichtung eines Volkes. Ich sehe da keinen großen moralischen Unterschied... um sowas durchzuführen, muss man in beiden Fällen skrupellos sein. Da sind definitiv Grenzen überschritten. Falsch ist falsch. Es gibt kein "fälscher" oder "weniger falsch".

Hier wird nicht der sinnlose Tod von Millionen Juden verharmlost, es wird der sinnlose Tod von knapp 200.000 Japanern verharmlost! Jedes Menschenleben zählt, egal ob Japaner, Jude, Indianer oder afrikanischer Flüchtling! Und wer hier meint, dass der Tote des einen Volkes mehr zählt als der eines anderen Volkes, und sei es nur der äußeren Umstände wegen, der möge sich doch bitte um ein lauschiges Plätzchen bei der AfD oder NPD bewerben...


PS: Sorry dass ich hier schon wieder Offtopic bringe...
 
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