AW: Spieleentwicklung: Branchenveteran hält 80-Stunden-Woche für legitim und erntet Kritik
@Rollora: und jetzt mal Hand aufs Herz: fuer wie viele Lehrer gilt das Geschriebene? Sicher gibt es motivierte Lehrer, aber die sind rar.
Also für die meisten die ich kenne ehrlich gesagt.
Bei uns im Land geht seit einigen Jahren von Außen ein enormer Druck auf Lehrer ein, ständig ist man in den Medien, es gibt große Regierungsbeschlüsse und neues Qualitätsmanagement. Zumindest die ersten 10 Jahre wird ein Lehrer immer wieder mal reviewed...
Da kann man es sich gar nicht anders leisten als den Unterricht ständig anzupassen und sich selbst zu verbessern. Wenn man das 10 Jahre gemacht hat, dann wird man wohl schon auch mal verdient haben, den Unterricht selbst nicht mer Minutiös an seine Person und an die SchülerInnen anzupassen.
Aber wie gesagt: es geht hier eigentlich nur wenig um den Unterricht selbst, es sind die anderen, eher lästigen Verpflichtungen die einem viel Zeit kosten.
Zumal ja, ich bin eigentlich stolz darauf einen (glaube ich) guten Unterricht zu machen. Meine SchülerInnen und ich haben viel zu lachen und dennoch nehmen sie viel nach Hause (ich bin tatsächlich in der Schule nicht besonders ernst, also im Gegensatz zu hier im Forum).
Aber ich unterrichte teilweise die gleiche Schulstufe 3x parallel. Und hier könnte ich es so machen, dass ich alles 1x vorbereite und 3x halte. Ich kann dir aber sagen, dass das so gar nicht gut funktioniert. Bereite ich eine interaktive Übung vor, wo die SchülerInnen mitmachen sollen, funktioniert das in der 5A Klasse super, in der 5B fragen sie ständig nur "warum müssen wir das jetzt machen? Mich interessiert das nicht! Lang weilig" (etc). Selbes Alter, selbe Herkunft. Gruppendynamik.
Man kann das ganze natürlich unterbinden, aber dann gehe ich wohl wenig auf die SchülerInnen ein und das will ich auch nicht.
Ja, ich sprach ausschließlich von Lehrern, die hart arbeiten und DIE finde ich nunmal unterbezahlt.
Ich weiß nicht, warum das Thema auf Faulenzer gekommen ist. DIe sind in JEDEM Beruf überbezahlt.
Da wäre ich mir nicht so sicher gerade als Schüler merkt man noch am ehesten ob sich der Lehrer mühe gibt oder nicht.
Nicht wirklich. Du kannst dir den A.... abrackern aber das heißt nicht, dass das bei SchülerInnen oft ankommt.
Du kannst dir die tollsten Sachen raussuchen im Internet, die besten Materialien und einen interaktiven Unterricht machen - wenn die SchülerInnen mitspielen wirst du deine Freude haben. Dann hat sich die Mühe gelohnt.
Und dann halte ich 2h später den exakt gleichen Unterricht in der Parallelklasse und er funktioniert so nicht.
Es ist halt nicht so einfach das ganze
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Aber wie gesagt: manche Leute sind mit einem Kind überfordert, als Lehrer musst du 30 davon begeistern können. Und manchmal gibts aber immer noch dieses eine Kind, das mit seiner Faulheit alle anderen runterzieht. Dagegen helfen Motivationsreden, Ausflüge und sonstwas nix.
Nein merkt man nicht.
Das ist das "Problem": Jeder glaubt, nur weil er mal zur Schule gegangen ist, er wüsste was Lehrer alles machen müssen und wieviel sie arbeiten.
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Richtig. Genau DAS ist das Problem.
Jeder redet mit, weil er als SCHÜLER(IN) mal dabei war, aber was im Hintergrund passiert weiß einfach keiner.
Das ist genauso wie beim gestrigen Elternsprechtag, wo manchen Leuten erklärt wird, wie sie zu unterrichten haben, damits (ihrer Meinung nach) besser ist.
Die meisten Lehrer brennen durch, verlieren die Lust und arbeiten sich halbwegs durch den Tag durch.
Daran sind aber auch viele Schüler schuld, die können einen Lehrer innerhalb von wenigen Monaten in die Psychiatrie befördern wenn sie es drauf anlegen. Und viele tun es, weil denen was nicht gefällt. Da man sich die Lehrer nicht raussuchen kann, werden diese so lange terrorisiert, bis sie selbst aufgeben und wechseln.
Ich hatte nur wenige Lehrer die sich wirklich gekümmert haben. Sich totgearbeitet hat da keiner, die meisten waren halt da weil sie da sein müssen um Essen auf den Tisch zu kriegen.
Es ist traurig, wenn man mal so ausgebrannt ist und nur mehr arbeitet, weil man es muss.
Früher oder später kommt wohl bei den meisten Lehrern diese Resignation.
Das liegt, wie du schon sagst, an den Schülern. Denen man immer wieder erklären muss wie wichtig das gelernte mal später für sie ist.
Aber inzwischen kommen die Schüler in ihrer Sichtweise so viel Rückendeckung von den Medien und Eltern.
Vor 30 Jahren haben die Lehrer den Eltern gesagt, was das Kind daheim zu tun hat. Heute erzählen einem die Eltern, das Kind hat keine Zeit für die Hausübung oder der Lehrer mache alles schlecht. Daneben wird in den Medien berichtet wie wenig man arbeitet, wie viel man verdient.
Wenn ein Kind eine schlechte Note heimbringt, ist es heute nicht mehr die Schuld des Kindes oder der Eltern die sich nicht mit dem Kind hingesetzt haben, es ist immer öfter der Lehrer.
Dann kommen Kulturelle Probleme hinzu, dass Muslimische Schüler nicht aufpassen müssen, wenn die Lehrperson eine Frau ist usw.
Da gibts (das ist kein EInzelfall) die Väter, die etwa gestern bei uns in der Schule waren, die sprechen dann nicht mit der betreffenden Lehrerin, die wollen mit einem Mann über das Kind sprechen....
Also als Lehrer muss man halt inzwischen wesentlich weniger Unterrichten, als erziehen und kulturelle Probleme lösen. Zumindest in den Ballungszentren.
Dann hattest du eben das Gefühl, das kann natürlich nie täuschen. Was ein Lehrer aber sonst macht, korrigieren von Arbeiten, Elterngespräche, korrigieren von Hausübungen, Planung von Ausflügen oder Reisen, psychische Belastung, etc, das hast du sicher gesehen oder?
Aber ja, du warst ein paar Jahr ein der Schule und kennst natürlich den Aufwand den jeder Lehrer hatte. Komischerweise gibts das nur bei Lehrern, da ja jeder selbst in der Schule war und damit voll den Durchblick hatte und gleichzeitig noch Bildungsexperte ist. Außerdem erinnert man sich an die schlechten Dinge viel eher, aber das berücksichtigt man ja auch nicht
Wie der Großteil der allermeisten Leute, die arbeiten vermutlich. Auch da ist nicht jeder immer mit 100% dabei, sondern arbeitet auf den Feierabend hin.
Es soll auch nicht Sinn der Sache sein, sich tot zu arbeiten, denn das endet meist mit Burn-Out.
Das Problem beim Lehrberuf, wie auch bei vielen anderen Berufen ist der motivierte Einstieg, und dann wird man aber vom System gebremst. Sei es nun Lehrplan, oder andere Mitarbeiter oder was auch immer.
Da kennt sich also tatsächlich jemand aus, wie es im Lehrberuf ausschaut? Bist du Lehrer oder hast du dich einfach tatsächlich informiert?
Es ist furchtbar, wenn ich neue Ideen nicht umsetzen darf, weil es das System nicht vorsieht. Oder bewährte Ideen nicht mehr einsetzen darf, weil das gestrichen wurde. Die Schüler sind enttäuscht und es hatte offenbar Vorteile.
Ich hab in den KV Stunden Klassenkonflikte Gelöst, Schülergespräche geführt... ich bin bei mehreren Kindern auf psychische Erkrankungen gestoßen von denen noch niemand wusste und erst dadurch professionelle Hilfe erfolgt ist. Teils auch schwere Misshandlungen, die erst aufgehört haben, weil ich dann die Polizei eingeschaltet habe.
Die Schüler haben aus irgendeinem Grund zu mir mehr Vertrauen als zu anderen Menschen. Vielleicht weil ich mich im Unterricht so gebe wie ich bin, und nicht versuche von oben herab zu sprechen und vorzugeben fehlerfrei zu sein oder alles zu wissen. Oder weil ich auch viel von mir preisgebe. Aber es ist für die Katz, die Stunden wurden mir gestrichen. Diese SchülerInnen müssen nun wieder allein mit sich klar kommen. Da hilft es auch nicht, dass eine Schülerin, bei der ich um Einschaltung des Schulpsychologen gebeten habe, nun einen Selbstmord begangen hat.
Der Schulpsychologe kam nicht rechtzeitig, es ist kein Geld da, also betreut er 7 weitere Schulen und ist nur 1x im Monat da. Zu einem Gespräch kam es nie. Das macht mich so wütend und verzweifelt. Man sieht das doch wie es einem Kind geht, und kann nichts machen...
Ich glaube, dass es einfach einen Unterschied zwischen Deutschland und Österreich gibt, was das angeht.
Die Bezahlung ist etwas anders, die Regelung mit verbeamtung vielleicht auch. Aber die Arbeit bleibt die gleiche.
Lehrer: Was sie verdienen, wieviel Pension sie bekommen | trend.at
Edit: Eigentlich nicht. Deshalb verwundern mich seine Zahlen.Aber vielleicht sind die Steuern hier höher.
Du steigst also bei knapp 2000 Brutto ein (bei Vollbeschäftigung) aber davon bleibt knapp über 1000 übrig. Wohlgemerkt, wenn du halt erst mit 25-30 mal mit deinen Studien fertig bist. Und das Gehalt steigt dann zwar natürlich, aber eigentlich eher sehr sanft.
Das ganze wird übrigens geändert und ab 2019 bekommen die neuen Lehrer 2400 Brutto, aber über die nächsten 40 Jahre weitergerechnet insgesamt 400.000 € weniger.
Ich weiß nicht, wie das mit Weiterbildungen usw in Dtl ist, in Österreich muss ich diese in meiner Freizeit (Ferien, Wochenende) machen. Meine Frau hat diese meist am Wochenende, weil sonst die Ferien immer zerrissen sind.
Kurzum ging es mir, wie oben erwähnt ja nur darum, dass die motivierten Lehrer nicht ausreichend für ihre Mühen gewürdigt werden. Sei es finanziell oder eben anders.
Das ständige mediale Eintreten hat dazu geführt, dass man sich heutzutage entschuldigen muss, wenn man sagt man ist Professor oder Lehrer.
Und ich entschuldige mich hiermit für meine elendslangen Beiträge. Es ist wohl eine gewisse Wut, die raus muss. Eine Verzweiflung bei der man nicht mehr weiß wohin damit, denn wenn man sie an die richtigen Stellen leitet, verschwinden die in der Bürokratie.
Ab und zu notiere ich die Misstände und gebe sie an eine Zeitung weiter, aber solche Schlagzeilen verkaufen sich nicht, "Lehrer-Bashing" ist bei Lesern viel beliebter. Eben weil die Leser alle mal in der Schule waren und alle mal unzufrieden waren mit irgendeinem faulen Lehrer. Ich hoffe niemand hat meine Beiträge persönlich genommen