$Lil Phil$
PCGHX-HWbot-Member (m/w)
Hallo liebe PCGames Hardware Extreme Gemeinde,
Da sich hier in letzter Zeit vermehrt grundlegende Fragen zum Übertakten häuften, habe ich mich entschlossen, eine kleine Anleitung dazu zu verfassen.
Wenn ihr noch Fragen habt oder etwas nicht versteht, so nutzt bitte die Kommentarfunktion - genauso für Kritik usw.
Kurz Vorweg:
Angst ist nicht nötig, aber bitte arbeitet sorgfältig, vorsichtig, gewissenhaft und fangt erst mit dem Übertakten an, wenn ihr euch wirklich sicher seid!
Inhalt:
1.) Allgemeines
a) Für welche Prozessoren/Mainboards gilt dieses How-To?
b) Welche Leistungssteigerungen sind zu erwarten?
c) Welche Folgen hat das Übertakten?
d) Welcher Prozessor, welches Mainboard ist am Besten geeignet?
2.) Grundlagen/Grundwissen
a) Bioseinstellungen, Fachbegriffe
b) Programme
3.) Vorgehensweise
4.) Tipps für Fortgeschrittene
1.) Allgemeines
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
a) Für welche Prozessoren/Mainboards gilt dieses How-To?
Dieses How-To gilt für die Intel Prozessoren der Celeron E und Celeron S, Pentium E, der Core 2 Duo, sowie der Core 2 Quad -Serie.
Es gilt für alle Mainboards, die diese Prozessoren unterstützen, aber mit einer Ausnahme: Mainboards aus oder in OEM-Rechnern ("Fertig-Rechnern"). Bei den meisten dieser Mainboards sind nämlich sämtliche OC-Funktionen gesperrt. Man kann sein Glück versuchen, aber ich garantiere für nichts.
b) Welche Leistungssteigerungen sind zu erwarten?
Das kann von verschiedenen Faktoren abhängen: Von der CPU, vom RAM, und letztlich auch vom Mainboard.
Worauf man beim Kauf dieser Komponenten achten sollte, wird später (unter Punkt 1d) beschrieben.
Wenn man es zum Beispiel schafft, seinen Prozessor um 25% zu übertakten, heißt das logischerweise nicht, dass das System 25% schneller läuft, da die Systemleistung ja auch von anderen Dingen, z.B. der Grafikleistung, abhängt.
c) Welche Folgen hat das Übertakten?
Übertakten ist ein Betrieb über der vom Hersteller spezifizierten Taktrate. Ich führe nun stichpunktartig die Folgen auf, gegliedert in CPU, Ram, und Mainboard.
CPU:
Mainboard (Erhöhung des FSB's etc.):
Ram:
d) Welcher Prozessor, welches Mainboard ist am Besten geeignet?
Hinweis: Fachbegriffe werden später erklärt.
CPU:
Da sich der Gesamttakt einer CPU aus zwei verschiedenen Faktoren berechnet (Multiplikator * FSB), ist ein wichtiges Kriterium der Multiplikator: Je höher, desto besser.
Ein anderes ist die sog. FSB-Wall (dazu später mehr), die bei "billigeren" Serien (z.B. E2xxx, E5xxx) oder durchaus auch bei Quad-Cores schon bei OC mit Luftkühlung zum Flachenhals werden kann.
Ebenso kommt es auf das Modell an, in diesem Thread kann man sich einen Überblick verschaffen. Man sollte allerdings beachten, dass der Großteil der hier gezeigten Ergebnisse nicht stabil liefen, und dass manche Ergebnis auch fernab von einem bedenkenlosen Alltagsbetrieb sind.
Eine weitere Unterteilung lässt sich in etwa so aufgliedern:
Serie, Modell, Stepping, Batch, und zu allerletzt das Individuum der CPU.
Wie man sieht, kommt es neben dem richtigem Kauf eben auch auf das "Glück" an.
Mainboard:
Beim Mainboard kommt es neben möglichst vielen und genauen Einstellungsmöglichkeiten natürlich auch auf den höchstmöglichen stabilen FSB an.
Einen hohen FSB schaffen u.a. alle Mainboards mit dem P45/X48 und P35/X38 Chipsatz.
Außerdem schont ein ausgereiftes Bios (bugfrei) die Nerven.
2.) Grundlagen/Grundwissen
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Um Verwirrung zu vermeiden, sollte jeder sich diesen Abschnitt aufmerksam durchlesen.
a) Bioseinstellungen, Fachbegriffe
b) Programme
Diese Programme sollte man schon vorher herunterladen und gegebenenfalls installieren:
3.) Vorgehensweise
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Kurz vorweg soll noch einmal ausdrücklich erwähnt werden, dass möglichst wenig Spannungen auf der Eintellung "Auto" belassen werden sollten, besonders wichtig ist das bei der Vcore (VID), NB-Spannung (niedrigster Wert), und der VDimm (Ram-Spannung, steht auf dem Modul). Das hat einen einfachen Grund: Das Mainboard erhöht sonst diese Spannungen selbstständig und man hat keine Kontrolle darüber. Das ist teilweise gefährlich für die Komponenten, falls das Mainboard bedenkliche Werte anlegt.
Zuerst sollte man sich seine Bioseinstellungen notieren, sodass man sie bei Verlust wiederherstellen kann.
Dann kann man Speedstep/Eist im Bios deaktivieren werden, da das bei OC selten zu Instabilitäten führen könnte.
Zunächst sollte man den PCIe-Takt fixen, sofern nicht schon in den Standardsettings geschehen. Das tut man, indem man ihn manuell auf 100MHz einstellt.
Unbedingt erforderlich ist es jetzt noch, dass man die Vcore Einstellung nicht auf "Auto" belässt, da sonst das Mainboard selbstständig die Spannung erhöht. Hier stellt ihr am Besten der Wert der VID (mit Coretemp unter Last auslesen) ein.
So, jetzt geht es also los. Ihr erhöht nun den FSB in kleinen Schritten, etwa 10MHz. Bei manchen Mainboards wird der FSB "Quadpumped" angegeben, was bedeutet, dass der eingestellte Wert im Bios durch vier geteilt werden muss, wenn man den tatsächlichen Takt errechnen will. (1333MHz FSB quadpumped = 333MHz FSB real)
Je nach Multi der CPU fällt der gesteigerte Takt unterschiedlich aus.
Wenn ihr das vollbracht habt, sollte der Ramteiler noch angepasst werden, dann müsste der Ram unterhalb seiner Spezifikation liegen.
Der Ramtakt berechnet sich wie folgt:
Somit kann man ihn als Fehlerquelle ausschließen. Aber hier zeigt sich ein Problem: Da der niedrigste Teiler bei 1:1 liegt, stößt man auch schon recht schnell an die Grenzen des Rams. Am Beispiel von DDR2-800 Ram würde das heißen, das der Ram bereits bei 401MHz FSB über seiner Spezifikation liegt und somit gleichzeitig übertaktet wird. Deswegen wird auch gesagt, dass schnellerer Ram bei OC von Vorteil ist.
Jetzt könnt ihr noch die Vcore anpassen (Der Wert sollte nicht auf Auto stehen!). Wenn ihr schon mehrere Taktsteigerungen hinter euch habt, und Prime95 Fehler anzeigt, so erhöht diese ca. in 0,025V Schritten. Aber bitte nicht zu hoch einstellen! (Schaut am besten unter "Fachbegriffe" den maximal vertretbaren Wert nach!)
Nun speichert ihr die neuen Einstellungen und fahrt den PC hoch.
In Windows angelangt, prüft ihr als erstes eure Temperaturen mit Realtemp und/oder Coretemp.
Solange die TCore(s) nicht über 65° liegen, braucht ihr euch keine Sorgen machen. Falls der Wert darüber liegen sollte, solltet ihr langsam mit OC aufhören.
Das ist aber auch nur ein theoretischer Wert. Wirkliche Sicherheit bietet nur die Tj-Delta (Ausnahme: Die Temperatur-Diode ist defekt. ). Diese ist bei Realtemp unter den Punkt "Distance to TJ Max zu sehen, um sie bei Cortemp sehen zu können, muss man unter Options/Settings/Show Delta to Tjunction max temp. einen Haken setzen.
Dieser Wert sollte über 25°-30° liegen.
Nun prüft ihr mit CPU-Z, ob der neue Takt auch angenommen wurde.
Anschließend macht ihr einen kurzen Belastungstest von ca. 15-20min Prime95 "small-FFTs" und kontrolliert dabei ständig die Temperatur.
Auf folgendem Bild kann man sehen, wie das ungefähr aussehen sollte:
Hier gibt es das Bild in origineller Auflösung: Klick
Wenn Vcore-Erhöhungen nichts mehr bringen, so taktet die CPU ca. 50MHz runter und macht nochmal einen Prime95-run.
Und denkt daran, es gibt kein Ziel beim Übertakten, sondern nur einen guten Kompromiss aus Takt und Vcore. Es bringt einfach nichts, für 30MHz mehr 0,1Volt mehr zu geben.
Ein Ende von Taktsteigerungen kann an vielem liegen:
Um sicherzugehen, ob der Takt stabil läuft, kann man Prime95 ca. 8-48 Stunden laufen lassen.
Für den "großen Test" am Ende eignet sich ein Custom-Rum mit 8k-4096k, FFTs in-place und 15min pro FFT-Einheit. Dieser sollte mindestens einmal durchlaufen. Der Test sollte bei 1024k anfangen, dh. wenn er wieder bei 1024k angelangt ist, ist ein Durchlauf vollendet. Er eignet sich hervorragend für einen abschließenden Test, weil er neben CPU auch andere kritische Komponenten durchcheckt, was aber auch heißt, dass ein Fehler nicht nur durch die CPU verursacht sein muss.
"Vollkommene" Sicherheit bietet trotz allem nur die Beobachtung im Alltagsbetrieb!
Grundsätzlich gilt: Stabilität kann man nicht nachweisen, Instabilität dagegen schon.
Wenn euer PC nicht mehr hochfährt, so führt einen CMOS-Clear durch.
Dabei werden sämtliche Bios-Einstellungen gelöscht!
Ihr müsst den Rechner vorher unbedingt vom Stromnetz trennen! Wenn der Rechner nicht mehr mit Strom versorgt wird, drückt noch ein paar mal den Einschalter, um restliche Kondensatoren etc. zu entladen.
Nun entnehmt ihr entweder die Knopfzellen-Batterie, oder drückt den dafür vorgesehenen Knopf, eventuell muss man auch jumpern. Das ist bei jedem Mainboard verschieden, aber keine Sorge, in der Anleitung eures Mainboards wird das sicher erklärt.
4.) Tipps für Fortgeschrittene
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Ich hoffe, ich konnte euch behilflich sein. Über jegliches Feedback freue ich mich.
Also, in diesem Sinne: Viel Spaß, Glück und Erfolg bei euren (ersten) Übertaktungsversuchen!
Da sich hier in letzter Zeit vermehrt grundlegende Fragen zum Übertakten häuften, habe ich mich entschlossen, eine kleine Anleitung dazu zu verfassen.
Wenn ihr noch Fragen habt oder etwas nicht versteht, so nutzt bitte die Kommentarfunktion - genauso für Kritik usw.
Kurz Vorweg:
$Lil Phil$ schrieb:Übertakten ist ein tiefer Eingriff in das System. Die Hardware und Software des PCs kann dadurch beschädigt werden oder komplett den Betrieb verweigern. Ich habe ausdrücklich vor den Gefahren gewarnt, und hafte nicht für entstandene Folgeschäden, Langzeitschäden und jegliche Art von Schäden!
Alle Arbeiten geschehen auf eigene Gefahr!
Angst ist nicht nötig, aber bitte arbeitet sorgfältig, vorsichtig, gewissenhaft und fangt erst mit dem Übertakten an, wenn ihr euch wirklich sicher seid!
Inhalt:
1.) Allgemeines
a) Für welche Prozessoren/Mainboards gilt dieses How-To?
b) Welche Leistungssteigerungen sind zu erwarten?
c) Welche Folgen hat das Übertakten?
d) Welcher Prozessor, welches Mainboard ist am Besten geeignet?
2.) Grundlagen/Grundwissen
a) Bioseinstellungen, Fachbegriffe
b) Programme
3.) Vorgehensweise
4.) Tipps für Fortgeschrittene
1.) Allgemeines
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
a) Für welche Prozessoren/Mainboards gilt dieses How-To?
Dieses How-To gilt für die Intel Prozessoren der Celeron E und Celeron S, Pentium E, der Core 2 Duo, sowie der Core 2 Quad -Serie.
Es gilt für alle Mainboards, die diese Prozessoren unterstützen, aber mit einer Ausnahme: Mainboards aus oder in OEM-Rechnern ("Fertig-Rechnern"). Bei den meisten dieser Mainboards sind nämlich sämtliche OC-Funktionen gesperrt. Man kann sein Glück versuchen, aber ich garantiere für nichts.
b) Welche Leistungssteigerungen sind zu erwarten?
Das kann von verschiedenen Faktoren abhängen: Von der CPU, vom RAM, und letztlich auch vom Mainboard.
Worauf man beim Kauf dieser Komponenten achten sollte, wird später (unter Punkt 1d) beschrieben.
Wenn man es zum Beispiel schafft, seinen Prozessor um 25% zu übertakten, heißt das logischerweise nicht, dass das System 25% schneller läuft, da die Systemleistung ja auch von anderen Dingen, z.B. der Grafikleistung, abhängt.
c) Welche Folgen hat das Übertakten?
Übertakten ist ein Betrieb über der vom Hersteller spezifizierten Taktrate. Ich führe nun stichpunktartig die Folgen auf, gegliedert in CPU, Ram, und Mainboard.
CPU:
- Garantieverlust
- mehr Abwärme / höherer Stromverbrauch
- Erhöhung der Temperatur bzw. der Lautstärke des Lüfters am Kühler
- Geringere Lebensdauer / Defekt
- Instabilität bei zu hoher Übertaktung
Mainboard (Erhöhung des FSB's etc.):
- eventuell Garantieverlust
- mehr Abwärme / höherer Stromverbrauch
- Erhöhung der Temperatur bzw. der Lautstärke des Lüfters am Kühler (bei Vorhandensein)
- Instabilität bei zu hoher Übertaktung
- Geringere Lebensdauer / Defekt
Ram:
- Garantieverlust, wenn Betrieb außerhalb der Spezifikation
Anmerkung: Manche Hersteller tolerieren Übertaktung, sofern dies in den vorgegebenen Bereichen geschieht. - mehr Abwärme / minimal höherer Stromverbrauch
- Instabilität bei zu hoher Übertaktung
- Geringere Lebensdauer / Defekt
d) Welcher Prozessor, welches Mainboard ist am Besten geeignet?
Hinweis: Fachbegriffe werden später erklärt.
CPU:
Da sich der Gesamttakt einer CPU aus zwei verschiedenen Faktoren berechnet (Multiplikator * FSB), ist ein wichtiges Kriterium der Multiplikator: Je höher, desto besser.
Ein anderes ist die sog. FSB-Wall (dazu später mehr), die bei "billigeren" Serien (z.B. E2xxx, E5xxx) oder durchaus auch bei Quad-Cores schon bei OC mit Luftkühlung zum Flachenhals werden kann.
Ebenso kommt es auf das Modell an, in diesem Thread kann man sich einen Überblick verschaffen. Man sollte allerdings beachten, dass der Großteil der hier gezeigten Ergebnisse nicht stabil liefen, und dass manche Ergebnis auch fernab von einem bedenkenlosen Alltagsbetrieb sind.
Eine weitere Unterteilung lässt sich in etwa so aufgliedern:
Serie, Modell, Stepping, Batch, und zu allerletzt das Individuum der CPU.
Wie man sieht, kommt es neben dem richtigem Kauf eben auch auf das "Glück" an.
Mainboard:
Beim Mainboard kommt es neben möglichst vielen und genauen Einstellungsmöglichkeiten natürlich auch auf den höchstmöglichen stabilen FSB an.
Einen hohen FSB schaffen u.a. alle Mainboards mit dem P45/X48 und P35/X38 Chipsatz.
Außerdem schont ein ausgereiftes Bios (bugfrei) die Nerven.
2.) Grundlagen/Grundwissen
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Um Verwirrung zu vermeiden, sollte jeder sich diesen Abschnitt aufmerksam durchlesen.
a) Bioseinstellungen, Fachbegriffe
- FSB: (Front Side Bus) Durch den FSB werden CPU und NB verbunden. Eine Erhöhung des FSB führt eine Erhöhung des CPU-, Ram-, und PCIe-Taktes herbei. Wenn man den Prozessor übertakten will, so muss man also den FSB erhöhen, Ramteiler anpassen und PCIe-Takt fixen (also auf 100MHz manuell einstellen). Auf Letzteres muss man allerdings bei (fast?) allen neuen Maiboards nicht mehr achten, da das automatisch geschieht.
- GTLs: (Gunning Transceiver Logic) Eine "Geheimwaffe" von erfahrenen Übertaktern, da man mit einer Optimierung Vcore einsparen kann, bzw, ein höherer stabiler Takt möglich ist. Da eine ausführliche Erläuterung zu weit in die Tiefe gehen würde, verweise ich auf folgende zwei Artikel:
[Howto] GTL Spannungen richtig setzen - AwardFabrik - Forum
Adjusting A/GTL+ Levels for Increased FSB Signaling Margins and Overclocking - The Tech Repository Forums
- Multiplikator: Der endgültige Takt des Prozessors ergeben sich aus dem Produkt des FSB und des Multiplikators. Also in Kurzform: FSBxMulti=CPU-Takt. Da der Multiplikator bei den meisten CPUs mach oben hin gesperrt ist, führt nur eine Erhöhung des FSB den gewünschten Effekt der Taktsteigerung bei.
Bsp.: Ein E7200 hat einen FSB von 266MHz, einen Multi von 9.5, also einen Takt von 2527Mhz.
266MHz * 9,5 = 2527MHz
- NB: (=Northbridge) Die NB koordiniert sozusagen das Zusammenspiel von CPU, RAM, Grafikkarte (PCIe-Bus) und der SB (Southbridge). (vereinfacht dargestellt!)
- NB-Spannung/ MCH-Spannung: (MCH=Memory Controller Hub) Durch eine Erhöhung dieser Spannung kann man einen höheren FSB erreichen, wenn die NB hier limitiert und nicht etwa eine FSB-Wall der CPU. Vor dem Übertakten ist es ratsam, diese Spannung manuell fest einzustellen, da sie auf der Einstellung "Auto" bei OC automatisch erhöht werden kann, und man die Kontrolle verliert. Meistens ist die niedrigste Einstellungsmöglichkeit die Standardspannung, da ein Undervolten nicht möglich ist, eine kurze Recherche im Internet sollte aber auch die nötigen Indormation liefern.
- PLL-Spannung: Damit kann man das letzte Hertz des Prozessors rausquetschen. Allerdings muss man mit dieser Spannung extrem vorsichtig sein, da zu starke Erhöhung einen plötzlichen Defekt der CPU und/oder des Mainboards nach sich zieht. Ich rate von einer Erhöhung dieser Spannung ab.
- Ram: Steht für Arbeitsspeicher.
- Ramteiler: Durch den Ramteiler kann man den Ramtakt anpassen. Man sollte den Teiler so wählen, dass der Speicher noch ungefähr in seiner Spezifikation läuft, es sei denn man will Ram-OC betreiben.
- SB: (=Southbridge) Die SB übernimmt die "weniger wichtigen Aufgaben", wie zB. Festplatten, USB-Anschlüsse etc....
- SB-Spannung: Eine Erhöhung der SB-Spannung kann in seltensten Fällen in einem höher erreichbaren FSB resultieren.
- Speedstep/ Eist: Die Stromsparfunktion von Intel-CPUs. Es wird der Multi und die Spannung gesenkt. Beim Übertakten könnten dadurch Instabilitäten auftreten und oft wird die Spannung nicht mehr gesenkt.
- Timings/Latenzen: Die "Reaktionszeit" des RAMs, eine Erhöhung führt zu einem höher erreichbaren Ramtakt. Niedrigere Latenzen sind allerdings schneller. (Bsp.: 4-4-4-12 ist schneller als 5-5-5-18)
- VCore: Die Betriebsspannung der CPU. Eine Erhöhung führt zu besseren Übertaktungsergebnissen. Bei 65nm Strukturbreite (E2xxx, E4xxx, E6xxx, Q6xxx) sollte im Alltag höchstens 1,45V gewählt werden. Bei 45nm (E5xxx, E7xxx, E8xxx, Q8xxx, Q9xxx) höchstens 1,3625V. Außerdem steigt die Temperatur drastisch an, und die Lebensdauer der CPU sinkt. Diese Spannung ist die wichtigste beim OC, um einen hohen CPU-Takt zu stabilisieren.
- VDimm: Die Betriebsspannung des Rams. Eine Erhöhung führt zu besseren Übertaktungsergebnissen. Man sollte nicht allzu sehr über die Herstellerangaben hinausgehen, da die Lebensdauer sehr stark von verbauten Chip abhängt.
- VID: (=Voltage ID) Die VID ist die von Intel für die CPU zugewiesene Standardspannung. Sie liegt bei jeder CPU anders. Man hört oft, dass eine niedrige VID bei OC von Vorteil ist. Das stimmt auch, allerdings muss man etwas weiter denken: Es gibt auch CPUs mit hoher VID, die ein sehr gutes OC-Ergebnis erzielen. Von daher muss eine niedrige VID nicht immer von Vorteil sein, zumal eine CPU mit höherer VID bei gleicher Vcore weniger Strom verbraucht als eine mit niedrigerer VID.
- VTT-/FSB-Spannung: Diese Spannung hilft oft, einen sehr hohen FSB zu ermöglichen bzw. zu stabilisieren. Wer diese Spannung erhöht, sollte gleichzeitig an eine Optimierung der GTLs denken.
b) Programme
Diese Programme sollte man schon vorher herunterladen und gegebenenfalls installieren:
3.) Vorgehensweise
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Kurz vorweg soll noch einmal ausdrücklich erwähnt werden, dass möglichst wenig Spannungen auf der Eintellung "Auto" belassen werden sollten, besonders wichtig ist das bei der Vcore (VID), NB-Spannung (niedrigster Wert), und der VDimm (Ram-Spannung, steht auf dem Modul). Das hat einen einfachen Grund: Das Mainboard erhöht sonst diese Spannungen selbstständig und man hat keine Kontrolle darüber. Das ist teilweise gefährlich für die Komponenten, falls das Mainboard bedenkliche Werte anlegt.
Zuerst sollte man sich seine Bioseinstellungen notieren, sodass man sie bei Verlust wiederherstellen kann.
Dann kann man Speedstep/Eist im Bios deaktivieren werden, da das bei OC selten zu Instabilitäten führen könnte.
Zunächst sollte man den PCIe-Takt fixen, sofern nicht schon in den Standardsettings geschehen. Das tut man, indem man ihn manuell auf 100MHz einstellt.
Unbedingt erforderlich ist es jetzt noch, dass man die Vcore Einstellung nicht auf "Auto" belässt, da sonst das Mainboard selbstständig die Spannung erhöht. Hier stellt ihr am Besten der Wert der VID (mit Coretemp unter Last auslesen) ein.
So, jetzt geht es also los. Ihr erhöht nun den FSB in kleinen Schritten, etwa 10MHz. Bei manchen Mainboards wird der FSB "Quadpumped" angegeben, was bedeutet, dass der eingestellte Wert im Bios durch vier geteilt werden muss, wenn man den tatsächlichen Takt errechnen will. (1333MHz FSB quadpumped = 333MHz FSB real)
Je nach Multi der CPU fällt der gesteigerte Takt unterschiedlich aus.
Wenn ihr das vollbracht habt, sollte der Ramteiler noch angepasst werden, dann müsste der Ram unterhalb seiner Spezifikation liegen.
Der Ramtakt berechnet sich wie folgt:
- 1. Möglichkeit:
FSB * Rammultiplikator = Ramtakt
(z.B. bei Mainboards des Herstellers Gigabyte)
- 2. Möglichkeit:
FSB : Ramteiler = Ramtakt
(z.B. bei Mainboards des Herstellers MSI)
- 3. Möglichkeit:
Der resultierende Ramtakt wird direkt angezeigt.
(z.B. bei neueren Mainboards der Hersteller Biostar oder Asus)
Somit kann man ihn als Fehlerquelle ausschließen. Aber hier zeigt sich ein Problem: Da der niedrigste Teiler bei 1:1 liegt, stößt man auch schon recht schnell an die Grenzen des Rams. Am Beispiel von DDR2-800 Ram würde das heißen, das der Ram bereits bei 401MHz FSB über seiner Spezifikation liegt und somit gleichzeitig übertaktet wird. Deswegen wird auch gesagt, dass schnellerer Ram bei OC von Vorteil ist.
Jetzt könnt ihr noch die Vcore anpassen (Der Wert sollte nicht auf Auto stehen!). Wenn ihr schon mehrere Taktsteigerungen hinter euch habt, und Prime95 Fehler anzeigt, so erhöht diese ca. in 0,025V Schritten. Aber bitte nicht zu hoch einstellen! (Schaut am besten unter "Fachbegriffe" den maximal vertretbaren Wert nach!)
Nun speichert ihr die neuen Einstellungen und fahrt den PC hoch.
In Windows angelangt, prüft ihr als erstes eure Temperaturen mit Realtemp und/oder Coretemp.
Solange die TCore(s) nicht über 65° liegen, braucht ihr euch keine Sorgen machen. Falls der Wert darüber liegen sollte, solltet ihr langsam mit OC aufhören.
Das ist aber auch nur ein theoretischer Wert. Wirkliche Sicherheit bietet nur die Tj-Delta (Ausnahme: Die Temperatur-Diode ist defekt. ). Diese ist bei Realtemp unter den Punkt "Distance to TJ Max zu sehen, um sie bei Cortemp sehen zu können, muss man unter Options/Settings/Show Delta to Tjunction max temp. einen Haken setzen.
Dieser Wert sollte über 25°-30° liegen.
Nun prüft ihr mit CPU-Z, ob der neue Takt auch angenommen wurde.
Anschließend macht ihr einen kurzen Belastungstest von ca. 15-20min Prime95 "small-FFTs" und kontrolliert dabei ständig die Temperatur.
Auf folgendem Bild kann man sehen, wie das ungefähr aussehen sollte:
Hier gibt es das Bild in origineller Auflösung: Klick
Wenn Vcore-Erhöhungen nichts mehr bringen, so taktet die CPU ca. 50MHz runter und macht nochmal einen Prime95-run.
Und denkt daran, es gibt kein Ziel beim Übertakten, sondern nur einen guten Kompromiss aus Takt und Vcore. Es bringt einfach nichts, für 30MHz mehr 0,1Volt mehr zu geben.
Ein Ende von Taktsteigerungen kann an vielem liegen:
- Mainboard macht keinen höheren FSB mehr mit
- CPU hat eine sog. FSB-Wall (da kann man nichts mehr machen)
- Ram macht nicht mehr mit
- CPU mag einfach keinen höhren Takt
- Netzteil ist zu schwach (selten)
Um sicherzugehen, ob der Takt stabil läuft, kann man Prime95 ca. 8-48 Stunden laufen lassen.
Für den "großen Test" am Ende eignet sich ein Custom-Rum mit 8k-4096k, FFTs in-place und 15min pro FFT-Einheit. Dieser sollte mindestens einmal durchlaufen. Der Test sollte bei 1024k anfangen, dh. wenn er wieder bei 1024k angelangt ist, ist ein Durchlauf vollendet. Er eignet sich hervorragend für einen abschließenden Test, weil er neben CPU auch andere kritische Komponenten durchcheckt, was aber auch heißt, dass ein Fehler nicht nur durch die CPU verursacht sein muss.
"Vollkommene" Sicherheit bietet trotz allem nur die Beobachtung im Alltagsbetrieb!
Grundsätzlich gilt: Stabilität kann man nicht nachweisen, Instabilität dagegen schon.
Wenn euer PC nicht mehr hochfährt, so führt einen CMOS-Clear durch.
Dabei werden sämtliche Bios-Einstellungen gelöscht!
Ihr müsst den Rechner vorher unbedingt vom Stromnetz trennen! Wenn der Rechner nicht mehr mit Strom versorgt wird, drückt noch ein paar mal den Einschalter, um restliche Kondensatoren etc. zu entladen.
Nun entnehmt ihr entweder die Knopfzellen-Batterie, oder drückt den dafür vorgesehenen Knopf, eventuell muss man auch jumpern. Das ist bei jedem Mainboard verschieden, aber keine Sorge, in der Anleitung eures Mainboards wird das sicher erklärt.
4.) Tipps für Fortgeschrittene
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
- Wenn man am Taktlimit angelangt ist, kann man herausfinden, was der limitierende Faktor ist:
Herausfinden des max. FSB bzw. der FSB-Wall:
Ihr senkt einfach den Multi auf 6, und schaut was der max. erreichbare FSB der CPU/ des Mainboards ist. Zu hohe Vcore bringt hier nichts, aber eventuell ein Erhöhen der NB-, FSB- und/oder der VTT-Spannung.
Herausfinden des max. Ramtaktes:
Durch ein Zusammenspiel von FSB und Ramteiler kann man den max. Ramtakt herausfinden. Allerdings muss man sich dabei sicher sein, dass alle anderen Komponenten (MB, CPU) mit den Settings stabil laufen. Ihr könnt die Vdimm und die Latenzen für bessere Ergebnisse erhöhen. Mit Memtest86 testet ihr den Ram unter DOS (wichtig!) anschließend auf Stabilität.
Ja, und wie man den maximalen Gesamttakt der CPU herausfindet, müsstet ihr ja bereits wissen.
Bei Intel CPUs der Serie Sxxx, E1xxx, E2xxx und E4xxx ist meist die FSB-Wall der limitierende Faktor.
- Manche Mainboards haben ein sogenanntes "FSB-Loch" (häufiger bei Nvidia Chipsätzen). So kann es durchaus passieren, dass zB. FSB 380 nicht läuft, FSB 400 aber schon. FSB-Löcher sind meist 10-20MHz groß.
Hier hilft einfach nur Probieren.
- Manche Arbeitsspeicher laufen sogar mit CL-5 Timings besser als mit CL-6 Timings.
- Bei Vollbestückung (=alle Ramslots belegt) wird die NB zusätzlich belastet, was zu einem schlechteren Ergebnis des FSB -und Ramttaktes führen kann.
Eine Erhöhung der NB-Spannung kann dieses Problem lindern.
- Die reale Vcore ist meist niedriger als die im Bios eingestellte (dieses Phänomen nennt sich VDrop.). Man kann sich an dem angezeigten Wert in CPU-Z orientieren, aber wirkliche Sicherheit bietet nur das Nachmessen mit einem Multimeter (Spannungsmessgerät). Der VDrop dient als Schutzmechanismus der CPU.
- Wer die Vcore mit CPU-Z oder einem Multimeter beobachtet, wird wohl bemerken , dass die Spannung schwankt (=VDroop), vor allem im Vergleich Last/Idle. Die Höhe hängt hauptsächlich vom Mainboard ab, aber mit billigen Netzteilen wird es nochmal verschlimmert. Man kann dem durch Pen-Mods (Bemalen von bestimmten Widerständen) am Mainboard entgegenwirken. Davor sollte man sich aber unbedingt noch genauer mit dem Thema befassen.
Ich würde zu solchen Modifikationen nur in Extremfällen raten, da der VDroop doch im Sinne der Entwickler ist und auch als Sicherheitsmechanismus dient.
- Ein gutes Übertaktungserbegnis steht auch mit der Temperatur in Verbindung. Erstens skalieren CPUs mit niedriger Temperatur besser (Bei -70°C ist zB. mehr Takt möglich als bei 70°C). Zweitens wird durch eine niedrige Temperatur auch die für die CPU schädliche und durch Übertakten verstärkte Elektromigration verringert, weswegen man auch extrem hohe Spannungen bei extremen Kühlmethoden wie Trockeneis, Kompressorkühlung, Kaskade, Stickstoff usw. beobachten kann. Solche Kühlmethoden sind aber für den normalen Alltagsbetrieb ungeeignet.
Ich hoffe, ich konnte euch behilflich sein. Über jegliches Feedback freue ich mich.
Also, in diesem Sinne: Viel Spaß, Glück und Erfolg bei euren (ersten) Übertaktungsversuchen!
Zuletzt bearbeitet: