Es gibt verschiedene Arten von Regelung:
-Primärregelung "Frequenzstützbetrieb" (schnell; 0-30 Sekunden)
Erfolgt über die Netzfrequenz; es wird versucht die Netzfrequenz stabil zu halten, höhere Frequenz -> weniger Leistung; niedrigere Frequenz -> mehr Leistung
Kernkraftwerke, insbesondere SWR aber auch moderne DWRs können Primärregelleistung zur Verfügung stellen, SWRs schaffen hier teils mehrere Prozent ihrer Nennleistung, DWRs etwa 1%
-Sekundärregelung (mittelschnell; 30 Sekunden-15 Minuten)
Dient dazu die Kapazitäten der Primärregelung aufrechtzuerhalten; wird über Datennetzwerke gesteuert
Moderne Kernkraftwerke können im Rahmen von bis zu etwa 10% ihrer Nennleistung auch zur Sekundärregelung genutzt werden
-Tertiärregelung (langsam; 15 Minuten aufwärts)
Wird wie die Sekundärregelung über Datennetzwerke oder teils auch altmodisch manuell gesteuert und dient dazu deren Kapazitäten freizuhalten; Kernkraftwerke können zumindest prinzipiell je nach Typ zwischen etwa 40% und über 60% ihrer Nennleistung in diesem Bereich regeln. Wirtschaftlich sinnvoll ist das aber meist nicht.
Die Primärregelung erfolgt also unabhängig von Telekommunikationsinfrastruktur, die Kraftwerke die daran beteiligt sind geben allerdings ihren Lastzustand an die Sekundärregelkraftwerke per Netzwerk weiter. Sekundär und Tertiärregelung werden "intelligent" über das Netzwerk gesteuert. Das Genutzte Netzwerk ist, wie gesagt, völlig von den herkömmlichen Telekommunikationsnetzen und basiert großteils auf parallel zu den Hochspannungsleitungen verlegten Glasfaserleitungen.
Soweit ich weiß werden Kernkraftwerke vor allem zur Primärregelung genutzt. Sekundär und Tertiärregelung mit KKWs gibt es vor allem in Frankreich.
Wie kann man ein Kernkraftwerk regeln?
Siedewasserreaktoren werden über den Dampfblasenkoeffizient geregelt; sind mehr Blasen im Kern lässt die Moderation nach und die Reaktorleistung sinkt.
Druckwasserreaktoren werden (sekundär/tertiär) geregelt indem man den Primärkreislauf mit mehr oder weniger Borsäure versetzt welche Neutronen absorbiert und so die Leistung verringert, die Leistung steigt nach einiger Zeit wieder wenn die Borsäure "verbrannt" ist; das ist soweit ich weiß aber ausschließlich in Frankreich üblich (da alle modernen KKWs in Frankreich Druckwasserreaktoren besitzen), insbesondere die modernen in Frankreich genutzten Reaktortypen N4 und EPR wurden für diesen Lastfolgebetrieb ausgelegt aber auch bei vielen anderen Modernen Druckwasserreaktortypen ist diese Möglichkeit vorgesehen.
Es ist außerdem prinzipiell möglich die Reaktorleistung bei allen gängigen Reaktortypen mit den Steuerstäben zu regeln; das ist sehr schnell möglich allerdings wird dabei die Leistungsverteilung im Reaktorkern verändert und der Abbrand gestört. Es gibt hier aber auch (in allen modernen Reaktoren umgesetzte) Konzepte mit verschiedenen Steuerstabgruppen oder auch einzeln steuerbaren Stäben wobei nur einige wenige Steuerstäbe für die Leistungsregelung genutzt werden, wenige Stäbe stören die Leistungsverteilung weniger stark. Die restlichen Stäbe werden nur für das Abschalten und das ausgleichen des Abbrandes genutzt.
Bei gasgekühlten Reaktoren (Magnox, AGR) ist eine Regelung nicht vorgesehen und auch nur relativ schwer möglich, (experimentelle) gasgekühlte Hochtemperaturreaktoren (HTR) können aber über den negativen Temperaturkoeffizienten geregelt und im Lastfolgebetrieb gehalten werden
Wenn ein Hacker das Umspannwerk lahmlegt, dass den Reaktor normalerweise mit Strom versorgt
Den Eigenbedarf an Strom erzeugen KKWs selbst, er wird mit einem eigenen Transformator von der Turbinenleistung abgezweigt.
Wenn das Netz in welches das KKW seine Leistung einspeist zusammenbricht (-> erhebliche Netzfrequenzabweichung oder Spannungsabweichung) passiert folgendes automatisch:
-Lastabwurf auf Eigenbedarf.
Die Turbine erzeugt nur noch so viel Energie wie das KKW selbst verbraucht, der Rest der Leistung wird weggekühlt. Ist nicht absehbar das die Probleme schnell gelöst werden können wird der Reaktor in der Regel manuell heruntergefahren.
-Wenn das nicht funktioniert kommt es zu einer Turbinenschnellabschaltung (TUSA) , die Reaktorleistung wird auf 35% reduziert und es wird auf die externe Stromversorgung zurückgegriffen. Überschüssige Leistung wird weggekühlt. Funktioniert die externe Stromversorgung nicht kommen die Notstromdiesel zum Einsatz. Ist nicht absehbar das die Probleme schnell gelöst werden können wird der Reaktor manuell heruntergefahren.
-Gibt es Probleme mit den Dieseln kommt es zu einer Reaktorschnellabschaltung (RESA); dann muss nur noch die Nachzerfallswärme abgeführt werden, das ist auch mit vergleichsweise wenig Energie möglich wodurch auch Ausfälle einiger Generatoren toleriert werden können und es gibt aufgrund der Temperaturträgheit des Systems auch einen relativ großen (bei üblichen Reaktortypen zumindest Stunden) zeitlichen Spielraum um die Stromversorgung wieder herzustellen (etwa durch mobile Generatoren) wenn sie komplett ausgefallen sein sollte bevor Schäden am Reaktor auftreten. Durch passive Nachkühlsysteme (etwa Notspeisesystem bei Druckwasserreaktoren oder Notkondensationssystem bei Siedewasserreaktoren) kann dieser Zeitraum bei vielen Reaktortypen praktisch beliebig ausgedehnt werden wenn aus einer externen Quelle Wasser eingespeist werden kann.