Vergleicht doch mal den Predator mit Arnie mit Prey im Hinblick auf die Truppe rund um den Protagonisten. Welche bleiben eher in Erinnerung und warum?
Um ganz ehrlich zu sein, erinnere ich mich nur nach den Texaner mit seiner Minigun - und zwar wegen seiner Minigun. Und an den Indianer, womit die Brücke zu Prey geschlagen wäre.
Prey fokussiert sich stark auf die Beziehung der Geschwister, die zwar auch nicht hochkomplex ist, aber doch deutlich stärker herausgearbeitet ist als sehr stereotype Waffenbrüderschaft von Dutschs Truppe. Selbst Dutch selbst entwickelt sich im Laufe des Films praktisch gar nicht - aus einem total selbstsicheren Kämpfertypen wird ein leicht erschütterter Kämpfertyp, weil er mit einem ungewohnten Gegner konfrontiert wird - nicht aber mit sich selbst und seinen Lebensentscheidungen.
Eine Reflektion darüber, wer in in den Settings der Filme eigentlich der Predator, also das größere/schlimmere Raubtier ist, findet unter den Charakteren niemals statt. Das bleibt dem Publikum überlassen und im Grunde in den Filmen 1, 2 und Prey am besten angeregt. Einmal geht es um militärische Gewalt, dann um urbane Gewalt und in Prey um den Kampf Mensch gegen Natur. Also sogar eine sehr logische Fortsetzung.
Darüber hinaus ist diesbezüglich eigentlich nur noch "Predators" erwähnenswert, der allerdings charakterliche (Selbst-) Reflektion auch nur anreißt und ansonsten versucht, möglichst viele Varianten des "Raubtiers Mensch" auf einmal in die Arena zu setzen.
Alle anderen Filme sind Horrorfilme nach Schema F, nur mit einem Yautja als (eines der) Monster und kaum der Erinnerung wert.
Dann kann man sich fragen, welche Entwicklung der Protagonist durchlebt und in wie fern ihn die Ereignisse beeinflussen?
Darüber könnte man reden, wenn thematisiert worden wäre, wie - ich überspitze mal eben gnadenlos - Dutch nach den Ereignissen im Dschungel einen Buchladen eröffnet und Harrigan nach den Erlebnissen in Los Angeles einen Taco-Stand.
Sie bleiben jedoch genau das, was sie schon vorher waren, lediglich mit der Ergänzung, sich in ihrem jeweiligen Revier als Alpha-Predator durchgesetzt zu haben.
Das ist keine charakterliche Entwicklung, sondern die Erfüllung des Fazits, das sich durch alle Filme zielt: "Leg dich nicht mit Homo sapiens an, wir haben eine starke Affinität zu großen Knüppeln und opponierbare Daumen!"