AW: Spieleentwicklung: Branchenveteran hält 80-Stunden-Woche für legitim und erntet Kritik
wer sein job liebt, für den ist es kein job sondern eher hobby für das er bezahlt wird.
der ein oder andere hier könnte auch ohne probleme 80 stunden am rechner hocken und daddeln ^^ somit halte ich 80h pro woche "arbeit" durchaus auch für möglich. zumindest von leuten, die tatsächlich spass dran haben, etwas zu erschaffen.
Naja da sind wir tief in der Psychologie: an irgendeinem Punkt machst du es nicht mehr, weil es DIR Freude macht, sondern weil es dein Überleben (also Einkommen) ist.
Und sobald es so ist, ist es eben kein Hobby mehr.
Frag mal die ganzen Spieletester (ich war selbs einst einer), das ist kein Spaß, das ist harte Arbeit. Du Spielst das Spiel ja nicht und gibst nachher den Daumen hoch oder runter.... Das ist eine etwas sehr engstirnige Wahrnehmung.
Oder frag die Leute von PCGH. Die Arbeiten oft bis spät in die Nacht (gut, manchmal sinds auch vorbereitete Artikel die man zum Fall des NDAs bringt
![Zwinker ;) ;)](/styles/ctec/images/smilies/zwinker4.gif)
). Glaubst du, egal wie geil neue Hardware ist, nach 20-30h Benchmarkmarathon, ständige Rückmeldungen mit den Entwicklern, dass es tatsächlich dann noch ein "Spaß" für 80h/W ist?
Ich glaube du siehst die Dinge hier sehr idealistisch...
anderes beispiel?
autorestauration. wenn man das privat macht, fängt man früh morgens um 8-10 an und hört vllt frühstens 22uhr auf. zwischendrin sicher auch ne pause oder 2, aber sonst?.
Wieder ein eher... nein nicht eher sondern ein wirklich schlechtes Beispiel, das völlig die Psychologie außer Acht lässt.
Das Auto restaurierst du für DICH. Ein modernes Spiel ist aber nicht für den Entwickler selbst gemacht (wir sind hier nicht mehr in den 80ern und frühen 90ern). Bei einem modernen Spiel wird stets vor der Produktion eine Bedarfserhebung gemacht und geschaut "wie muss das Spiel sein, damit es möglichst viele kaufen". Du machst also kaum noch was für dich, du machst es für die Masse all der anderen. Denk an Call of Duty. Denkst du, die wollten jeh ein Moorhuhn-Spiel mit Weltkriegshintergrund machen? Nein, aber es verkauft sich. Das ist kein Hobby mehr für die Leute, das ist einfach deren Arbeit, die können sie, aber die machen sie sicher nicht mehr mit Leidenschaft. Bei einem COD Entwickler geht es nicht mehr darum, dass der Grafiker alles rausholt was er will- bis er zufrieden ist. Irgendwann ist Ende-Gelände, so "passt das schon, den Rest können wir in den nächsten 3-4 CODs schon verbessern".
Du darfst nicht mehr deine Freiheit einbringen, du musst das machen, was am Gewinnbringendsten ist. Jedes andere Studio, das etwa maximale grafische Details anpeilt, verliert (etwa Crytek).
hier kommt es wohl eher darauf an, wie man seine arbeit angeht und umsetzt. ebenfalls muss der arbeitsvertrag darauf zugeschnitten sein. an der stelle sei netflix erwähnt, derren arbeiter haben z.b. keine urlaubstags-begrenzung. wenn man sich also nach einem projekt eine längere auszeit nehmen kann, wäre es kein problem mal über 3-6 monate die 80 stunden voll zu machen.
Du hast zwar prinzipiell recht, und in einer idealen/perfekten Welt wäre es so.
Schaust du Star Trek? Dort ist es so: dort arbeitet niemand, weil er muss, sondern weil es der persönlichen Verwirklichung dient.
Aber unsere Welt ist nicht so. Ja, Netflix, Microsoft und Google arbeiten so.
Überall sonst in der IT, das kann ich dir schon oft aus eigener Hand sagen, wirst du einfach hergeschliffen und ausgelutscht. Bis du nicht mehr kannst, egal, weil dann kommt wer jüngeres nach.
PS: wer sich an der stelle mal mit burnout beschäftigt, der weiß dass das nur durch permanenten druck (jeglicher form), störungen beim arbeiten, falsches arbeitsumfeld bzw schlechte sozialkompetenz seitens der führungskräfte, unfaire behandlung oder durch einen unsichereren arbeitsplatz hervorgerufen wird. ist das allerdings soweit im lot und man wird beim arbeiten grossteils in ruhe gelassen, ist burnout kein thema. und nichts anderes lese ich aus seinem statement.
Naja... in welcher Arbeit hat man denn keines von alledem?
Ich habe oben Lehrer erwähnt. Da hast du quasi alles gleichzeitig:
Permanenter Leistungsdruck und Druck von der Öffentlichkeit
Störungen beim Arbeiten (na gut, es sind Kinder. Schlimmer sind aber Eltern die einem erklären, wie man zu unterrichten hat)
Falsches Arbeitsumfeld: was meinst du damit. Lautstärke (check) Stress (Check), durchgearbeitete Nächte (check)...
Fehelnde Sozialkompetenz der Führung: Selbst wenn der Direktor/die Direktorin total nett ist, hilft das nicht: die (politischen) Vorgaben machen irgendwelche Trottel die die Schule seit 30 Jahren nicht mehr gesehen haben und keine Ahnung von der Umsetzung haben. Die sagen dann halt "Abitur neu" und im selben Atemzug (Lehrer müssen 20% mehr Arbeiten bei 10% Gehalt, arbeiten eh nur 20h die Woche) - Check
Unfaire Behandlung (zumindest Öffentlich, aber auch von den ganz obigen Vorgesetzten - Check
Das einzige was klar ist, ist ein sicherer Arbeitsplatz. Aber nicht ,weil der Staat so toll ist, sondern weil niemand sonst den Job machen möchte.
Es gibt in vielen Fächern einen absoluten Mangel an LehrerInnen. Das sind hauptsächlich naturwissenschaftliche (natürlich, schließlich braucht es einiges an Hirn um das zu studieren, und wer das dann mal geschafft hat, geht eher in die Wirtschaft, als ins Lehramt um sich mit 30 Kindern für ein Minimalgehalt zu ärgern).
Es gibt also quasi keine Ämter mehr, wo deine Argumente "kein Thema" sind. Außer du bis Hafenkapitän in Griechenland. Das ist der letzte Witz, da muss man echt nicht arbeiten und bekommt viel Geld
Und nun, bevor jemand glaubt ich plaudere aus dem Nähkästchen:
-bei einem größeren, allseits bekannten OEM und Computer "designed" und gebaut.
-In einer Schule unterrichtet (20 Unterrichtseinheiten, Vollzeit. Tatsächlich 60-70h gearbeitet. Das ist normal. Von wegen faule Lehrer)
-Diverse Software-Programmierprojekte durchgeführt
-Arbeite an der Universität (nach wie vor) im Bereich Forschung und Entwicklung, unter anderem mit Firmen die man alle kennt (Apple, Intel, AMD, Nvidia...) aber auch im Forschungsbereich Parallel Computing
- diverse Projekte an der Uni mit NGOs zusammengearbeitet, sowie diverse Umweltschutzorganisationen
-im Bereich Marketing/Beratung immer wieder mal tätig.
-im Bereich Behindertentraining nach wie vor tätig (auf selbstständiger Basis).
-im Psychotherapeuthischen Bereich tätig (teilzeit)
Ich kann von Glück reden, dass ich viel ausprobieren konnte in meinem Leben. Naja konnte, ich hab halt jede Gelegenheit ergriffen. Wenn man Jung ist geht eine 80h Woche plus Party eben doch. Aber die Bedingungen die in vielen Bereichen Herrschen, die würden mich heute einfach nur zerquetschen.