Spieleentwicklung: Branchenveteran hält 80-Stunden-Woche für legitim und erntet Kritik

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Geht es nach Branchenveteran Alex St. John, sollten Spieleentwickler auch mal über längere Zeit 80 Stunden pro Woche arbeiten und daran Gefallen finden. Für diese und weitere fragwürdige Äußerungen erntet der ehemalige Microsoft-Mitarbeiter nun heftige Kritik, aber gibt sich uneinsichtig.

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Ein zweischneidiges Schwert...

Ansich ist die Aussage nicht verwerflich und spiegelt nur den Zeitgeist wider, insbesondere weil es immer mehr zur Gewohnheit wird, dass Arbeitgeber solche Klauseln - wie z.B. Saisonarbeit - in den Vertrag aufnehmen.

80 Wochenstunden sind wiederum sehr viel und gerade weil es sich um künstlerische Schaffensprozesse handelt, glaube ich nicht, dass jemand unter solchen Umständen am Freitagabend noch tonnenweise gute Einfälle hat und solchen Druck längere Zeit aushalten kann.

Ich schaffe selbst in einer Branche mit saisonal-bedingter Mehrarbeit und wesentlich stressigerem Tagesgeschäft in dieser Zeit und die erstreckt sich über drei Monate. Etwa 50 Stunden kommen dabei zusammen und manchmal muss die Pause auch verschoben werden - Wochenenden mit zwei freien Tagen sind auch nicht die Regel. Es gibt zwar eine Umsatzbeteiligung und die fällt auch schonmal sehr moderat aus aber meiner Meinung nach ist Freizeit unbezahlbar. Ich möchte eigentlich auch nicht, dass mein Arbeitgeber über meine Freizeit entscheidet.

Um neue Kraft zu schöpfen muss man sich schon einen guten und ausgiebigen Ausgleich suchen und das schaffen natürlich nicht alle. Wenn die kapitalorientierte Entwicklung weiter so rücksichtslos voranschreitet, bin ich mir sicher, dass viele dabei auf der Strecke bleiben werden...

Schaut man nach Japan so sieht man Menschen, die nur etwa eine Urlaubswoche pro Jahr nehmen (ich kann das nicht mit Quellen belegen).

Die Ausbeutung der "Dritte-Welt-Länder" kann man meiner Meinung nach nicht als Vergleich heranziehen, denn darauf begründet sich unser komfortabeler Lebensstil...
 
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80h pro Woche sind viel zu viel, das hält kaum einer lange durch und wird früher oder später kündigen und sich eine neue Stelle suchen. Hätte ich 80h pro Woche würde ich das tun, weil das würde 16h pro Tag in einer 5 Tage Woche entsprechen also ich hätte gerade mal 8h Frei zwischen 2 Arbeitstagen zum Schlafen, Essen und ein bisschen dem Hobby nachgehen. Oder anders gesagt, ich würde aufstehen, unterwegs Frühstück essen, arbeiten und dann am Abend wenn ich nach Hause komme hätte ich kaum Zeit um etwas zu essen weil ich gleich ins Bett müsste. :stupid:

Menschen sind keine Maschinen! sie brauchen Pause und Erholung sonst kippt jeder irgendwann mal zusammen aber in der Heutigen Gesellschaft wundert es mich nicht das immer alles schneller werden muss und die Arbeitnehmer sich anpassen müssen. :nene:
 
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Die Branche bemängelt doch ständig, dass ihnen fähiger Nachwuchs fehlt...kein Wunder bei solchen Bedinungen, sowas kann mal für ne Woche oder 2 kurz vor Release vorkommen, um dann den letzten Schliff zu verpassen oder sonstwas, aber sowas als dauerzustand... kein Wunder, dass solchen Firmen gute Leute fehlen.
 
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Der Typ hat wohl ein vergammeltes Ei zum Frühstück gegessen. ^^ was für eine Pfeife.
 
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Ja klar :D
Dann noch nen kurzen Fahrtweg nach Hause, denn man wohnt ja außerhalb der Stadt um Miete zu sparen, und man kann sich die Miete gleich ganz sparen, weil man zurück muss bis man da ist :ugly:
 
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Ja klar :D
Dann noch nen kurzen Fahrtweg nach Hause, denn man wohnt ja außerhalb der Stadt um Miete zu sparen, und man kann sich die Miete gleich ganz sparen, weil man zurück muss bis man da ist :ugly:

Und die Fahrkarte auch weil du in einem Schlafsack im Büro schläfst, sowie in Japan es normal und sogar erwünscht ist das du während der Pause ein Nickerchen machst. :D
 
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wer sein job liebt, für den ist es kein job sondern eher hobby für das er bezahlt wird.

der ein oder andere hier könnte auch ohne probleme 80 stunden am rechner hocken und daddeln ^^ somit halte ich 80h pro woche "arbeit" durchaus auch für möglich. zumindest von leuten, die tatsächlich spass dran haben, etwas zu erschaffen.

anderes beispiel?
autorestauration. wenn man das privat macht, fängt man früh morgens um 8-10 an und hört vllt frühstens 22uhr auf. zwischendrin sicher auch ne pause oder 2, aber sonst?

hier kommt es wohl eher darauf an, wie man seine arbeit angeht und umsetzt. ebenfalls muss der arbeitsvertrag darauf zugeschnitten sein. an der stelle sei netflix erwähnt, derren arbeiter haben z.b. keine urlaubstags-begrenzung. wenn man sich also nach einem projekt eine längere auszeit nehmen kann, wäre es kein problem mal über 3-6 monate die 80 stunden voll zu machen.

PS: wer sich an der stelle mal mit burnout beschäftigt, der weiß dass das nur durch permanenten druck (jeglicher form), störungen beim arbeiten, falsches arbeitsumfeld bzw schlechte sozialkompetenz seitens der führungskräfte, unfaire behandlung oder durch einen unsichereren arbeitsplatz hervorgerufen wird. ist das allerdings soweit im lot und man wird beim arbeiten grossteils in ruhe gelassen, ist burnout kein thema. und nichts anderes lese ich aus seinem statement.
 
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wer sein job liebt, für den ist es kein job sondern eher hobby für das er bezahlt wird....

Gute Argumente trackleader...

Für meinen Teil liebe ich meinen Job, bin ca. 15 Jahre dabei und mir aber sicher, dass ich das nicht bis zur Rente durchhalte. Meinem Hobby entspricht die Arbeit auch aber es gibt Unterschiede zwischen dem "Geld-verdienendem-Teil" und dem was man in der selbstverwalteten Freizeit tut.

Ich kann beim Zocken oder Auto-Schrauben selber entscheiden, wann ich z.B. Pause mache und der Enthusiasmus ist auch ein anderer.
 
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Kreative Leute arbeiten gerne sehr lange und viel. Nicht gerade wenige sind Workaholics, die ihr Projekt fertig machen wollen (oder müssen). Die zählen die Stunden nicht (wissen aber das sie doppelt so viel arbeiten wie sie eigentlich sollen von der Zeit her).
Speziell wenn sie selbstständig sind, wirds nicht fertig - keine Kohle, da ist es egal wieviel man Zeit geopfert hat oder nicht.
 
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80-Std.-Woche, wären bei einer 5-Tage-Woche 16 Std./Tag, selbst bei einer 7-Tage-Woche wären es noch 11-Std./Tag, sagen wir mal 8 Std. Schlaf und insgesamt 1 Std. Fahrtzeit, dann wäre eine 5-Tage-Woche mit 80 Std. unmöglich, eine 7-Tage-Woche würde ca. 4 Std./Tag für Einkäufe, Familie, Hobby, eventuell auch Engagement in einem Verein/einer pol. Partei, eine Mitgliederversammlung einer Partei/eines Vereins kann auch mal 5 Std. dauern, etwa wenn der Vorstand neu gewählt werden muss.
 
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Die haben keine Hobbys mehr und sind bei keinem Verein. Sie essen, schlafen, arbeiten und gehen ab und an Dampf ablassen im Puff oder sonstwo. Es sind Workaholics die so viel Zeit opfern. Auch mit Familie klappts bei denen nicht so, welche Familie gibt sich mit einem Zombie zufrieden, der für n paar Stunden wach ist und dann umfällt?)
 
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Alle Aufregung umsonst.
EntwicklerGENIE, nicht einfach nur Veteran, John Carmack hat diesbezüglich vor 1-2 Jahren auch mal einen Artikel kommentiert (ja nicht einfach seine Meinung kund getan, sondern einen wissenschaftlichen Artikel hergenommen) und festgestellt (auch am eigenen Leib), dass 40h das MAXIMUM der Produktivität darstellen. Er hat es schon mit 60, 80 und 100 Stunden-Wochen probiert, aber betont, dass das über längere Zeit hinweg NICHT mehr bringt, ganz im Gegenteil. Er bringt dann in einer müden 100 Stundenwoche grade dasselbe zusammen wie in einer ausgeschlafenen 40h Woche.

Und nur zur Info, wir sprechen hier von jemanden, der sich über Arbeitsweisen seit den 80ern Gedanken macht. Wir sprechen außerdem über den Menschen, der Quasi im Vorbeigehen die Engines für Doom, Quake, Doom 3 usw entwickelt hat, außerdem (neben der Entwicklung von Doom 3) mal eben die Steuerungstechnologie von Raketenantriebe entwickelt hat und neben der Entwicklung von Rage Oculus die gesamte Software programmiert hat. Wir sprechen von John Carmack, der sich ein paar Wochen hingesetzt hat und dann die Steuerung der OLED Displays von Samsung in einer Low-Level Programmierung völlig verändert hat, sodass die vorher nicht zu VR Systemen kompatiblen Displays plötzlich eben doch VR Kompatibel waren.
Das haben die Samsung-Mitarbeiter, die das seit Jahren machen nicht hinbekommen, dazu hat es das Genie Carmack gebraucht.

Der kriegt von uninformierten Usern üblicherweise nur Hass, weil Rage Texturepopping gehabt hat (übrigens nicht seine Schuld) und viele glauben, er hat in den letzten Jahren nix zustande gebracht. Aber man sollte sich mal ansehen, was er täglich so macht (und auch auf Twitter kundtut) und dann fällt einem auf: Ok, der hat AMD, Nvidia, Intel ordentlich auf die Sprünge geholfen, ebenso einem kommerziellen Raumfahrtunternehmen. Ebenso mal eben die technische Leitung von Oculus Rift übernommen, den Shop mitentwickelt, VR Demos mitentwickelt....
Von Insidern wird Carmack noch immer als der "Standard" in der Industrie gesehen. Und anscheinend weiß er über die idealen Arbeitsbedingungen eines Programmierers oder Entwickelers mehr Bescheid als wir je wissen werden. Und der sagt: 40h ist so ziemlich das Optimum (über längere Zeit). Also ist 80h, außer in Ausnahmefällen ein Blödsinn

davon aber abgesehen soll niemand jammern, 70-80h Wochen sind wiederum für Lehrer was ganz normales.
"aber die haben eh so viel Ferien und verdienen so viel"
80h pro Woche sind viel zu viel, das hält kaum einer lange durch und wird früher oder später kündigen und sich eine neue Stelle suchen.

Oder landen im Burnout, wie eben Lehrer oder Schichtarbeiter. Lehrer sind nicht umsonst die am meisten von Burnout gefährdete Berufsgruppe.
Man sieht immer nur "aha, die arbeiten nur 20h die Woche" (in der Schule), aber was man nicht sieht ist: Schülerfahrten organisieren, Fehlstunden/Klassenbucheinträge mache, Organisatorisches erledigen, Schularbeiten planen, schreiben, durchführen. Anschließend korrigieren. mehrmals wöchentlich die Hausübungen von über 100 SchülerInnen korigieren. Da ist noch nichtmal der größte Brocken mit drin: Stunden VOR und Nachbereiten. Ständig 30 Kinder um die Ohren, wo die Leute von Heute doch meist mit 1-2 schon überfordert sind.

Ich hab mir das jetzt eine Weile angesehen und bin froh wieder in die Privatwirtschaft zurückzuwechseln. Lieber hab' ich nur 6-7 Wochen Urlaub, ein bisschen Zeitausgleich, als den Job. Noch dazu verdient man das 3-4x.
Ich ziehe hier meinen Hut vor Lehrern die das länger als ein paar Jahre schaffen (die "faulen", oder diejenigen die schon resigniert haben ausgeschlossen. Der Großteil der Lehrer ist absolut top motiviert und um das Beste der Kinder besorgt).
 
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100 Std. Wochen hatte ich selbst schon öfters gehabt und teilweise sogar noch mehr verteilt auf alle Wochentage. Selbst 50 - 60 Std. sind über einen langen Zeitraum sehr stressig wenn man auch noch 40 km zur Arbeit hat. Da wird schnell aus dem Beruf den man zur Berufung machte auch mal schnell eine Tretmühle.
 
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100 Std. Wochen hatte ich selbst schon öfters gehabt und teilweise sogar noch mehr verteilt auf alle Wochentage. Selbst 50 - 60 Std. sind über einen langen Zeitraum sehr stressig wenn man auch noch 40 km zur Arbeit hat. Da wird schnell aus dem Beruf den man zur Berufung machte auch mal schnell eine Tretmühle.
Es kommt auch immer drauf an WAS man macht.
Ist es hauptsächlich geistig anspruchsvoll, also programmieren, entwickeln usw. Dann sind mehr als 40h schon fast einfach schädlich.
Ist es rein körperlich (etwa Pfleger usw), führen mehr als 40h zwar nicht direkt zu einer Veringerung der Arbeitsleistung (entgegen dem obigen Beispiel), aber durchaus zu körperlichen Abnutzungserscheinungen. Alles was mehr als 60h ist, ist krank und falsch, aber die Gesellschaft unterstützt es. Es muss ja immer mehr, immer schneller immer besser und wenn du es nicht schaffst wirst du ersetzt.
 
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Wenn es jetzt mein Projekt wäre wovon meine Zukunft abhägt oder ähnliches kann man sicherlich über ne gewisse Zeit lang lange arbeiten. Allerdings macht da warscheinlich die Psyche in sonem Betrieb wie Microsoft oder ähnliche nicht mit. Erstens kommt es wohl eher selten vor, dass ein Programmierer Herzblut in diese 0815 Software steckt und zweitens würde es mir ständig an der Psyche nagen, dass ich jetzt für die Leute im Anzug mich halb tot arbeiten soll, nur damit ein eh viel zu früher Termin gehalten werden kann und natürlich wurde ja schon bei der Terminfestlegung eingeplant das die Angestellten sich ruhig halb tot arbeiten können.
 
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Bei einem Arbeitgeber den ich vor 2 Jahren gearbeitet habe über die Weihnachtszeit, hatte ich zu Beginn 40h Wochen, weil es nicht viel Arbeit gab. Das änderte sich als sich die Kunden dazu entschieden haben mehr einzukaufen ;), auf einmal hatte ich mindestens 50h pro Woche und kann mich an eine 57h Woche erinnern. Wohlgemerkt, OHNE Pause 57h!!! und da gab es 1h Pause für den ganzen Tag, das war noch nicht alles, wenn man im Lager in der Kommissionierung arbeitet dann wird gezählt wie viele Stück Ware man in der Stunde schafft. Diese Arbeitsleistung musste ich wenn möglich den ganzen Tag aufrecht erhalten und während der Probezeit ist auch einer gegangen der wahrscheinlich nicht schnell genug war.

War trotzdem einigermassen gerne dort auch wenn vieles nicht rund lief, sie haben immerhin gut gezahlt. ;)

In der Logistik geht es auch sehr stressig zu, zum Glück habe ich noch nie in einem Unternehmen gearbeitet das die Produktion oder Anliefierung sowie Auslieferung mit dem Just in Time Arbeitsprozess hat, da muss eine Palette Minutengenau am Bestimmungsort ankommen damit sie Pünktlich verladen werden kann. ;)
 
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Es kommt auch immer drauf an WAS man macht.
Ist es hauptsächlich geistig anspruchsvoll, also programmieren, entwickeln usw. Dann sind mehr als 40h schon fast einfach schädlich.
Ist es rein körperlich (etwa Pfleger usw), führen mehr als 40h zwar nicht direkt zu einer Veringerung der Arbeitsleistung (entgegen dem obigen Beispiel), aber durchaus zu körperlichen Abnutzungserscheinungen. Alles was mehr als 60h ist, ist krank und falsch, aber die Gesellschaft unterstützt es. Es muss ja immer mehr, immer schneller immer besser und wenn du es nicht schaffst wirst du ersetzt.
Gut mit programmieren und künstlerisch war es bei meinen Tätigkeiten weit her. Bei mir war es während der Seefahrtszeit, als Servicetechniker und in der Kampfmittelbergung. Selbst in der Videoüberspielung waren 50 Std. Stress hoch Zehn wo man zwar nur überwiegend visuelle Tätigkeiten hatte aber das bei teilweise mehr als ein dutzend Geräten.
Leider ist es in der heutigen Zeit schon Usus die Leute auszubeuten weil ein weiterer Kollege dem Chef zu teuer ist. Wer in dem Konzert mosert und oder nicht mitmarschiert kann dann eben schnell das Köfferchen packen weil ja 1000 Leute auf deine Stelle reflektieren ( sei es aus Zwang vom Job Center oder dem Zeitsklaven ). Modern Times eben:daumen2:
 
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wer sein job liebt, für den ist es kein job sondern eher hobby für das er bezahlt wird.

der ein oder andere hier könnte auch ohne probleme 80 stunden am rechner hocken und daddeln ^^ somit halte ich 80h pro woche "arbeit" durchaus auch für möglich. zumindest von leuten, die tatsächlich spass dran haben, etwas zu erschaffen.
Naja da sind wir tief in der Psychologie: an irgendeinem Punkt machst du es nicht mehr, weil es DIR Freude macht, sondern weil es dein Überleben (also Einkommen) ist.
Und sobald es so ist, ist es eben kein Hobby mehr.
Frag mal die ganzen Spieletester (ich war selbs einst einer), das ist kein Spaß, das ist harte Arbeit. Du Spielst das Spiel ja nicht und gibst nachher den Daumen hoch oder runter.... Das ist eine etwas sehr engstirnige Wahrnehmung.
Oder frag die Leute von PCGH. Die Arbeiten oft bis spät in die Nacht (gut, manchmal sinds auch vorbereitete Artikel die man zum Fall des NDAs bringt ;) ). Glaubst du, egal wie geil neue Hardware ist, nach 20-30h Benchmarkmarathon, ständige Rückmeldungen mit den Entwicklern, dass es tatsächlich dann noch ein "Spaß" für 80h/W ist?
Ich glaube du siehst die Dinge hier sehr idealistisch...
anderes beispiel?
autorestauration. wenn man das privat macht, fängt man früh morgens um 8-10 an und hört vllt frühstens 22uhr auf. zwischendrin sicher auch ne pause oder 2, aber sonst?.
Wieder ein eher... nein nicht eher sondern ein wirklich schlechtes Beispiel, das völlig die Psychologie außer Acht lässt.
Das Auto restaurierst du für DICH. Ein modernes Spiel ist aber nicht für den Entwickler selbst gemacht (wir sind hier nicht mehr in den 80ern und frühen 90ern). Bei einem modernen Spiel wird stets vor der Produktion eine Bedarfserhebung gemacht und geschaut "wie muss das Spiel sein, damit es möglichst viele kaufen". Du machst also kaum noch was für dich, du machst es für die Masse all der anderen. Denk an Call of Duty. Denkst du, die wollten jeh ein Moorhuhn-Spiel mit Weltkriegshintergrund machen? Nein, aber es verkauft sich. Das ist kein Hobby mehr für die Leute, das ist einfach deren Arbeit, die können sie, aber die machen sie sicher nicht mehr mit Leidenschaft. Bei einem COD Entwickler geht es nicht mehr darum, dass der Grafiker alles rausholt was er will- bis er zufrieden ist. Irgendwann ist Ende-Gelände, so "passt das schon, den Rest können wir in den nächsten 3-4 CODs schon verbessern".
Du darfst nicht mehr deine Freiheit einbringen, du musst das machen, was am Gewinnbringendsten ist. Jedes andere Studio, das etwa maximale grafische Details anpeilt, verliert (etwa Crytek).

hier kommt es wohl eher darauf an, wie man seine arbeit angeht und umsetzt. ebenfalls muss der arbeitsvertrag darauf zugeschnitten sein. an der stelle sei netflix erwähnt, derren arbeiter haben z.b. keine urlaubstags-begrenzung. wenn man sich also nach einem projekt eine längere auszeit nehmen kann, wäre es kein problem mal über 3-6 monate die 80 stunden voll zu machen.
Du hast zwar prinzipiell recht, und in einer idealen/perfekten Welt wäre es so.
Schaust du Star Trek? Dort ist es so: dort arbeitet niemand, weil er muss, sondern weil es der persönlichen Verwirklichung dient.
Aber unsere Welt ist nicht so. Ja, Netflix, Microsoft und Google arbeiten so.
Überall sonst in der IT, das kann ich dir schon oft aus eigener Hand sagen, wirst du einfach hergeschliffen und ausgelutscht. Bis du nicht mehr kannst, egal, weil dann kommt wer jüngeres nach.

PS: wer sich an der stelle mal mit burnout beschäftigt, der weiß dass das nur durch permanenten druck (jeglicher form), störungen beim arbeiten, falsches arbeitsumfeld bzw schlechte sozialkompetenz seitens der führungskräfte, unfaire behandlung oder durch einen unsichereren arbeitsplatz hervorgerufen wird. ist das allerdings soweit im lot und man wird beim arbeiten grossteils in ruhe gelassen, ist burnout kein thema. und nichts anderes lese ich aus seinem statement.
Naja... in welcher Arbeit hat man denn keines von alledem?
Ich habe oben Lehrer erwähnt. Da hast du quasi alles gleichzeitig:
Permanenter Leistungsdruck und Druck von der Öffentlichkeit
Störungen beim Arbeiten (na gut, es sind Kinder. Schlimmer sind aber Eltern die einem erklären, wie man zu unterrichten hat)
Falsches Arbeitsumfeld: was meinst du damit. Lautstärke (check) Stress (Check), durchgearbeitete Nächte (check)...
Fehelnde Sozialkompetenz der Führung: Selbst wenn der Direktor/die Direktorin total nett ist, hilft das nicht: die (politischen) Vorgaben machen irgendwelche Trottel die die Schule seit 30 Jahren nicht mehr gesehen haben und keine Ahnung von der Umsetzung haben. Die sagen dann halt "Abitur neu" und im selben Atemzug (Lehrer müssen 20% mehr Arbeiten bei 10% Gehalt, arbeiten eh nur 20h die Woche) - Check
Unfaire Behandlung (zumindest Öffentlich, aber auch von den ganz obigen Vorgesetzten - Check
Das einzige was klar ist, ist ein sicherer Arbeitsplatz. Aber nicht ,weil der Staat so toll ist, sondern weil niemand sonst den Job machen möchte.
Es gibt in vielen Fächern einen absoluten Mangel an LehrerInnen. Das sind hauptsächlich naturwissenschaftliche (natürlich, schließlich braucht es einiges an Hirn um das zu studieren, und wer das dann mal geschafft hat, geht eher in die Wirtschaft, als ins Lehramt um sich mit 30 Kindern für ein Minimalgehalt zu ärgern).
Es gibt also quasi keine Ämter mehr, wo deine Argumente "kein Thema" sind. Außer du bis Hafenkapitän in Griechenland. Das ist der letzte Witz, da muss man echt nicht arbeiten und bekommt viel Geld ;)

Und nun, bevor jemand glaubt ich plaudere aus dem Nähkästchen:

-bei einem größeren, allseits bekannten OEM und Computer "designed" und gebaut.
-In einer Schule unterrichtet (20 Unterrichtseinheiten, Vollzeit. Tatsächlich 60-70h gearbeitet. Das ist normal. Von wegen faule Lehrer)
-Diverse Software-Programmierprojekte durchgeführt
-Arbeite an der Universität (nach wie vor) im Bereich Forschung und Entwicklung, unter anderem mit Firmen die man alle kennt (Apple, Intel, AMD, Nvidia...) aber auch im Forschungsbereich Parallel Computing
- diverse Projekte an der Uni mit NGOs zusammengearbeitet, sowie diverse Umweltschutzorganisationen
-im Bereich Marketing/Beratung immer wieder mal tätig.
-im Bereich Behindertentraining nach wie vor tätig (auf selbstständiger Basis).
-im Psychotherapeuthischen Bereich tätig (teilzeit)

Ich kann von Glück reden, dass ich viel ausprobieren konnte in meinem Leben. Naja konnte, ich hab halt jede Gelegenheit ergriffen. Wenn man Jung ist geht eine 80h Woche plus Party eben doch. Aber die Bedingungen die in vielen Bereichen Herrschen, die würden mich heute einfach nur zerquetschen.
 
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Außer du bis Hafenkapitän in Griechenland. Das ist der letzte Witz, da muss man echt nicht arbeiten und bekommt viel Geld ;)
So etwas in der Art hatte ja zuletzt ein Italiener geschafft indem er vor lauter Imponiergehabe seinen Kutter auf der Insel parkte.

Pauker möchte ich nicht sein egal was man macht man sitzt immer zwischen beiden Stühlen. Während meiner Hausmeistertätigkeit an einer Berufsschule hatte ich genug davon mitbekommen.
 
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