Bei nvidia wird man sich staunend am Kopf kratzen, was der plötzliche Einstieg von Intel in den dedizierten GPU-Markt soll
...
Nein, werden sie nicht. Hier wird primär nVidias Tesla-Dominanz im Datacenter angegriffen. Die wissen schon lange was da auf sie zukommt. (Aufkündigung des Xeon Phi, Überführung von AVX-512 in Server-CPUs, Erweiterung des AVX-Subsets um VNNI (primär für das Inferencing) und jetzt dedizierte Datacenter-GPGPUs. Die Marschrichtung seitens Intel ist hier offensichtlich.)
Da Intel die Xe-Basis-Architektur offensichtlich universell aufgesetzt hat und Foveros sowie MCM nutzt, kann man Produkte skalieren und parallel auch Consumer-Produkte anbieten und die Entwicklungeskosten verteilen (so wie nVidia auch; bspw. mit Pascal und Turing).
Im 2HJ20 werden vorerst erste *) Consumer-GPUs in 10nm(+) erscheinen in 2021 dann erste GPGPUs. Intels CEO Bob Swan erklärte, man ist mit 7nm im Plan und werde in 4Q21 GPGPUs im 7nm-Prozess auf den Markt bringen. **)
*) Ob Intel gleich mit einem vollen LineUp startet, ist unklar. Möglicherweise wird es auch auch einen langsamen RampUp geben, also vielleicht Mitte des Jahres bspw. Enty-Level-Karten, Ende des Jahres ergänzt um das gehobene Mittelfeld und in 2021 dann vielleicht auch HighEnd-Consumer-GPUs. Man wird abwarten müssen ...
Bob Swan erklärte jedenfalls, dass erstes Silizium der DG1, so nennt man intern das erste Consumer-Design, bereits lauffähig im Labor vorliegt und man jetzt an Validierung und Optimierung arbeitet.
**) Datacenter-GPGPUs wurden bisher immer schon für Anfang 2021 erwähnt. Die Frage ist, ob erste Varianten in 10nm+ erscheinen werden oder ob man tatsächlich direkt den großen Sprung auf 7nm macht, was dann gemäß der aktuellen Aussage bedeuten würde, dass diese erst in 4Q21 erscheinen werden. Primäres Ziel wird hier das Machine Learning sein. (Interessant dürfte auch der Spagat bzgl. FP64 werden und wie Intel diese gegensätzlichen Anforderungen in der Architektur löst, oder ob es gar zwei komplett eigenständige GPGPU-Designs geben wird?)
Intel und ARM ... wie Teufel und Weihwasser
Ja, dafür ist eine sehr teuere Lizenz bei ARM einzukaufen und nein, dafür hat Intel keinen Bedarf. ***) Hier zeigt Lakefield mit Foveros wohin die Reise geht. Die neuen Tremont-Kerne sind deutlich leistungsfähiger als ihr Vorgänger und zudem gepaart mit einem vollwertigen Sunny Cove-Kern im aktuellen Design ... und das ist gerade erst einmal der Anfang ... entsprechende Buzzwords sind hier: Foveros, 3D-Stacking, EMIB, Co-EMIB und ODI.
***) Genaugenommen dürfte Intel bereits über eine ARM-Lizenz verfügen, wird jedoch zweifelsfrei vorzugsweise lieber eigene Designs in entsprechenden Produkten unterbringen.
In 2011 erklärte CEO Paul Otellini, dass Intel über eine sogenannte Architectural License verfüge, die es Intel erlaubt komplett eigene ARM-Designs zu entwicklen, jedoch sagte er auch in diesem Zuge gleichzeitig, dass man nicht plane ARM-CPUs zu entwicklen.
In 2016 gab es News bzgl. einem aktualisierten Lizenzabkommen und der Produktion von 10nm-Chips u. a. für LG. Das mit den 10nm ist zumindest in diesem Zeitrahmen nichts geworden und ob Intel aktuell immer noch über die größtmögliche ARM-Lizenz verfügt, weiß ich nicht, ist aber nicht unwahrscheinlich.