Den ganzen "Remakes" und "Remasters" stehe ich ohnehin kritisch gegenüber, da es oft nur Geldschneiderei ist. Altes mit wenig Aufwand erneut für hohe Preise verkaufen.
Das mag in vielen Fällen stimmen, gänzlich pauschalisieren sollte man da aber mMn. nicht. Klar, grundsätzlich wird sich schneller Gewinn durch bekannte Marken & liebgewordene Klassiker erhofft, aus dem gleichen Grund bekommen wir ja auch im Kino fast nur Sequels, Prequels, Reboots & Spin-offs.
Aber zunächst muss man bei der Preisdiskussion berücksichtigen , ob es sich um ein Remaster mit lediglich wenigen zusätzlichen Optionen und keiner bis minimaler grafischer Verbesserung handelt, oder um ein von Grund auf neu gebautes Remake.
Silent Hill 2 war beispielsweise extrem gelungen, hat das Gameplay wunderbar modernisiert, die Atmosphäre nochmal verdichtet und dabei den Kern des Originals nicht aus den Augen verloren. Mir ist klar, dass man das bei diesem Aufwand nicht für 20€ verschleudern kann.
Diablo 2 Resurrected war inhaltlich identisch (von den neuen Seasons und einer handvoll QoL-Features mal abgesehen), aber rein optisch so ein tolles Upgrade von der pixeligen Originalgrafik, dass ich gerne nochmal zugeschlagen habe (wenn auch die 30€, die ich bezahlt habe, an der Schmerzgrenze waren). Bekommen habe ich die HD-Version eines Spiels, die ich mir genau so schon immer gewünscht und vorgestellt habe!
Dass so etwas wie die Bioshock Collection nicht als Remake erschien, fand ich schade, gerade Rapture & Columbia kämen in einem zeitgemäßen grafischen Gewand samt aktuellem Unterbau bestimmt nochmal deutlich beeindruckender rüber. So ist es eher das nette "GOTY"-mäßige Gesamtpaket (inkl. DLCs), dass zum Kauf einlädt, und nicht die minimal(!) besseren Texturen. Für 20€ dennoch ein tolles Bundle, für 50€ UVP nicht mehr.
Black Mesa, natürlich hervorragend und ein Muss für alle Half-Life-Fans zu einem fairen Preis.
Dass eine Neuauflage von Horizon, TLOU oder kürzlich Until Dawn eigentlich nicht notwendig ist, da dürften wir uns einig sein. Der angenehme Nebeneffekt ist natürlich, dass die Titel es überhaupt mal auf den PC schaffen. Aber der hier aufgerufene Preis für RDR auf dem technischen Stand von vor über 10 Jahren - lächerlich. Das hätte dann wenn viel früher passiert sein müssen (das
eine Jahr zusätzlicher Verzögerung nach PS4 & Xbox One war ja damals schon bei GTA V so ätzend wie durchschaubar.)
Passend dazu: Wohin das führt, wenn der Hersteller das Monopol über den "Verkauf" hat (in diesem Fall wenigsten nur die Download-Version), zeigt Sony gerade eindrucksvoll mit dem Horizon Remaster und dem Playstation Store. Da wurde der Preis für die normale Version verdoppelt (von 20 auf 40), damit neu gekauften normale Version + Upgrade soviel kosten wie das Remaster. Wenn das Upgrade 10 EUR kostet, dann ist die Auffrischungskur auch nur 10 EUR wert, und wenn die Originalversion nur noch 20 EUR wert war, ist die neue Version 30 EUR wert, aber 50 werden verlangt.
Da weiß man auch, wieso Unternehmen versuchen physische Versionen den Gar auszumachen. Darum auch der Push zu Konsolen ohne Laufwerk.
Ich kann mir bezüglich meiner Spielekäufe nichts schlimmeres vorstellen, als beispielsweise nur eine PS5 ohne Laufwerk zu besitzen und dann Sonys Store ausgeliefert zu sein. Keine Ahnung, warum sich Leute das freiwillig antun.