Kleiner Mann ganz groß? - Lesertest des Thermalright AXP-100 Muscle
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Danksagung
2. Technische Daten
3. Erster Eindruck
4. Verpackung und Lieferumfang
5. Montage und Kompatibilität
6. Testmethodik und Testsysteme
7. Generationenvergleich
8. High-End HTPC und Einfluss der Grafikkarte
9. Fazit
1. Einleitung und Danksagung
Thermalright gehört seit Jahren zur absoluten Speerspitze namhafter CPU-Kühlerproduzenten und liefert entsprechend Kühler, die dank der gelieferten Produktqualität für gewöhnlich zu überzeugen wissen und stets mit zu den beliebtesten Produkten am Markt gehören. Im Gegensatz zu ausladenden Kühlern vom Schlage eines Silver Arrow oder eines Macho zielt der in diesem Lesertest vorgestellte AXP-100 Muscle auf den wachsenden Markt kleiner ITX-Systeme und HTPCs ab. Ob er hierbei eine leistungsfähige Alternative zu Boxedkühler & Co. darstellt, soll im Folgenden genauer untersucht werden.
Bevor es „ans Eingemachte“ geht, möchte ich mich an dieser Stelle noch herzlich bei PC Games Hardware und Thermalright für die Organisation dieses Lesertests und das zur Verfügung gestellte Testmuster bedanken!
2. Technische Daten
Beim AXP-100 Muscle handelt es sich gleichzeitig um eine Budgetversion als auch eine Weiterentwicklung des ursprünglichen AXP-100. Durch den Verzicht auf einige nicht leistungsrelevante Features, wie den zusätzlichen „Fan-Mount“ für größere 3rd-Party Lüfter oder Abschlussblenden für die Heatpipes konnte ein Produkt mit den folgenden technischen Spezifikationen (lt. Thermalright-Homepage) geschaffen werden:
Kühler
Lüfter
3. Erster Eindruck
Obwohl es sich bei dem AXP-100 um ein sogenanntes „Value“-Produkt handelt, weiß dieser, sobald man ihn aus der Verpackung holt von der Materialanmutung zu überzeugen. Scharfe oder schlecht entgratete Kanten, an denen man sich schneiden könnte, sucht man ebenso vergebens wie verbogene oder ungleichmäßig angebrachte Kühlerlamellen. Die Verarbeitung kann es an dieser Stelle locker mit deutlich hochpreisigeren Produkten wie den Noctua NH-D14 aufnehmen, der jedoch schon allein wegen der schieren Größe in einer ganz anderen Leistungsklasse spielt.
Der PWM-Lüfter des AXP-100 Muscle in Slimausführung (lediglich 14mm Rahmenbreite) ist im typischen schwarz-weißen Design der Thermalright-Value-Serie gehalten. Das relativ kurze Kabel des Lüfters ist mit einem ansprechenden, engmaschigen schwarzen Sleeve ummantelt, sodass man die eigentlichen Kabel nicht erkennt.
Der AXP-100 Muscle kommt in einer auffälligen rot und schwarz gehaltenen Verpackung, die auf den Seiten neben einem Produktbild des Lüfters auch einige technische Spezifikationen und Features des Kühlers offenbart. Vom zurückhaltenden Design in unauffälligen, graubraunen Verpackungen der „High End“-Modelle ist bei diesem Value-Produkt also nichts zu sehen. Innerhalb der Packung sind Kühlkörper, Lüfter und Zubehör in einer Plastikverschalung verpackt, sodass hier ein sicherer Transport gewährleistet ist, eine Beschädigung bei selbigen ist nicht zu befürchten.
Der Lieferumfang fällt, wie man es für einen Kühler im Value-Segment erwarten kann, übersichtlich aus. Neben Kühler und Lüfter finden sich in der Verpackung lediglich noch das Montagematerial sowohl für Intel als auch AMD, eine ausführliche, bebilderte Anleitung, sowie eine Tüte mit der hauseigenen Wärmeleitpaste „Chill Factor“. Letztere kam beim Test des Kühlers jedoch nicht zum Einsatz, sodass ich über die Eigenschaften dieser im Folgenden leider keine weitere Aussage hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und der Viskosität beim Auftragen treffen kann. Wünschenswert wäre hier jedoch das Verwenden einer Spritze, wie man es wohl bei den höherpreisigen Modellen praktiziert, da die mitgelieferte Menge Wärmeleitpaste meiner Meinung nach für mehr als eine Installation des Kühlers ausreichen würde.
5. Montage und Kompatibilität
Über die eigentliche Montage des Kühlers müssen keine Worte verloren werden. Diese geht, wie man auch auf den im Spoiler versteckten Bildern sehen kann, zumindest auf Intel-Systemen relativ einfach von der Hand. Sollten doch mal Unsicherheiten auftreten, hilft einem die ausführliche Anleitung weiter. Größere Überraschungen sind hier demnach nicht zu erwarten.
Aufgrund der extremen Low Profile Bauweise soll an dieser Stelle jedoch ein Wort zur Kompatibilität mit ausladenden Mainboard-Kühlkonstruktionen verloren werden.
Bei dem Sockel 1155 Testsystem sorgten insbesondere die auf der Unterseite angebrachten Stützstreben, die den eigentlichen Kühlkörper stützen sollen und die Heatpipes dementsprechend entlasten und vor einem Verbiegen schützen sollen, dafür, dass der Kühlkörper nur in 2 der 4 möglichen Ausrichtungen befestigt werden konnte, ohne mit den Spannungswandlerkühlern zu kollidieren. Möchte man zusätzlich alle verfügbaren RAM-Slots belegen bleibt letztlich nur die auf den Bildern ersichtliche Montagerichtung über, die ihrerseits wieder Probleme bei der Bestückung des obersten PCIe x1-Slots verursachen kann.
Bei dem Sockel 775 System mit noch ausladenderer Kühlerkonstruktion auf den Spannungswandlern war ebenfalls lediglich eine Montage wie abgebildet möglich. Hierbei blieb letztlich ein für das Auge kaum sichtbarer Platz zwischen den Mainboardkühlern und dem Kühlkörper des AXP-100 Muscle, sodass bei Inbetriebnahme des Systems nicht ausgeschlossen werden konnte, dass ggf. der Kühler und die CPU nicht ausreichend Kontakt zueinander haben und nur eine mangelhafte Kühlung der CPU möglich wäre.
6. Testmethodik und Testsystem
Alle folgenden Tests werden unter vier verschiedenen Szenarien durchgeführt, wobei hierzu grundsätzlich zwei verschiedene Gehäuse zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Lüfter herangezogen werden.
Zum einen werden alle Tests in einem Fractal Design R4 getestet, um die Eignung des AXP-100 Muscle als Kühler in einem herkömmlichen PC-System beurteilen zu können. Dieses ist mit 2 einblasenden 140mm Enermax Twister Cluster und 3 ausblasenden 140mm Aerocool Dead Silence ausgerüstet.
Zum anderen werden die Kühler in einem Silverstone LC-17 getestet, welches mit 2 einblasenden 92mm Be Quiet Pure Wings und 2 ausblasenden 80mm Be Quiet Pure Wings ausgestattet ist. Um die Leistungsfähigkeit des AXP-100 in verschiedenen HTPC-Konfigurationen mit verschieden starker Belüftung für die Komponenten beurteilen zu können, werden hierbei 3 verschiedene Szenarien gestestet, sodass sich insgesamt 4 Testszenarien ergeben:
- Szenario 1, normaler Silent-Tower-PC: Die Enermax Twister Cluster werden via PWM auf 800 U/min gedrosselt, die Aerocool Dead Silence auf 7V.
- Szenario 2, gut belüftetes HTPC-System: Sämtliche Gehäuselüfter laufen ohne Rücksicht auf die Geräuschkulisse im ungedrosselten Zustand, d.h. die 80mm Lüfter drehen mit 1.800 U/min und die 92mm Lüfter mit 1.600 U/min.
- Szenario 3, normal belüftetes HTPC-System: Die Frontlüfter werden via Lüftersteuerung auf 1.200 U/min, die ausblasenden Lüfter auf 1.400 U/min gedrosselt, um einen guten Kompromiss zwischen Lautstärke und Leistung zu erzielen.
- Szenario 4, schlecht belüftetes HTPC-System: Alle Lüfter werden auf 1.100 U/min gedrosselt, wodurch bei den kleinen Lüftern nur ein schwacher Luftstrom erzeugt wird und die Gehäusebelüftung für leistungsstarke Komponenten ggf. nicht mehr ausreichend sein könnte.
Für den Generationenvergleichstest wird folgendes Testsystem herangezogen:
Der High End HTPC-Test und der Test zum Einfluss der Grafikkarte auf die CPU-Temperatur wird auf folgendem System durchgeführt:
Die im Folgenden dargestellten Messwerte werden mit dem Programm HWiNFO64 ermittelt. Sie stellen das arithmetische Mittel der für jeden CPU-Kern ermittelten Maximaltemperatur während der jeweiligen Benchmarksequenz dar. Ggf. zusätzlich dargestellte GPU-Temperaturen wurden mit dem Programm MSI-Afterburner ermittelt und stellen ebenfalls die Maximaltemperatur im jeweiligen Testdurchlauf dar.
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