Ich habe den Kindle am 3. Mai 2011 gekauft und habe ihn jetzt schon eine Weile im "Crashtest".
Vorab sei gesagt, ich nutze den Kindle zum reinen Lesen von Büchern.
Ich bin wirklich begeistert von dem Gerät. Der Einfachheit halber, unterteile ich die Rezension in Pro's und Contra's.
Pro:
Bei einer täglichen Dauernutzung von minimum 3 1/2 Stunden (Weg zur Arbeit hin und zurück), hält der Akku knappe 23 Tage. Wenn ich während der Nutzung häufig das Wörterbuch zu Rate ziehe, verkürzt sich die Akkulaufzeit merklich. (Kommt eben auf die Exzessivität an, mit der man das Wörterbuch nutzt, weshalb ich hier auch keine Zeitangabe machen kann.) Macht aber nix, da man mit dem USB Adapter, den man - leider extra - bei Amazon kaufen kann, das Gerät während des Ladevorgangs weiter nutzen kann.
Die Schrift ist bei jeder Sonnenlage gut zu lesen, der Kindle überhitzt sich nicht, die Tasten für das Vor- und Zurückblättern sind gut erreichbar.
Besonders gut gefällt mir, dass man die Schriftgröße auf das individuell bevorzugte Maß vergrößern oder verkleinern kann. Als stark kurzsichtiger Mensch hilft mir das enorm weiter. Verbunden mit der Möglichkeit anzugeben, wie viele Wörter pro Zeile angezeigt werden sollen, kann man sich hier auch ein angenehmes Schriftbild einstellen.
Anfangs dachte ich, die Tasten seien zu klein, als dass man sie bequem nutzen könnte. Doch diese Befürchtung hat sich nicht bewahrheitet. Man kann alle Tasten sehr bequem bedienen, sie haben einen guten Druckpunkt und lassen sich gut nutzen.
Die Menüführung ist recht übersichtlich gestaltet. Nachdem ich die Bedienungsanleitung gelesen hatte, fand ich mich auch spielend zurecht.
Bücher per WLAN herunter laden ist wirklich der Hit. Keine 6 Sekunden und ich kann das erstandene Buch lesen.
Dadurch, dass ich, wegen des größeren Angebotes und des geringeren Preises, sehr viele englische Bücher lese, kann ich hier nur kurz warnen, dass eine *och, nur noch das eine Buch, ist ja so günstig* Suchtgefahr besteht
.
Ein weiterer Pluspunkt besteht in der schnellen Ladezeit beim Umblättern. Bei Vergleichen im Laden mit anderen Geräten, fiel mir sehr negativ auf, dass diese beim Umblättern bis zu 7 Sekunden brauchten.
Der Kindle reagiert hier promt.
Die E-Ink Technologie hat mich am Anfang öfter gefoppt, so dass ich, wenn ich lange Zeit gelesen habe, teilweise für Momente wirklich glaubte, ich lese eine Zeitung.
Man kann Textpassagen markieren, Lesezeichen setzen, Kommentare einfügen. Kinderleicht kommt man dann über das Menü wieder an diese Stellen, kann sie bearbeiten oder löschen.
Ein Lesezeichen zu setzen, ist eigentlich gar nicht nötig. Anfangs setzte ich immer eines, wenn ich mit dem Lesen aufhörte. Doch mittlerweile schicke ich das Gerät einfach nur "Schlafen", wie der Hersteller es selbst nennt
, indem ich den Powerslide betätige, so dass das Gerät abschaltet. Beim erneuten Einschalten, befindet man sich automatisch auf der letzten Seite.
Der Kindle merkt sich, auf welcher Seite man in welchem Buch gewesen ist. Wenn ich also in Buch A sagen wir, bei 27% des Buchinhaltes stoppe, ins Hauptmenü wechsle, ein anderes Buch (B) anwähle, und dort weiter lese. Dann wird das Gerät einen, wenn man zu Buch A zurück kehrt, wieder exakt bei den 27% absetzen, bei denen man vorher war.
Man kann das Gerät Passwortverschlüsseln.
Der Ladevorgang - von ganz Leer zu ganz voll - dauert nur 3-4 Stunden. Mit Adapterkabel kann man, wie gesagt, weiter lesen.
Alle I-Pad Besitzer die ich kenne (momentan 6) werden grün vor Neid, wenn sie bei Sonne mal auf mein Display gucken
Mischpunkt, zwischen Pro und Contra:
Es werden keine Seitenzahlen angezeigt. Das hat mich anfangs irritiert. Am unteren Bildschirmrand läuft permanent eine Prozentanzeige mit. Mittlerweile stört es mich nicht mehr.
Beim Laden über die Steckdose, wird das Gerät etwas unhandlich. Da der Steckerplatz am unteren Ende des Kindles angebracht ist, hängt dort dann logischerweise auch das Ladekabel raus. D. h. ein gemütliches Ablegen des Readers auf dem Brust-/Bauchbereich ist für die Dauer des Ladens beim Lesen nicht möglich; es sei denn, mann verzichtet in der Zeit auf das Tastenfeld, und stellt per Einstellungen das Anzeigedisplay einfach auf den Kopf, was durchaus möglich ist, mich aber stört.
Manche Bücher haben keine Kapitelunterteilungs-Marker. In der Prozentanzeige unten, sind bei den meisten Büchern kleine schwarze Dreiecke plaziert, an verschiedenen Stellen. Man kann über die Menüführung, oder durch Drücken der Rechts-Links Schalter am Steuerkreuz, dort hin und her springen. Meistens findet man diese Dreiecke bei neuen Kapiteln.
Nicht alle Bücher haben diese Markierungen. Das ist nur insofern schade, als dass man dann eben Seite für Seite zurückblättern muss, sollte man in einem vorigen Kapitel etwas suchen, das man zu markieren vergessen haben sollte.
Da das aber wohl nicht auf dem Mist von Amazon gewachsen ist, kann und sollte man das nicht überbewerten. - Mich störts nicht, wollte es der Vollständigkeit wegen, nur erwähnen.
Um das Gerät sicher vor Kratzern etc. zu schützen, kann man sich diverse Schutzhüllen dazu kaufen.
Ich kaufte mir eine Amazon Kindle-Lederhülle - erhältlich für momentan 34,99 Euro. Die Lederhülle ist sehr hochwertig verarbeitet, liegt gut, wenn auch schwer, in der Hand.
Man kann den Kindle hier in spezielle Schienenhalterungen einklipsen, welche die in der Lederhülle eingebaute Leselampe mit Energie direkt vom Kindle versorgen.
Die Leselampe hat eine gute Stärke. Einige sagen, sie sei für den unteren Teil des Displays zu schwach, für mich jedoch ist die Leistung mehr als ausreichend. Man kann alles gut Lesen. Die Lampe zieht natürlich nur Akkuzeit ab, wenn sie in Betrieb ist.
Contra:
Manko - die Schienenhalterungen sind so filigran, dass man durch eine unachtsame Bewegung die Halterungen mit dem Kindle abbrechen kann.
Um das zu verhindern, kann man sich in Amerika kleine Metallklemmen, die mit Kunststoff überzogen sind, kaufen. Eine Klemme kostet knappe 5 Euro, Zoll und Post kosten dann auch nochmal 10. Man kann sie nur über Kreditkarte kaufen. In Deutschland gibts diese Dinger nicht.
Die Hülle erfüllt zwar 100 % ihre Aufgabe (zusammen mit den Klemmen, von denen ich mir 2 gekauft habe), man sollte sich evtl. aber doch überlegen, ob man nicht eine andere Lösung vorzieht - Es gibt ja auch extra Leselampen für den Kindle, die man zusammen mit einer anderen Hülle kaufen könnte.
Alles in Allem bin ich mit der Hülle aber sehr zufrieden. Auch wenn ich sie wirklich nur noch zum reinen Transport nutze.
Auf Dauer ist mir Hülle + Kindle sonst zu schwer. Man wollte es ja schließlich leichter
Wie oben erwähnt, kann man den Kindle mit einem Passwort schützen.
Negativ hierbei finde ich:
In dem Feld, in dem man das PW angibt, sieht man immer den zuletzt eingetippten Buchstaben/Zahl/whatever. D. h., wenn mein PW "Wurstbrot123" sein sollte, tippe ich W - man sieht das W dann im Tastenfeld - u - dann wird das W als * ausgeblendet, dafür sieht man aber das - u -, - r - nun steht hier **r etc. pp. Komme ich zu den Zahlen, muss ich die Sonderzeichenbar aufrufen. Dort navigiere ich mit Hilfe des Steuerkreuzes zu den gewünschten Zahlen. Ein eventueller Mitseher hat also hier einen noch besseren Blick auf das Geschehen.
Vielleicht bin ich etwas überempfindlich, aber ich lasse mir nunmal nicht gern in meine Passwörter schauen
Deshalb sehe ich zu, dass hinter/neben mir, niemand sitzt, wenn ich hastig durch mein Passwort tippe.
Man muss den Kindle Stromadapter zum Laden an der Steckdose extra kaufen (kostet zur Zeit 19,99 bei Amazon).
Man erhält dann das weiße Ladekabel noch einmal, welches schon im Lieferumfang des Kindle enthalten war, zusammen mit dem Adapterteil, welcher auf das USB Ende des Kabels gesetzt werden kann.
Reine Geldmacherei.
Läd man den Kindle normal über USB / PC, kann man das Gerät während des Ladevorgangs nicht gleichzeitig benutzen.
Ich hoffe, ich habe nix vergessen. Sonst werde ich, unter Umständen, von Zeit zu Zeit die Rezension einfach mal aktualisieren.
Trotz der Negativaspekte würde ich mich jeder Zeit wieder für den Kindle entscheiden - ich würde mich wohl lediglich nach einer anderen Hülle umschauen, damals gab es noch nicht so viele.
Deshalb erhält das Gerät von mir auch die volle Punktzahl. Die wenigen negativen Aspekte sind zu verschmerzen. Der Kindle funktioniert Topp - wie er soll. Alles andere ist Meckern auf hohem Niveau. Zwei der Punkte stören mich am meisten:
Dass man den Stromadapter für teures Geld dazukaufen muss, und dass der Ladeslot für das Kabel am unteren Ende des Gerätes sitzt. Aber auch das Geld für das Kabel ist bald vergessen, und man arrangiert sich irgendwie mit dem Kabel, um seiner *Sucht* zu fröhnen.
Also, worauf wartet ihr noch? Kauft euch das Teil!