Nicht alle sind auf günstigste Preise aus. Vielen, so z.B. mir, geht es darum, Zensur zu umgehen. Die Shopregion hat nämlich nicht nur Auswirkungen darauf, welche Preise man im Shop sieht, sondern auch, welche Spiele in welchen Fassungen. Und Valve ist eine von diesen Firmen, die z.B. nicht jugendfreie oder indizierte Inhalte lieber für deutsche User ganz rausfiltern, als eine gesetzeskonforme Alterskontrolle aus dem IT-Baukasten, die aus mehr als einer „Bist du über 18? Ja/Nein“-Abfrage oder der Eingabe eines beliebigen, bei Bedarf falschen und jedes Mal anderen, Geburtsdatums besteht, in ihre Plattform zu integrieren. Indem sie dann VPN-Nutzung per AGB unter Androhung von Accountsperren untersagen, die Shopinhalte an die Accounteinstellungen knüpfen und deren Anpassung einschränken, machen sie sich mehr oder weniger bewusst zum Vollstrecker staatlicher Zensurvorgaben, und ergreifen dabei noch strengere Maßnahmen, als der Staat vorgibt.
Überdies finde ich es heuchlerisch, von einer Firma, die all ihre europäischen Umsätze über ihre Zweigstelle in Luxemburg versteuert und nicht in den Ländern, wo sie erwirtschaftet werden (nur weil das legal ist, ist es noch lange nicht richtig), die Ohren vollgejammert zu bekommen, dass die Spieler ohne solche Maßnahmen zu sehr auf Shopregionen ausweichen würden, wo die Preise günstiger sind – die typische Großkonzern-Doppelmoral bei der Globalisierung eben. Regionalbeschränkungen bei digitalen Medien kommen aus meiner Sicht einem Importverbot gleich, nur dass sie nicht vom Staat, sondern von den Konzernen selbst verhängt werden, und während der Staat solche Verbote immer ausreichend begründen muss, damit sie nicht vom höchsten Gericht einkassiert werden, unterliegen die Konzerne diesem Zwang nicht. Der Staat darf außerdem immer nur das mildeste Mittel einsetzen, das geeignet ist, den beabsichtigten legitimen Zweck zu erreichen, auch daran halten sich die Konzerne nicht, wie oben beschrieben.
Ich frage mich nur, ob er das auch so sieht, wenn Steam-Spiele raubkopiert werden, um die gesamte DRM-Kundengängelung, inklusive ebenjener Regionalbeschränkungen, zu umgehen, meinetwegen sogar, nachdem man einmal eine legale „Nutzungslizenz“ zum Normalpreis gekauft hat.