Hinweise auf die Existenz des Higgs-Bosons verdichten sich

AW: Higgs-Boson am CERN entdeckt

Schade, ich hatte gehofft, dass es ein anderes Teilchen ist, denn so wurde ja nur etwas gefunden, von dem wir schon wussten, dass es da sein muss, es also früher oder später eh nachgewiesen werden kann.
Man wusste, nicht, man hatte nur eine Theorie, die vorausgesagt hat, dass es das Teilchen geben muss. Es war aber nicht 100% sicher, dass die Theorie auch wirklich richtig ist.

Daher ist das auch ein großer Schritt. Das Standardmodell ist damit, meines Wissens nach zumindest, nun vollständig überprüft und verifiziert worden. Das ist schon bedeutend, denn jetzt kann man alle Theorien, die auf ein fehlerhaftes Standardmodell aufgebaut haben, in die Tonne treten.

Ganz zu schweigen davon, das man sich jetzt eben auch um die vereinheitlichen Theorien wieder neue Gedanken machen muss, weil einiges raus fliegt.

So sicher, wie es dargestellt wird, war es btw. gar nicht, das man das Higgs findet. Der LHC war meines Wissens nach die letzte Chance um das Higgs-Boson zu finden, da wie schon gesagt, alles andere abgegrast wurde, und man nichts gefunden hat. Wenn jetzt auch wieder nichts gefunden worden wäre, dann hätte die Physik nen echt dickes Problem, dann wäre nämlich ein Grundstein im Fundament der Physik einfach rausgebrochen... Ich glaub das kann man sich gar nicht weitreichend genug vorstellen. Man hätte ein neues Modell gebraucht, und mir wäre jetzt kein hinreichend gutes bekannt. Es ist also verdammt gut, dass das Higgs gefunden wurde, auch wenn ich sagen muss, das ich mich mehr gefreut hätte, wenn man es nicht gefunden hätte, und das Standardmodell für falsch hätte erklären müssen. Dann gäbe es nämlich was neues zu erforschen für einige Generationen an Physikern :D

Also ich muss auch sagen, dass ich nicht wirklich verstehe, warum uns die Bestätigung einer Theorie auf die bisher eh schon alles aufgebaut hat einen praktischen Nutzen bringt.
Klar, für wissenschaftler mag das sehr bedeutend sein, wenn die Theorien vollständig bestätigt sind. Darauf kann man aufbauen, abhaken und weiterforschen.
Nur sehe ich hier überhaupt keinen Nutzen hinsichtlich technischen/wissenschaftlichen Fortschritts. Wenn man ein Modell hat, das quasi vollständig alles erklärt, und nur ein kleiner Teil fehlt, (welchen man aber dennoch beschreiben/vorhersagen und verstehen kann) dann bringt doch eine Bestätigung, dass man richtig lag (wovon man ja sowieso immer ausging) keine neuen Erkenntnisse. Daher hat das ganze doch einfach gesagt nur psychologische Auswirkungen und keine Praktischen. Oder kann man mit deisen Teilchen jetzt irgendwas besonderes anstellen?

Ich mein, in berechunungen oder was weis ich alles, konnte man ja dieses Teilchen schon mit einbeziehen, da man ja genau wusste, wie und was es sein musste. Ob man es nun findet oder nicht, macht doch keinen Unterschied, wenn man eh schon weis: A: Dass es da sein MUSS und B: man weis, wie es "aussehen" muss.

Wenn man nun tatsächlich den technischen Fortschritt mit hilfe dieses Teilchens vorantreiben könnte (bzw. dessen Verständnis und den daraus resultierenden Erkenntnissen), dann hätte man das doch auch ohne diese Bestätigung tun können!?



Gut, ich habe absolut NULL Ahnung, von dieser Thematik. Und hab für den ein oder anderen sicherlich totalen nonsens geschrieben dennoch dürfte verständlich sein, was hier dem Laien an Erklärung fehlt.
Auf die Aussage: "damit wurde eine bisher eh schon "gültige" Theorie bestätigt" würde ich antworten: Ja... Und jetzt? weiter? Ich brächte ne Erklärung, was so eine Bestätigung bringt. Für mich ist eine Bestätigung eben wie gesagt keine neue Erkenntnis, sonder gibt nur Gewissheit.


Ich hab langsam echt das Gefühl, als würde die ganze presse eh nicht verstehen, was die da überhaupt schreiben. Da sind die wisenschaftler überglücklich, weil sie ihre Forschungen voranbringen, und die Presse schreibt hier von gottesteilchen blabla und zwischen den Zeilen klingt es fast schon so, als würde uns diese Entdeckung teschnisch in die Zukunft katapultieren quasi von wegen größte Entdeckung des Jahrhunderts bla bla...


Ich denke, die medien hypen das ganze nur extremst. Wobei man schon sagen muss - wenn man für so viel Geld nen Gigantischen Teilchenbeschleuniger baut, der unmengen an energie verbraucht, dann muss das schon nen sehr bedeutenden Grund haben bzw. "es muss was bringen".
Wie gesagt, dass die Theorie stimmt war in keinster Weise 100% sicher. Man wusste nur: "Wenn das Standardmodell stimmt, MUSS es da sein". Wenns nicht da gewesen wäre, hätte man gewusst, dass das Standardmodell falsch ist.... Wie schon gesagt, daher war es wichtig.

Und bzgl möglichem "Nutzen". Das Higgs verleiht allem seine Masse. Was glaubst du was für Möglichkeiten sich ergeben würden, wenn man es schaffen würde, dass Higgs-Feld zu beeinflussen???

Antigravitation?, Reisen nahe der Lichtgeschwindigkeit?, usw. usw. usw.

Die Entdeckung des Higgs war nur der erste Schritt zu komplett neuen Forschungen, auch wenn die verdammt langwierig und schwierig werden, und ich auch bezweifle, das man das Higgs-Feld gezielt beeinflussen kann, ohne "unendlich" viel Energie aufwenden zu müssen. Aber wer weiß, vielleicht geht es doch, und dann sind die Möglichkeiten gewaltig, die sich ergeben. Wenn man Masse beeinflussen könnte... OMFG sag ich da nur.

Aber auch wenn nicht, ergeben sich sicherlich neue Ansätze um dunkle Materie/Energie zu beschreiben.
 
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Also, mein erster Gedanke war auch der, der hier schon genannt wurde. Wenn diese Teilchen Energie tragen und das scheint dann ja auch nicht wenig zu sein, dann könnte das vielleicht helfen dieses Massenproblem mit, ich hoffe ich liege richtig, der dunklen Materie zu lösen. Ist es nicht so, dass wir nach allen bekannten Elementen und Körpern im All nur die hälfte der eigentlich gemutmaßten gesamten Energie im All nachweisen können - da also die Hälfte fehlt und diese Hälfte bisher als dunkle Materie bezeichnet wird? Wenn ja, dann könnte dieses Teilchen mit weiterer Forschung vielleicht erklären wie sich Energie verteilt und warum, also diese Frage nach der anderen Hälfte beantworten. Für mein Laiengehirn hört sich das irgendwie schlüssig an.

Auf jeden Fall ist das mega spannend!!! Als ich im Hamburger Planetarium das erste mal war (so ca. 1983), da wurden Sachen über unsere Galaxie erzählt, die heute so was von uralt sind. Da hat sich in nicht mal 20 Jahren fast die komplette Astronomie auf den Kopf gestellt. Hubble war da wohl hauptsächlich verantwortlich, glaube ich zu erinnern. Eigentlich ist das schockierend für uns. Denn wir wachsen nur mit Konstanten auf und lernen diesen Konstanten stur zu folgen: Gesetze in jeglicher Form. Und nur weil die Technik so unglaublich schnell voranschreitet, erfahren wir nun im Decadenschritt komplett neue Dinge. Wir müssen dafür allerdings einen hohen Preis zahlen: die Zerstörung unserer Welt. Leider ist diese Art der Forschung nur möglich, weil die Welt so ist wie sie ist. Leider wird Forschung ja immer von Mächtigen für ihre Zwecke "misbraucht". Und leider ist das Militär fast immer Initiator der Erungenschaften.

Lebt eigentlich einer von denen noch, also Higgs und Co? Was für eine Genugtuung das sein muß...
Spannende Geschichte! Nur eine Frage habe ich noch:
Wie ja bestimmt alle wissen hat ja Randy Marsh in der Folge "Pinewood derby" in der 13. Staffel von Southpark den "Super conducting bending magnet" aus dem Large Hadron Collider geklaut. Das war im April 2009, hätte man das Higgsteilchen auch schon vorher gefunden, wenn Randy es nicht geklaut hätte??? Das beschäftigt mich...;)
 
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Wow, ich bin fasziniert wie in einem technik-affinen Forum wie diesem hier so viel Skepsis bis hin zur Ignoranz gegenüber Grundlagenforschung vorherrschen kann... glauben manche hier, unser gesamter technischer Fortschritt, eingeschlossen die Computer mit denen wir hier kommunizieren, ist von Bäumen gefallen? :ugly:
Grundlagenforschung kann von Natur aus nicht besonders zielgerichtet und sinnvoll erscheinen, da hier ja neue bisher unbekannte Effekte und Prinzipien gesucht werden, deren Nutzen sich erst hinterher erweist. Beispiel Erfindung des Lasers, vorausgesagt 1916, gebaut 1960 - niemand hatte eine praktische Anwendung dafür! Heute findet man Laser überall, vom Laufwerk im PC über die Medizin bis wiederum zu Analysemethoden der Grundlagenforschung.
 
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Wow, ich bin fasziniert wie in einem technik-affinen Forum wie diesem hier so viel Skepsis bis hin zur Ignoranz gegenüber Grundlagenforschung vorherrschen kann... glauben manche hier, unser gesamter technischer Fortschritt, eingeschlossen die Computer mit denen wir hier kommunizieren, ist von Bäumen gefallen? :ugly:
Grundlagenforschung kann von Natur aus nicht besonders zielgerichtet und sinnvoll erscheinen, da hier ja neue bisher unbekannte Effekte und Prinzipien gesucht werden, deren Nutzen sich erst hinterher erweist. Beispiel Erfindung des Lasers, vorausgesagt 1916, gebaut 1960 - niemand hatte eine praktische Anwendung dafür! Heute findet man Laser überall, vom Laufwerk im PC über die Medizin bis wiederum zu Analysemethoden der Grundlagenforschung.

1916 und 1960 ist lange vor meiner Zeit und daher kann ich zum Laser nichts genaues sagen, aber ein paar andere Dinge die hier schon als Beispiel genannt wurden, fallen meiner Meinung nach in völlig andere Kategorien (obwohl mir auch ein gebündelter hochenergetischer Lichtstrahl der alles mögliche schneiden wird können von Anfang an mehr "Sinn" verspricht als zu wissen wie der Urknall abgelaufen ist). Die Entdeckung von Antibiotika zum Beispiel ist von Anfang an mit einem klar erkennbaren Ziel geschehen, ebenso wie die Entdeckungen von Louis Pasteur und auch Stammzellenforschung sowie andere medizinische Grundlagenforschung ist leicht mit möglichen Vorteilen und Anwendungsbereichen in Verbindung zu bringen.

Um nicht falsch verstanden zu werden, ich finde Grundlagenforschung in der Physik hochinteressant und durchaus berechtigt. Nur erscheint es mir manchmal so, als würde man diese Art der Grundlagenforschung zum Teil in dem naiven Unterfangen betreiben, endlich den "Ursprung der Welt" auf naturwissenschaftliche Art und Weise erklären zu können um die "Glaubensfrage" ob Wissenschaft oder Religion ein für alle mal für sich entscheiden zu können (es gab ja hier schon entsprechende Seitenhiebe auch auf die Theologie in Bezug auf praktische Anwendung, wobei ich 'Religion' in diesem speziellen Fall sehr viel mehr Bedeutung für die Menschheit einräumen würde, als dem Higgs-Boson).

Trotz allem sollte man aber meiner Meinung nach ein paar wichtige philosophische Erkenntnisse im Hinterkopf behalten:
a) Es gibt keinen 100%igen Beweis für irgend eine Theorie (sie hält nur so lange bis ein Fall gefunden wird für den sie nicht mehr zutrifft, dann muss sie modifiziert oder ergänzt werden, genauso wie es eben der Physik von Aristoteles über Newton, Einstein etc. ergangen ist, obwohl jeder für sein Modell 100%ige Beweise anführen konnte) (verdanken wir Popper)
b) Je mehr wir wissen, desto mehr gibt es, das wir nicht wissen, "alles erklären zu können" würde außerdem den Grundprinzipien der Naturwissenschaft direkt widersprechen (i.e. dass alles aus der Erfahrung kommt)
c) das Gehabe um die Urknalltheorie nervt mich, denn sie ist nicht wirklich relevant und nicht hilfreich um die Entstehung der Welt zu beweisen, sie täuscht nur mit einem riesigen wissenschaftlichen Konstrukt darüber hinweg, dass selbst wenn das Modell zutrifft in allen angenommenen Punkten etc. man die Frage um einen Schritt nach hinten verschiebt: Was war vor dem Urknall? Und was noch davor? Und was noch davor? Der Nutzen den die Wissenschaft aus der Urknalltheorie ziehen kann, ist sicherlich gegeben, aber er liegt sicherlich nicht in der Erklärung des "Anfangs der Welt" (das einzige, was von Medien in diesem Zusammenhang nahezu immer aufgegriffen wird > siehe Gottesteilchen)

Wahrhscheinlich gibt es sogar gute Gründe, wieso es so wichtig ist Stringtheorie et al. zu beweisen oder zu widerlegen. Nur finde ich, dass gerade in den Naturwissenschaften, die es sich zum Ziel gesetzt haben die Welt zu erklären der "praktische Nutzen" oder gar ein "möglicher Nutzen" oft selbst von denen aus den Augen verloren wird, die da forschen (oder sie sind einfach unfähig es zu kommunizieren).
 
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1916 und 1960 ist lange vor meiner Zeit und daher kann ich zum Laser nichts genaues sagen, aber ein paar andere Dinge die hier schon als Beispiel genannt wurden, fallen meiner Meinung nach in völlig andere Kategorien (obwohl mir auch ein gebündelter hochenergetischer Lichtstrahl der alles mögliche schneiden wird können von Anfang an mehr "Sinn" verspricht als zu wissen wie der Urknall abgelaufen ist). Die Entdeckung von Antibiotika zum Beispiel ist von Anfang an mit einem klar erkennbaren Ziel geschehen, ebenso wie die Entdeckungen von Louis Pasteur und auch Stammzellenforschung sowie andere medizinische Grundlagenforschung ist leicht mit möglichen Vorteilen und Anwendungsbereichen in Verbindung zu bringen.

BTW:
Die Entdeckung von Antibiotika ist reiner Zufall und ist auf eher unsauberes Arbeiten zurückzuführen. Alexander Fleming untersuchte damals Proteine, von denen damals schon wusste, dass sie aus welchen grund auch immer, hilfreich gegen chronische Infektionen sind. Als er eines Tages aus dem Urlaub kam, entdeckte er einen Schimmelpilz in einer seiner Agarplatten. Er stellte fest, dass die Bakterien um den Schimmelpilz verschwunden sind.
Diese Wirkung wurde bereits 30 Jahre vorher mehrfach beschrieben im Kontext von Milzbrandterreger, aber niemand hat drauf gehört.
Die Erfolggeschichte von Penicilin ist also weniger eine Wissenschaftliche als eine Marktwirtschaftliche.

Die Geschichte ist voll von Beispielen in denen Dinge erfunden/entdeckt/nachgewiesen wurden, deren Nutzen erst Jahrzehnte später relevant wurden. Wichtig ist, dass wir dieses Wissen nicht verlieren.
 
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Naja, die Wissenschaftler machen die Forschung in erster Linie aus Wissensdurst. Um mal Goethes Faust zu zitieren:
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält
Das sagt ja auch der Name "Wissen schaft", also sich schaffen Wissen, keine Anwendungen.
Erst später weiß man, wozu es "gut" war.
 
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Ich fand diese Erklärung von Ranga Yogeshwar ganz anschaulich:
"Um es besser begreifen zu können, stellen wir uns einfach vor: Eine Gruppe von Reportern mit Kamera und Mikrofon ist in einem Raum versammelt. Wenn ein Unbekannter durch diesen Raum geht, geschieht nichts. In die Physik übertragen ist dies ein Photon, also ein Teilchen, das keine Masse annimmt. Kommt ein Prominenter, so versammelt sich die Reporter-Gruppe um diesen Menschen, es bildet sich eine Menschentraube – kurz der Prominente gewinnt an Masse. Higgs entwickelte die Theorie, um zu beschreiben, wie Masse entsteht, durch die die Grundbausteine der Materie zusammenhalten und miteinander wechselwirken. Und diese Theorie würde, wenn es sich wirklich um das Higgs-Boson handelt, glänzend bestätigt."
Quelle: "Diese Entdeckung ist nobelpreisverdächtig" | tagesschau.de

edit: mir ist beim drüberlesen verschiedener Artikel zu diesem Thema eine ganz andere Erkenntnis gekommen (Achtung jetzt kommt Stammtischhalbwissen) - es gibt kein "Nichts", selbst das Nichts ist ein diffuser Zustand der schon Materie und Informationen enthält. Das hat mich wiederum zu der Erkenntnis geführt (welch ein erhellender Tag) dass die Frage nach dem Anfang und was vor dem Anfang war eine naive menschlichen Bedürfnissen entsprungene Frage ist, da es quasi immer etwas gibt und gegeben und es kein "Nichts" gibt und schon gar keine "Schöpfung" gibt. Auch wenn das nicht befriedigend ist, so seh ich ab heute mit anderen Augen in mein leeres Bierglas, in mein leeres Portemonnaie und in die leeren Augen der Kassiererin an Kasse18 und sage mir : Hey - "es ist voller Sterne" :lol:
http://www.tagesschau.de/inland/cern178.html
 
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@OldboyX
Du hast ja an sich recht mit deinen Ausführungen. Nur fällt auf, dass auch du und du scheinst da ja einen ganz differenzierten Blick zu haben, der 100%-Kuh verfallen bist oder ich habe dich misverstanden und du warnst nur davor. 100% hat leider durch den verordneten Matheunterricht eine geradezu universelle Gültigkeit für fast alle Menschen (in Deutschland). Wir können das nur in von uns geschaffenen geschlossenen Systemen anwenden, siehe Mathematik oder Physik. Die Natur interessiert das nicht, schon gar nicht die Physik. Da geht es stets um Wechselwirkungen. 100% ist was für Theoretiker. Da die Natur aber nicht theoretisch "passiert", ist das ein erfundener Wert der in unsere kleingeistige Welt passt. Eben weil wir nicht wissen, was sich abspielt, versuchen wir mit 100% eine gewisse Verbindlichkeit zu kreieren. Ich glaube also, dass wir dieser Frage nach 100% nicht hinterher gehen sollten. Die Frage ist für mich auch nicht interessant. Und solange wir das Universum nicht komplett erklären können, wissen wir auch nicht was 100% sind. Das nimmt dann schnell religiöse Züge an, ohne fundiertes Wissen Realitäten zu formulieren. Wissenschaft ist der recht jämmerliche Versuchn die Welt zu erklären. Habe selber Geographie studiert und habe immer wieder bemerkt, dass das alles nur Annähernungen sind. Weil 20 Bohrungen zur Bodenbestimmung auf einer riesen Fläche gemacht worden sind, werden Fakten formuliert. Man kann ja lediglich zu diesen Bohrpunkten was sagen, der Rest wird interpoliert. Oh, wieder Mathematik. Wissenschaft wird häufig zu ernst genommen. Man denkt es geht um Fakten, das stimmt aber nur in seltenen Fällen. Das ist meist Politik, und da bekommt der Begriff "100%" noch mal einen neuen Kontext. und zielgerichtete Forschung bedeutet IMMER, dass da jemand investiert. Ein martkwirtschaftlicher Vorgang. Genau diese MArtkwirtschaft, die ferade unsere Gesellschaften zerstört. Weil Sony irgend ein Dings herstellen will, fördern die ne Uni oder n Institut. Freie, offene Forschung gibt es doch kaum noch. Es muss also, wie viele hier fordern, immer ein Ziel geben. Nur ist das Unsinn, wie viele hier auch schon betonten. Wie das noch mit Columbus...

Bin übrigens positiv überrascht, wie gehaltvoll dieser Thread hier mal ist. Mein Gott, ich muss nachdenken bevor ich schreibe, hab das schon völlig verlernt.;) Anders als ein Vorredner, der etwas überrascht war, dass so viele keinen richtigen Sinn in dieser Grundlagenforschung sehen, sehe ich das positiver. M4xWolf, du verstehst die Zusammenhänge,weil du wohl jemand hattest, den du fragen konntest. Ich wurde schon immer verarscht, weil ich mir für solche Fragen interessiere > mein Papa hat mal Physik studiert. Aber die anderen haben diese Möglichkeit nicht. Mittlerweile ist mir bewusst, wie unwissend die meisten sind. Bei meiner Frau merke ich immer wieder, wie viel da den meisten fehlt. Will mich hier gar nicht loben, sehe das ganz sachlich. Aber die Schule ist da auch keine Hilfe. Von zu hause kommt das und das merke ich als Lehrer ja jetzt, die Eltern haben kaum Ahnung von irgendwas und die Kinder benutzen Dinge, die die Eltern nicht mal bedienen können. "Verstehen" ist soweiso out. Anwenden ist angesagt. Dass da ein wissenschaftliches Verständnis fehlt, ist doch klar, oder? Von daher, freut mich dieser Thread.:daumen:
 
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Klar es ist ein weiter Weg von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung als Technologie. Aber die Higgs Teilchen kontrollieren zu können - würde Anwendungsmöglichkeiten schaffen, die heute noch jede Phantasie sprengen.

könnte man z.B. einem Flugkörper seine Masse (oder deren Wirkung) nehmen - könnte man mit einem Furz auf 10000 km/h beschleunigen. Oder einen vollen Öltanker auf einem Finger balancieren.

Nunja - die Bestätigung des Standardmodells ist eben genauso entscheidend und wichtig wie "E=mc2" seiner zeit.
 
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Naja, Einstein lag mit der Maximalgeschwindigkeit des Lichtes auch falsch.
 
AW: Higgs-Boson am CERN entdeckt

Es wäre eigentlich schon fast eine Enttäuschung, falls sich am Ende die Signaturen des entdeckte Teilchens vollständig mit dem Standardmodell erklären ließen, bzw. es gar keine Überraschungen geben würde, da es der Physik nicht viel weiterhelfen würde.

Das Standardmodell ist ein gutes Modell für die Materie welche wir kennen. Von daher ist es schon gut zu wissen, dass alle postulierten Elementarteilchen existieren und sich so verhalten wie man es erwartet. Auf der anderen Seite würde das aber auch die ernüchternde Erkentniss beinhalten, dass wir mittels solcher Experimente eben nichts über die Gebiete lernen können, die bisweilen noch mehr oder weniger unerschlossen sind.

Für die nächsten Monate bleibt zu hoffen, dass sich Anzeichen dafür finden, dass es Abweichungen zum Standardmodell gibt, um durch weitere Untersuchungen dieser Abweichungen Erkentnisse über z.B. dunkle Energie und dunkle Materie zu erhalten.


Btw: Da diese Thread mittlerweile ja nun doch etwas Gehalt hat, wäre es angebracht wenn ein Mod (oder besser der Autor) den Titel richtigstellt.

PS: Wieso sollte Einstein nicht Recht haben was die Lichtgeschwindigkeit angeht?
 
AW: Higgs-Boson am CERN entdeckt

Die "Neutrino schneller als Licht"-Geschichte hat sich doch schnell als Irrtum. Ein Messfehler aufgrund von mangelhafter Wartung.

Ein Unding, dass dies an die Öffentlichkeit geraten ist.

Einsteins absolutes Tempolimit gilt noch immer.
 
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Btw: Da diese Thread mittlerweile ja nun doch etwas Gehalt hat, wäre es angebracht wenn ein Mod (oder besser der Autor) den Titel richtigstellt.

Danke für den Hinweis. ;) Nach einiger Recherche habe ich herausgefunden, dass nur ATLAS die für eine "Entdeckung" nötige Signifikanz von 5σ erreicht hat, während am CMS ein etwas geringerer Wert erreicht wurde. Deshalb habe ich den Titel etwas anders formuliert.
 
Die Lichtgeschwindigkeit wird sicher kurz- oder mittelfristig ernsthaft in frage zu stellen sein. Was Energie betrifft sind wir wohl noch nicht so weit in unserem Verständnis. Somit werden wohl irgendwann neue Erkenntnisse eine neue Maximalgeschwindigkeit festlegen. Auch Einstein war nur Forscher. Es wird ihm ja immer wieder etwas quasi übermeschliches angedichtet. Es ist schwer zu glauben, dass in 100 Jahren keine neuen Erkenntnisse dazu kommen - und n paar Jahre bis 100 haben wir ja noch - und der Rest der Welt dreht sich im Decadenschritt um 180 Grad.
 
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