Krasses VR-Experiment vereint trauernde Mutter mit verstorbener Tochter

Was bei solchen Aktionen gerne vergessen wird: zu berücksichtigen was die Person, die sich nicht mehr dagegen wehren kann, dazu zu sagen hätte. Schon aus dieser Perspektive ist das Ganze ethisch mehr als fragwürdig.

Dass es sich hierbei zusätzlich noch um ein Kind handelt, dessen Privatsphäre (die auch verstorbene Menschen haben müssen) zu Gunsten der Dramatik einem geiferndem Publikum ausgeliefert wird, macht die Sache schlicht weg widerlich und anstandslos.

Entweder ist die Mutter durch Trauer dermaßen verzehrt und traumatisiert, das sie all diese Fragwürdigkeiten nicht checkt oder sie ist einfach perfide.

Wie man es auch immer dreht, ich wünsche allen denjenigen die solche Schicksalsschläge aushalten müssen viel Kraft und Rückhalt.
 
Wenn es öffentlich ist ja. Ansonsten ist es Privatsache.

Fotos behält man ja auch als Andenken. Und die Verstorbenen können sich dazu nicht mehr äußern.
 
Was bei solchen Aktionen gerne vergessen wird: zu berücksichtigen was die Person, die sich nicht mehr dagegen wehren kann, dazu zu sagen hätte. Schon aus dieser Perspektive ist das Ganze ethisch mehr als fragwürdig.

Dass es sich hierbei zusätzlich noch um ein Kind handelt, dessen Privatsphäre (die auch verstorbene Menschen haben müssen) zu Gunsten der Dramatik einem geiferndem Publikum ausgeliefert wird, macht die Sache schlicht weg widerlich und anstandslos.

Entweder ist die Mutter durch Trauer dermaßen verzehrt und traumatisiert, das sie all diese Fragwürdigkeiten nicht checkt oder sie ist einfach perfide.

Wie man es auch immer dreht, ich wünsche allen denjenigen die solche Schicksalsschläge aushalten müssen viel Kraft und Rückhalt.
Also ich weiß nicht ob du Kinder hast, aber bei meinen bin ich mir mehr als nur sicher dass die ihre Mutter wiedersehen wollen würden. Davon geht wahrscheinlich auch der größte Teil aller Mütter aus.

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Also ich weiß nicht ob du Kinder hast, aber bei meinen bin ich mir mehr als nur sicher dass die ihre Mutter wiedersehen wollen würden. Davon geht wahrscheinlich auch der größte Teil aller Mütter aus.

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Das Kind wieder zu sehen oder irgendwelchen Sehnsüchten mit einer Illusion zu frönen, ist wohl ein gewaltiger Unterschied.

Wer mit der Vergangenheit abgeschlossen hat, braucht dieses Erlebnis nicht und wer dieses Erlebnis braucht, hat das Vergangene wahrscheinlich nicht einmal akzeptiert, geschweige denn verarbeitet.

Soll natürlich jedem freistehen. Ich finde es dennoch hochgradig kontraproduktiv.

Man kann demjenigen ja Elektroden am Hirn anbringen und schauen, welche Areale während des Nostalgietrips aktiv sind.

Wenn es der Dame damit besser geht, kann man ihr auch nen Roboter bauen, die Software ihres Kindes aufspielen und eine Entwicklung simulieren. Finde ich allerdings noch verstörender.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"Krasses"

Fachkräftemangel ist ein ernsthaftes Problem in Deutschland.

Hauptsache raushauen, oder wie?
 
Das ist mit zu pauschal Jungspund95. Nicht jeder hat größere Probleme den Tod von Angehörigen zu verarbeiten. Manche Menschen (wie ich) haben sich schon sehr früh mit dem Tod beschäftigt und sehen ihn nicht als etwas negatives an, sondern eher neutral.

Es geht doch nicht darum das der Tod negativ ist! Es geht um den Verlust.
Es macht riesige Unterscheide wen man zu Grabe trägt, in den Möglichkeiten das zu verarbeiten. Außerdem werden sich viele auch vormachen etwas verarbeitet zu haben.

Letztlich ist ein sehr intensives Gegenstück zum klassischen Fotoalbum. Auch das kann bei der Trauerbewältigung helfen oder aber Prozesse bewusst machen, mit denen der Trauernde überfordert ist. In diesem Fall war die Tochter aber schon vier Jahre tot und die Mutter setzte sich vermutlich schon seit der noch früher liegenden Diagnose mit dem unvermeidbaren auseinander.

Wer glaubt das man in vier Jahren den Tod der Frau, des Mannes, oder des Kindes verarbeitet hat, macht sich nur etwas vor, oder hat es nicht erlebt. Die Reaktionen der Mutter zeigen schon deutlich, wie wenig das verarbeitet wurde!
Auch sich schon vorher damit zu beschäftigen, hilft dir nicht. Das sind Märchen. Ja du machts Phasen durch und verarbeitest die Information, aber wenn es dann wirklich soweit ist, ist alles weg. Schaust deinen liebsten in die Augen, kannst nichts machen, siehst die Angst und das eben nichts wirklich verarbeitet wird! Dabei ist es egal, ob die Person schon lange Schmerzen hat, oder nicht, glaubt sich zu wünschen zu sterben, oder nicht. Dieser Wunsch verfliegt in dem Moment wenn es soweit ist. Das habe ich schon zu oft gesehen.

Großeltern, Eltern, Bekannte und Freunde, sind alle noch kein Vergleich zu dem Menschen an der eigenen Seite, oder einem Kind.

Das hier gesehene ist kein Vergleich zu einem Foto, oder Video aus vergangenen Tagen. Das ist kranker, künstlicher Müll, um Geld zu verdienen.




Viel näher als ein fiktives Szenario ist dann das. Sehr interessant!

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Also ich weiß nicht ob du Kinder hast, aber bei meinen bin ich mir mehr als nur sicher dass die ihre Mutter wiedersehen wollen würden. Davon geht wahrscheinlich auch der größte Teil aller Mütter aus.

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Und du glaubst das es deinen Kindern helfen würde?
 
Letztlich ist ein sehr intensives Gegenstück zum klassischen Fotoalbum.
Das sehe ich anders. Bei einem Fotoalbum lebt der verstorbene in den Gedanken und Erinnerungen weiter, was enorm die Trauer -und Traumabewältigung unterstützt. Bei solch einem Vorgaukeln der Realität wird dieser Prozess wohl eher unterbrochen. Die Phantasie/Gedanken, treten der realen Wahrnehmung zurück und das sollte wohl er für einen Dissens zwischen Erfahrung und Wahrnehmung sorgen.

Kann man in etwa vergleichen wie zwischen Buch lesen, aktive Phantasienutzung und einen Film gucken, passive Wahrnehmung von Phantasie. Muss natürlich jeder selber wissen aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das so gut für die Psyche ist.

MfG
 
Beim Film werden die Bilder halt vorgegeben und beim Buch entstehen die im Kopf, dass ist schon ein Unterschied und führt auch öfter zu Unstimmigkeiten, wenn man erst ein Buch liest und dann den Film dazu guckt.
Ich denke gerade bei Trauer ist es wichtig die richtig zu verarbeiten und nicht Wunden wieder aufzureißen, in den man den zu Betrauernden möglichst realistisch in die Realität zurückholt. Aber wie gesagt, vielleicht kann man das auch erst beurteilen, wenn man selber in der Situation ist.

MfG
 
Das sehe ich anders. Bei einem Fotoalbum lebt der verstorbene in den Gedanken und Erinnerungen weiter, was enorm die Trauer -und Traumabewältigung unterstützt. Bei solch einem Vorgaukeln der Realität wird dieser Prozess wohl eher unterbrochen. Die Phantasie/Gedanken, treten der realen Wahrnehmung zurück und das sollte wohl er für einen Dissens zwischen Erfahrung und Wahrnehmung sorgen.

Kann man in etwa vergleichen wie zwischen Buch lesen, aktive Phantasienutzung und einen Film gucken, passive Wahrnehmung von Phantasie. Muss natürlich jeder selber wissen aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das so gut für die Psyche ist.

MfG

Der letzte Vergleich passt, zeigt damit aber auch, dass erstere Aussage viel zu kurz greift: Auch bei einem Foto übernimmt bereits das Medium die Visualisierung, die Phantasie nur noch die Animation und den Ton. Eine Stufe drüber wären Heimvideos bei denen nur die Räumlichkeit fehlt und dann folgt eben eine VR-Umsetzung. Umgekehrt würde reine aktive Phantasienutzung bestenfalls Briefe vom Verstorbenen zulassen und auf Fotoalben verzichten.

Allerdings geht es hier, ganz abgesehen von der TV-Begleitung, nicht um Phantasie und Wahrnehmung, sondern um Trauerbewältigung. Die ist sehr individuell, sowohl von Person zu Person als auch in ihrer zeitlichen Abfolge. In dieser Form wäre es für die meisten Formusteilnehmer wohl zu viel, aber der Mutter scheint es zumindest auf den ersten Blick gut getan zu haben. Nüchtern kann man zumindest sagen, dass sich im normalen Alltag vermutlich kein auch nur annähernd so intensiver Erinnerungsreiz findet. Unkontrollierte Flashbacks, die für Trauernde zum Problem werden können, wenn mit dem Verstorbenen assoziierte Orte/Dinge/Handlungen im Alltag nicht vermeidbar sind, dürften nach so einem positiven VR-Erlebnis also kaum noch auftreten.
 
Heute ist der dritte Todestag meines Sohnes der mir durch Verschulden anderer genommen wurde.
Jeden Tag frage ich mich, wie er jetzt wohl aussehen würde, wie es wäre wenn er mit seinen Geschwistern spielt, wie sich seine Stimme anhören würde, wie sich seine Haut anfühlt.
Jeder Mensch trauert anders und jeder Mensch kommt anders mit dem Verlust klar oder verarbeitet ihn anders. Manche kommen sehr schnell damit zurecht, andere brauchen länger, allerdings hakt man ihn nie ganz ab, sondern er ist immer Teil des Lebens.

Wenn ich mir nun vorstelle dass tote Angehörige, egal ob es nun Kinder, Eltern, Geschwister oder sonst wer ist, virtuell wieder in das Leben gerückt werden, Begegnungen geschaffen werden, stelle ich mir das unnheimlich schwer für die Psyche dar. Die normale Trauerverarbeitung wird dabei unterbrochen, Schutzreaktionen unterbunden und verzögert, Traumata verlängert.
Wer sich mit der Verarbeitung negativer Erlebnisse in der Psyche beschäftigt dem wird schnell klar dass so eine "realisierung" einer toten Person eher kontrakproduktiv ist. Das Problem ist nicht die Erinnnerung sondern vielmehr der Realismus, das Leben was einem virtuell vorgekaukelt wird. Auf der einen Seite trennt das Gehirn zwar zwischen Realität und Fiktion, aber auf der anderen Seite verwischt es genau an dieser Stelle. Das kann sehr schnell zu einer psychischen Abhängigkeit und zu einer Fluchtreaktion vor der Realität in die virtuelle Welt führen, da diese nach einer Zeit als "annehmbar" real genug wahrgenommen wird ohne dass man sich mit der wirklichen Situation auseinander setzen muss. Das führt wiederum dazu, dass man ausserhalb dieser Wahrnehmung sehr wahrscheinlich Schwierigkeiten in der realen Welt mit Situationsbewältigungen bekommen wird.
Nehmen wir nur ein Beispiel, dass man auf der Straße einer Person begegnet, welche der verstorbenen sehr ähnlich ist, oder dem Bild was wir noch von der verstorbenen Person bekommen. Anstatt dass die Wahrnehmung dann dahingehend ist, dass dies eine fremde Person ist, läuft sehr schnell der Transfer der realen auf die virtuelle Person und umgekehrt.

Ich halte es für ethisch sehr sehr bedenklich und auch vom psychologischen Einfluss extrem grenzwertig.
 
Jetzt ist Ihre Meinung gefragt zu Krasses VR-Experiment vereint trauernde Mutter mit verstorbener Tochter
Schwieriges Thema. In der gezeigten Ausführung mit Publikum halte ich es für ein widerwärtiges Spektakel mit dem Leid anderer Menschen. Für Betroffene selber mag das eine Weg sein. Mit guter psychologischer Vorbereitung und Begleitung ist es sicherlich für einige Betroffene ein Weg, um sich verabschieden zu können und los zu lassen.

Meine Mutter starb sehr früh und völlig überraschend für mich, auch mir fehlte vor vielen Jahrzehnten die Option des Abschieds. Ich habe damals den Weg über LSD gewählt. Mit Vorbereitungen über 16mm Filme und Fotos und dann einem Trip mit Freunden, die mich in die richtige Richtung brachten war das für mich ein guter Weg um sie noch einmal ganz plastisch und real gefühlt zu erleben und entgültig zu verstehen, dass sie gegangen ist. Empfehlen würde ich diesen radikalen Weg niemanden, dagegen scheint mir im Einzelfall die hier vorgestellte Variante sinnvoller.

Schwieriges Thema ....

... Das Problem ist nicht die Erinnnerung sondern vielmehr der Realismus, das Leben was einem virtuell vorgekaukelt wird. ...
Das ist sicherlich ein guter Aspekt. Wenn man sich den Totenkult in vielen Ländern anschaut, gibt es z.T. jahrliche Rituale, in denen man sich mit unterschiedlichen Mitteln in Trance versetzt, um wieder Kontakt zu suchen. Aber das sind immer die eigenen Erinnerungen und damit etwas ganz anderes als neu Erlebtes, am besten noch von anderen gesteuert.

Wobei wir nicht wissen, ob die Szene gut ausgewählt war und einer realistischen Erinnerung entsprang und durch die VR nur die Erinnerung einfacher wurde. Am besten noch mit vorher angestimmten Texten, die mit Therapeuten zusammen erarbeitet wurden.

Und auch von mir mein Beileid an Dich.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn man sich den Film anschaut sieht man, dass sie mit der virtuellen Tochter spricht als wenn sie real wäre.
Alleine der Satz "Ich habe dich vermisst!" impliziert schon, dass die Trennung gebrochen wurde und die Mutter die virtuelle Welt als eine teilweise reale ansieht. Sie spricht in der Vergangenheit "Ich HABE dich vermisst!" und nicht "Ich vermisse dich!". Sie transferiert ihre Gefühle, die Liebe die sie spürte auf die virtuelle Darstellung ihrer Tochter und das macht das ganze eben so kritisch. Auch die weiteren Dialoge und Handlungen spiegelen das wider. "Ich möchte Dich umarmen!" und nicht "Ich würde Dich gerne umarmen." Solche Sachen sind ein ganz klarer Unterschied und gerade im psychologischen Bereich muss man sehr darauf achten, da diese Wortwahl unbewusst ist und daher die wirklichen Emotionen eher widerspiegelt.
 
Das würde ich nicht so sehen. Ich denke sie hat die Situation durchaus verstanden, spielt aber mit. Also fühlt sich bewusst in die Situation ein, so wie ein Schauspieler. Dass sie das als real empfindet, denke ich jedenfalls nicht.

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