Blog Stuttgart 21 - Notwendigkeit oder Wahnsinn?

riedochs

Lötkolbengott/-göttin
Seit Wochen ist Stuttgart21 in den Medien. Ich selbst verfolgte es bisher nur nebenbei, doch seit Gestern muss man sich endgültig die Frage stellen: Was muss noch passieren bevor man hier ein Einsehen hat?

Nachdem Gestern die Polizei gewaltsam die Räumung des Schlossparks durchführte stelle ich mir die Frage wie es denn sein kann das Politiker wie Herr Mappus oder auch Frau Merkel letztendlich dafür Rechnung tragen das Reizgas, Wasserwerfer und Schlagstöcke gegen friedliche Demonstranten aller Altersgruppen, von Kindern bis Rentern eingesetzt werden.

Wie weit ist es mit unserer Demokratie gekommen wenn der Staat so massiv gegen seine Bürger vorgeht? Es ist ein Armutszeugins für diesen Staat was dort passiert.

Ich selbst halte Stuttgart21 für nötig um die wirtschaftliche Entwicklung der Region auch für die Zukunft zu sichern, nur zu welchem Preis? Wie will man ein Projekt das für 10 Jahre veranschlagt ist politisch und polizeilich schützen wenn man mit den Gegnern und Bürgern keinen Konsens findet?

Meiner Ansicht nach nicht durchführbar. Zur Zeit werden aus dem ganzen Bundesgebiet Polizeikräfte nach Stuttgart verlegt oder sind schon vor Ort, während in anderen Teilen von BaWü es schon zu Beeinträchtigungen bei der Polizei kommt. Der Amoklauf von Lörrach war auch davon betroffen.

Letztendlich verlieren wir alle wenn die Situation in Stuttgart gänzlich Eskaliert: Das Milliardenprojekt wird durch Verzögerungen immer teurer, was letztendlich die Steuerzahler tragen, das Ansehen der Politik und seit gestern auch der Polizei wird nachhaltig stark beschädigt, mit welchen Folgen auch immer. Ohne eine gemeinsame Lösung geht es hier nicht, leider ist das bei Herrn Mappus und auch bei der (Staatsratvorsitzenden) Frau Merkel bisher nicht angekommen.

Eins fällt mir aber immer wieder auf:
Leider tun wir Deutsche uns mit solchen einschneidenden Maßnahmen immer etwas schwierig. Siehe Atomkraft, Flughafenausbau, Autobahnen usw. Ich habe oft das Gefühl das die Mentalität herrscht: Wir brauchen keine AKWs, Windräder usw, bei uns kommt der Strom aus der Steckdose.

Ein paar Links zu diesem Thema:
Ein gute Übersicht zu diesem Thema der Süddeutschen
Bericht aus den schweizer Medien
Interview mit C. Özdemir im Morgenmagazin von Heute
Kurze Übersicht zu den Ereignissen von gestern

Es bleibt zu hoffen das sich alle beteiligten Parteien besinnen und hier eine friedliche und vernünftige Lösung finden.
 
Leider muss ich sagen, dass dennoch die Schuld für die Eskalationen NICHT bei der Polizei bzw. auf die Regierung liegt, die auf die seit Wochen übertriebenen Aktionen der S21 Gegner nun einmal dem entsprechend reagiert hat.
Und für die Schüler und sonstige Aktivisten, die plötzlich in den Park kamen, kann niemand etwas, und schon gar nicht, wenn diese LKW besetzen, oder mit Gegenständen nach der Polizei werfen.
Bis jetzt haben die Polizeieinsätze mehr als fünf Millionen € gekostet
Der Projektabbruch wird ca. 1,5 Mrd € kosten, theoretisch könnte man 700 Millionen € der Kosten für Stuttgart 21 in Bildung investieren. Nun fragt man sich aber: 1,5 Mrd € zahlen um 700 Millionen € zu investieren?
Ein Abbruch würde als nicht in Frage kommen.

Es ist aber doch schon ein ziemlich armseelig, dass die Deutschen so engstirnig sind, sich für Sachen einsetzen, wovon sie keine Ahnung haben und vorallem die Mentalität, die du da genannt hast.

Ich hoffe doch auch, dass es zu einer vernünftigen Lösung kommt, dennoch befürworte ich Stuttgart 21 also würde K21 für mich nie in frage kommen
 
Plötzlich in den Park kommen???

Die Kinder hatten an dem Tag eine angemeldete Demo, und um Punkt 11 Uhr war sie, wie geplant, mitten im Schlosspark! Genau da, als die Polizei mit WaWe loslegte, und die wussten ganz genau da in dem Moment 200 Kinder im Schlosspark sein würden!!!!!!

Ganz nebenbei bringt S21 mehr Probleme als er löst, das ganze wird ein verkehrstechnischer und politischer Albtraum.
 
Ich bin da gespalten.

Einerseits scheint es mir nach den Medienberichten schon so, dass der Polizeieinsatz mit übertriebener Härte geführt wurde, und es wäre sicherlich besser gewesen, angesichts des doch nicht unerheblichen Widerstands gegen das Projekt die Sache langsamer angehen zu lassen.

Andererseits ist die Entscheidung demokratisch zustande gekommen. Gerade solche Bauvorhaben haben doch eine sehr lange Vorlaufzeit. Da kann sich jeder zu Wort melden. Entweder wurde das nicht gemacht oder die Einwände wurden nicht gehört. Aber nur weil ich anderer Meinung bin, kann ich doch ein Bauvorhaben doch nicht mit zivilen Ungehorsam bis zur Gewalt stoppen. Demonstrationen sind absolut zulässig, auch am Rande des Bauplatzes - aber Besetzungen des Geländes sind klar rechtswidrig.
 
hab hier mal nen YT-Video zum Thema erstellt. Wie sich herausgestellt hat wurde seitens der Polizei bewusst provoziert und zwar massiv. Wer´s nicht glaubt es kam sogar im WDR also einfach mal angucken.
 
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