Der Breitbandausbau ist ein Mammut-Thema, oder doch nicht? - Ein Kommentar von Tom Loske

PCGH-Redaktion

Kommentar-System
Teammitglied
Jetzt ist Ihre Meinung gefragt zu Der Breitbandausbau ist ein Mammut-Thema, oder doch nicht? - Ein Kommentar von Tom Loske

In der allwöchentlichen Redaktions-Kolumne berichtet ein Redakteur über ein IT-Thema, das ihn in der vergangenen Woche bewegt hat. Zum Abschluss dieser Woche äußert sich Tom Loske über den schwierigen Breitbandausbau in Deutschland.

[size=-2]Bitte beachten Sie: Der Kommentarbereich wird gemäß der Forenregeln moderiert. Allgemeine Fragen und Kritik zu Online-Artikeln von PC Games Hardware sind im Feedback-Unterforum zu veröffentlichen und NICHT im Kommentarthread zu einer News. Dort werden sie ohne Nachfragen entfernt. Sollten Sie Fehler in einer News finden, schicken Sie diese bitte an online@pcgameshardware.de mit einem aussagekräftigen Betreff.[/size]


lastpost-right.png
Zurück zum Artikel: Der Breitbandausbau ist ein Mammut-Thema, oder doch nicht? - Ein Kommentar von Tom Loske
 
Flächendeckend und Breitband ist hierzulande etwas was nichts miteinander zu tun hat.
Egal ob 3G HSDPA oder Edge, meist fühlt sich alles gleich an und ich bin froh wenn ich die News als reinen Text einiger maßen schnell geladen bekomme.

Das einzig gute ist das bei uns Kabel TV liegt und wenigstens daheim alles rasant geht.

Aber wer heute keinen richtige Breitbandzugang hat, wird die nächsten 20 Jahre auch kaum einen bekommen.
Neue Kabel sind teuer - egal ob Glasfaser oder Kupfer. Und Funk wird das nie und nimmer auch nur annähernd ausgleichen können, schon gar nicht zu einem Vergleichbaren Preis.

Schlussendlich ist das ein Thema, um das viel heiße Luft gemacht wird, aber am Ende nichts bei rum kommt. Einzig die ansonsten extrem konservativen Bayern scheinen das etwas ernst zu nehmen und Geld in die Hand zu nehmen. (Obwohl sie ja ansonsten das Internet nur verdammen...)
 
Die beiden Beispiele Malaysia und Vietnam sind sehr gut gewählt und entkräftigen viele der Argumente hierzulande, warum wir noch keine flächendeckende Versorgung haben. :daumen:
 
Das Problem sitzt da oben. Di meisten im Parlament und an den Parteispitzen sind zu wohl einfach alle zu alt um zu wissen was das Internet für ein Potential bietet.
Schon allein aus wirtschaftlicher sicht lohnt sich ein FTTH in kurzer zeit! Leute werden dadurch viel mehr noch das Internet nutzen. Unternehmen können um einiges Wirtschaftlicher arbeiten.
Alleine um den Wirtschaftsstandort Deutschland halten zu können ist Glasfaser für alle heutzutage wohl eines der wichtigsten Punkte für ein Unternehmen. Wer will denn heutzutage noch irgendwo bauen, wenn dort keine Breitbandanbindung verfügbar ist?

Auch die Ausreden:
- Ortschaften liegen sehr verstreut: Überall liegen Leerrohre, und an einer Landstraße ein Kabel zu ziehen sollte keine große Sache sein. In der Stadt sieht das anders aus, aber auch dort liegen Leerrohre und dann muss halt mal die Straße aufgemacht werden. Je länger man damit wartet, desto teurer wird es.
- Der ausbau lohnt sich nicht: Hier kann einer wohl nicht rechnen. Auf kurzer Zeit gesehen ist das Klar, aber liegt das Kabel >100 Jahre (Was wohl sehr wahrscheinlich ist), lohnt sich der Ausbau. Keine Reparaturkosten, keine Wartung, bis jetzt modernste Technik.
- Nutz keiner: Früher brauchte auch keiner mehr RAM als 640kb. IP-TV in Full-HD, 4K, Mediastreaming sind nur einige dinge, die ein Privathaushalt! betreiben könnte.
- Glasfaser ist zu teuer: Die Preise sinken. Je mehr gekauft wird, desto niedriger werden diese. Kupfer ist auch teuer und Störanfälliger.

Hier das große Problem:
- Wird heutzutage in Ortschaften ausgebaut werden immer noch einige Teilnehmer über die alten Kupferleitungen geschaltet. Hier MUSS man eingreifen und zum Vorteil des Ausbauers die Kunden der anderen Unternehmen auf die Glasfaserleitung schalten. Dadurch erhält der Ausbauer durch Nutzung seiner neuen Leitung zusätzlich Geld, sinnlose Drosselung a' la DPBO sind dann nicht mehr nötig. Auch der Outdoor DSLAM hat ohne DPBO eine viel größere Abdeckungsfläche.
- Es werden immer noch nicht Leerrohre bei neubauten (Straßen, Autobahnen, Häuser) gelegt. Hier bedarf es massive Aufklärung bei den Gemeinden und Bundesländern. Durch Verlegungen von Leerrohren können die Ausbaukosten bis zu 80% gesenkt werden!!!
 
tja das alte lied...beim investieren sparen, wo es nur geht und dann dem kunden märchen und dreiste lügen auftischen und dann noch ordentlich zur kasse bitten oder frech drosseln...

und kommt denen ja nicht mit fakten...die reden die solange klein, bis man sie selbst nichtmehr glaubt, genau wie bei GEMA, GEZ und co...:ugly:
 
Naja, man kann sich an zwei Fingern abzählen woran das liegt: Wenn die Telekom nun auf Vectoring setzt, um weiterhin die alten Kupferkabel nutzen zu können, dann liegt das einfach daran, das diese bereits abgeschrieben sind und so die Gewinne maximiert werden. Das ist alles, worum es der Telekom geht. Und da ihr das Großteil der Netze gehört, kann die Konkurrenz nicht viel machen - außer eigene Netze verlegen. KabelDeutschland und einige andere Anbieter mit eigenem Netz gehen hier lobenswert vorran, allerdings sind die Preise gesalzen, weil man sich natürlich an der Konkurrenz orientiert.
Ich sehe das Problem weniger bei der Politik, alles was die machen könnte, wäre das Netz zu verstaatlichen und dann den Ausbau selbst voran zu treiben.
Vielleicht könnte auch die Bundesnetzargentur mehr machen.
Aber so wie es jetzt ist, liegt das Problem eindeutig bei der Telekom, die ihren Arsch nicht in Bewegung setzt.
 
Natürlich liegt das Problem bei denen, aber mal im Ernst:
Wer hier mal im MP unterwegs war der weiß, dass hier teilweise um jeden nur möglichen Euro gefeilscht wird. Wie kann man also einem gewinnorientierten Unternehmen das selbe ankreiden? Man muss sich doch nur mal unsere ach so armen Autobauer in Deutschland anschauen, dagegen sehen die gewinne der Telekom blass aus. Wo wird da die ganze Zeit gemeckert?
Ich bin selbst einer, der quasi gezwungen ist, fast komplett auf YouTube, die Videos hier, drop Box, steam, origin, usw. zu verzichten. Wir teilen uns hier im Haus mit fünf Leuten einen LTE Anschluss mit 30Gig Volumen. Also 6Gig pro Person. Abzüglich riesieger Treiber und Software-updates, bleiben jedem noch maximal 5. Das reicht zum surfen, aber auch nicht mehr. Trotzdem sehe ich das sachlich und muss sagen, dass die Telekom trotz ihrer geringen Bemühungen noch am meisten leistet. Seit knapp sechs Jahren schreibe ich mehrmals jährlich andere Anbieter an und frage noch möglichen Optionen. Kein Interesse, ist die Antwort. Mit der Telekom und dem Stadtrat konnte man sich wenigstens zusammen hinsetzen und etwas planen. So bin ich wenigstens ans LTE gekommen.
Die anderen grasen doch hauptsächlich die von der Telekom für viel Geld gelegten Netze ab. Wenn man so will, sind das Parasiten. Wie hier schon gesagt wurde... dort wo sie dann wirklich selbst Netze errichten, sind die Preise auch nicht besser als bei der Telekom. Die nehmen sich alle nicht viel.
 
Die anderen grasen doch hauptsächlich die von der Telekom für viel Geld gelegten Netze ab. Wenn man so will, sind das Parasiten.
Der Großteil der Netze wurde nicht von der Telekom gelegt, sondern - zumindest im Westen Deutschlands - von der Post, die damals noch ein staatliches Unternehmen war.
Mit anderen Worten: Die Telekom macht nichts anders. Auch sie ist ein Parasit. Auch sie grast die von der Post damals für viel Geld gelegten Netze ab.
 
Klar, aber sie gehören denen nunmal! Das ist also nicht ganz das gleiche. Die Telekom gab es ja erst viel später und zur Zeit der Übernahme war Kupfer gerade aktuell. Was ich meine ist, dass manche der anderen Anbieter bewusst warten, bis die Telekom irgendwo ausbaut und dann kommen sie an, ziehen die letzten fünf Meter und grasen dafür die Kunden ab. Wer bleibt erstmal auf den Kosten hängen? Richtig, die Telekom. Das ist einer der Gründe, warum die so wenig machen und das wird jeder Geschäftsmann der Welt auch so sehen.
 
Und warum machen die anderen Anbieter so wenig beim Netzausbau? Weil sie kaum das Geld haben, um mehr zu machen, weil sie so viel fürs Durchleiten bei der Telekom abdrücken müssen...
 
- Der ausbau lohnt sich nicht: Hier kann einer wohl nicht rechnen. Auf kurzer Zeit gesehen ist das Klar, aber liegt das Kabel >100 Jahre (Was wohl sehr wahrscheinlich ist), lohnt sich der Ausbau. Keine Reparaturkosten, keine Wartung, bis jetzt modernste Technik.
100 Jahre? So lange darf das nicht dauern. Überlege mal was am Ende effektiver ist, das Geld in die Anschlüsse zu investieren oder es auf die Bank zu bringen damit es sich verzinst. Bei Bei 100 Jahren hat die Bank die Nase weit vorne.
Achja, keine Reparaturen und Wartung? Machen die Verteiler und Netzwerkknoten das selber? Auch die gehen mal Kaputt. Da kommen weitere Kosten auf und nicht nur die Investition.

tja das alte lied...beim investieren sparen, wo es nur geht und dann dem kunden märchen und dreiste lügen auftischen und dann noch ordentlich zur kasse bitten oder frech drosseln...
Da frage ich mich jedes mal nur warum da nicht endlich mal die Konkurrenz anrollt und alles besser macht... Aber die wartet nur ab bis die Telekomiker endlich die Leitungen aufmöbeln um diese dann zum festgeschriebenen Preis zu Mieten und dann dem Kunden weiter zu vermieten.

KabelDeutschland und einige andere Anbieter mit eigenem Netz gehen hier lobenswert vorran, allerdings sind die Preise gesalzen, weil man sich natürlich an der Konkurrenz orientiert.
Gesalzene Preise? Ich finde die Preise der Kabelanbieter recht günstig, vor allem wenn man bedenkt das hier in der Regel das Versprochene auch ankommt und nicht nur "bis zu".
 
Gesalzene Preise? Ich finde die Preise der Kabelanbieter recht günstig, vor allem wenn man bedenkt das hier in der Regel das Versprochene auch ankommt und nicht nur "bis zu".
Ich hab mich misverständlich ausgedrückt. Für ein rundum nettes Paket mit annehmbarer Bandbreite, ausreichen Datenvolume, Telefonie mit Flatrate und Fernsehen zahlt man mindestens 40€, eher mehr. Egal ob jetzt bei der Telekom oder sonst wem. Ähnliches beim Handy. Das kommt alles an die im Artikel erwähnten 3€ nicht ran. Oder eben an die 40€ für 2GB/s in Japan...verglichen damit sind unsere Preise gesalzen, ganz allgemein, unabhängig vom Anbieter. Jetz klar, was ich meine?
 
Für den Mobilen Anschluss stimmt das natürlich. Da kassieren unsere Anbieter horrend ab.
Allerdings muss man zugute halten das hierzulande die Löhne höher sind und es daher auch teurer sein muss.
 
Ja, natürlich, wobei die Löhne in Japan jetzt auch nicht so niedrig sind.
Aber trotzdem, das beste was ich hier bekommen kann ist eine 50MBit-Leitung (aber das auch das synchron im Down- und Upload!) für 60€, ohne Telefon, ohne TV.
Wenn man das doch rechnen würde, wären das 1200€ für ne 2GB/s.
Oder umgekehrt, die Japaner zahlen 2€ für 50MBit/s.
Und auch, wenn ich jetzt noch neben den höheren Löhnen die deutlich höheren Energiekosten hierzulande einbeziehe, seh ich nicht, wo die Berechtigung für einen um den Faktor 20 höheren Betrag für die gleiche Leistung herkommen soll.
Auf unserem Telekomunikationsmarkt herrscht einfach nicht genug Konkurrenz! Und das nicht in Form von Unternehmen, sondern in Form von Netzen.
Der privaten, gewinnorientierten Telekom das staatliche Netz der Post zu überlassen, war ein riesen Fehler.
Entweder man zwingt die Telekom nun, den Ausbau vorranzutreiben, oder die Durchleitungsgebühren müssen drastisch fallen, damit der Konkurrenz am Ende genügend Geld bleibt, um eigene Netze zu verlegen, in der Hoffnung, das diese die ersparten Kosten nicht auch auf nur als höheren Gewinne abführen, sondern investitionsfreudiger sind. Ansonsten bleibt nur die Rückführung des Netzes in staatliche Hand...
 
Zuletzt bearbeitet:
Es darf auch nicht vergessen werden dass damals bei der übernahme des Netzes an die Telekom kein cent für die Kupferleitungen gezahlt wurde.
Da Reparaturarbeiten an Kupferleitungen aber in deren Jahresbilanzen nicht auftauchen, wird halt soviel repariert wie nur möglich ist.
Eine neue Glasfaserleitung kostet Geld und kommt bei denen in der Bilanz dann sichtbar vor.

100 Jahre? So lange darf das nicht dauern. Überlege mal was am Ende effektiver ist, das Geld in die Anschlüsse zu investieren oder es auf die Bank zu bringen damit es sich verzinst. Bei Bei 100 Jahren hat die Bank die Nase weit vorne.
Achja, keine Reparaturen und Wartung? Machen die Verteiler und Netzwerkknoten das selber? Auch die gehen mal Kaputt. Da kommen weitere Kosten auf und nicht nur die Investition.

Wer ein führendes Telekommunikationsunternehmen führt der sollte auch wissen, dass wenn man Geld zur Bank bringt, man außer ein paar Zinsen nicht mehr von hat. Gerade jetzt wo der Ausbau gefordert und gebraucht wird, muss Geld in die Hand genommen werden, es muss gezeigt werden, wer der Marktführer ist. Insolvent wird die Telekom nie gehen, dafür hat der Staat noch zu viele Hände im Spiel.
Es Zahlt sich vielleicht nicht jetzt aus, aber in einigen Jahren oder Jahrzehnten.
Kosten für Netzwerkknoten die defekt gehen hat man auch jetzt schon. Verteiler kann man auch so konstruieren, sodass kein Techniker mehr dran muss um Leitungen zu beschalten. Und sollte mal was kaputt gehen, kommt man relativ leicht dran.

50mbit wird es über glasfaser erst in 50 jahren flächendeckend geben, wenn man so weiter macht. In 50 Jahren hat aber schon Afrika wohl eine bessere Infrastruktur. Ich bin ja noch Jung. Ich werde das beobachten und selber miterleben.
 
Es darf auch nicht vergessen werden dass damals bei der übernahme des Netzes an die Telekom kein cent für die Kupferleitungen gezahlt wurde.
Einer der größten Fehler. Die Versorgungsnetze gehören in die öffentliche Hand. Zumal es bei den Telekommunikationsnetzen extrem auf die Qualität ankommt. Für Telefon waren ein paar KHz als Bandbreite völlig ausreichend. Aber seit dieses Kabel den Hauptzugang zum Internet darstellt, ist es das reinste Nadelöhr und sollte dringend ausgetauscht werden.

Es muss sich in Deutschland etwas tun. Wenn die Leute anfangen mit den Füßen abzustimmen ist es zu spät. (ist heute ja schon oft eine der ersten Fragen bei der suche nach einer neuen Wohnung/Haus)
 
Also ehrlich... Deutschland und Japan zu vergleichen ist ja wohl selten dämlich! Das Land hat eine dermaßen hohe Bevölkerungsdichte, das ist mit uns nicht im Ansatz zu vergleichen. Wenn man da 10km Glasfaser verlegt, hat man 10.000 Kunden. Wenn man das hier macht im Schnitt wohl keine 100. Wir haben zwar auch dichte Städte, aber eben auch sehr viel Fläche! Hier kann man von einem Dorf zum anderen, Steine werfen und dort gibt es 20 Häuser und in jedem wohnen 1,5 Familien. Dort sieht das ganz anders aus. Dort rechnet sich jeder verlegte Meter deutlich eher, als hier. Ich geh doch auch nicht daher und vergleiche Deutschland mit Russland! Was meint ihr wohl, wie dort der Ausbau der ländlichen Gegenden aussieht... beispielsweise in Sibirien?:huh:
 
Zurück