Kingdom Come: Deliverance - Kontroverse um Rassismus- und Sexismus-Vorwürfe

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Schön! Ab an den Pranger mit dem pösen Buben! Danach auf den Scheiterhaufen, wie kann sowas nur frei herumlaufen?
Man man man, als nächstes werden Frauen in diesen Mittelaltersetting noch schlecht behandelt und Indianer gibts auch keine.....Mist, darf man noch Indianer sagen, oder fühlt sich dann wieder jemand (außer vermutlich die Indianer selbst) angegriffen?

In diesem Sinne #metoo
 
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Krichliche Verfolgung(Hexenjagd) und öffentlicher Pranger, wie im Mittelalter, das ist es wozu die berechtigte Forderung nach Gleichstellung und Gleichbehandlung von Frauen und anderen Ethnien immer häufiger missbraucht wird, sei es in der aktuellen #metoo Geschichte, als auch in Videospielen und Filmen. :nene:

Da wird dem Herr der Ringe vorgeworfen die Angst vor Migration zu schüren, oder KcD rassistisch zu sein weil in einem Spiel wie KcD kein farbiger Afrikaner vorkommt und konkrete Personen werden in der #metoo Debatte öffentlich "angeklagt" vor 20 Jahren und mehr sexuell belästigt zu haben, was heute garnicht mehr rechtsstaatlich belang- und strafrechtlich überprüfbar ist.

Tolles 21. Jahrhundert in dem scheinbar doch immer noch die gleichen Praktiken wie im Böhmen des 15 Jahrhunderts Anwendung finden, sobald es um die Strafverfolgung der breiten Masse und die Durchsetzung persöhnlicher Interessen geht.
Vieleicht ist KcD da inhaltlich doch aktueller als man auf dem ersten Blick vermuten möchte. :devil:
 
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Naja hat ja schon angefangen bei gewissen spielen wie WW2 das man Frauen auswählen kann. Geschichtich absoluter blödsinn (mal mit ganz wenigen ausnahmen) aber ja hauptsache wieder diese political correctness.

Früher gabs auch Neg.r küsse, mohr im hemd,Zigeunerschnitzel usw und es hat kein Schein interressiert. Aber ja heute muss ja alles Politisch korrekt sein. Bei uns in der nähe gibts einen getränkegroßhänder die Firma heist: Horst Neg.r GmbH und ja das Logo spiegelt deisen namen auch wieder, aber hey so ist das nunmal und die Firma gibts auch schon seit sein Jahrzehnten und es Interresiert auch kein schwein.

wachauer getranke seit 1912 - Google-Suche
 
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Natürlich sollte man Frauen und auch Farbige in diesem Spiel wählen können aber mit entsprechenden Folgen: Frauen, die ihrem Mann nicht gehorchen, werden verprügelt, Ehebruch bedeutet Steinigung, wer sich öffentlich streitet, kommt an den Pranger, schon einen Kräutertee zuzubereiten reicht, um als Hexe verbrannt zu werden und Schwerter durften ausschließlich Frauen des höchsten Adels (erst ab Herzogin oder Königstochter) benutzen. Eine Unadelige, wie hier im Spiel würde hingerichtet, sollte sie sich wagen blank zu ziehen. Und ein Farbiger wäre in erster Linie nur als Attraktion eines Schaustellers geeignet und würde allein in Böhmen unterwegs als Dämon "ausgetrieben"...
Ach ja, die gute, alte Zeit. ^^
 
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Grüß Gott.
Wieso sollte das Entwicklerstudio das damalige Bevölkerungsbild Böhmens denn nicht korrekt darstellen dürfen? KCD ist doch kein Fantasy!
Dat sind dann wieder so Debatten. Ne ne ne.
Zum Glück bekomme ich bei mir im Ort noch ganz normal ein Zigeunerschnitzel :)
 
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Herrlich sinnlose Debatte.

Das Spiel ist eh schon so gut wie auf meiner Einkaufliste.
 
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Die Kritik gab es doch schon in Witcher 3. :D einfach lächerlich die Zeit in der wir gerade leben. Der intelligente Mensch kann sich nur fremdschämen.
 
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Krichliche Verfolgung(Hexenjagd) und öffentlicher Pranger, wie im Mittelalter, das ist es wozu die berechtigte Forderung nach Gleichstellung und Gleichbehandlung von Frauen und anderen Ethnien immer häufiger missbraucht wird, sei es in der aktuellen #metoo Geschichte, als auch in Videospielen und Filmen. :nene:

Da wird dem Herr der Ringe vorgeworfen die Angst vor Migration zu schüren, oder KcD rassistisch zu sein weil in einem Spiel wie KcD kein farbiger Afrikaner vorkommt und konkrete Personen werden in der #metoo Debatte öffentlich "angeklagt" vor 20 Jahren und mehr sexuell belästigt zu haben, was heute garnicht mehr rechtsstaatlich belang- und strafrechtlich überprüfbar ist.

Tolles 21. Jahrhundert in dem scheinbar doch immer noch die gleichen Praktiken wie im Böhmen des 15 Jahrhunderts Anwendung finden, sobald es um die Strafverfolgung der breiten Masse und die Durchsetzung persöhnlicher Interessen geht.
Vieleicht ist KcD da inhaltlich doch aktueller als man auf dem ersten Blick vermuten möchte. :devil:

In einer Debatte wird nicht angeklagt, es wird debattiert. Das etwas strafrechtlich nicht mehr belangbar ist, ist für dich also ein Grund zu schweigen? Interessant. Davon abgesehen. betreibt die ,,breite Masse'' eben keine Strafverfolgung, was du einen Satz vorher ja auch sagst, es ist strafrechtlich verjährt.

Ich persönlich verfolge die MeToo-Debatte eher nüchtern, keines dieser Interviews hat nennenswerten Informationscharakter (egal welcher ,,Seite''), da alles von PR-Profis vorbereitet und inszeniert wird. Eine Meinung über Schuld oder Unschuld kann man sich so natürlich nicht bilden, wer das glaubt versteht nichts von Objektivität.

Aber wenn das Thema dazu führt, dass Missbrauchsopfer sich eher trauen den Mund auf zu machen, kommt doch was gutes dabei rum.
Wenn ein paar Leute dafür ein paar Wochen ins Kreuzfeuer der Medien geraten, naja, Publicity ist Publicity. Und diese Leute kommen drüber hinweg, ist ja nicht so dass Woody Allen auf der Straße angespuckt wird, sein Geld hält das Thema von ihm persönlich doch sehr fern.

Natürlich sollte man Frauen und auch Farbige in diesem Spiel wählen können aber mit entsprechenden Folgen: Frauen, die ihrem Mann nicht gehorchen, werden verprügelt, Ehebruch bedeutet Steinigung, wer sich öffentlich streitet, kommt an den Pranger, schon einen Kräutertee zuzubereiten reicht, um als Hexe verbrannt zu werden und Schwerter durften ausschließlich Frauen des höchsten Adels (erst ab Herzogin oder Königstochter) benutzen. Eine Unadelige, wie hier im Spiel würde hingerichtet, sollte sie sich wagen blank zu ziehen. Und ein Farbiger wäre in erster Linie nur als Attraktion eines Schaustellers geeignet und würde allein in Böhmen unterwegs als Dämon "ausgetrieben"...
Ach ja, die gute, alte Zeit. ^^


Für interessierte Spieler eines Spiels mit dem Anspruch historisch korrekt zu sein, habt ihr recht oberflächliche Vorstellungen vom Mittelalter.

Hexenverfolgungen beispielsweise haben einfach mal nichts mit dem Mittelalter zu tun, deren Hochzeit war in der frühen Neuzeit , im 17. und erst recht 18 Jahrhundert.

In den Armeen selbst, in der Masse der Bevölkerung war das Frauenbild auch durchaus nicht so strikt wie du es beschreibst, Frauen die sich durchsetzen konnten haben auch im 13-14 Jahrhundert Schwerter tragen können ohne hingerichtet zu werden, die Chancen mit einem umgehen zu lernen waren aber verschwindend gering.
Zudem waren die Lebensumstände der Frauen schlicht nicht so homogen wie dargestellt. Je nach Jahrzehnt, aktuellem Herscherhaus und ,,Land'' (Fürstentum, Königreich, Provinz etc.) waren die Chancen und Rechte sehr unterschiedlich.

Gut, Dunkelhäutige im Böhmen des 14 Jahrhunderts waren tatsächlich selten, allerdings wird unser Bild hier auch durch die Quellen und eine ahistorische Sichtweise verfälscht. Die Hautfarbe spielte in den Chroniken einfach keine Rolle, wird also kaum erwähnt und wir stellen uns natürlich nur Weiße vor.
Bei einigen historischen Persönlichkeiten kann man aber durch ihre Herkunft von einer dunklen Hautfarbe ausgehen, darunter Generäle des Habsburgerreiches (zu dem Böhmen später gehörte), aber auch römische Kaiser (Septus Severus bspw.).
Ansonsten gab es durchaus auch Händler und Diplomaten die an verschiedenen europäische Höfen zu Macht und EInfluss gekommen sind, deren Herkunft aber wieder eine dunkle Hautfarbe vermuten lässt.
Man muss sich klar machen, dass die Loyalität einem Haus, einer Dynastie oder einer Person galt, nur in den seltensten Fällen aber dem ,,Reich'' in dem man geboren wurde.
 
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Für interessierte Spieler eines Spiels mit dem Anspruch historisch korrekt zu sein, habt ihr recht oberflächliche Vorstellungen vom Mittelalter.

Hexenverfolgungen beispielsweise haben einfach mal nichts mit dem Mittelalter zu tun, deren Hochzeit war in der frühen Neuzeit , im 17. und erst recht 18 Jahrhundert.

In den Armeen selbst, in der Masse der Bevölkerung war das Frauenbild auch durchaus nicht so strikt wie du es beschreibst, Frauen die sich durchsetzen konnten haben auch im 13-14 Jahrhundert Schwerter tragen können ohne hingerichtet zu werden, die Chancen mit einem umgehen zu lernen waren aber verschwindend gering.
Zudem waren die Lebensumstände der Frauen schlicht nicht so homogen wie dargestellt. Je nach Jahrzehnt, aktuellem Herscherhaus und ,,Land'' (Fürstentum, Königreich, Provinz etc.) waren die Chancen und Rechte sehr unterschiedlich.

Gut, Dunkelhäutige im Böhmen des 14 Jahrhunderts waren tatsächlich selten, allerdings wird unser Bild hier auch durch die Quellen und eine ahistorische Sichtweise verfälscht. Die Hautfarbe spielte in den Chroniken einfach keine Rolle, wird also kaum erwähnt und wir stellen uns natürlich nur Weiße vor.
Bei einigen historischen Persönlichkeiten kann man aber durch ihre Herkunft von einer dunklen Hautfarbe ausgehen, darunter Generäle des Habsburgerreiches (zu dem Böhmen später gehörte), aber auch römische Kaiser (Septus Severus bspw.)..

Du sagst zwar ein paar grundsätzlich richtige Sachen, vergisst aber eben den entscheidenden Aspekt: es geht um Böhmen im 15. Jahrhundert! Farbige Adlige gab es in Italien und Spanien, Diplomaten auch in Frankfurt, Köln und verschiedenen Hansestädten aber Böhmen war noch wesentlich mittelalterlicher als das westliche Mitteleuropa oder Griechenland, von muslimischen Ländern ganz zu schweigen. Die waren "uns" kulturell weit vorraus...
Erste Hexenverbrennungen fanden hingegen schon um 950 in Böhmen statt. Und würden die nächsten 700 Jahre scheinbar zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung. Aberglauben ist auch heute noch sehr verbreitet.
 
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Gut, Dunkelhäutige im Böhmen des 14 Jahrhunderts waren tatsächlich selten, allerdings wird unser Bild hier auch durch die Quellen und eine ahistorische Sichtweise verfälscht. Die Hautfarbe spielte in den Chroniken einfach keine Rolle, wird also kaum erwähnt und wir stellen uns natürlich nur Weiße vor.
Bei einigen historischen Persönlichkeiten kann man aber durch ihre Herkunft von einer dunklen Hautfarbe ausgehen, darunter Generäle des Habsburgerreiches (zu dem Böhmen später gehörte), aber auch römische Kaiser (Septus Severus bspw.).
Ansonsten gab es durchaus auch Händler und Diplomaten die an verschiedenen europäische Höfen zu Macht und EInfluss gekommen sind, deren Herkunft aber wieder eine dunkle Hautfarbe vermuten lässt.
Man muss sich klar machen, dass die Loyalität einem Haus, einer Dynastie oder einer Person galt, nur in den seltensten Fällen aber dem ,,Reich'' in dem man geboren wurde.


Diese eurozentrische Weißfärbung der Geschichte sieht man auch deutlich an Jesus-Bildern in Europa: immer schön weiß mit dunkel-blondem Haar und blauen Augen. Was wirklich sehr zu bezweifeln ist wenn der Ursprung Naher Osten ist (Debatte um Fiktion oder nicht sei hier abzusehen, da es mir nur um die eigene Logik geht). Allerdings wundert mich, dass die heilige Maria ihr Kopftuch auf den Bildern beibehalten durfte, obwohl warte; das war wohl auch Brauch in Europa bis vor kurzem...
 
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Diese Aussage finde ich interessant in Verbindung mit grade diesem Spiel und der Gegend in der es spielt.
Du unterstützt die Vorwürfe des Bloogers und wünscht dir, dass Vavra nur wenig Einfluss auf das Spiel hat.
Mach mal langsam. So pauschal unterstütze ich überhaupt keine Vorwürfe und das habe ich auch an keiner Stelle behauptet. Meine Aussage war, dass Vavra ein konservativer Rechtsaußen ist. Nicht mehr und nicht weniger. Im Kontext des Spiels wünsche ich mir nur, dass diese politische Einstellung nicht maßgeblich auf das Spiel durchschlägt. Das heißt nicht, dass ich mir wünsche, dass Vavra generell keinen Einfluss auf das Spiel haben sollte. Immerhin ist der Mann ein erfahrener Spieledesigner. Vermutlich ist er durchaus in der Lage, großartige Quests zu designen, die mit seiner eigenen politischen und gesellschaftlichen Einstellung wenn überhaupt dann nur ganz am Rande in Bezug stehen. Wie du siehst, ist meine Meinung zum Thema also schon etwas differenzierter. ;)

Was denkst du den, wie das Leben in Böhmen im 15. Jahrhundert aussah. Mitten in Europa weit weg von jeder Küstenstadt?

Es wird in der Originalquelle bezug darauf genommen, dass keine Farbige im Spiel vorkommen, obwohl es ja nachweislich (aufgrund von Kunstwerken) Farbige im europäischen Mittelalter gegeben hat. Nun, aus dem Historischen Kontext heraus, zeig mir doch mal ein Kunstwerk aus Böhmen des 15. Jahrhunderts, das eine Farbige Person abbildet und somit den Anspruch des Bloggers belegt, das diese im Spiel auftauchen müssen.

Und davon ab kommen ja auch Vertreter anderer Ethnie im Spiel vor, wie auch von den Entwicklern bestätigt.
Sorry, aber das geht völlig an dem vorbei, was im Blogbeitrag "getadelt" wurde. Da ging es nämlich explizit um Vavras Reaktion auf die Kritik an Witcher 3, dass im ganzen Spiel keine einziger(!) farbiger Charakter auftaucht. Und klar, natürlich kann einem das völlig egal sein. Gegenstand der Kritik im Blog ist dann aber Vavras Replik darauf, in der er sich darüber beklagt, dass man heutzutage offenbar keine Geschichte mehr über die "rein weiße" Historie in Europa machen dürfte. Widerspruch schlägt er dann mit dem Totschlagargument nieder, dass Leute aus anderen Regionen eh keine Ahnung von tschechischer (oder polnischer) Geschichte hätte - wobei das bei einem Fantasyspiel wie Witcher 3 eh am Ziel vorbei schießt, zumal in den Büchern durchaus dunkelhäutige Menschen auftauchen...

Und nein, das heißt nicht, dass es X Personen mit dunkler Hautfarbe in KCD geben müsste oder dass der Hauptcharakter schwarz sein müsste (wie Vavra in einem anderen Twitter-Post karikiert). Es geht um Vavras nationalistische-revisionistische Einstellung, die ja heute leider sehr typisch in Osteuropa ist und mit der er keineswegs hinter dem Berg hält. Wenn das keinen Einfluss auf das Spiel hat, prima. Allerdings ist das ganze Spiel ja schon ein Ausdruck des nationalistischen "Wir kommen zu kurz" und "Wir werden immer falsch dargestellt" Eindrucks, den Vavra immer wieder aufs Neue über die sozialen Medien verbreitet. Auch das ist zunächst mal kein Beinbruch, ganz im Gegenteil, ich finde es prima auch mal eine Geschichte zu erleben, die abseits der US-zentrischen Weltsicht erzählt wird. Nur stellt sich mir da die Frage, wo Vavra die Grenze zieht. Meine endgültige Antwort darauf spare ich mir aber auf, bis ich das Spiel gespielt habe, ist ja klar. ;)

Aber man kann nicht in einen Historischen Kontext, einfach mal kurz die Geschichte umschreiben um seiner Vorstellung was in ein Spiel reingehört durchzusetzen.
Das sehe ich durchaus auch so. Wobei "historischer Kontext" schon ein weiter - und vages - Feld ist. Wirklich viel und wirklich viel Konkretes wissen wir über die genauen Gegebenheiten zu der Zeit in der Gegend nämlich nicht. Aufgezeichnet wurden vor allem Chroniken zu Herrschern und zu reichen Adligen und Bürgern in städtischen Gebieten. Vom Leben auf dem Land weiß man leider nicht so viel. Viel von dem, was wir über diese Zeit zu wissen glauben, ist auch immer zu einem guten Stück Interpretation.

Aber um es an der Stelle noch mal klar zu stellen: Natürlich wäre die Chance, einen dunkelhäutigen Menschen im ländlichen Böhmen um das Jahr 1400 zu treffen, verschwindend gering. Daher muss auch keiner im Spiel auftauchen, meiner Meinung nach. Das ist aber auch nicht Inhalt der Kritik, sondern die Art und Weise, wie das diskutiert wird (wie man übrigens auch schön hier im Forum sehen kann, die Art und Weise vieler Reaktionen hier sprechen leider Bände). Das intellektuell auseinander halten zu können, wäre schon mal ein guter Anfang.

Und da ist es ziemlich egal, welche Einstellung der Lead Designer hat ... Hier will sich jemand wichtig machen und ziemlich viele Klicks generieren und das ist im mit Sicherheit gelungen.
Naja, so kann man jegliche Kritik an irgendwas abschmettern, ohne sich mit den Inhalten beschäftigen zu müssen. Aber ich gebe dir sogar recht. Auch ich finde, dass der Blog absichtlich hetzerisch geschrieben ist. Ich teile bei weitem auch nicht alles, was drin steht- und schon gar nicht in der Schärfe (von der pauschalen Rassisten-Keule halte ich eh wenig). Ich weiß aber sehr wohl um Vavras imo zweifelhaften Einstellungen bezüglich bestimmten gesellschaftlichen und sozialen Positionen.

Für sich alleine hat der Post sicher auch keine Klicks generiert, dafür ist der Blogger viel zu unbekannt. Klicks generiert haben die Medien, die diesen Post verbreitet haben.

Aber da du Oberst Klink rätst die Quellen zu lesen, würde ich es an deiner Stelle auch mal tun. Und zwar auch die Quellen, die nicht in den eigenen Kram passen.
Was für einen Kram denn? Ich habe eher den Eindruck, dass du zu viel in meinen Post hinein interpretiert hast. Ist aber natürlich auch meine Schuld, weil ich nicht genug geschrieben haben, um meinen eigenen Standpunkt ausreichend darzustellen. ;)

Dieser Gamestarartikel beleuchtet auch die Seite der Entwickler inklusive Stellungnahme zu den Vorwürfen ... In meinen Augen lesenswert: Kingdom Come: Deliverance - Die Reaktion auf die Rassismus-Vorwufe
Hab ich schon gelesen/gesehen. Fand auch die Videodiskussion von Heiko ziemlich gut. ;)


Eine Unadelige, wie hier im Spiel würde hingerichtet, sollte sie sich wagen blank zu ziehen.
Ähm, nö. Die heute im angelsächsischen Raum verbreitete Prüderie kam erst lange nach dem Mittelalter auf (mit dem Protestantismus und Calvinismus etc), inkl. auch der rückwirkenden Umdeutung der historischen Gegebenheiten. Tatsächlich war Nackheit im Mittelalter keine so große Geschichte. ;)
 
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Diese eurozentrische Weißfärbung der Geschichte sieht man auch deutlich an Jesus-Bildern in Europa: immer schön weiß mit dunkel-blondem Haar und blauen Augen. Was wirklich sehr zu bezweifeln ist wenn der Ursprung Naher Osten ist (Debatte um Fiktion oder nicht sei hier abzusehen, da es mir nur um die eigene Logik geht).

Ja und bei Afro-Amerikanischen und afrikanischen Kirchengemeinden wird Jesus und andere Bibelfiguren gerne auch mal als richtig dunkel-schwarzer Hauttyp dargestellt, dürfte vermutlich mit dem wirklichen Aussehen auch nicht wirklich viel gemein haben.
Zeigt aber vor allem eines, Menschen neigen dazu Dinge der eigenen Vorstellung anzupassen, weil sie sie so auch leichter annehmen und mit identifizieren können. Entsprechend sind die Figuren aus der Bibel für Mittel-Europäer halt weiß, für Farbige halt ehr schwarz und für Asiaten vieleicht ehr von gelber Hautfarbe.

Allerdings wundert mich, dass die heilige Maria ihr Kopftuch auf den Bildern beibehalten durfte, obwohl warte; das war wohl auch Brauch in Europa bis vor kurzem...

Frauen trugen schon zu Zeiten Jesu (und lange davor) Kopftücher ja, aber nicht weil irgend ein geistig seniler Religionsgelehrter das vorschrieb, da es Gottgefällig sei, oder Frau ihre Schönheit dadurch zu verbergen habe, sondern schlicht weil Kopftücher nunmal sehr gut dafür geeignet sind um die Haare vor Wetter und Schmutz zu schützen und zu verhindern das sie bei der Arbeit, besonders in der Landwirtschaft, störend ins Gesicht hängen / fallen.
Darum trugen auch in Europa Frauen meist Kopftücher.
Hat aber absolut nichts mit den völlig rückständigen Ansichten zu tun die teilweise in der islamischen Welt mit dem Kopftuch in Verbindung gebracht werden.

In einer Debatte wird nicht angeklagt, es wird debattiert. Das etwas strafrechtlich nicht mehr belangbar ist, ist für dich also ein Grund zu schweigen? Interessant. Davon abgesehen. betreibt die ,,breite Masse'' eben keine Strafverfolgung, was du einen Satz vorher ja auch sagst, es ist strafrechtlich verjährt.

Ich persönlich verfolge die MeToo-Debatte eher nüchtern, keines dieser Interviews hat nennenswerten Informationscharakter (egal welcher ,,Seite''), da alles von PR-Profis vorbereitet und inszeniert wird. Eine Meinung über Schuld oder Unschuld kann man sich so natürlich nicht bilden, wer das glaubt versteht nichts von Objektivität.

Aber wenn das Thema dazu führt, dass Missbrauchsopfer sich eher trauen den Mund auf zu machen, kommt doch was gutes dabei rum.
Wenn ein paar Leute dafür ein paar Wochen ins Kreuzfeuer der Medien geraten, naja, Publicity ist Publicity. Und diese Leute kommen drüber hinweg, ist ja nicht so dass Woody Allen auf der Straße angespuckt wird, sein Geld hält das Thema von ihm persönlich doch sehr fern.

Schön das du dich scheinbar dazu berufen fühlst meiner Aussage deine Interpretation als Fakt anzudichten, obwohl sie das garnicht hergibt... :schief:
Wen man wie Du scheinbar glaubt das für die Diskusion über eine Sache die Notwendigkeit besteht nur dann konkret diskutieren / debatieren zu können, wenn man an Hand von Fällen die 20 Jahre und mehr zurückliegen und somit zumeist nicht mehr objektiv aufarbeitbar sind, diskutiert und dabei konkrete Namen in den Ring wirft, die "Debatte" macht dabei ja sogar vor bereits Verstorbenen, die sich erst recht nicht mehr gegen die Anschuldigungen wehren können, halt, ist dir auch vieleicht nicht mehr zu helfen.

In jedem Fall hat es aber nichts damit zu tun das man so ein Thema totschweigen sollte, wie du es hier unterstellst / reindichtest, denn nein, in einem Rechtsstaat heiligt nunmal nicht der Zweck und das Ergebnis jedes Mittel.
Vor allem dann nicht sobald der Zweck so tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben von Beschuldigten Personen hat wie es der Vorwurf von sexueller Belästigung, oder gar Vergewaltigung hat. Selbst dann nicht wenn sich hinterher rausstellen sollte das sie eigentlich doch unschuldig sind hat es meist deutlich negative Auswirkungen auf das Leben der betroffnen Personen.

Ansonsten könnte man ja auch sagen, naja, die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki waren auch gerechtfertigt, haben denn Krieg verkürzt und das Leben von ein paar zehntausend, vieleicht auch hunderttausend Soldaten "gerettet" und die die dafür halt bezahlen mussten, weil sie durch die Abwürfe getötet wurden, später durch die Strahlenkrankheit umkamen, oder mit den Langzeitfolgen zur Welt kamen, nun ja, die sind halt die Kolateralschäden, der Preis dafür.

Genau wie aber die Atombombe nicht verhindert hat das auf der Welt weiter Kriege geführt werden, in denen Millionen umgekommen sind, wird auch eine "Diskusion / Debatte" über sexuelle Belästigung, um jeden Preis, nicht verhindern das nicht trotzdem zukünftig weiter Menschen ihre Macht ausnutzen werden um andere sexuell zu belästigen.
Da stellt sich dann doch die Frage sind evt. namentliche genannte Opfer, durch die in der Öffentlichkeit ausgetragene "Debatte" zu Taten es Wert, die schon Jahrzehnte zurück liegen und somit nicht mehr zweifelsfrei evaluiert werden können?
Ich bin der Meinung nein.
Ein Diskusion zu Taten die zweifelsfrei nachgewiesen werden können / konnten, gerne, zur blanken Theorie gerne, auf Basis von Behauptungen und Anschuldigungen von einzelnen Personen in / aus der ferneren Vergangenheit, nein.

Und doch, jemanden für sexuelle Belästigung in einem sozialen Netzwerk unter #metoo an den Pranger zu stellen, wo es eine breite Öffentlichkeit mitbekommt und dann die Person aburteilt und durch Posts verurteilt, weil genau das ist es was gemacht wird, ist eine Form von öffentlicher Justizausübung und Strafe und hat absolut nichts, aber auch garnichts, mit Rechtsstaatlichkeit und fairer Justiz eines rechtsstaatlichen Prozesses mehr gemein.

Oder wie würdest du es bezeichnen wenn ich jetzt (theoretisch) bei Twitter verbreiten würde das der Schinken mich vor 20 Jahren auf einer Party sexuell belästigt hat und du plötzlich dafür von tausenden fremden Personen abgeurteilt werden würdest, beleidigt würdest, negative Kommentare bekommst?

Es ist und bleibt also, solange diese "Debatte" mit Fällen und auf Basis von konkreten Personen geführt wird, die wegen ihres extremen Alters von teilweise mehreren Jahrzehnten nicht nachprüfbar sind, für mich klar eine Form von mittelalterlicher Prangerjustiz in der das soziale Netzwerk der öffentliche Platz ist auf dem der Angeprangerte denn Massen vorgeführt wird, aber sicher nicht die Basis für eine sachliche und angebrachte Diskusion zu dem Thema, die dem 21 Jahrhundert angemessen wäre!

Für interessierte Spieler eines Spiels mit dem Anspruch historisch korrekt zu sein, habt ihr recht oberflächliche Vorstellungen vom Mittelalter.

Hexenverfolgungen beispielsweise haben einfach mal nichts mit dem Mittelalter zu tun, deren Hochzeit war in der frühen Neuzeit , im 17. und erst recht 18 Jahrhundert.

...

Du scheinst jetzt aber auch nicht unbedingt tiefgreifender Ahnung von der Materie zu haben als die Kommentare denen du bescheinigst nur oberflächlich Ahnung von zu haben, ansonsten würdest du auch nicht so deutliche Fehler in deinen Ausführungen machen. ;)

Die Hochzeit der Hexenverfolgung in Europa lag zum Beispiel zwischen 1550 und 1650.

Und das Mittelalter war keine homogene Epoche die überall gleich aussah, sondern der Stand gesellschaftlicher, technologischer und kultureller Entwicklung unterschied sich von Region zu Region teils frapierend, genauso wie es in der afrikanischen Sahelzone, oder tiefsten chinesischen Provinz auch heute, im 21. Jahrhundert immer noch völlig anders aussieht und technisch / kulturell einen massiven Unterschied zu z.B New York, oder Kapstadt , bzw. besser entwickelten Regionen in Industrieländern gibt.
Während ehr dunkelhäutige Menschen, wie z.B. die Mauren in Spanien zu der Zeit ehr ein verhältnismäßig geläufiger / normaler Anblick für die Menschen dort waren, war es in Böhmen, nördlichen Polen, Baltikum ehr eine absolute Ausnahme, ganz besonders außerhalb von einigen wenigen Herrschaftssitzen und vieleicht einiger Händler auf der Durchreise.
Die meisten Menschen dort haben von richtig dunkelhäutigen Menschen vieleicht mal vom Hörensagen gehört, einige vieleicht sogar auch mal durch einen Kreuzzug welche selbst gesehen, die allermeisten Menschen dürften in ihrem ganzen Leben aber nie einen zu Gesicht bekommen haben.

Sorry, aber das geht völlig an dem vorbei, was im Blogbeitrag "getadelt" wurde. Da ging es nämlich explizit um Vavras Reaktion auf die Kritik an Witcher 3, dass im ganzen Spiel keine einziger(!) farbiger Charakter auftaucht.

Es stimmt zwar das es im Hauptspiel keinen dunkeleren Hauttyp gab, aber spätestens mit dem Hearts of Stone DLC hatte sich das ja geändert, davon abgesehen gab es in The Witcher 1 von Release an mit dem Serikanier Azar Javed ja durchaus bereits einen Charakter welcher eine dunklere Hautfarbe hatte, so das der Vorwurf des Rassismus auf Basis der Hautfarbe in The Witcher 3 im Grunde von Anfang an irgendwo völlig absurd / nicht haltbar war. ;)
 
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In einer Debatte wird nicht angeklagt, es wird debattiert. Das etwas strafrechtlich nicht mehr belangbar ist, ist für dich also ein Grund zu schweigen? Interessant. Davon abgesehen. betreibt die ,,breite Masse'' eben keine Strafverfolgung, was du einen Satz vorher ja auch sagst, es ist strafrechtlich verjährt.

Wenn ein vermeintliches Opfer einen vermeintlichen Täter öffentlich an den Pranger stellt, dann findet auf jeden Fall eine Verurteilung durch die Öffentlichkeit statt. Erst recht in unserer heutigen Gesellschaft, in der ein starker Mangel an Objektivität herrscht und Männer durch radikale feministische Strömungen per se dämonisiert werden.

Ich persönlich verfolge die MeToo-Debatte eher nüchtern, keines dieser Interviews hat nennenswerten Informationscharakter (egal welcher ,,Seite''), da alles von PR-Profis vorbereitet und inszeniert wird. Eine Meinung über Schuld oder Unschuld kann man sich so natürlich nicht bilden, wer das glaubt versteht nichts von Objektivität.

Ja, genau deshalb ist die #metoo-Debatte völlig überflüssig. Es ist genau genommen ja gar keine Debatte, sondern viel mehr eine öffentliche Hexenjagd. Schon die Bezeichnung "#metoo" halte ich für problematisch, da man darin sowas wie eine versteckte Aufforderung sehen könnte, willkürlich hauptsächlich Männer eines Sexualverbrechens zu beschuldigen und sei es auch nur eine flüchtige Berührung oder ein falscher Blick.


Aber wenn das Thema dazu führt, dass Missbrauchsopfer sich eher trauen den Mund auf zu machen, kommt doch was gutes dabei rum.

Eben genau hier liegt das Problem. Durch diese Aktion scheinen sich plötzlich viele Frauen als Missbrauchsopfer zu sehen, obwohl sie es vielleicht gar nicht sind. Das fängt dann z.B. beim Onenightstand an, wenn ihr plötzlich einfällt dass sie ja einen festen Freund hat und der nicht mitbekommen soll, dass sie freiwillig mit einem anderen Typen geschlafen hat. Dann macht man eben eine Vergewaltigung draus.
Oder eine Frau, die bei der Beförderung übergangen wurde und dann behauptet ihr Vorgesetzter habe sie belästigt.

Es ist gut und richtig wenn öffentlich über sexuelle Übergriffe debattiert wird und man Opfern sexueller Gewalt damit mut macht, sich sofort nach der Tat an die Behörden zu wenden.
Es ist aber problematisch und falsch, wenn eine öffentliche Debatte dazu führt, dass vermeintliche Täter an den Pranger gestellt werden, vor allem dann wenn sie unschuldig sind. Aber genau dazu regt die #metoo-Debatte ja an. Es werden häufig falsche Anschuldigungen erhoben, die dazu führen dass die Beschuldigten öffentlich vorverurteilt werden und dadurch teils erhebliche wirtschaftliche als auch persönliche Verluste erleiden. Aber vor allem erweist man damit tatsächlichen Opfern solcher Übergriffe einen Bärendienst, in dem man ihre Glaubwürdigkeit herabsetzt oder gar komplett in Frage stellt.

Das sollte man alles mal bedenken im Zusammenhang mit der #metoo-Debatte.

Wenn ein paar Leute dafür ein paar Wochen ins Kreuzfeuer der Medien geraten, naja, Publicity ist Publicity. Und diese Leute kommen drüber hinweg, ist ja nicht so dass Woody Allen auf der Straße angespuckt wird, sein Geld hält das Thema von ihm persönlich doch sehr fern.

Ja genau, das ist ja alles völlig harmlos :schief: Je nach dem zerstört man damit ganze Existenzen, spaltet Familien, Freundschaften, richtet finanziellen und persönlichen Schaden an, zerstört das Ansehen und den Ruf vermeintlicher Beschuldigter.
Das ist alles kein Pappenstiel, daher ist es zumindest in Deutschland auch eine Straftat, falsche Beschuldigungen zu erheben. Das hat man am Fall Gina-Lisa Lohfink gesehen. Sie wurde ja nicht umsonst zu einer Strafe von 20.000€ verurteilt. Ihre Anschuldigungen haben sich als falsch erwiesen.
Im Fall Kachelmann tragen auch Medien und die Gerichte die Verantwortung dafür, dass sein Ruf beschädigt wurde und er seinen Job bei der ARD verloren hat. Man hat den ganzen Prozess unnötig aufgebauscht und in die Länge gezogen, nur um dann festzustellen, dass kein eindeutiges Urteil festzustellen ist.

Opfer sexueller Übergriffe sind auf ihre Glaubwürdigkeit angewiesen. Und die wahren sie vor allem dadurch, dass sie die Tat schnellst möglich zur Anzeige bringen und sich ärztlich untersuchen lassen. Dann können Polizei und Staatsanwaltschaft ihre Arbeit machen und im Idealfall auch einen Täter ermitteln, den man dann anklagen kann. Und sollte sich erweisen, dass der Täter schuldig ist, kann man ihn verurteilen. Danach kann man dann immer noch an die Öffentlichkeit gehen wenn man will. Dann kann dem Opfer auch niemand vorwerfen, falsche Beschuldigungen erhoben zu haben oder aus Profitgier zu handeln.

Und das ist eben auch der Grund, weshalb ich die #metoo-Aktion teils für scheinheilig halte. Man gibt vor im Interesse der Opfer zu handeln, schadet ihnen aber letztlich nur.
 
AW: Kingdom Come: Deliverance - Kontroverse um Rassismus- und Sexismus-Vorwürfe

Es stimmt zwar das es im Hauptspiel keinen dunkeleren Hauttyp gab, aber spätestens mit dem Hearts of Stone DLC hatte sich das ja geändert, davon abgesehen gab es in The Witcher 1 von Release an mit dem Serikanier Azar Javed ja durchaus bereits einen Charakter welcher eine dunklere Hautfarbe hatte,
Stimmt. :)

so das der Vorwurf des Rassismus auf Basis der Hautfarbe in The Witcher 3 im Grunde von Anfang an irgendwo völlig absurd / nicht haltbar war. ;)
Jein. Dass man CDPR deswegen Rassismus vorwerfen könnte, halte ich auch für ziemlich abwegig, allerdings kann man das Thema natürlich auch differenzierter betrachten. Die Rassismus-Keule wird heute viel zu oft und zu schnell geschwungen, was leider dazu führt, dass man das Thema kaum noch sachlich besprechen kann.

Wenn wir uns mal konkret das Beispiel von Witcher 3 anschauen und was damals der Polygon-Redakteur zu diesem speziellen Thema gesagt hat, dann taucht da nirgendwo ein Vorwurf auf, dass CDPR Rassisten wären. Es wird erst mal nur festgestellt, dass im ganzen Spiel kein einziger farbiger bzw. dunkelhäutiger Charakter auftaucht. Das ist ja zunächst mal völlig legitim. CDPR hat das auch zur Kenntnis genommen, ohne sich deswegen groß auf den Schlips getreten zu fühlen. Vavra hingegen fühlte sich offenbar persönlich angegriffen. Das allerdings offenbarte vor allem seine eigene politische und gesellschaftliche Gesinnung.

Dass ein Spiel wie KCD unter anderem eine ganz bestimmte Spielerschaft anzieht, ist - völlig unabhängig von der tatsächlichen Intention der Entwickler - beim Thema und dem Settings des Spiels auch keine Überraschung. Ganz im Gegenteil, es ist ja geradezu eine Einladung an all jene, die die "gute alte Zeit" wieder erleben möchten, als die Welt noch einfach erschien und der weiße Mann noch das uneingeschränkte Sagen hatte (in jeglicher Hinsicht). Wenn man es mal ganz nüchtern betrachtet, ist das ganze Setting des Spiels ja gerade wegen der angeblichen Authentizität ein revisionistischer Akt, eine echte "white male power fantasy", in der Mann noch "Mann" sein darf, in der noch das Recht des Stärkeren gilt und in der Frauen noch wissen, wo ihr Platz ist. Es ist ja ideologisch genau dieses Setting, was Menschen mit konservativer und rechts-nationaler Gesinnung besonders anspricht, weil es dem eigenen Weltbild entspricht.

Vielleicht lohnt es sich auch, sich mal darüber Gedanken zu machen, warum Vavra überhaupt so versessen darauf war, genau so ein Spiel zu machen. Klar, Faszination für das Mittelalter ist sicher ein großer Teil davon, aber warum genau dieses Setting? Wahrscheinlich spielt da Vavras eigener Nationalismus und sein konservativ-revisionistisches Weltbild schon eine gewaltige Rolle. Insofern ist natürlich das ganze Spiel an sich schon Ausdruck seiner eigenen Gesinnung, auch wenn einem das im Spiel selbst erst mal überhaupt nicht auffällt. Aber letztlich spielt man im Spiel einen weißen Typ in einem rein weißen Umfeld, der genau das macht, was rechte Nationalisten sich gerne erträumen. Ich will damit niemandem das Spiel madig machen und ich bin wie gesagt selbst ein Backer, der sich auf das Spiel freut, aber bei aller Liebe zur Kunst, man sollte auch mal ein bisschen über den Kontext nachdenken dürfen. Spiele entstehen - wie alles andere auch - nun mal nicht im luftleeren, kontextlosen Raum.

Die gleich Frage bei CDPR und Witcher offenbart übrigens ziemlich schnell, dass das keineswegs mit Vavra und KCD vergleichbar ist. Die Witcher-Spiele sind nämlich zunächst mal nur eine Verarbeitung eines bereits bestehenden Stoffes und insbesondere des berühmtesten Literaturstoffes in Polen. Und anders als bei KCD nimmt sich Sapkowski gerade durch die Fantasy-Elemente die künstlerische Freiheit, Geschichte so zu verändern, dass daraus ein modernes Stück wird, das nicht etwa eine historische Epoche glorifiziert, sondern die historischen Bezüge im wahrsten Sinne nur als Setting nimmt. Das offensichtlichste Beispiel dafür sind etwa die sehr starken Frauenfiguren beim Hexer, Frauen, die die Geschicke der Welt maßgeblich beeinflussen und Frauen, die Hauptfiguren sind. Aber natürlich ist auch Sapkowski niemand, der universelle Kunst machen will. Vielmehr richten sich seine Bücher an ein aufgeklärtes, modernes und vor allem polnischen Publikum. Die Zielgruppe und der Kosmos des Hexers sind vor allem weiße Männer und Frauen.

Was heißt das jetzt eigentlich im Umkehrschluss die Zielgruppe für KCD? Männliche Weiße? Und bevor sich jetzt wieder jemand angegriffen fühlt, so abwegig ist das gar nicht. Ich finde vielmehr, dass das eine sehr gute Umschreibung der Zielgruppe für das Spiel ist. Und ja, das muss man jetzt nicht gut finden (man stelle sich nur mal vor, man wäre eine Frau oder ein dunkelhäutiger Mann...). Es kann einem auch schlicht egal sein. Reden darf man aber so oder so drüber. ;)

Und das ist eben auch der Grund, weshalb ich die #metoo-Aktion teils für scheinheilig halte. Man gibt vor im Interesse der Opfer zu handeln, schadet ihnen aber letztlich nur.
99,9% aller Beiträge zur #metoo Debatte stellten niemanden an den Pranger, weil sie völlig anonym waren. Die Debatte zeigte vor allem, wie verbreitet das Problem leider immer noch ist und wie viele Frauen im Laufe ihres Lebens Opfer von sexueller Belästigung in verschiedenster Form werden.

Dass du das alles ignorierst mit dem Hinweis darauf, dass die paar Männer, die öffentlich angeprangert wurden, ja vielleicht doch gar nicht schuldig wären (obwohl das den meisten bisher durchaus bestätigt hat...), finde ich ziemlich traurig. Denn dadurch machst du deutlich, dass du den möglichen Rufmord einiger sehr weniger Männer für schlimmer hältst als das gewaltige Problem der millionenfachen(!) sexuellen Belästigung von Frauen - Tag für Tag für Tag.
 
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AW: Kingdom Come: Deliverance - Kontroverse um Rassismus- und Sexismus-Vorwürfe

Die gleich Frage bei CDPR und Witcher offenbart übrigens ziemlich schnell, dass das keineswegs mit Vavra und KCD vergleichbar ist. Die Witcher-Spiele sind nämlich zunächst mal nur eine Verarbeitung eines bereits bestehenden Stoffes und insbesondere des berühmtesten Literaturstoffes in Polen. Und anders als bei KCD nimmt sich Sapkowski gerade durch die Fantasy-Elemente die künstlerische Freiheit, Geschichte so zu verändern, dass daraus ein modernes Stück wird, das nicht etwa eine historische Epoche glorifiziert, sondern die historischen Bezüge im wahrsten Sinne nur als Setting nimmt. Das offensichtlichste Beispiel dafür sind etwa die sehr starken Frauenfiguren beim Hexer, Frauen, die die Geschicke der Welt maßgeblich beeinflussen und Frauen, die Hauptfiguren sind. Aber natürlich ist auch Sapkowski niemand, der universelle Kunst machen will. Vielmehr richten sich seine Bücher an ein aufgeklärtes, modernes und vor allem polnischen Publikum. Die Zielgruppe und der Kosmos des Hexers sind vor allem weiße Männer und Frauen.

Grade in Sapkowskis Romanen ist Rassismus/Unterdrückung ein sehr großes Thema. Und da ist es gar nicht nötig, dass er Figuren unterschiedlicher Hautfarbe benutzt. Grade mit den Konflikt Menschen gegen "Anderlingen" (Elfen und Zwerge) hat er das Thema sehr breit in seinen Romanen aufgestellt und auch den entsprechenden Kontext geschaffen.
Seine Hauptfigur Geralt gehört bzw. zählt sich selbst zu den Anderlingen und wird von den Menschen nur geduldet, weil er nützlich für sie ist. Mehr noch, am Ende der Romanreihe stirbt er sogar, weil er sich für die Anderlinge stark macht und von einem Menschen bei einem Progrom getötet wird.
Die Hexerromane propagieren ganz und gar nicht die "white male power fantasy" sondern im Gegenteil beleuchten sie den Rassismus und seine Folgen sehr intensiv.
Genau das gleiche macht auch CDPR z.B. in Witcher 2, wo man ein großen Teil der Geschichte entweder für die Seite der Anderlinge eintritt, oder den Rassismus auf Seiten der Nördlichen Königreiche erlebt.
Schon in Witcher 1 macht man so manche Quest die sich mit dem Rassismus beschäftigt ... Mehr noch sie ist Hauptthema des gesamten Spiels. Mit Siegfried von Denesle hat man hier sogar einen Rassisten par exellence, der alle anderen Rassen ausmerzen will.
Und in Witcher 3 ist der Rassismus immer noch Subtext des Spiels und man trifft oft genug auf ihn. So manche Quest baut auf dieses Thema auf.

Um daher CDPR oder Sapkowski Rassismus vorzuwerfen muss man schon ganz schön vernagelt sein und dass Thema nur noch auf Hautfarben reduzieren. Ich kenne kaum ein Fantasyspiel (außer Dragon Age), wo Rassismus so eine Thema ist wie in der Witcherreihe.
 
AW: Kingdom Come: Deliverance - Kontroverse um Rassismus- und Sexismus-Vorwürfe

Die Rassismus-Keule wird heute viel zu oft und zu schnell geschwungen, was leider dazu führt, dass man das Thema kaum noch sachlich besprechen kann.

Definitiv.

Dass ein Spiel wie KCD unter anderem eine ganz bestimmte Spielerschaft anzieht, ist - völlig unabhängig von der tatsächlichen Intention der Entwickler - beim Thema und dem Settings des Spiels auch keine Überraschung. Ganz im Gegenteil, es ist ja geradezu eine Einladung an all jene, die die "gute alte Zeit" wieder erleben möchten, als die Welt noch einfach erschien und der weiße Mann noch das uneingeschränkte Sagen hatte (in jeglicher Hinsicht). Wenn man es mal ganz nüchtern betrachtet, ist das ganze Setting des Spiels ja gerade wegen der angeblichen Authentizität ein revisionistischer Akt, eine echte "white male power fantasy", in der Mann noch "Mann" sein darf, in der noch das Recht des Stärkeren gilt und in der Frauen noch wissen, wo ihr Platz ist. Es ist ja ideologisch genau dieses Setting, was Menschen mit konservativer und rechts-nationaler Gesinnung besonders anspricht, weil es dem eigenen Weltbild entspricht.

Das könntest du aber auch Filmen wie "Der Untergang", "NAPOLA" oder "Iron Sky", oder Spielen wie "Hatred", ja sogar "Stronghold: Crusader" und unzähligen anderen Machwerken nachweisen. Sollte man deswegen solche künstlerischen Machwerke nicht mehr produzieren, weil eine Minderheit es teilweise als indirekt und offen erstrebenswerte Gloryfizierung ihres gestörten Weltbildes versteht?
Am Ende wäre es meiner Meinung nach nur eine gesellschaftliche Bankroterklärung wegen solcher Gedankengänge entsprechende Filme / Spiele zu verbieten, solange sie nicht klar offen rassistische, diskriminierende oder Gewaltbefürwortende Aufrufe / Weltanschauungen / Verknüpfungen enthalten.

Weitergesponnen müsstest du ansonsten / als nächstes auch Spiele wie "Assassins Creed: Black Flag" verbieten, da es im Grunde eine recht glorifizierte Sicht auf einige der schlimmsten Piraten ihrer Zeit hat und die Piraterie im allgemeinen ehr romantisiert, auf die Idee käme aber auch keiner. ;)

Vielleicht lohnt es sich auch, sich mal darüber Gedanken zu machen, warum Vavra überhaupt so versessen darauf war, genau so ein Spiel zu machen. Klar, Faszination für das Mittelalter ist sicher ein großer Teil davon, aber warum genau dieses Setting? Wahrscheinlich spielt da Vavras eigener Nationalismus und sein konservativ-revisionistisches Weltbild schon eine gewaltige Rolle. Insofern ist natürlich das ganze Spiel an sich schon Ausdruck seiner eigenen Gesinnung, auch wenn einem das im Spiel selbst erst mal überhaupt nicht auffällt. Aber letztlich spielt man im Spiel einen weißen Typ in einem rein weißen Umfeld, der genau das macht, was rechte Nationalisten sich gerne erträumen. Ich will damit niemandem das Spiel madig machen und ich bin wie gesagt selbst ein Backer, der sich auf das Spiel freut, aber bei aller Liebe zur Kunst, man sollte auch mal ein bisschen über den Kontext nachdenken dürfen. Spiele entstehen - wie alles andere auch - nun mal nicht im luftleeren, kontextlosen Raum.

Es ist natürlich durchaus möglich das Vavra unter anderem deshalb dieses Setting genommen hat, aber wie passt dann die Volksgruppe der Kumanen mit ihrem deutlich asiatischen Äußeren da rein, die zu dieser Zeit in der KcD spielt in Böhmen doch noch einige regionale Macht besaßen und somit Einfluss auf die politischen und militärischen Entscheidungen in der Region nahmen?

In die "unterstellte" nationalistische / rechte Fantasiewelt des allumschränkt herrschenden und waltenden weißen Mannes mit seinem einfachen Weltbild passt das doch nicht wirklich so recht rein.
Zudem macht das aus KcD am Ende auch kein Spiel in welchen nur weiße Männer vorkommen und Macher sind, oder werden asiatische Volksgruppen neuerdings auch schon weiße Europäer gehandelt?

Ohne mich da jetzt zu unumstößlich und endgültig drauf festlegen zu wollen, aber für mich klingt das was Vavra im Zusammenhang mit KcD vorgeworfen wird mit dem momentanen Kentnisstand über das Spiel und Wissen über die Zeit erstmal nicht für wirklich haltbar, erst recht nicht unter dem Gesichtspunkt das Spiel würde irgend eine Form von relativistischer nationalistischer rechter Idiologie vermitteln wollen.

Was heißt das jetzt eigentlich im Umkehrschluss die Zielgruppe für KCD? Männliche Weiße? Und bevor sich jetzt wieder jemand angegriffen fühlt, so abwegig ist das gar nicht. Ich finde vielmehr, dass das eine sehr gute Umschreibung der Zielgruppe für das Spiel ist. Und ja, das muss man jetzt nicht gut finden (man stelle sich nur mal vor, man wäre eine Frau oder ein dunkelhäutiger Mann...). Es kann einem auch schlicht egal sein. Reden darf man aber so oder so drüber. ;)

Alles hat irgend eine klare Zielgruppe, ob politische Parteien wie FDP, CDU, oder Grüne, ob Filme / Bands / Bücher die sich ehr an weibliche Zuschauer, oder den konkret indischen Markt richten, oder Videospiele die speziell für den Geschmack des asiatischen Marktes entwickelt werden.

Das liegt in der Natur der Sache das es nichts auf der Welt gibt das universell jeden anspricht und was ist daran auch verwerflich?
KcD spricht evt. vor allem männliche Weiße an? Ist das generell schlimm?
Sollten wir dann nicht als nächstes evt. kritisieren das das Buch Feuchtgebiete vor allem weiße westliche Frauen ansprechen soll?
Oder das Spiele wie Call of Duty, oder Battlefield Vietnam, oder Filme wie American Sniper im Grunde unkritisch denn amerikanischen Militarismus / Imperialismus verherrlichen?

Wer käme da wirklich auf die Idee trotz ihrer teilweise einseitigen Sichtweise, glorifizierten Darstellung und klare Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen solche Machwerke wirklich verbieten zu wollen, oder als unhaltbar zu betiteln?

Letztlich ist es doch auch immer ein Zeichen für totalitäre / autokratische Bewegungen Dinge die ihnen nicht gefallen, nicht mir ihrem Weltbild vereinbar sind, möglichst durch Stigmatisirung und Verbote tilgen zu wollen.
 
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AW: Kingdom Come: Deliverance - Kontroverse um Rassismus- und Sexismus-Vorwürfe

Das könntest du aber auch Filmen wie "Der Untergang", "NAPOLA" oder "Iron Sky", oder Spielen wie "Hatred", ja sogar "Stronghold: Crusader" und unzähligen anderen Machwerken nachweisen. Sollte man deswegen solche künstlerischen Machwerke nicht mehr produzieren, weil eine Minderheit es teilweise als indirekt und offen erstrebenswerte Gloryfizierung ihres gestörten Weltbildes versteht?
Natürlich nicht. Aber sich dessen bewusst zu machen, was man da eigentlich konsumiert, ist auch kein Fehler. ;)

Und Filme und Spiele sind für mich an der Stelle dann immer noch zwei Paar Schuhe. In einem Film bin ich nur stiller Beobachter, in einem Spiel bin ich hingegen selbst die treibende Kraft. Das ist ja gerade die große Anziehungskraf von Spielen.

Am Ende wäre es meiner Meinung nach nur eine gesellschaftliche Bankroterklärung wegen solcher Gedankengänge entsprechende Filme / Spiele zu verbieten, solange sie nicht klar offen rassistische, diskriminierende oder Gewaltbefürwortende Aufrufe / Weltanschauungen / Verknüpfungen enthalten.

Weitergesponnen müsstest du ansonsten / als nächstes auch Spiele wie "Assassins Creed: Black Flag" verbieten, da es im Grunde eine recht glorifizierte Sicht auf einige der schlimmsten Piraten ihrer Zeit hat und die Piraterie im allgemeinen ehr romantisiert, auf die Idee käme aber auch keiner. ;)
Hm, keine Ahnung wie du auf die Idee kommst, dass ich überhaupt irgendwas verbieten will in der Hinsicht. Ich spreche nur gerne darüber und versuche, das Bewusstsein für derlei Einflüsse zu schärfen, auch weil man dann selbst viel besser dazu in der Lage ist, ein Werk kritisch zu hinterfragen. Denn ich persönlich bin durchaus der Ansicht, dass alles, was wir erleben und medial konsumieren sehr wohl einen Einfluss darauf hat, wie wir selbst ticken. Daher schadet es nicht, wenn man beim Daddeln neben dem reinen Vergnügen auch mal das Hirn einschaltet. ;)

Es ist natürlich durchaus möglich das Vavra unter anderem deshalb dieses Setting genommen hat, aber wie passt dann die Volksgruppe der Kumanen mit ihrem deutlich asiatischen Äußeren da rein, die zu dieser Zeit in der KcD spielt in Böhmen doch noch einige regionale Macht besaßen und somit Einfluss auf die politischen und militärischen Entscheidungen in der Region nahmen?
Wir werden sehen, ich hab das Spiel ja noch nicht gespielt. In der EA-Version waren die Kumanen allerdings nur Feinde, die man bekämpfen konnte. Vor dem Hintergrund geben sie natürlich eine dankbare Rolle ab.

In die "unterstellte" nationalistische / rechte Fantasiewelt des allumschränkt herrschenden und waltenden weißen Mannes mit seinem einfachen Weltbild passt das doch nicht wirklich so recht rein.
Zudem macht das aus KcD am Ende auch kein Spiel in welchen nur weiße Männer vorkommen und Macher sind, oder werden asiatische Volksgruppen neuerdings auch schon weiße Europäer gehandelt?
Naja, zum einen sollten wir "Einfluss" und "100%iges Abbild" mal auseinander halten. Ich glaube nicht, dass KCD diese von dir beschriebene Fantasiewelt ist, aber ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass diese Motive bei der Konzeption und der Entwicklung des Spiels eine gewisse Rolle gespielt haben.

Ohne mich da jetzt zu unumstößlich und endgültig drauf festlegen zu wollen, aber für mich klingt das was Vavra im Zusammenhang mit KcD vorgeworfen wird mit dem momentanen Kentnisstand über das Spiel und Wissen über die Zeit erstmal nicht für wirklich haltbar, erst recht nicht unter dem Gesichtspunkt das Spiel würde irgend eine Form von relativistischer nationalistischer rechter Idiologie vermitteln wollen.

Alles hat irgend eine klare Zielgruppe, ob politische Parteien wie FDP, CDU, oder Grüne, ob Filme / Bands / Bücher die sich ehr an weibliche Zuschauer, oder den konkret indischen Markt richten, oder Videospiele die speziell für den Geschmack des asiatischen Marktes entwickelt werden.

Das liegt in der Natur der Sache das es nichts auf der Welt gibt das universell jeden anspricht und was ist daran auch verwerflich?
KcD spricht evt. vor allem männliche Weiße an? Ist das generell schlimm?
Nö, ist es nicht. Nur schadet es nicht, das manchmal auch so klar darzustellen. Aber erstaunlicherweise fühlen sich recht viele Leute regelmäßig auf den Schlips getreten, wenn man sowas sagt. Wie sich überhaupt sehr viele Leute persönlich angegriffen fühlen, wenn man Videospiele in irgendwelchen gesellschaftlichen Kontexten bespricht.

Aber das gilt auch für so manchen Kritiker, insbesondere aus den Staaten. Die können nämlich leider auch selten verstehen, dass es Werke geben soll, die keinen Anglo-Zentrismus vertreten und die nicht die USA im Jahr 2018 abbilden wollen. Es ist notorisch schwierig, das vielen US-Journalisten klar zu machen, insbesondere denen aus dem progressiven Lager. Schade eigentlich.

Sollten wir dann nicht als nächstes evt. kritisieren das das Buch Feuchtgebiete vor allem weiße westliche Frauen ansprechen soll?
Das Ding spricht überhaupt jemanden an? :D

Oder das Spiele wie Call of Duty, oder Battlefield Vietnam, oder Filme wie American Sniper im Grunde unkritisch denn amerikanischen Militarismus / Imperialismus verherrlichen?
Oje, fang gar nicht erst damit an. Das habe ich schon zig mal kritisiert...

Wer käme da wirklich auf die Idee trotz ihrer teilweise einseitigen Sichtweise, glorifizierten Darstellung und klare Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen solche Machwerke wirklich verbieten zu wollen, oder als unhaltbar zu betiteln?

Letztlich ist es doch auch immer ein Zeichen für totalitäre / autokratische Bewegungen Dinge die ihnen nicht gefallen, nicht mir ihrem Weltbild vereinbar sind, möglichst durch Stigmatisirung und Verbote tilgen zu wollen.
Noch mal, es geht mir überhaupt nicht um Verbote. Ich habe auch nirgendwo erwähnt oder angedeutet, dass ich irgendwas verbieten will.

Grade in Sapkowskis Romanen ist Rassismus/Unterdrückung ein sehr großes Thema. Und da ist es gar nicht nötig, dass er Figuren unterschiedlicher Hautfarbe benutzt. Grade mit den Konflikt Menschen gegen "Anderlingen" (Elfen und Zwerge) hat er das Thema sehr breit in seinen Romanen aufgestellt und auch den entsprechenden Kontext geschaffen.
Seine Hauptfigur Geralt gehört bzw. zählt sich selbst zu den Anderlingen und wird von den Menschen nur geduldet, weil er nützlich für sie ist. Mehr noch, am Ende der Romanreihe stirbt er sogar, weil er sich für die Anderlinge stark macht und von einem Menschen bei einem Progrom getötet wird.
Die Hexerromane propagieren ganz und gar nicht die "white male power fantasy" sondern im Gegenteil beleuchten sie den Rassismus und seine Folgen sehr intensiv.
Genau das gleiche macht auch CDPR z.B. in Witcher 2, wo man ein großen Teil der Geschichte entweder für die Seite der Anderlinge eintritt, oder den Rassismus auf Seiten der Nördlichen Königreiche erlebt.
Schon in Witcher 1 macht man so manche Quest die sich mit dem Rassismus beschäftigt ... Mehr noch sie ist Hauptthema des gesamten Spiels. Mit Siegfried von Denesle hat man hier sogar einen Rassisten par exellence, der alle anderen Rassen ausmerzen will.
Und in Witcher 3 ist der Rassismus immer noch Subtext des Spiels und man trifft oft genug auf ihn. So manche Quest baut auf dieses Thema auf.

Um daher CDPR oder Sapkowski Rassismus vorzuwerfen muss man schon ganz schön vernagelt sein und dass Thema nur noch auf Hautfarben reduzieren. Ich kenne kaum ein Fantasyspiel (außer Dragon Age), wo Rassismus so eine Thema ist wie in der Witcherreihe.
Musst du mir nicht sagen, ich stimme dir völlig zu. ;)
 
AW: Kingdom Come: Deliverance - Kontroverse um Rassismus- und Sexismus-Vorwürfe

Ja und bei Afro-Amerikanischen und afrikanischen Kirchengemeinden wird Jesus und andere Bibelfiguren gerne auch mal als richtig dunkel-schwarzer Hauttyp dargestellt, dürfte vermutlich mit dem wirklichen Aussehen auch nicht wirklich viel gemein haben.
Zeigt aber vor allem eines, Menschen neigen dazu Dinge der eigenen Vorstellung anzupassen, weil sie sie so auch leichter annehmen und mit identifizieren können. Entsprechend sind die Figuren aus der Bibel für Mittel-Europäer halt weiß, für Farbige halt ehr schwarz und für Asiaten vieleicht ehr von gelber Hautfarbe.

Es ist nicht schwierig vorzustellen was für eine Hautfarbe Jesus hatte, schau dir die Araber/Israelis heute an und dann weißt du es.
 
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