Nicht in Ordnung finde ich wenn es ohne Aufforderung automatisch vom Restaurant ausgehändigt wird, Sie können nicht vorher wissen WER zahlt, denn was ist wenn der Mann eingeladen wird? - Gibts ja heutzutage auch
/sign.
Sexistisch ist nicht die Speisekarte. Sondern eine Gesellschaft, die automatisch davon ausgeht, dass es nur Bezahler und keine Bezahlerinnnen geben kann. Das ist aber keine peruanische Spezialität. Auch im südlichen Europa kriegt zu 90% der Mann die Rechnung, selbst wenn die Frau danach gefragt hat, und auch in Deutschland ist mir das schon passiert. Einzig Portmonaie auf den Tisch legen hilft (auch nicht immer...) - aber das scheint mir ein Laden gewesen zu sein, in dem das negativ auffallen würde.
Aber so läuft Gleich"berechtigung" halt: Wenn es um Berufschancen FÜR Frauen geht gerne, aber doch nicht da wo Männer im Nachteil sind.
Alte Tradition in Restaurants: Frauen bekommen Karten ohne Preise, weil Frauen kein eigenes Geld haben und eingeladen werden. Darum ist es natürlich problematisch, wenn solche Karten direkt ausgegeben werden. Andererseits gilt für mich immer noch das Hausrecht und jeder Gast kann wieder gehen, wenn ihm die Modalitäten nicht gefallen. Ich empfinde die Höhe der Strafe, ohne die Gesetze in Peru zu kennen, merkwürdig.
Kenne die Gesetze dort auch nicht, aber oft werden solche Strafen am Umsatz festgemacht und da es ein Nobelschuppen war...
Der Artikel ist doch relativ wertfrei geschrieben und berichtet, was in Peru passiert. Ich habe schon lange keine Damenkarte mehr bekommen, keine Ahnung, ob die bei uns inzwischen auch verboten sind. Jetzt mache ich mir Gedanken, ob ich dem Restaurant, das ich bat, welche zu drucken, in eine teure Situation gebracht habe.
Entweder verkehre ich in den falschen (richtigen?) Häusern, oder es gibt sie auch bei uns nicht. Ich habe jedenfalls noch nie eine eine alternative Speisekarte für irgendwen gesehen.
Schlimmer sind aber Regeln z.B. wenn es um Vorschläge für zu besetzende Stellen geht. Früher habe ich Kinder aus meinem Mentorenprogramm empfohlen. Es blieb dann in der Regel nicht aus, dass mich die Eltern dafür zum Essen eingeladen haben. Das fällt heute schon unter Korruption. Das ist so lächerlich. Wenn Du als Verbindungsstudent einen Bekannten aus Deiner Verbinung empfiehlst, läuft das unter Seilschaften und ist verboten. Auf Gleichstellung und Chancengleichheit zu achten ist ja schön und gut, aber man kann es auch Übertreiben
In Anbetracht der enormen Bedeutung derartigen "Networkings" ist das keinesfalls übertrieben, sondern dringend notwendig. Feministen ergeifern sich ja gerne am geringen Frauenanteil in diversen (höheren) Berufen, aber das ist meiner Beobachtung nach zu >90% kein Sexismus, sondern eben genau das: Verbindungen, Burschenschaften, Golf- und Tennisclubfreundschaften. Alles Orte, wo systematisch und vollkommen unabhängig von Qualifikationen der Weg für Karrieren gelegt wird. Und zwar in sehr großem Stil. Das Frauen da jeweils unterpräsentiert sind (bzw. in diversen Verbindungen einfach überhaupt nicht zugelassen) und deswegen in Führungsproportionen unterpräsentiert werden, ist nur die Spitze des Eisbergs. Priviligiert werden da einfach 0,01% aller potentiellen Arbeitnehmer (zufällig alles Männer), aber diskriminiert nicht nur die Frauen (50%?*), sondern auch alle anderen Männer (49,99%?*).
Deswegen sind Frauenquoten auch keine Gleichberechtigung, sondern lediglich Gegendiskriminierung, die ein leicht zu ermittelndes Symptom lindern. Menschen, die weder zwei X-Chromosomen noch Kontakte in der richtigen Burschenschaft haben, sind dann halt doppelt benachteiligt.
*: Da es wegen privater Lebensplanung -Mutterschaftsurlaube- real tatsächlich mehr Männer am Arbeitsmarkt gibt und in den die Berichterstattung dominierenden Tätigkeitsbereichen historisch bedingt einen Mangel an weiblichen Interessenten, ist das Verhältnis tatsächlich nicht 50:49,99, sondern vermutlich eher 20:79,99 bis 5:94,99. Das heißt in den meisten Fällen, in denen "ein zu geringer Anteil an Frauen" in einer Berufsgruppe wegen diskriminierender Einstellungspraktiken kritisiert wird, machen Männer einen Großteil der diskriminierten aus.
Ein Extrembeispiel habe ich bei einer naturwissenschaftlichen Professur erlebt: 49 (vielleicht auch 48, rechnet sich so aber besser
) Bewerber, 1 Bewerberin. Wären die Geschlechterverhältnisse der Studienabsolventer jener Jahrgänge 1:1 in Habilitationen gemündet, hätte es vielleicht 45:5 sein müssen. Faktisch waren nur 8 Bewerber und 0 Bewerberinnen tatsächlich gut qualifiziert (mit geschlechtsneutralem Karriereverlauf: 7,4:0,8) und davon die Hälfte redundant weil auf ganzer Linie schlechter (geschlechtsneutral also 3,7:0,4) als direkte Mitbewerber. Trotz Frauenförderung gegen einen Sexismus, der gar nicht Vorlag, war es am Ende ein Entscheidungsprozess unter vier Männern.
Und drei davon hatten schon verloren, als sie ihre Bewerbung schrieben.
Der vierte passte nicht auf das ausgeschriebene Themengebiet, bekundete kein Interesse daran und hatte in seinen beiden vorangehenden Positionen zwar jeweils fachlich sehr gute, aber ebenfalls abweichende Arbeit abgeliefert. Außerdem verlangte er, dass zusätzlich seine Frau fest eingestellt wird, obwohl auf absehbare Zeit keine Zwischenbaustelle frei war. Aber er war Studienkollege des Instituts- und Besetzungskomissionsleiters und hat alle seine Wünsche erfüllt bekommen...
Bei uns in Deutschland ist das deshalb zulässig, weil gemäß Gaststättenverordnung an jedem Eingang eine Preisliste für die wichtigsten Menüs und Getränke angebracht sein muss. Da kann sich jeder vorab über die Preislage des Restaurants informieren. In Peru ist das wahrscheinlich eher nicht so. Was machen die dort dann, wenn eine reine Mädels-Runde kommt, niemand von denen die Preise kennt und dann hinterher das Geld nicht reicht?
Eigentlich hätte man sich einen Spaß erlauben müssen: Mit einem Mann und vier Frauen hingehen. Während die Karten verteilt werden, entschuldigt sich der Mann kurz, sodass erstmal nur die Bestellungen der Frauen aufgenommen werden. Und dann erhält er leider einen dringenden Anruf und muss gehen