Mit dieser Behauptung hast du dich keineswegs zu weit aus dem Fenster gelehnt. Das zeigt wunderbar, was sich erreichen lässt, wenn sich in Lernwille auf dem einen Ende und ausreichendes Engagement auf dem anderen Ende treffen. Dummerweise fehlt es häufig an beiden Enden.
Außerdem ist es hierzulande geradezu bizarr: Muttersprachler, die oftmals ihre Sprache in Wort und Schrift eher rudimentär beherrschen, werfen Nicht-Muttersprachlern vor, sie würden nicht genug tun, während dein Beispiel zeigt, dass privates Engagement deiner damaligen Grundschullehrerin nötig war. Sprich, die Zeit, die ihr regulär im Rahmen ihres Berufs zur Verfügung gestellt wurde, wäre nicht ausreichend gewesen.
Hätte es mit dir nicht geklappt, wäre jedoch die Schuld allein auf dich und dein Elternhaus gefallen, nicht aber darauf, dass unser Bildungssystem gerade einmal ausreicht, den Sprösslingen von Alteingesessenen
halbwegs ausreichende Kenntnisse zu vermitteln.
Das ist aber kein ausschließliches Problem des sogenannten Prekariats. Da es hier zuvor um Studenten ging ... Meine persönlichen Erfahrungen sind eher ernüchternd. Die Mehrzahl meiner Kommilitonen waren ein klarer Fall für die Erwachsenennachhilfe und ich gehe davon aus, dass das heutzutage nicht anders (wenn nicht noch schlimmer) aussieht.
Da kalte Grausen packte mich aber bei den Dozenten. Da gab es anerkannte Koryphäen ihres jeweiligen Fachgebiets, die allerdings ihr Fachwissen nicht fehlerfrei an die Tafel oder zu Papier bringen konnten.
Aber, wie schon gesagt, im Foren und Chats bin ich entspannt. Diese bilden im "Normalbetrieb" eher mündliche Konversation ab, und da redet nun einmal jeder, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Nur darf's nicht überhand nehmen; sprich, es sollte verständlich sein und ich darf nicht das Gefühl haben, jemand pflegt dort seine ganz private Vorstellung von Spracheffizienz zu Lasten aller anderen Diskussionsteilnehmer. Dann darf auch schon mal der kleine Grammatik-Faschist zu Wort kommen.