AW: Twitch: Selbsternannte Twitch-Polizei sorgt für Aufregung
Wie gesagt, das Differenzierungsvermögen ist hier gerade irgendwie defizitär ausgeprägt, daher noch einmal ein Realitätscheck:
Es geht nicht darum, dass Spieler(inne)n gestattet sein soll, über die Individualdekorations-Nummer mehr Umsatz zu generieren, sondern darum, dass da irgend so eine Flachzange eine Streamerin, deren Kleiderordnung offenbar nicht zu beanstanden war nicht nur auf Verdacht kontrollierte (So nach dem Motto: "Sie ist ja weiblich und damit ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich auszieht, weil sie sonst kein Zuschauer bekommt!") sondern sie auch noch wissen ließ, dass er sie kontrolliert (So nach dem Motto: "Das hast du aber fein gemacht. Aber auch in Zukunft schön sauber bleiben!").
Stehen jetzt weiblichen Teilnehmer bei Switch unter Generalverdacht und haben daher sowohl anlasslose Kontrollen als auch Entmündigung hinzunehmen? Ich denke nicht.
Wenn man die Debatte unbedingt ausdehnen will, müsste man sich in der Tat Gedanken machen, wo alltagstaugliche Kleidung aufhört. Denn wie sexy Alltagskleidung (auch für die Herren der Schöpfung) sein darf, darüber gibt es in verschiedenen Personen-/Alters-/Religionsgruppen und Regionen sehr unterschiedliche Ansichten. Auch pauschale Ansagen wie "Kleidung tragen, die sie auch in einem Restaurant oder auf der Straße tragen würden" helfen da auch nicht weiter. Ob das, was die Leute meinetwegen in Malibu auf der Straße tragen oder ein tief ausgeschnittenes Abendkleid, mit dem frau durchaus mal in ein schickes Restaurant geht, jetzt so unbedingt vor die Kamera passen? Nun ja.
Aber was kommt als Nächstes? Millimetergenaue Angaben, wie tief der Ausschnitt und wie eng das T-Shirt sein darf? Kombiniert mit einer Vorgabe, wie viele Quadratzentimeter Haut zu sehen sehen dürfen? - Nee, lieber nicht.
Ich bin der Meinung: So lange dem Jugendschutz genüge getan wird, sollen sich die Leute - ob männlich oder weiblich und egal mit welcher Absicht - so anziehen, wie sie wollen und müssen zum Ausgleich hinnehmen, dass sie auch auf Basis ihrer Kleidung beurteilt werden. Und wen es stört, der meidet dann eben die betreffenden Channels.