jamie
PCGHX-HWbot-Member (m/w)
[Review] AKG K701 vs. Q701 - ist der Q701 der "bessere" K701?
Das Review ist noch nicht ganz fertig; Bilder reiche ich die Tage nach. Habe nur gerade keine Kamera zur Verfügung und möchte euch nicht mit den Handy-Bildern quälen.
Die K701 werden ja oft "blutleer" und "langweilig"geschimpft und ihnen wird fehlender Bass vorgeworfen. Die Q701 sollen einen stärkeren Bass haben. Als Besitzer der K701 wollte ich dieser Behauptung auf den Grund gehen; sind die Q701 wirklich die besseren K701?
Ein Dank geht an mein Giro-Konto für die Bereitstellung der Kopfhörer.
Inhalt:
- Preis
- Verpackung
- Lieferumfang
- Materialien und Optik
- Tragekomfort
- Kabel
- Technische Daten
- Klang
- Fazit
Preis:
Der derzeit günstigste Preis bei Geizhals für die K701 liegt bei 179€ inkl. Versand.
Geizhals
Idealo
Die Q701 kosten je nach Farbvariante zwischen 224€ und 237€.
Geizhals weiß
Geizhals schwarz
Geizhals grün
Idealo weiß
Idealo schwarz
Idealo grün
Verpackung:
Die K701 kommen in einem großen, stabilen Showcase daher, die der Q701 fällt deutlich spatanischer aus; nur dünne Pappe, auf der der Kopf von Quincy Jones (u.a. Produzenz von Thriller) prangt, ist ja schließlich auch die Quincy-Jones-Signature-Serie. Da hätte AKG beim Q701 ruhig etwas mehr klotzen dürfen, aber es zählt ja nicht die Verpackung, sondern der Inhalt.
Lieferumfang:
K701: Kopfhörer, Ständer
Q701: Kopfhörer, zwei abnehmbare kabel (3 und 6m)
Der Ständer der K701 ist ziemlich praktisch, Schade, dass für den Q701 so etwas nicht mitgeliefert wird.
Materialien und Optik:
Die K701 sind weiß mit grauem Polster und grauen Bügeln. Das Kopfband ist oben ledern braun und unten grau.
Beim Q701 sind Ohrenpolster, Bügel und Kopfband und die Akzente an den Muscheln schwarz, der Rest ist je nach Version grün, weiß oder schwarz. Ich habe die grüne Version.
Während bei den K701 oben "AKG" in das Kopfband geprägt ist, steht bei den Q701 "Quincy Jones" Auf der Mitte der Muscheln prangt ein großes "Q".
Die Unterschiede bei den Polstern beziehen sich jedoch nicht nur auf die Färbung des Bezugs. Beide haben zwar einen Schaumkern, der der Q701 ist aber fester.
Ansonsten sind die verbauten Materialien exakt gleich. Die Kopfbänder sind aus Leder und das Plastik, das den Rest dominiert, ist recht solide und auch wenn ich kein Freund davon bin, reduziert es doch immerhin das Gewicht. Kopfhörer für unterwegs sind es ohnehin nicht auf Grund ihrer Größe und der Tatsache, dass sie sich nicht falten lassen, sowie der recht niedrigen Empfindlichkeit von 105dB/mW.
Beides sind offen Kopfhörer.
Die Verbauten Treiber sollen laut verschiedenen Berichten identisch sein, geprüft habe ich dies nicht.
Tragekomfort:
Die Polster beider Kopfhörer umschließen vollständig das Ohr und liegen sehr angenehm am Kopf, ohne störend zu drücken. Einen merklichen Unterschied zwischen beiden kann ich nicht ausmachen.
Einen Unterschied gibt es jedoch beim Kopfband. Die Noppen des Q701 scheinen ein Bisschen dünner zu sein und das Füllmaterial fühlt sich etwas anders an. Dadurch drücken sie am Anfang etwas weniger, als die K701, die erst eine Weile eingetragen werden müssen, damit die Noppen weich werden. Nach dieser Zeit ist auch das Noppenkopfband der beiden Kopfhörer kein Problem mehr. Wem es trotzdem Kopfschmerzen bereitet (), der kann es auf verschiedene Weise modifizieren (bei Bedarf bin ich gerne bereit zu helfen).
Kabel
Für viele schon ein Totschlagargument: die K701 haben im Gegensatz zum Q701 (und auch K702) kein abnehmbares kabel, sondern ein festmontiertes 3 Meter langes Kabel.
Mit den Q701 werden zwei Kabel geliefert: ein 3m langes und ein 6m langes, die beide per dreipoliger Buchse angeschlossen werden. Wer also ein Mikrofon zwischen Kopfhörer und Kabel stecken will, muss auch hier ein wenig tricksen.
Ein weiterer interessanter Punkt in Bezug auf die Stecker ist, dass die Q701 einen 3,5mm Klinkenstecker haben, auf den der mitgelieferte Adapter auf 6,3mm-Klinke aufgeschraubt werden kann.
Die K701 hingegen, haben standardmäßig einen 6.3mm-Klinkenstecker; steckt man den mitgelieferten Adapter auf 3,5mm-Klinke auf, hat man ein ganz schönen Koloss von Stecker, der nichts für die Hosentasche ist. Das ist aber auch ganz klar nicht das Anwendungsgebiet des Kopfhörers, allein schon wegen seiner offenen Bauweise und der erwähnten geringen Empfinlichkeit.
Das Kabel der K701 ist etwas dicker, die Verwindungssteifheit variiert aber nur marginal.
Technische Daten:
Hier nehmen sich beide nichts.
Übertragungsbereich 10 – 39.800 Hz
Empfindlichkeit 105 dB
Gewicht 293 g
Nennbelastbarkeit 200mW
Klang
Testequipment:
Beide Kopfhörer wurden an den Kopfhörerausgang meines Steinberg UR22 gehängt, dessen Kopfhörerverstärker für Kopfhörer dieser Preisklasse mehr als ausreichend ist.
Es wurden jeweils die Standardkabel genutzt.
Welche Musik genutzt wurde, findet sich im entsprechenden Abschnitt.
Als Abspielsoftware habe ich Foobar2000 mit DR-PlugIn genutzt.
Bewertungsstrategie:
Neben möglichst vielfältiger Musik, was sowohl den Anspruch und Sound der Musik, als auch die Qualität des Materials betrifft (zwischen unkomprimierten FLACs und komprimierten MP3s mit 128kb/s war alles dabei; auch der DR-Wert variierte stark), habe ich noch einen zweiten Test durchgeführt. Dafür wollte ich keinen Spieletest machen, da ich darin an dieser Stelle keinen Sinn gesehen habe sondern habe GuitarRig 5, eine hervorragende Gitarrenampsimulation, genutzt.
Musik:
Zur Bewertung des Klangs habe ich gigabyteweise Material durchgearbeitet. Neben Klassikern, wie "Brothers in Arms" von den Dire Straits oder "The Dark Side of The Moon" von Pink Floyd (beides natürlich als FLAC) habe ich noch tonnenweise andere Musik durchgehört, die ich auch sonst gerne höre (Ayreon, Dream Theater, Buckethead, Avenged Sevenfold, Rammstein, Primus, SOAD, Serj Tankian, Miles Davis usw), aber auch ein paar klassische Arrangements usw.
Generell habe ich dabei festgestellt, dass der Q701 Unsauberkeiten im Mix nicht ganz so unverblümt offenbart und Spitzen durch z.B. Hi-Hats nicht ganz so aufdringlich klingen. Dafür löst er in dicken Arrangements nicht ganz so detailliert auf, wie der K701, der es alles noch etwas besser auseinandernimmt. Gelegentlich bleibt in der Mitte eine Art "Klumpen" zurück.
Das, was wohl die meisten erwarten würden, nämlich der leicht angehobene Bass, fällt nicht immer und überall aber doch häufig auf. Das ist immer sehr vom Mix abhängig. Im Folgenden habe ich ein paar beispiele ausgesucht, die mir besonders aufgefallen sind.
Bei "Metropolis Pt.1: The Miracle and the Sleeper" von Dream Theatre fiel mir der Unterschied im Bass während des Intro besonders auf, da dass Lied ja vom Sound her recht luftig ist. Der Bass tritt hier beim Q701 deutlich hörbarer zu Tage, als beim K701, bleibt aber knapp unterhalb der Schwelle des Störens und fügt so nur etwas mehr Volumen zum Klang hinzu. Auch im weiteren Verlauf des Liedes lässt sich John Myungs Spiel etwas stärker heraushören.
In sämtlichen Material, das ich mir von Avenged Sevenfold zu Gemüte geführt habe (die Alben City of Evil, Nightmare und Hail to the King) ist der Bass perfekt dosiert, bringt gut Druck, ist aber nicht übermächtig.
In "Phase 1: Singularity, The Theory of Everything Part 1" aus Ayreons Rockoper "The Theorie of Everything" ist mir der Bass während des Themas etwas zu sehr im Fokus und wirkt dadurch recht plump und klobig.
Auch in Michael Jacksons legendärem "They don't care about us" sind mir die Kicks einen Tick zu präsent. In Rammsteins "Waidmanns Heil" wird's auch nicht besser. Der Bass ist ein Bisschen zu druckvoll, bringt den Sound aus dem Gleichgewicht.
Der K701 managt den Bass hier eleganter, zurückhaltender.
Alles in allem fällt es mir schwer zu sagen, welche Stärke mir mehr zusagt. Mal vermag es der stärkere Bass des Q701 durchaus zu überzeugen, mal stört er mich doch ziemlich. Was von beidem einem besser gefällt, muss man selber entscheiden und hängt auch von der Musik ab, die man damit hören will und der Qualität des Materials. Ich bin wohl einer von den ewigen Meckerfritzen, die lieber ein Mittelding oder einen Umschalter hätten.
Welchen von beiden ich jetzt behalte? Ich weiß es noch nicht.
Guitar Rig 5:
Um noch einen zweiten Test zu haben, habe ich Guitar Rig 5 angeschmissen. Das Ausgangssignal kommt von einer Schecter Omen 6 FR mit Original-Elektronik. Daraufgespannt sind Optima Gold-Strings (0.010 0.013 0.017 0.026w 0.035 0.046). Wegen des starken Zugs der Saiten wurden die 3 Standard-Federn des Floyd-Rose-Systems gegen zwei vom Typ Göldo Extra Hard ausgetauscht, die je doppelt so viel Zug haben wie eine Standard-Feder.
Das Signal wurde (für die Kabelfetsichisten: es wurde ein "Sommer Cable Spirit Blue Line Guitar" mit 6 Metern Länge genutzt) über den High-Z-Input des Steinberg UR22 mit Gain-Regler auf 0 Uhr in Guitar Rig 5 eingespeißt. Ich habe das UR22 genutzt, da es meiner Meinung nach, deutlich besser ist, als das Interface im GuitarRig 5-Kontrolboard.
Getestet wurden ein paar Custom-Presets: fette Metal-Rhythmus-Sounds, singende Lead-Sounds aber auch cleane oder chrunchige Sounds, sowie ein paar FXs.
Beide Kopfhörer machen eine tolle Figur; der Q701 liefert aber auch hier einen Ticken mehr Bass, der den Sound einen Hauch druckvoller und dicker erscheinen lässt. In Power-Chord-Riffs in Dropped-D-Tuning harmonierte das besonders schön und gibt mächtig Power. Für Rhythmus-Arbeit vermögen es also die Q701 mehr zu überzeugen; bei dem Rest Punkten die K701.
Fazit:
Die Q701 klingen...
...anders. Anders kann man das nicht sagen. Besser oder schlechter ist alleine ja schon subjektiv aber ich bin mir mit mir selbst noch nicht mal einig. So gering die Unterschiede auch theoretisch sein mögen, praktisch liegen trotz der Ähnlichkeit Welten zwischen den Kopfhörern. Mal klingt der eine besser, mal der andere. Einen finalen Sieger kann ich vom Klang her nicht ausmachen. Beide können in bestimmten Situationen vor dem anderen gänzen, müssen sich mal aber auch den Bürzel versohlen lassen. Beide sind definitiv ihr Geld wert und für welchen man sich entscheidet, sollte man nicht von einem Review abhängig machen, sondern durch anhören.
Wen die Tatsache stört, dass man das Kabel des K701 nicht abnehmen kann, ihn klanglich aber bevorzugt, wird vllt. mit dem K702 für derzeit 209€ glücklich.
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