AW: Japan: 2 GBit/s für 40 Euro im Monat - Nuro macht's möglich
Ein großer Kostenfaktor ist eben das Verlegen der Kabel, insbesondere weil fast nie an Leerrohre gedachte wird, jeder Anbieter haut das unter die Erde was für ihn und aktuell ausreichend ist. In Japan verlaufen viele Leitungen auf dem letztem Kilometer überirdisch, das kostet dementsprechend weniger, in Deutschland aber kaum umsetzbar.
Warum sind überirdische Kabel in Deutschland nicht möglich?
Wir haben hier übrigens auch ein überirdisches Telefonkabel... mit 4MBit/s ADSL
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Japan profitiert jedenfalls beim Netzausbau tatsächlich davon das die Kabel großteils überirdisch verlegt sind (da überirdische Leitungen robuster gegenüber Erdbeben sind). Weiters -und das ist sehr wichtig!- verlegen in Japan neben den großen Telekommunikationsunternehmen wie etwa NTT oder KDDI auch andere Firmen, insbesondere Stromanbieter wie etwa TEPCO fleißig Kabel und bauen damit ihre eigenen Netze auf, die bis zum Endkunden reichen. Das hat dazu geführt das es in Japan mittlerweile soweit ich weiß mehr FTTH als DSL Anschlüsse gibt (!!).
Sind ordentliche Glasfaserkabel erstmal verlegt steht eine praktisch nurnoch von den Engeräten begrenzte Bandbreite zur Verfügung die sich leicht praktisch beliebig ausbauen lässt- daher ist der LWL Ausbau auch so wichtig; alles andere, etwa VDSL ist bestenfalls eine teure Übergangslösung.
Der größte Unterschied zwischen etwa Japan oder auch Südkorea und Deutschland (oder eher Europa) ist aber meiner Meinung nach weder das oberirdische Verlegen von Leitungen oder die Anzahl der Netzbetreiber sondern die grundlegende Ausbaustrategie. In Japan hat man früh erkannt das FTTH die einzige Lösung ist, die den Bandbreitenbedarf langfristig decken kann und hat daher bereits vor über zehn Jahren begonnen die Glasfasernetze so schnell wie möglich auszubauen, vielfach wurden ISDN Anschlüsse direkt durch FTTH ersetzt. In Europa dagegen scheuen die Netzbetreiber große, langfristige Investitionen und versuchen durch immer neue Übergangslösungen (ADSL -> ADSL2 -> ADSL2+ -> VDSL -> VDSL2) stückweise etwas mehr Bandbreite aus den alten Kupferkabeln herauszuquetschen. Auch in Japan gibt es VDSL aber dort hat der FTTH Ausbau absolute Priorität.
Nichts. Nur was hat Japan mit DE zu tun?
Beides Länder mit Internet.
Nun, den Preis zu vergleichen wäre mit Sicherheit Quatsch, denn im Gegenzug zu Deutschland gibt es in Japan keine ländlichen Regionen.
Das stimmt nicht. Der Urbanisierungsgrad ist sowohl in Japan als auch in Deutschland sehr hoch aber selbstverständlich gibt es auch in Japan kleinere Städte, Dörfer und ländliche Regionen; wie es mit der FTTH und sonstigen High-Speed Internetabdeckung in ländlichen Regionen Japans aussieht weiß ich aber nicht.
2Gbits, alter, wie teuer ist dann wohl der Router?, um die Netzwerktechnik im Haus auszubauen für Glasfaser kostet sicher auch etwas.
Eine wirklich interressante Frage. Gängige Router sind für diese Aufgabe jedenfalls zu langsam. 10GBit/s Ethernet Hardware wird dafür aber mittlerweile glücklicherweise (endlich) erheblich billiger; 8-Port Switches, die für den 10GBit/s Teil der meisten Heimnetzwerke ausreichen dürften gibt es schon deutlich unter 800€, Netzwerkkarten ab ~300€ (Tendenz stark sinkend!) und erste Server/Workstation Mainboards mit integrierter 10GBASE-T Karte sind zumindest angekündigt.
Als Router für eine solche Internetverbindung könnte ein PC/Server dienen, der mit zwei Netzwerkkarten an die "ONU" angebunden ist und den Internetverkehr über diese verteilt. Da er eine 10GBit/s Karte braucht würde ein solcher "Router" mindestens etwa 500€ kosten; vermutlich gibt es aber auch günstigere Möglichkeiten.
wer braucht das für den Preis?
Nachdem wir es geschafft haben praktisch jeden Haushalt mit einem Anschluss für Strom, (Kupfer-) Telefon, Wasser und Kanalisation auszustatten ist nun FTTH für alle, bis ins letzte Kaff der logische nächste Schritt. Der Aufbau dieser Infrastruktur ist eine enorm wichtige Aufgabe für unsere moderne Gesellschaft, die früher oder später auf jeden Fall erledigt werden muss. Besser heute als Morgen.
Koste es was es wolle.