Da ist was dran. AMD hat zwar AM5 Support bis mindestens 2025 versprochen, trotzdem könnte jede neue CPU Generation bis dahin einen neuen Chipsatz erfordern ohne das Versprechen zu brechen.
Allerdings würde in dem Fall ein langes Festhalten an AM5 gar keinen Sinn machen, wenn eh mit neuer CPU ein neues Board nötig wird, trotz gleichem Sockel.
Gehe daher davon aus, dass der Sockel AM5 egal mit welchem Chipsatz von Anfang bis Ende mit allen erscheinenden CPU's kompatibel sein wird.
Bei AM4 wurden die Kompatiblitätsangaben recht offensichtlich der Marktlage angepasst. Als AMD gegenüber Intel auf dem absoluten Höhenflug war, erschien der B550 weitestgehend ohne Abwärtskompatibilität und ursprünglich war Ryzen 5000 nur für diesen und für X570 angedacht. Als man dagegen anfangs hart gegen Coffee Lake kämpfte, wurden selbst die technisch komplett abweichenden Bristol-Ridge-APUs als voll kompatible Ausweitung des Portfolios nach unten eingeplant und gegen Alder Lake schließlich alle CPU-seitigen Limitierungen entfernt. (Die Abwärtskompatibilitätssperren bei Boards sind leider bis heute aktiv.)
Das würde ich ähnlich auch im Sockel AM5 erwarten: Wenn die CPUs sehr konkurrenzstark sind, wird man die Kompatibilität so weit runterfahren, wie es das Shitstormpotenzial zulässt, um zusätzliche Mainboards zu verkaufen und Supportkosten zu drücken. Wenn man sich um die eigenen Marktanteile sorgt, dürften dagegen die Zügel gelockert werden, um Aufrüster bei der eigenen Plattform zu halten. Es bleibt also spannend.
Zumal die CPU-Entwicklung als solche noch nicht absehbar ist. Die Kompatibilität innerhalb des Sockel AM4 über viele Jahre ist schließlich nur ein Baustein zu einer guten Aufrüsterplattform; beispielsweise der Sockel 2066 wird in zwei Wochen länger ohne Nachfolger sein. Der zweite, genauso wichtige Aspekt, ist die Leistungsteigerung der CPUs innerhalb dieses Zeitraums. Die fehlt im Sockel 2066 komplett, während Zen, Zen 2, Zen 3 und Zen 3D wunderbar immer wieder einen oben drauf gesetzt haben. Aber in jedem einzelnen Fall durch die Beseitigung oder Kompensation von Schwachstellen, die bereits zum Erscheinen des Vorgängers offensichtlich waren. Zen 4 ist dagegen vom Start weg ein recht ausgeglichenes Design. Es bremst eigentlich nur noch die IF-Verbindung, was man durch V-Cache bei Zen 4D lindern kann, aber sonst wird AMD viel tiefer und umfassender eingreifen müssen, um vergleichbare Leistungssprünge hinzulegen. Geschieht dies nicht, wird für Ryzen-7000-Käufer vermutlich erst Zen 6 ein lohnendes Aufrüstziel innerhalb der gleichen Prozessorklasse, was zwischenzeitliche Inkompatiblititäten wahrscheinlicher werden lässt.