Eindrücke/Test zum QPad QH-90
Update 28.03. | Rechtschreib- und Satzbaufehler ausgebügelt
Hallo alle zusammen,
in Anlehnung an diesen Thread
http://extreme.pcgameshardware.de/s...schied-zwischen-normal-headset-und-hi-fi.html
möchte ich wie versprochen hier nun meine Eindrücke vom QH-90 zum besten geben.
Zu Anfang muss ich aber leider ein bisschen dämpfen. Ich hab relativ lange überlegt ob ich dem Headset einen richtigen Test samt Musikstück-Analyse spendiere oder ob ich es bei einem Review mit gerichtetem Blick aufs Ganze belasse. Letztendlich hab ich mich für zweitere Variante entschieden und komme auch 'Slanzi's Forderung den Test zu bebildern im Augenblick nicht nach. Ich hoffe man kann es mir nachsehen, auch in Hinsicht auf den einen oder anderen Grammatikfehler...
Aber gut, wenn ich schon im Umfang knausere solls wenigstens direkt losgehen.
Verpackung & erster Eindruck
Vorab kann gesagt werden dass die gesamte Aufmachung für einen 100€-Hörer wirklich vorbildlich ist!
Sauberer Karton, darin eine recht schicke, wenn auch farblich recht eintönige aber wertig wirkende Pappbox die ein wenig an die Sennheiser-Cases (nur ohne Deckelscharniere) erinnert.
Darin, wie könnte es anders sein -> der Kopfhörer, das Mikrofon einmal 2m normales Verlängerungskabel sowie einmal 2m Verlängerungskabel samt kleiner Bedienungseinheit (Lautstärkeregelung + Mutetaste fürs Mikro) daran. Die Stecker sind am Ende jeweils mit einer 3,5mm Stereo- sowie Mikrofonklinke ausgestattet, die per mitgeliefertem Adapter auf eine 3,5mm-Klinke vereint werden können. Alles seperat in Klarsichttüten verpackt und eingebettet in Schaumstoff. Die Logos auf beiden Muschelseiten des Headsets sind nochmal extra mit Schutzfolie abgeklebt. Weiterhin gibt es in der Box einen Plastikschuber, unter diesem sich eine vergleichsweise recht großporige, netzartige, in schwarz gehaltene Schaumstofftasche versteckt.
Verarbeitung
Ebenfalls für einen Hörer dieser Preisklasse vorbildlich ist die Verarbeitung.
Das hier eine Konstruktion von Beyerdynamic gewählt wurde ist einerseits klar und sehr schwer zu übersehen. Dennoch gibt es gewisse Unterschiede zu den DT-Modellen der Beyer-Serie.
Zum einen ist die Gabel- bzw. Bügelkonstruktion nicht ganz so massiv. Heißt Gabeln und Bügel sind etwas dünner/schlanker, dennoch aus Federstahl und komplett schwarz lackiert. Die Muschelschalen bestehen aus mattschwarzem, gummiertem Kunststoff und wirken recht wertig. Jedoch gibt es zum Logo bzw. zur Treiberrückseite hin eine Art Naht- oder Verbindungsstelle, als hätte man die Treiberrückseite quasi draufgesteckt.
An sich kein Verarbeitungsmangel aber es löst irgendwie beim drüberfahren mit den Fingern ein merkwürdiges Gefühl aus.
Das Kopfpolster ist, wie in Beitrag #59 von mir vermutet, aus Kunstleder, ebenso die weichen Ohrpolster. Das Kopfpolster ist zudem komischerweise aber besser auf dem Bügel befestigt als bei den meisten DT-Modellen. Während es dort meiner Meinung nach teils zu viel Spiel hat und die Arrietierung manchmal unsauber rastet, ists beim Qpad so wie man es sich vorstellt → straff und sauber. Wenn man aber beim aufsetzen etwas zu viel Druck auf den Bügel ausübt, verstellt sich hier aber auch gern mal eine Seite.
Das Kabel ist fest verlötet und qualitativ soweit ok, nichts besonderes. Einziger Kritikpunkt stellt für mich die Kabeldicke der letzten ca. 10cm zu den Steckerenden beim Hörerkabel sowie bei den Verlängerungskabeln generell dar. Diese sind zusammengeführt schon recht dünn geraten. Geteilt sind sie sogar, zb. bei höherer Zugkraft oder drüberrollen mit dem Stuhl, bruchgefährdet.
Wer das Antlion ModMic kennt, weiß in etwa von welchem Durchmesser ich gerade rede...
Die beiden kleinen Kabel vom Treiber zum Bügel hin sind hier, im Gegensatz zu den Beyer-Pendants, im übrigen stoffummantelt. Persönlich hätte ich mir das gern für alle Kabel so gewünscht.
Tragekomfort
Da ich persönlich ein Mensch bin der offene Hörer bevorzugt, war ich natürlich umso gespannter wie sich der Geschlossene tragen würde.
Und auch hier wurde ich positiv überrascht. Durch das geringe Gewicht und die weichen Ohrpolster trägt sich das Headset wirklich gut, auch der Anpressdruck fällt angenehm moderat aus. Die Isolation ist, ich würde sagen, durchschnittlich gut. Außengeräusche werden merklich aber nicht zu sehr gedämpft, sodass Tastatur-tippen und Mausklicks noch leise wahrzunehmen sind. Das, zumindest für mich, typische Druck- oder Beklemmungsgefühl stellt sich hier so selbst nach längerem tragen glücklicherweise nicht ein, was zb. auch am Klang liegt (dazu später mehr). Für meine Ohren könnten zwar die Ohrmuscheln etwas größer ausfallen, da es sich am Anfang ein wenig wie ohraufliegend anfühlt, aber nichtsdestotrotz verschwindet der Hörer nach ein paar Minuten förmlich vom Kopf.
Klangliche Eigenschaften
Für die Hauptdisziplin habe ich als Vergleich, wie angekündigt, meinen alten AKG K530 wieder ausm Schrank geholt und ein paar Gegenüberstellungen gemacht.
Allerdings nehmen wir uns standesgemäß zuerst das QPad vor.
Das QH-90 besitzt, um es lapidar zu sagen, die mehr oder weniger typische Abstimmung eines "Gaming-Hörers". Bass und Höhen sind bei ihm deutlich angehoben ("Badewanne" eben).
Allgemein betrachtet ist das Klangbild als hell zu beschreiben. Der Hochton ist trotz Anhebung noch verhältnismäßig unanstrengend, neigt aber trotz allem und gerade bei Musik mit häufiger „S“- sowie „Pf“-Betonung & bei hochtonlastigen Waffengeräuschen zum zischeln, bleibt dabei jedoch klar.
Auffällig ist bei ihm eher (was sicherlich auch von den Kunstlederpolstern sowie der geschlossenen Bauweise begünstigt wird) die ausgesprochene Tiefenbetonung die quantitativ in etwa auf oder sogar etwas über dem Niveau eines DT770 anzusiedeln ist. Wer also Bass sucht wird ihn bei diesem Vertreter definitiv finden... aber das ganze hat leider einen Haken! In Spielen (ich nehme mal GTA IV als Beispiel) wirkt sich die Überbetonung erstmal sogar angenehm und stimmungsfördernd aus, trägt also durchaus zum Genuss bei. Sobald es jedoch zu bassbetonten Geräuschen wie zb. Autoexplosionen, Granaten- und Raketeneinschläge kommt wirkt der Bass spürbar zu aufgedickt. Besonders negativ macht sich das bei manchen Motorengeräuschen bemerkbar. Wenn man als Beispiel hinter dem Steuer eines Rover- oder Hummerverschnittes sitzt wird der Motor zu einer permanenten "Bassschleife". Es brummt und tönt stellenweise so aufgebläht, dass das ganze Radio nicht mehr verständlich ist. Sogar die Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen wird unangenehm beeinträchtigt, allem voran aber Stimmen. Bei Musik macht sich dies ähnlich negativ bemerkbar -> Je mehr Bass, umso unsauberer wirds.
Und da sind wir beim nächsten Punkt: Die Mitten.
Quasi auch typisch für Hörer mit Badewannenabstimmung ist ein (zumindest geringsfügig) herabgesetzter Mittenbereich, also der, der dafür verantwortlich ist wieviel „Körper und „Wärme, oder anders gesagt Substanz, das gesamte Klangbild vermittelt.
In der Hinsicht schwächelt der Hörer für mich deutlich. Insbesondere bei Klassik bzw. für das im Genre üblich genutzte Instrumentrepertoire, hört man wie künstlich und unecht der QH-90 das wiedezugebende abbildet. Es hört sich zwar klar aber zugleich oft hohl und leblos an. Geigen sind im Klang beispielsweise nicht seidig, sondern regelrecht sägend während es einem Kontrabass am typisch tiefenbetonten Eigencharakter fehlt.
Das was der Hörer aber unbestritten gut macht ist das Klangbild aufzulösen.
Trotz der Schwächen in den Tonlagen kommt es nur bei vielen, gleichzeitig schnell gespielten Instrumenten (allen voran bei Metal) oder dürftiger Produktionsqualität zum deutlichen „matschen“, also dem verschwimmen der Instrumente ineinander. Ebenso weiß er wie man eine Bühne mit Breite und Tiefe darzustellen hat. Habe glaub seit dem Shure SRH940 bei kaum einem geschlossenen Hörer ein derart gutes „lösen von den Treibern“ mehr wahrgenommen. Und das obwohl die Ohrmuscheln des QPad kleiner sind. Hut ab, hat mich wirklich positiv überrascht!
Gegenüberstellung zum K530
Soviel also zu den Klangeigenschaften des Testobjektes und rüber zum K530. Hier halte ich mich etwas kürzer und behandle lediglich die wichtigsten klanglichen Unterschiede.
Der K530 ist ein neutraler, leicht Grund- & Hochtontonbetonter Hörer in halb-offener Konstruktion. Ingesamt ist er deutlich unauffälliger im Hoch- sowie Tiefton aber wie angesprochen im Gegensatz zum QH-90 mit etwas mehr Energie im Grundton, also den Mitten, ausgestattet.
Vom Wechsel auf den K530 merkt man als erstes dass das Klangbild offener aber auch wärmer, also etwas gedämpfer erscheint. In den ersten Hörmomenten mag man auch sagen „Der AKG löst schlechter auf.“. Tatsächlich muss ich sagen, das ich mich dieser Eindruck die ganze Zeit begleitete und ich nicht wirklich ausschließen kann dass der AKG in der Auflösung etwas hinterherhinkt.
Tonal jedoch ist dieser definitiv harmonischer und weit weniger ein Effekthascher, was sich in den ersten Momenten nach dem Wechsel sogar etwas langweilig anhört. Später reift jedoch die Erkenntnis das der K530 ein paar Sachen, wenn auch nicht mit großem Abstand, besser beherrscht.
Durch den höheren Grundton macht er schonmal genau das wett, was ich am QPad so problematisch finde. Instrumente und Gesang haben mehr charakterlichen Ausdruck und klingen nicht nur harmonischer sondern eben auch reeller. Opern und Sinfonieorchester kommen merklich „epischer“ und „mächtiger“ ans Ohr. Der Tiefton ist in gutem Maß vorhanden und stört weder in Musik, noch beim spielen. Bei höherer Bassmenge neigt er zwar leider ebenfalls zum leichten matschen, kommt aber trotz dessen insgesamt sauberer & trockener rüber.
Zugute kommt ihm, auch dank der halb-offenen Bauweise, eine etwas breitere und offenere Bühne, die in Shootern und Open-World-Titeln nicht nur ein wenig mehr Atmosphäre aufkommen lässt, sondern auch der Ortung zugute kommt. Mit dem AKG ist es deshalb tendenziell leichter Schallquellen präzise zuzuordnen. Ob im Kampfgetümmel von CS:GO oder im urbanen Verkehr eines GTA, die Durchhörbarkeit/Transparenz ist trotz der stärkeren Mittenbetonung des Österreichers hier eher gegeben. Das bessere wahrnehmen des Radios (gerade bei den Talk-Kanälen wo oft relativ leise geredet wird) fällt insgesamt weniger auf, reiht sich aber nahtlos in den positiven Eindruck ein.
Interessant zu erwähnen ist auch, das obwohl beide Hörer laut Datenblättern eine weitestgehend identische Impedanz und Schalldruckpegel haben. Der K530 bei meinem Setup (Xonar D2 → Objective2) abhängig vom Musikstück gut 6-8%, was annäherend genau 6 bis 8dB entspricht, lauter gestellt werden will um auf ein ähnliches Lautstärkeniveau zu kommen. Dabei ist mir auch aufgefallen das er weniger Grundrauschen zeigt als das QPad.
Mikrofon
Zum Mikro gibt es dagegen nicht viel zu erzählen. Klanglich bzw. Aufnahmemäßig bewegt es sich für mich in durchschnittlichen Gefilden. Es ist nicht so klar und rauschfrei wie das Antlion Modmic, ist ebenso auch ein Stück empfindlicher. Nennenswerte Defizite leistet es sich aber nicht.
Wo es eher punkten kann ist erneut die Verarbeitung. Der Schwanenhals macht einen wertigen Eindruck, ist flexibel und verstellt sich selbst beim direkten streifen mit den Fingern nur leicht. Lediglich kräftigeres streifen mit der Hand bringt das Mikro deutlicher aus der Position. Anders wie von mir auf Bildern vermutet, ist der Hals auch nicht zu kurz geraten, kann also durchaus bis vor den Mund postiert werden. Die Steckverbindung sitzt indes recht fest am Hörer, nichts wackelt oder wirkt klapprig. Insgesamt also eine ziemlich runde Sache.
Fazit
Abschließend kann man sagen das unterm Strich das QH-90 für seine Preisklasse eine überraschend gute Figur macht. Angefangen bei der gesamten Aufmachung, Verarbeitung samt Tragekomfort gibt es hier kaum etwas ernsthaft auszusetzen. Im Gegenteil würde ich sagen, dass sich manch anderer Hersteller in diesen Disziplinen gern eine Scheibe von abschneiden darf.
Etwas anders sieht es in der Hauptkategorie, dem Klang, aus. Hier steht dem Hörer sein eigenes Sounding im Weg. Denn, wie im Text beschrieben, mangelt es ihm weitestgehend nicht an Auflösung und Bühne aber eben sehr wohl an Authentizität und Sauberkeit innerhalb der Wiedergabe. Sicher, man kann mir durchaus vorhalten das ich eine neutrale Abstimmung als Vergleichsmaßstab heranziehe und nicht im Sinne von „Spaß/Fun“ denke. Jedoch sollte man meine Ausführungen in den einzelnen Bereichen auch nicht zu ernst nehmen, denn das QPad ist alles andere als schlecht. Es versagt aber für mich einfach in gewissen Disziplinen und das möchte ich nicht schönreden! Ebenso ist ihm der AKG K530 in genannten Punkten nicht großartig überlegen, er meistert sie aber besser. Probehören ist hier sowieso anzuraten.
Berücksichtigen sollte man evtl. auch meinen vorherigen Post #89 im oben verlinkten Thread, in dem ich gesagt habe dass der Vergleich 'geschlossen gegen halb-offen' nicht ganz referenzgemäß, also fair ist.
Deswegen denke ich auch noch über ein kleineres Review des offenen Bruders (QH-85) nach.
Die Abstimmung dürfte, meiner groben Einschätzung nach, durch die Bauweise und die Velourpolster schonmal weniger Bassbetont ausfallen. Bühne und Transparenz dürften eigentlich auch nochmal einen Schritt nach vorn machen. Aber das nur so am Rande...
Für 100€ stellt dieses Headset jedenfalls keinen Fehlkauf dar. Vorrausgesetzt man kommt mit der Abstimmung und den genannten Defiziten zurecht.
Der preismäßige Abstand von ~50€ zum tonal sehr ähnlichen Beyerdynamic DT770 mag sicher nicht groß sein. Wer jedoch partout nicht mehr investieren kann, (oder auch will) macht mit dem QPad QH-90 sicher nichts verkehrt.
Update 28.03. | Rechtschreib- und Satzbaufehler ausgebügelt
Hallo alle zusammen,
in Anlehnung an diesen Thread
http://extreme.pcgameshardware.de/s...schied-zwischen-normal-headset-und-hi-fi.html
möchte ich wie versprochen hier nun meine Eindrücke vom QH-90 zum besten geben.
Zu Anfang muss ich aber leider ein bisschen dämpfen. Ich hab relativ lange überlegt ob ich dem Headset einen richtigen Test samt Musikstück-Analyse spendiere oder ob ich es bei einem Review mit gerichtetem Blick aufs Ganze belasse. Letztendlich hab ich mich für zweitere Variante entschieden und komme auch 'Slanzi's Forderung den Test zu bebildern im Augenblick nicht nach. Ich hoffe man kann es mir nachsehen, auch in Hinsicht auf den einen oder anderen Grammatikfehler...
Aber gut, wenn ich schon im Umfang knausere solls wenigstens direkt losgehen.
Verpackung & erster Eindruck
Vorab kann gesagt werden dass die gesamte Aufmachung für einen 100€-Hörer wirklich vorbildlich ist!
Sauberer Karton, darin eine recht schicke, wenn auch farblich recht eintönige aber wertig wirkende Pappbox die ein wenig an die Sennheiser-Cases (nur ohne Deckelscharniere) erinnert.
Darin, wie könnte es anders sein -> der Kopfhörer, das Mikrofon einmal 2m normales Verlängerungskabel sowie einmal 2m Verlängerungskabel samt kleiner Bedienungseinheit (Lautstärkeregelung + Mutetaste fürs Mikro) daran. Die Stecker sind am Ende jeweils mit einer 3,5mm Stereo- sowie Mikrofonklinke ausgestattet, die per mitgeliefertem Adapter auf eine 3,5mm-Klinke vereint werden können. Alles seperat in Klarsichttüten verpackt und eingebettet in Schaumstoff. Die Logos auf beiden Muschelseiten des Headsets sind nochmal extra mit Schutzfolie abgeklebt. Weiterhin gibt es in der Box einen Plastikschuber, unter diesem sich eine vergleichsweise recht großporige, netzartige, in schwarz gehaltene Schaumstofftasche versteckt.
Verarbeitung
Ebenfalls für einen Hörer dieser Preisklasse vorbildlich ist die Verarbeitung.
Das hier eine Konstruktion von Beyerdynamic gewählt wurde ist einerseits klar und sehr schwer zu übersehen. Dennoch gibt es gewisse Unterschiede zu den DT-Modellen der Beyer-Serie.
Zum einen ist die Gabel- bzw. Bügelkonstruktion nicht ganz so massiv. Heißt Gabeln und Bügel sind etwas dünner/schlanker, dennoch aus Federstahl und komplett schwarz lackiert. Die Muschelschalen bestehen aus mattschwarzem, gummiertem Kunststoff und wirken recht wertig. Jedoch gibt es zum Logo bzw. zur Treiberrückseite hin eine Art Naht- oder Verbindungsstelle, als hätte man die Treiberrückseite quasi draufgesteckt.
An sich kein Verarbeitungsmangel aber es löst irgendwie beim drüberfahren mit den Fingern ein merkwürdiges Gefühl aus.
Das Kopfpolster ist, wie in Beitrag #59 von mir vermutet, aus Kunstleder, ebenso die weichen Ohrpolster. Das Kopfpolster ist zudem komischerweise aber besser auf dem Bügel befestigt als bei den meisten DT-Modellen. Während es dort meiner Meinung nach teils zu viel Spiel hat und die Arrietierung manchmal unsauber rastet, ists beim Qpad so wie man es sich vorstellt → straff und sauber. Wenn man aber beim aufsetzen etwas zu viel Druck auf den Bügel ausübt, verstellt sich hier aber auch gern mal eine Seite.
Das Kabel ist fest verlötet und qualitativ soweit ok, nichts besonderes. Einziger Kritikpunkt stellt für mich die Kabeldicke der letzten ca. 10cm zu den Steckerenden beim Hörerkabel sowie bei den Verlängerungskabeln generell dar. Diese sind zusammengeführt schon recht dünn geraten. Geteilt sind sie sogar, zb. bei höherer Zugkraft oder drüberrollen mit dem Stuhl, bruchgefährdet.
Wer das Antlion ModMic kennt, weiß in etwa von welchem Durchmesser ich gerade rede...
Die beiden kleinen Kabel vom Treiber zum Bügel hin sind hier, im Gegensatz zu den Beyer-Pendants, im übrigen stoffummantelt. Persönlich hätte ich mir das gern für alle Kabel so gewünscht.
Tragekomfort
Da ich persönlich ein Mensch bin der offene Hörer bevorzugt, war ich natürlich umso gespannter wie sich der Geschlossene tragen würde.
Und auch hier wurde ich positiv überrascht. Durch das geringe Gewicht und die weichen Ohrpolster trägt sich das Headset wirklich gut, auch der Anpressdruck fällt angenehm moderat aus. Die Isolation ist, ich würde sagen, durchschnittlich gut. Außengeräusche werden merklich aber nicht zu sehr gedämpft, sodass Tastatur-tippen und Mausklicks noch leise wahrzunehmen sind. Das, zumindest für mich, typische Druck- oder Beklemmungsgefühl stellt sich hier so selbst nach längerem tragen glücklicherweise nicht ein, was zb. auch am Klang liegt (dazu später mehr). Für meine Ohren könnten zwar die Ohrmuscheln etwas größer ausfallen, da es sich am Anfang ein wenig wie ohraufliegend anfühlt, aber nichtsdestotrotz verschwindet der Hörer nach ein paar Minuten förmlich vom Kopf.
Klangliche Eigenschaften
Für die Hauptdisziplin habe ich als Vergleich, wie angekündigt, meinen alten AKG K530 wieder ausm Schrank geholt und ein paar Gegenüberstellungen gemacht.
Allerdings nehmen wir uns standesgemäß zuerst das QPad vor.
Das QH-90 besitzt, um es lapidar zu sagen, die mehr oder weniger typische Abstimmung eines "Gaming-Hörers". Bass und Höhen sind bei ihm deutlich angehoben ("Badewanne" eben).
Allgemein betrachtet ist das Klangbild als hell zu beschreiben. Der Hochton ist trotz Anhebung noch verhältnismäßig unanstrengend, neigt aber trotz allem und gerade bei Musik mit häufiger „S“- sowie „Pf“-Betonung & bei hochtonlastigen Waffengeräuschen zum zischeln, bleibt dabei jedoch klar.
Auffällig ist bei ihm eher (was sicherlich auch von den Kunstlederpolstern sowie der geschlossenen Bauweise begünstigt wird) die ausgesprochene Tiefenbetonung die quantitativ in etwa auf oder sogar etwas über dem Niveau eines DT770 anzusiedeln ist. Wer also Bass sucht wird ihn bei diesem Vertreter definitiv finden... aber das ganze hat leider einen Haken! In Spielen (ich nehme mal GTA IV als Beispiel) wirkt sich die Überbetonung erstmal sogar angenehm und stimmungsfördernd aus, trägt also durchaus zum Genuss bei. Sobald es jedoch zu bassbetonten Geräuschen wie zb. Autoexplosionen, Granaten- und Raketeneinschläge kommt wirkt der Bass spürbar zu aufgedickt. Besonders negativ macht sich das bei manchen Motorengeräuschen bemerkbar. Wenn man als Beispiel hinter dem Steuer eines Rover- oder Hummerverschnittes sitzt wird der Motor zu einer permanenten "Bassschleife". Es brummt und tönt stellenweise so aufgebläht, dass das ganze Radio nicht mehr verständlich ist. Sogar die Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen wird unangenehm beeinträchtigt, allem voran aber Stimmen. Bei Musik macht sich dies ähnlich negativ bemerkbar -> Je mehr Bass, umso unsauberer wirds.
Und da sind wir beim nächsten Punkt: Die Mitten.
Quasi auch typisch für Hörer mit Badewannenabstimmung ist ein (zumindest geringsfügig) herabgesetzter Mittenbereich, also der, der dafür verantwortlich ist wieviel „Körper und „Wärme, oder anders gesagt Substanz, das gesamte Klangbild vermittelt.
In der Hinsicht schwächelt der Hörer für mich deutlich. Insbesondere bei Klassik bzw. für das im Genre üblich genutzte Instrumentrepertoire, hört man wie künstlich und unecht der QH-90 das wiedezugebende abbildet. Es hört sich zwar klar aber zugleich oft hohl und leblos an. Geigen sind im Klang beispielsweise nicht seidig, sondern regelrecht sägend während es einem Kontrabass am typisch tiefenbetonten Eigencharakter fehlt.
Das was der Hörer aber unbestritten gut macht ist das Klangbild aufzulösen.
Trotz der Schwächen in den Tonlagen kommt es nur bei vielen, gleichzeitig schnell gespielten Instrumenten (allen voran bei Metal) oder dürftiger Produktionsqualität zum deutlichen „matschen“, also dem verschwimmen der Instrumente ineinander. Ebenso weiß er wie man eine Bühne mit Breite und Tiefe darzustellen hat. Habe glaub seit dem Shure SRH940 bei kaum einem geschlossenen Hörer ein derart gutes „lösen von den Treibern“ mehr wahrgenommen. Und das obwohl die Ohrmuscheln des QPad kleiner sind. Hut ab, hat mich wirklich positiv überrascht!
Gegenüberstellung zum K530
Soviel also zu den Klangeigenschaften des Testobjektes und rüber zum K530. Hier halte ich mich etwas kürzer und behandle lediglich die wichtigsten klanglichen Unterschiede.
Der K530 ist ein neutraler, leicht Grund- & Hochtontonbetonter Hörer in halb-offener Konstruktion. Ingesamt ist er deutlich unauffälliger im Hoch- sowie Tiefton aber wie angesprochen im Gegensatz zum QH-90 mit etwas mehr Energie im Grundton, also den Mitten, ausgestattet.
Vom Wechsel auf den K530 merkt man als erstes dass das Klangbild offener aber auch wärmer, also etwas gedämpfer erscheint. In den ersten Hörmomenten mag man auch sagen „Der AKG löst schlechter auf.“. Tatsächlich muss ich sagen, das ich mich dieser Eindruck die ganze Zeit begleitete und ich nicht wirklich ausschließen kann dass der AKG in der Auflösung etwas hinterherhinkt.
Tonal jedoch ist dieser definitiv harmonischer und weit weniger ein Effekthascher, was sich in den ersten Momenten nach dem Wechsel sogar etwas langweilig anhört. Später reift jedoch die Erkenntnis das der K530 ein paar Sachen, wenn auch nicht mit großem Abstand, besser beherrscht.
Durch den höheren Grundton macht er schonmal genau das wett, was ich am QPad so problematisch finde. Instrumente und Gesang haben mehr charakterlichen Ausdruck und klingen nicht nur harmonischer sondern eben auch reeller. Opern und Sinfonieorchester kommen merklich „epischer“ und „mächtiger“ ans Ohr. Der Tiefton ist in gutem Maß vorhanden und stört weder in Musik, noch beim spielen. Bei höherer Bassmenge neigt er zwar leider ebenfalls zum leichten matschen, kommt aber trotz dessen insgesamt sauberer & trockener rüber.
Zugute kommt ihm, auch dank der halb-offenen Bauweise, eine etwas breitere und offenere Bühne, die in Shootern und Open-World-Titeln nicht nur ein wenig mehr Atmosphäre aufkommen lässt, sondern auch der Ortung zugute kommt. Mit dem AKG ist es deshalb tendenziell leichter Schallquellen präzise zuzuordnen. Ob im Kampfgetümmel von CS:GO oder im urbanen Verkehr eines GTA, die Durchhörbarkeit/Transparenz ist trotz der stärkeren Mittenbetonung des Österreichers hier eher gegeben. Das bessere wahrnehmen des Radios (gerade bei den Talk-Kanälen wo oft relativ leise geredet wird) fällt insgesamt weniger auf, reiht sich aber nahtlos in den positiven Eindruck ein.
Interessant zu erwähnen ist auch, das obwohl beide Hörer laut Datenblättern eine weitestgehend identische Impedanz und Schalldruckpegel haben. Der K530 bei meinem Setup (Xonar D2 → Objective2) abhängig vom Musikstück gut 6-8%, was annäherend genau 6 bis 8dB entspricht, lauter gestellt werden will um auf ein ähnliches Lautstärkeniveau zu kommen. Dabei ist mir auch aufgefallen das er weniger Grundrauschen zeigt als das QPad.
Mikrofon
Zum Mikro gibt es dagegen nicht viel zu erzählen. Klanglich bzw. Aufnahmemäßig bewegt es sich für mich in durchschnittlichen Gefilden. Es ist nicht so klar und rauschfrei wie das Antlion Modmic, ist ebenso auch ein Stück empfindlicher. Nennenswerte Defizite leistet es sich aber nicht.
Wo es eher punkten kann ist erneut die Verarbeitung. Der Schwanenhals macht einen wertigen Eindruck, ist flexibel und verstellt sich selbst beim direkten streifen mit den Fingern nur leicht. Lediglich kräftigeres streifen mit der Hand bringt das Mikro deutlicher aus der Position. Anders wie von mir auf Bildern vermutet, ist der Hals auch nicht zu kurz geraten, kann also durchaus bis vor den Mund postiert werden. Die Steckverbindung sitzt indes recht fest am Hörer, nichts wackelt oder wirkt klapprig. Insgesamt also eine ziemlich runde Sache.
Fazit
Abschließend kann man sagen das unterm Strich das QH-90 für seine Preisklasse eine überraschend gute Figur macht. Angefangen bei der gesamten Aufmachung, Verarbeitung samt Tragekomfort gibt es hier kaum etwas ernsthaft auszusetzen. Im Gegenteil würde ich sagen, dass sich manch anderer Hersteller in diesen Disziplinen gern eine Scheibe von abschneiden darf.
Etwas anders sieht es in der Hauptkategorie, dem Klang, aus. Hier steht dem Hörer sein eigenes Sounding im Weg. Denn, wie im Text beschrieben, mangelt es ihm weitestgehend nicht an Auflösung und Bühne aber eben sehr wohl an Authentizität und Sauberkeit innerhalb der Wiedergabe. Sicher, man kann mir durchaus vorhalten das ich eine neutrale Abstimmung als Vergleichsmaßstab heranziehe und nicht im Sinne von „Spaß/Fun“ denke. Jedoch sollte man meine Ausführungen in den einzelnen Bereichen auch nicht zu ernst nehmen, denn das QPad ist alles andere als schlecht. Es versagt aber für mich einfach in gewissen Disziplinen und das möchte ich nicht schönreden! Ebenso ist ihm der AKG K530 in genannten Punkten nicht großartig überlegen, er meistert sie aber besser. Probehören ist hier sowieso anzuraten.
Berücksichtigen sollte man evtl. auch meinen vorherigen Post #89 im oben verlinkten Thread, in dem ich gesagt habe dass der Vergleich 'geschlossen gegen halb-offen' nicht ganz referenzgemäß, also fair ist.
Deswegen denke ich auch noch über ein kleineres Review des offenen Bruders (QH-85) nach.
Die Abstimmung dürfte, meiner groben Einschätzung nach, durch die Bauweise und die Velourpolster schonmal weniger Bassbetont ausfallen. Bühne und Transparenz dürften eigentlich auch nochmal einen Schritt nach vorn machen. Aber das nur so am Rande...
Für 100€ stellt dieses Headset jedenfalls keinen Fehlkauf dar. Vorrausgesetzt man kommt mit der Abstimmung und den genannten Defiziten zurecht.
Der preismäßige Abstand von ~50€ zum tonal sehr ähnlichen Beyerdynamic DT770 mag sicher nicht groß sein. Wer jedoch partout nicht mehr investieren kann, (oder auch will) macht mit dem QPad QH-90 sicher nichts verkehrt.
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