@Threadersteller: Soll ich den Thread vielleicht um eine Umfrage ergänzen?
Guten Abend Community,
mir schwirrt seit einigen Tagen die Frage im Kopf herum, wie wichtig beziehungsweise ernstgenommen heutzutage noch Patriotismus ist. Wie groß findet ihr den Unterschied zum Nationalsozialismus, der vermutlich von manchen Menschen, die Hakenkreuze herumsprühen, damit verwechselt wird.
[X] Finde Patriotismus lächerlich, z.T. gefährlich
Nationalstolz beinhaltet per Definition, das man sich über die Taten anderer definiert und sich dafür auf die Schulter kloft - einfach nur peinlich. In einer Individualgesellschaft wie der unsrigen hat "Deutschland" nichts, aber auch rein gar nichts erreicht, auf das man stolz sein könnte (erst recht nicht uneingeschränkt). Es gibt nur Sachen, die
Leute erreicht haben, die zufällig auch deutsche Staatsbürger oder/und in Deutschland geboren waren.
So what?
Er wurde zufällig als Deutscher geboren, ich wurde zufällig als Deutscher geboren. Er ist toll - hab ich deswegen was, worauf ich stolz sein kann? Weswegen ich mit lächerlichen Wimpeln durch die Straße rasen muss? Imho nein.
Ich streck doch auch nicht mein Kinn hoch, wenn XYZ den Chemie-Nobelpreis bekommt und zufällig die gleiche Körpergröße hat, wie ich.
Noch lächerlicher wird es, wenn willkürlich historische Elemente dazu genommen werden. "Das Volk der Dichter und Denker"
Mit genau der gleichen Berechtigung (imho nämlich gar keiner) kann man auch vom "Volk der Weltkriege" sprechen. Merkwürdigerweise gehört das aber nicht dazu...
Nationalstolz und Patriotismus hatten noch einigermaßen Sinn, als internationales Handeln primär auf der Ebene von kulturell geschlossenen Nationen ablief, die mit einer Meinung auftraten - aber das war vor Jahrhunderten und ist an und für sich ein Mechanismus, für den man sich schämen sollte, anstatt darüber Selbstbewußtsein zu generieren.
Bezüglich "z.T. gefährlich":
Das Kernelement von Patriotismus ist, dass man sein Land besser als alle anderen findet. Das Kernelement von Nationalismus ist, das man seine Nation, d.h. auch die Menschen besser findet, als alle anderen. Viele Menschen definieren "Nation" dann auch noch über die Abstammung (wär ja auch noch absurder, wenn jemand im Moment des Erhalts der Staatsbürgerschaft schlagartig zu einem besseren Menschen würde) - damit ist dann schon die Grunddefinition von Rassismus erfüllt.
Kommt noch eines der Lieblingskonzepte (nicht nur) unserer Zeit, nämlich "Leistungsgerechtigkeit" hinzu, der zu Folge "bessere Menschen" (= Menschen von gleicher Abstammung, wie der Nationalist), dann ist man bereits bei rassistischer Diskreminierung und (im Sozialstaat) nur noch eine Gesetzverabschiedung von Nationalsozialistischen Elementen entfernt.