News Bye, bye Floppy-Disk: Japaner müssen nicht mehr mit Diskette zur Behörde

Schnell noch Disketten für die Zukunft kaufen, bevor keine mehr hergestellt werden, da Japan sie laaaangsam abschafft. Moment mal, ich hab ja noch 5 versiegelte 10er Packs von Fujifilm. :D
 
Per se keine schlechtes Produkt, wenn die Speicherkapazität nicht so unterirdisch wäre.
Gruß T.

Mein Informationsaustausch mit Ämtern beschränkt sich meist auf wenige dutzend Zeilen, manch Forenpost in länger. Wenn man keine aufgeblähten Formate und dekorative Grafikelement verwendet, sind das wenige Kilobyte und eine Diskette vollkommen ausreichend. Anders wäre dieser Form der Digitalisierung auch ebensowenig möglich gewesen wie ihre Beibehaltung – das 1,44-MB-Format scheint für den gegebenen Zweck vor 30 Jahren (?) schlicht angemessen zu sein und da der Zweck von Verwaltung sich praktisch nicht verändert, genügt es 30 Jahre später immer noch. Der Krux von Digitalem ist aber halt, dass es nur mit komptiblen Endgeräten funktioniert und deren Weiterentwicklung erzwingt jetzt die Grundrenovierung eines eigentlich statischen System.

USB Sticks gibt es doch auch als Medium oder bin ich da zu weit in der Zukunft?

Wie weit du in der Zukunft bist, hängt davon ab, ob du USB 2.0, 3.0, 3.1 Gen1, 3.1 Gen2, 3.2 Gen1, 3.2 Gen2, 3.2 Gen2x2, USB4 1.0 Gen2x2, USB4 1.0 Gen3x2, USB 4 2.0 oder irgendeine Form von USB4 compliant meinst? Und Typ-A oder Typ-C? Oder gar irgend eine Typ-B-Form?
Abgesehen von diesem Verwirrspiel und sind USB-Sticks aber auch der Horror eines jeden Admins, denn im Gegensatz zu Wechselmedien erfordern sie den Anschluss eines fremden Geräts. Im privaten Umfeld kein Problem, innerhalb von Firmen mit gewisser Zugangskontrolle, aber in einem Amtsnetzwerk mit hunderttausenden fremden Kontakten täglich inakzeptabel.

Bitte was willst du sagen?

Äh was, sorry aber ich glaube du wirfst da viel durcheinander? Archivierte Daten sind immer von einem Backup erfasst. Es ist eher die Art des Backups welches für Archive verwendet werden kann, da es da nicht auf die Geschwindigkeit und schnelle Verfügbarkeit ankommt. Z.B. auf tapes, gesichert gelagert, welche aber auch in sich als Backup geführt werden.

Auch eine Tape-Library ist wertlos, wenn das Laufwerk ausfällt es altersbedingt nicht mehr verfügbar ist. Wer das digitale Datensterben durch Veraltung verhindern will, muss die Daten im Prinzip permanent live halten, um sie regelmäßig auf neue Formate übertragen zu können. Selbst bei diesem kaum finanzierbaren Aufwand muss man dann noch drei Augen auf die Software-Kompatibilität haben. Bei Bildern zum Beispiel erscheint ein verlustfreies RAW-Format erstmal am wertvollsten, aber wenn 5 Jahre später das nötige Plug-In nicht mehr zu neuer Bildbearbeitungssoftware kompatibel ist, weitere 5 Jahre später die neueste Software nicht mehr zu neuen Betriebssystemen und noch einmal 5 Jahre später die jüngsten kompatiblen Betriebssysteme nicht mehr zu verfügbarer Hardware, dann sind diese Daten wieder verloren.
 
Unkompliziert ist ein Blatt Papier. Das kann jeder ohne Hilfsmittel lesen. Bei einem Typ-C-Stick an einem Rechner mit Typ-A-Ports (oder umgekehrt) brauchst du dagegen schon wieder einen Adapter. Und wenn der USB-Stick tatsächlich für größere Dateiformate genutzt werden soll, wird auch der Geschwindigkeits-Standard interessant. Software-Standards wie E-Mail haben immerhin den Vorteil, dass man "Adapter" leicht vorrätig halten kann. Aber dafür stößt man beim DAU am anderen Ende noch eher auf Probleme. Ich würde spontan schätzen, dass 80 Prozent der deutschen Whats-App/Telegram/...-Nutzer nicht in der Lage sind, ein Foto von ihrem Smartphone via E-Mail zu verschicken oder auch nur zwecks Weiterversand auf ihren PC zu übertragen, zumindest nicht ohne Umweg über die Cloud. Bei einer Verwaltung, deren Kundschaft zum Teil nur Smartphone oder nur PC hat, ist das schon ein K.O.-Kriterium. (In Japan waren die Verhältnisse offensichtlich anders, denn ich habe auch noch keinen Smobie eine Floppy beschreiben sehen.^^) Und bei Fotos hat sich wenigstens .jpeg etabliert und die Unterstützung von .bmp, .gif und .png ist großflächig gegeben (außer z.B. in PCGH-CMS'^^). Aber wenn ein simples Textdokument als .odt ankommt (egal auf welchem Medium) und MS Office eine (überspringbare) Fehlermeldung ausspuckt, dann ist bei einem Teil der Sachbearbeiter doch schon Weltuntergangstag.

Digitalisierung steht immer vor dem Dilemma der Kompatibilität in einer heterogenen Umgebung. Ich kenne Leuten aus Behörden, die haben tatsächlich noch bis vor kurzem Faxe ausgedruckt und direkt wieder eingescannt, um die Dokumente digital im gleichen Arbeitszyklus wie die weiterhin eingehenden Briefe verwalten zu können. Auch Versuche, menschliche Kontakte an Schalter, Telefon oder zu Hause oder Bargeld und Überweisungen bei Bezahlvorgängen durch Apps zu ersetzen enden führen regelmäßig zum Ausschluss einzelner Bevölkerungsgruppen. Das ist schon katastrophal, wenn beispielsweise Rentner vom ÖPNV abgeschnitten werden. Aber bei einem Amt, wo die Interaktion vorgeschrieben ist? Da muss man sehr vor- und umsichtig vorgehen.
 
Auch eine Tape-Library ist wertlos, wenn das Laufwerk ausfällt es altersbedingt nicht mehr verfügbar ist. Wer das digitale Datensterben durch Veraltung verhindern will, muss die Daten im Prinzip permanent live halten, um sie regelmäßig auf neue Formate übertragen zu können. Selbst bei diesem kaum finanzierbaren Aufwand muss man dann noch drei Augen auf die Software-Kompatibilität haben. Bei Bildern zum Beispiel erscheint ein verlustfreies RAW-Format erstmal am wertvollsten, aber wenn 5 Jahre später das nötige Plug-In nicht mehr zu neuer Bildbearbeitungssoftware kompatibel ist, weitere 5 Jahre später die neueste Software nicht mehr zu neuen Betriebssystemen und noch einmal 5 Jahre später die jüngsten kompatiblen Betriebssysteme nicht mehr zu verfügbarer Hardware, dann sind diese Daten wieder verloren.
Darum lagern wir die Tapes in mehrfacher Ausfertigung, inkl. Laufwerken, kabeln usw. in einem unterirdischen (luftdichten) Tresor.

Und wer lagert überhaupt tapes ohne entsprechende Laufwerke?

Es bedeutet auch nicht das diese Daten nur dort verfügbar sind, es ist halt das Archiv. Auch dieses wird nach Zeitraum X in ein aktuelles Archiv(format) überführt und dann immer so weiter.
 
Ich bin der Lagerung von Tapes oberflächlich vertraut, habe aber keinen Überblick über die Gepflogenheiten sämtlicher Nutzer. Die nächste, sich aufdrängende Frage ist daher: Wo lagert ihr PC-Komponenten und -Software zu den Laufwerken? Wer von 20 Jahren einen Ultra-160- oder Ultra-320-Streamer eingelagert hat, kann damit heute trotzdem keine Daten mehr lesen, weil es keine Parallel-SCSI-Controller für aktuelle Systeme gibt.

Entweder man transferiert sämtliche Archivebestände regelmäßig in neue Formate (ohne fortwährende Bedarfsprüfung würde ich 10 Jahre ansetzen), oder die angesprochene Gefahr des Datenverlustes durch Inkomatiblität besteht. Und es gibt sogar Bereiche, wo dieser Transferaufwand das ganze Konzept der Digitalisierung in Frage stellt.
 
Ich bin der Lagerung von Tapes oberflächlich vertraut, habe aber keinen Überblick über die Gepflogenheiten sämtlicher Nutzer. Die nächste, sich aufdrängende Frage ist daher: Wo lagert ihr PC-Komponenten und -Software zu den Laufwerken? Wer von 20 Jahren einen Ultra-160- oder Ultra-320-Streamer eingelagert hat, kann damit heute trotzdem keine Daten mehr lesen, weil es keine Parallel-SCSI-Controller für aktuelle Systeme gibt.

Entweder man transferiert sämtliche Archivebestände regelmäßig in neue Formate (ohne fortwährende Bedarfsprüfung würde ich 10 Jahre ansetzen), oder die angesprochene Gefahr des Datenverlustes durch Inkomatiblität besteht. Und es gibt sogar Bereiche, wo dieser Transferaufwand das ganze Konzept der Digitalisierung in Frage stellt.
Ach wenn man wirklich muss bekommt man heute auch noch einen SCSI U160 irgendwo dran.
Nimmt man z.b. den LTO Standard waren deren Laufwerke bis zu Version Ultrium 8 (Markteinführung 2017) immer zwei Generationen abwärtskompatibel (read-only). Aber ja, zu einem vollständigen Konzept gehört auch das zur Verfügung halten eines kompatiblen Abspielsystems und beim Generationswechsel mindestens bei der übernächsten Gen die alten (noch relevanten) Daten auf neuere Medien zu überspielen. Dank technologischem Fortschritt passt dann auch meist gleich mehrere alte Bänder auf ein Neues. So hat sich bei LTO die Kapazität ca. alle 3 bis 5 Jahre verdoppelt. Durch die zwei Gen abwärtskompatibilität waren eigentlich immer marktaktuelle Laufwerke verfügbar, die zu dem Zeitpunkt dann 10 Jahre alte Bänder lesen konnten, das reicht für die meisten Aufbewahrungsfristen aus, was länger aufbewahrt werden soll, muss eben regelmäßig überspielt werden. Leider sind die aktuellen Gens LTO-8 und LTO-9 nurnoch jeweils eine Gen abwärtskompatibel. Allerdings sind auch (noch) LTO-7 Laufwerke neu zu erwerben, damit kann man dann Bänder bis LTO-5 (Markteinführung 2010) Problemlos lesen und benötigt auch nur einen heute gängigen SAS-Controller.
 
Wer sollte denn unberechtigter Weise Daten von einen bekommen?
Der Email-Provider?

Du willst mir jetzt nicht ehrlich sagen, dass du von dem ganzen Datenschutz-Brimborium rund um DSGVO oder die Tatsache, dass unverschlüsselte E-Mails die Postkarten der Digitalpost sind, nie was mitgekriegt hast?

Abgesehen davon ist es nochmal was anderes, ob du deine personenbezogenen Daten als Privatperson in die weite virtuelle Welt hinauspustest, oder ob du das mit Firmendaten oder Daten von Klient*inn (im allerweitesten Sinne Schutzbefohlene) machst.

Wir mit unserer strengen DSGVO-Compliance verschlüsseln alles mögliche, Behörden sind dann zu blöd, das zu öffnen und schicken uns irgendwann einfach per E-Mail quasi alle relevanten Sozialdaten ganzer Familien inkl. Kinder.
 
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