Du vergisst die Heizung. Beim E-Auto muss die Wärme zusätzlich produziert werden. Bei teureren Gefährten mit Wärmepumpe, bei günstigeren durch reine Heizstäbe. (Was man beim aktuellen Zyklus aber nicht in der Verbrauchsangabe sieht weil richtig kalte Temperaturen fehlen)
Beim Verbrenner kann man dagegen die Abwärme wegen der sonst so gescholtenen Ineffizienz des Verbrennungsprozesses "gratis" nutzen.
Wenn der Wagen erst einmal warm ist (weil er stationär an der Dose vorgeheizt wurde, weil die Aufheizphase bei einer langen, reichweitenkritischen Autobahntour sowieso nur einen kleinen Anteil hat oder weil es sich um einen WLTP-Test mit warmen Auto handelt), verbrauchen auch Sitz- und Lenkradheizung zum Erhalt des Wohlfühlfaktors eine überschaubare Menge Energie. Einige lassen die ja sogar beim Verbrenner lange Zeit mitlaufen, ohne sich am Mehrverbrauch zu stören.
Das ist schlicht falsch. Im Winter braucht ein Verbrenner mehr Treibstoff als im Sommer. Thermodynamik und so.
Es gibt mehr theoretische Gründe, die dafür sprechen, als solche, die dagegen sprechen, aber zumindest bei mir ist der Effekt im laufenden Betrieb nicht messbar; die typischen Schwankungen zwischen Fahrten sind viel größer.
Einzig die wenig effiziente Warmlaufphase ist bei Frost natürlich länger. Wie stark dieser Effekt ist, hängt aber stark von der Motogröße ab. Bei einem dicken 3-4-mehr-Liter-Motor, insbesondere als Diesel, kann es ohne Zuheizer bis zu einer halben Stunde dauern, bis er voll durchgewärmt ist. Aber da liegt dann wohl allemein keine Fahrzeugwahl vor, bei der der Verbrauch eine größere Rolle gespielt hat. Die 1,0-1,5-Liter-Motörchen, die in sparsamen Klein- und Mittelklassewagen üblich sind, erreichen dagegen schon nach wenigen Minuten 90 °C Öltemperatur und haben somit das ganze Jahr über ähnliche Reibungsverluste.
Liegt dieser Experte des KÜS also falsch?
Der Verbrauch eines Autos hängt von zahlreichen Faktoren ab. Auch die Jahreszeit spielt dabei eine Rolle.
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Falsch ist relativ: Sicherlich hat er recht wenn er sagt, dass zusätzliche Verbraucher zusätzliche Energie verbrauchen. Aber aus der anekodtenhaften Feststellung, dass im Winter mehr Leute mit Scheibenheizung fahren, kann man nicht direkt auf einen deutlichen Mehrverbrauch schließen – "einer statt keiner" wäre auch "mehr", aber die Gesamtsumme hängt sehr vom individuellen Verhalten der breiten Masse ab. Genauso gilt der höhere Rollwiderstand nicht zwingend absolut. Zwar haben Winterreifen immer eine weichere Gummimischung, aber sie kleben bei -10 °C oft sogar schlechter an der Straße als Sommerreifen bei 40 °C. Und zum Mehrverbrauch der Antriebstechnik bleibt er aus gutem Grund wage, denn so etwas lässt sich bei modernen Konstruktionen nur noch schwer abschätzen. Kühle Ansaugluft bringt nämlich auch einen besseren Füllgrad, der Leistung und Effizienz verbessern kann* und einige Fahrzeuge arbeiten auch mit adatptiven Kühllufteinlässen, haben bei niedrigen Außentemperaturen also eine bessere Aerodynamik.
*: Nicht umsonst haben mittlerweile praktisch alle Verbrenner Ladeluft
kühler. Eine Ansaugluft
heizung habe ich dagegen noch nie gesehen (Flugzeuge hatten mal Vergaserheizungen, um Vereisung zu verhindern). Dabei wäre (Abgas-)Wärme bei Verbrennern im Überfluss verhanden, man könnte also leicht einen künstlichen Dauer-Sommer für den Motor herbeiführen.