Wie dumm muss man sein? Wenn man in ganz viele Coins zeitig investiert hat, dann ist man jetzt reich. Das manche Coins ihren Wert komplett verlieren, ist wohl einkalkuliert. Mehr Rendite als mit digitalen Währungen hat wohl in den letzten Jahren keine Anlageform gebracht.
Ist die Frage wer dann dumm sein muss...
Du unterschätzt die Menge solcher Anlagemöglichkeiten. Z.B. Coinmarketcap rankt aktuell über 7.000 Kryptowährungen, die Mehrheit davon schein weniger als ein Jahr alt zu sein. In einer Stichprobe von 100 Stück waren nur 7 älter als fünf Jahre. Sicherlich: Hätte man in besagte sieben vor fünf Jahren je einen US-Dollar investiert, besäße man heute satte 1.836 US-Dollar. Umgekehrt sind viele andere mangels Wert komplett aus dem Ranking geflogen und um Renditebringer wie diese lucky seven durch zu Zufall erwischen, hätte man seitdem nach dem Gießkannenprinzip 7.000-8.000-9.000 US-Dollar investieren müssen. Auf dem aktuellen Hype-Level wäre man vermutlich trotzdem im Plus, weil der Bezugspunkt "vor fünf Jahren" zufällig ein Flautejahr ist und selbst 1.000 Totalausfälle verschmerzbar macht. Aber sollten die Kurse auch nur auf 1/5 einbrechen, wäre aus der Rendite schon ein sattes Minus geworden – und bislang sind sie nach jedem Megahype eher auf 1/10 oder noch deutlich weniger runtergerauscht. Mache ich die gleiche Rechnung Z.B. zwischen 2014/2015 und 2019/2020, so stünden bei 1 US-Dollar Investition am Ende der Spanne keine 103 US-Dollar BTC und 1.221 US-Dollar DOGE mehr im Portfolio, sondern 5 respektive 15 US-Dollar. Das heißt man sollte einen Anteil von 2 sehr gut gehenden Cryptos pro 18 Shit-Tokens erreichen, um bei ±0 zu landen. Es gibt aber, siehe oben, 7.000 aktive Tokens + sicherlich noch einmal 1.000-3.000 Fails und darunter nur 10-20 Positivbeispiele, die zu Wert gekommen sind.
Gewinn macht also nur, wer im richtigen Moment das richtige kauft beziehungsweise verkauft. Im Schnitt sind Crypots dagegen keine übermäßig gute Anlage. Das ergibt sich auch schon rein aus der Theorie: Wo nur umverteilt wird können nur die profitieren, die überdurchschnittliche gute Entscheidungen treffen. Und zwar der Durchschnitt über die investierten Summen. Man sollte also schonmal pauschal davon ausgehen, dass von den 50 Prozent Gewinn machenden Investitionen 30-40 Prozentpunkte auf professionelle Großinvestoren entfallen, die es sich leisten können 24/7 Experten an die Sache zu setzen, wärend die 50 Prozent Gewinn bereitstellenden Investitionen von Kleinanlegern stammen, die denken, man könnte "einfach so" reich werden. Als kleine Privatperson liegt die Verlustchance also eher bei 5:1. (Zumindest auf lange Sicht – solange insgesamt mehr Leute frisches Geld in Kryptowährungen versenken, als sich andere auszahlen lassen, hat man halt eine insgesamt wachsende Blase, aber dass ist nur die Höhe vor dem Fall.)
Anm.: Beispielrechnungen ohne Transaktionsgebühren. Wer nicht mal eben 100.000 Euro Spielgeld übrig hat, sondern Normalsterblich ist und tatsächlich nur einen oder gar nur einen halben/ein Viertel US-Dollar je Token zu verteilen hat, käme beim Gießkannenprinzip schnell auf einen Overhead von 50 Prozent und mehr. Schließlich werden beim Crypto-Wetten nicht alle Investitionen an die Spieler ausgeschüttet, die Buchmacher behalten einen guten Teil als Gewinn ein und auch die Hardware- und Stromverschwendung der Miner bezahlen letzten Endes Investoren als Abzug von ihrem Profit respektive als Zuschlag zum ohnehin schon gegebenen Verlust.