AW: Kühlmittel für Reinräume
Moinsen,
merci für die vielen Vorschläge, werde nicht auf alles eingehen.
@ Fraggerick: Das mit dem Wasser verdunsten ist natürlich theoretisch richtig. ABER: Schon mal einen Doktor gesehen, wie allergisch der auf Wassertropfen in seinem Sterilen OP reagiert? Das ganze ist ein Verkaufsargument. Wir werden vermutlich auf Schnellkupplunlösung gehen, aber da müssen wir uns der meiner Meinung nach auch unbegründeten Kritik stellen. Da wir Konkurenz haben, würden wir gerne mit einer technisch unangreifbaren Lösung auf den Markt gehen.
@Cey: Es gibt Wakü NTs, welche man in den Kreislauf einbindet.
Eine passive Kühlung möchte mit langsamen Luftströmen die Wärme aus dem Gehäuse bringen. Da ich das Gehäuse hermetisch abriegle, würde die Wärme sich einfach nur drinnen stauen.
@Superwip: 70% Ethanol ist möglich, man nimmt eigentlich eher eine 70% Isopropanollösung. Bei beiden Lösungen muss man ab gewissen Volumina eine "eigensicherheit" vorsehen. Ein elektrisches Gerät explosionssicher zu gestalten verdoppelt mal eben schnell die Herstellungskosten. Aber da sind wir noch am nachprüfen, wie die Vorschriften aussehen.
Flüssigmetalle hört sich nach einer guten Lösung an. Aber giftige Stoffe, welche an offener Schnellkupplung in den Reinraum gelangen... Es sollte kein Problem sein, da wir hohe Luftwechsel haben und die geringen Mengen sofort verdunsten. Es bleibt das Verkaufstechnische Argument. Abgesehen von den Kosten Bislang ist dies in meinen Augen der beste Vorschlag. Vielen Dank dafür.
@Fusion: Doch hatten wir drüber nachgedacht. Allerdings soll das Gerät mobil im Raum beweglich sein. Da möchte ich keine "fixen" Rohre haben. Die könnte ich zwar abkuppeln, aber dann fangen da sofort wieder die Fragen nach der Sterilität im offenen Rohr an. Belüftungsschläuche haben wir auch schon nachgeforscht, die Membranen mit Drahtskelettversteifung sind leider sehr schlecht reiningbar.
@Empty: MgO2 und Exikator binden meines Wissens nach Wasser? Da ist der Wärme im Gesamtsystem kein Stück geolfen, da das "gefangene" Wasser die Wärme ja wieder an die Luft abgibt.
Wir haben übrigens nur das Problem biologischer Kontamination. Aceton und Ethanol pur haben das oben erwähnte Manko der eigensicheren Gestaltung elektronischer Geräte.
"Kupferkreislauf tötet eh alles ab": Hört sich für mich nicht richtig an, da ich in meinem Privatrechner jede Menge Kupferkühlkörper habe und da trotzdem Algen drin wachsen... Aber da darfst Du mich gern eines besseren belehren, wäre ja eine tolle Lösung. Merci.
Klar wird sterilisiertes Wasser verwendet. Wir wollen die Anforderung "Aqua Purificata" (AP) der deutschen Pharmakopöe einhalten. Aber das scheint im Reinraum Klasse A, wo bei Abklatschtests kein einziger Mikroorganismus nachgewiesen werden darf, nicht auszureichen. Die Qualitätssicherer aus dem Mikrobiologischen Labor gehen davon aus, dass bei Wasseranwesenheit automatisch Sporen und Keime anwesend sind. Da kann schon in der Zeit zwischen Probenahme und Abklatsch was entstehen, was dem Kunden den Reinraumstatus kostet und er darf seinen OP nicht betreiben. Ich bin zwar der Meinung, dass die Schwestern und Ärzte da viel mehr "rumsauen" als unser Gerät, aber die werden leider nicht so hart getestet, wie der Reinraum ohne Personalanwesenheit.
@Ryuven_Mcaran: Die Toträume in den Kühlern sind genau das Problem bei der Sterilität von wässrigen Systemen. Es gibt da im Rohrleitungsdesing die 3D regel, welche besagt, dass Toträume maximal das 3 Fache des Rohrdurchmessers betragen dürfen, damit kein Wachsum entsteht. Da fällt jeder Kühler automatisch raus. (Die Verfahrenstechnik löst das übrigens, indem man das Wasser permanent auf 80°C erhitzt. Bei Kühlkreisläufen leider nicht angebrcht
.) Ergo müssen wir zwangsweise davon ausgehen, dass in unserem Kreislauf Keime entstehen, was den Tropfen von der Schnellkupplung so kritisch macht.
Merci noch mal für die Feedbacks, bin im Moment leider sehr beschäftigt, aber werde hier ab und an noch rein schauen.