Ein Glück, dass ich HP nie gut fand. Urban Academia Fantasy mit einem Soft Magic-System ist halt per se schon schwer und HP beweist es nur zu gut. So, das ist meine Begründung, warum ich HP nicht mag.
Jetzt mal zum objektiveren Teil. Das Buch hat eine gewisse Länge und um den Detailgrad vernünftig rüberzubringen, muss auf 100 Seiten gut eine Stunde Filmmaterial folgen. Wenn man noch ein paar Dinge genauer ausarbeiten will, dann muss man es noch mehr ausdehnen. Das ist der Grund, warum sowohl HdR als auch GoT so erfolgreich waren.
Man bringt ein vergleichbares Niveau an Details rüber und hält sich dabei ausreichend an den Weltenbau der Vorlage. Alles, was darüber hinaus geht, kommt dann auf die Fähigkeiten der Drehbuchautoren und des Regisseurs an.
Ein sehr gutes Beispiel dafür sind die 3. und 4. Staffel von GoT, welche beide zusammen in den Büchern sowohl Inhalt enthalten wie die 1. und 2. für sich genommen.
Der Punkt ist, ein Buchautor muss meist sehr viele Details rauslassen. Das fertige Werk ist oft deutlich kürzer als das, was theoretisch möglich gewesen wäre. Gerade in den zugehörigen Büchern fehlt einiges an Charakterentwicklung bzw. kommt nicht so detailliert rüber wie in der Serienumsetzung. Da hat es die Serie wirklich besser gemacht als die Bücher.
Jetzt habe ich HP nie gelesen (nur die Filme geglotzt), aber grundsätzlich gehe ich mal davon aus, dass JKR auch einen gewissen Detailgrad eingebracht hat und sehr viel für die Filme rausgecuttet wurde. Der Umsetzung als Serie stehe ich bei Büchern also grundsätzlich immer positiv gegenüber, aus besagtem Grund des Detailgrades. Filme sind entweder zu komprimiert oder sehr lang, dafür muss man sich aber auch keinen Kopf um die Übergänge zwischen den einzelnen Folgen machen.
Und wieder subjektiv.
Das Problem ist nicht die Umsetzungsform, sondern die nichtexistente Kompetenz der Showrunner, gerade in der Fantasy. Da versucht man, eine politische Agenda durchzudrücken, die nicht mit dem ursprünglichen Weltenbau des Autors kompatibel ist und versaut sich so einmal genau diesen Weltenbau und als Nebenwirkung auch noch die Charaktere, die oft völlig falsch dargestellt werden und gar nicht in die Rolle passen. Dann kommt noch die Unfähigkeit zu spannenden Szenen dazu, tja, und das hat dann das Ergbnis:
Die Fans werden es so oder so hassen....
Übrigens...
Denen fällt echt nichts Neues mehr ein.
Denen muss auch rein gar nichts neues einfallen. Der Buchmarkt ist mehr als groß genug um sämtliche Bedürfnisse an Serien und Filmen für 100 Jahre zu decken.
So, und dazu noch etwas Hintergrundwissen aus der Szene. Es gibt auf der Welt Millionen an Hobbyautoren, die ihr Zeug in die Tastatur rotzen. Die meisten davon wissen selbst um ihre Unfähigkeit und versuchen es gar nicht, groß rauszukommen. Da landen die geistigen Ergüsse in den Tiefen der Festplatte oder auf irgendeiner Internetseite, wo sie dann meistens niemand liest.
Dennoch gibt es einige, die es dennoch versuchen. Von 99% wird man nie etwas hören, nicht einmal in der Lokalzeitung, weil sie ein, zwei Bücher/Jahr verkaufen, meist im Selfpublishing, und das war's. Verlagsautoren haben es da zumindest etwas besser, weil der Verlag da ein wenig nachhilft und seine Stammkundschaft hat.
Jetzt gibt es zwei Wege, wie ein Buch erfolgreicher sein kann: Einerseits durch massive Mengen an Werbung, andererseits indem die Geschichte wirklich viele Leser anspricht und sich entsprechend weiterverbreitet. Damit kommen viele Autoren dann auf drei- vierstellige Verkaufszahlen. Davon leben kann man in der Regel immer noch nicht. Kennt einer von euch jemanden, der so was macht? Nein? Dachte ich mir.
Wovon man wirklich was hört, sind die oberen 1%. Die, die irgendwann mal als Bestseller beworben werden und sich auch öfters mal in größeren Regalwänden voller Bücher wiederfinden. Aber das ist noch alles kein Filmmaterial. Verfilmt wird kaum was davon.
Das wären dann nur die 0,1%, die wirklich weltbekannt werden. HdR, HP, GoT, Witcher,... Werke, die sich millionenfach verkaufen und bei jedem Buchnerd zu finden sind.
Klar, viel davon hat einfach nur den Nerv der Zeit oder bestimmte psychologische Reize getroffen und ist so zu Erfolg gekommen (*hust* Twilight *hust*), aber viel davon ist qualitativ auf einem enormen Niveau und das merkt man auch, wenn man sich mit der Materie auskennt. Der Detailgrad an Weltenbau, die Ausarbeitung der Charaktere, die Geschichte, der Schreibstil und die Wortwahl, das präzise Wissen darum, welche Szenen wie lange oder wie kurz sein müssen, das alles ist da auf einem hohen Niveau.
Und jetzt wird das zu einem Film oder einer Serie umgesetzt. Sicher, die Leute, die das machen, sind dafür ausgebildet. Na und? Der Zeitaufwand, den viele Hobbyautoren darein stecken, kommt damit auf ein Level, inklusive Schreibratgebern und dem ganzen Quark. Kurz gesagt, Showrunner und die Jungs drumherum sind oftmals irgendwo in der Menge der 99%, von denen man im Buchmarkt nie was hören würde.
Diese Leute sollen jetzt die absolute Spitze der Unterhaltungsliteratur umsetzen. What could go wrong? Tja, viele Hobbyautoren halten sich für den nächsten Tolkien. Das mag manchmal stimmen, meistens sind sie aber einfach nur unfähig. Showrunner und Drehbuchautoren sind oft nicht besser. Zwar haben sie die Ausbildung, aber gerafft, was sie da eigentlich tun, haben sie trotzdem nicht. Entsprechend fällt dann auch die Qualität aus, betrachtet man Filme und Serien im Detail.
Das fällt natürlich nicht so extrem auf und der Grund ist einfach: Die Auswahl ist nicht groß. Was gibt es derzeit an Fantasyserien? RoP, HotD, Witcher (und das Prequel). Tolle Auswahl. Nur hängt dahinter immer sehr viel Geld und entsprechend viel Marketing, dazu eine Kundschaft, die zu großen Teilen eher beschränkt aufmerksam ist. Gehört halt zum Medium dazu. Wundert sich jetzt noch irgendwer, dass viele Neuerscheinungen gehatet werden? Also ich nicht.
Der beste Weg und das haben viele Umsetzungen bewiesen, ist, sind nahe am Originalwerk zu halten und die Änderungen vorzunehmen, die für das andere Medium erforderlich sind. Der ursprüngliche Autor ist in der Regel fähiger als Showrunner und Drehbuchautor zusammen. Und die 1% der guten Autoren sind es auch.
Es gibt noch sehr viele Geschichten, die man wunderbar umsetzen könnte und die bei weitem besser sind als der Schmutz, den irgendwelche inkompetenten, realitätsfremden Leute mit politischen Motiven fabrizieren.