Ihr kennt doch den Film "Jurassic Park".
Wäre es irgendwann möglich, falls man vollständig erhaltene Saurier DNA findet, die in eine Eizelle eines lebenden verwandten Tieres zu implantieren?
Z.B. in einen Vogelstrauß oder Krokodil? Das die den Dinosaurier dann quasi austragen?
Natürlich keinen T-Rex aber z.B. einen kleineren Dinosaurier?
Oder ist das reine Fiktion?
Außerdem haben manche Forscher ernsthaft mal überlegt, Mammut-DNA in eine Elefanteneizelle zum implantieren. Falls man vollständig erhaltene DNA findet. Um die Art wiederzubeleben.
Ersteres ist Fiktion, letzteres ist tricky. DNA regelt nicht alles, ein paar Zellorganellen werden direkt von der Mutter als Teil der Eizelle übernommen. Ein Großteil davon ist ziemlich konservativ und stabil, dass heißt er evolviert so gut wie gar nicht - wir wissen es nicht mit Sicherheit, aber wir können annehmen, dass eine Elefanten-Eizelle außerhalb des Zellkerns beinahe genauso aufgebaut ist, wie es eine Mammut-Eizelle war. Also könnte das klappen.
Aber die Linie, die mal bei T-Rex rauskam, spaltete sich vor 160-200 Millionen Jahre von dem ab, was heute u.a. Vögel beinhaltet. Das heißt da haben wir rund 100 Millionen Jahre Entwicklung zum T-Rex in die eine Richtung und unabhängig davon 200 Millionen Jahre zum Strauß; es hat also genauso viel Evolution zwischen beiden stattgefunden, wie in gerader Linie binnen 300.000.000 Jahren zu erwarten wäre. (Krokodile sind nochmal iirc 50 Millionen Jahre früher abgebogen, also 400 Millionen Jahre vom T-Rex weg.) Extrem unwahrscheinlich, dass sich in dieser Zeit nichts geändert hat, was nicht auch die früheste Embryonalentwicklung betrifft. Einiges, z.B. wenn Gene aus den Mitochondrien ins Kerngenom gewandert sind, könnte man vielleicht noch erkennen und bei der Nachzucht korrigieren (Eine Detailaufgabe, gegen die die Jahrzehntelange Arbeit auf dem Weg zu Dolly ein Nachmittagsspaziergang war) Aber wie soll man z.B. die Bruttemperatur von T-Rex herausfinden, ohne die die ganzen Proteine nicht mit der richtigen Geschwindigkeit zueinander arbeiten? Sie wird nicht die gleiche wie beim Strauß sein. Was ist wenn irgend ein Stützprotein zur Proteinfaltung da sein muss, um die erste Zellteilung zu meistern?
Und zusätzlich gibt es aber noch ein weiteres, vermutlich noch größeres Problem: DNA für sich regelt gar nichts. Die wird normalerweise von einem ganzen Batallion externer Hilfsmoleküle in Form gebracht und die entscheiden maßgeblich darüber, welche Gene überhaupt gerade aktiv sein können und welche nicht. Zu meinen Studienzeiten hat man gerade erst begonnen, da weitere Feinheiten zu erarbeiten, aber es gab schon Hinweise, dass dies auch bei Nachkommen eine Rolle spielt. Weiß nicht, wie sich das weiterentwickelt hat (Ich mag Evolution, schlafe aber bei Genetik schnell ein), aber ein und dasselbe DNA-Molekül kann theoretisch zu unterschiedlichen Lebewesen führen, je nachdem, wie es verpackt ist. (Praktisch ist es eher 1 Lebewsen und 142935098253 Varianten von Totwesen, die rauskommen können
) Zum T-Rex-Züchten braucht man also nicht nur eine genug DNA-Schnipsel verschiedenster Individuen, um ein ganzes Genom rekonstruieren zu können. Das wäre vielleicht noch für einige extrem oft erhaltene Dinos zu schaffen. Nein, man braucht vermutlich wirklich einen kompletten, intakten Zellkern.
Für Mammuts haben wir sowas, denn die haben wir in eingefrorener Form. Da besteht die Schwierigkeit "nur" in der Sache mit der Elefanten-Eizelle und halt dem üblichen Drumherum einer Klonung. Also sowas in der Größenordnung von "dutzende Forscherteams weltweit sitzen Jahrzehnte an der Aufgabe, bis das erste Klon-... geboren wird, nur um 1 Stunde später an irgend einem Fehler zu verrecken". Was dem Projekt eine ziemlich geringe Erfolgschance gibt, denn wir haben vermutlich nicht genug Mammut-Gewebe, um es so oft auszuprobieren.
Aber für T-Rex? No way at all. Zwar muss es irgendwie möglich sein, einen T-Rex from scratch zu designen, schließlich hat die Natur genau das gemacht, und mit einem Vorbild sollte sich ein Prozess immer leichter wiederholen lassen, als er es beim ersten Mal war. Aber was auch immer man dafür bräuchte: Wir verstehen davon heute weniger, als der T-Rex über wiedereintrittsfähige Raumgleiter wusste. Also solltest du lieber nach einem T-Rex suchen, der seit 60 Millionen Jahren in seiner Vor-Asteroiden-Fluchtkapsel um die Erde kreist, als einen nachzüchten zu wollen. Deine Erfolgschancen wären viel größer
.